kn

» 8 —1 9

die Summe zu den von der Stadt vorzunehmenden Verſchöͤne⸗ rungen (2,230,000 Fr.) nicht namhaft gemacht, ſondern am Schluſſe des Artikels nur geſagt werde, die Abtretung ge⸗ ſchehe unter der Bedingung, daß innerhalb fuͤnf Jahren dieſeni⸗ gen Verſchönerungen, worüber die Regierung und die Stadt naͤ⸗ her uͤbereinkommen wuͤrden, vorgenommen werden. Um 32½ Uhr trat die Verſammlung in einen geheimen Ausſchuß zuſommen, um ſich mit ihrem beſonderen Budger zu beſchaͤftigen. (S. unten.)

Paris, 28. Juli. Die bisherigen Mittheilungen uͤber die Expedition nach Morea werden heute durch nachſtehenden Artikel des Moniteurs beſtätigt: Die ſeit einigen Monaten angekuüͤndigte Expedition nach Morea iſt nun definitiv abge⸗ ordnet worden. Der Koͤnig hat den Ober⸗Befehl derſelben dem General Lieutenant Marquis Maiſon, Pair von Frank⸗ reich, anvettraut. Die General⸗Lieutenants Tiburce Seba⸗ ſtiankt, Baron Higonet und Schneider werden unter ſeinen Befehlen ſtehen. Der General Baron Durieu iſt zum Chef und der Oberſt Trezel zum Unter⸗Chef des Genecral⸗Staabes ernannt. Die Artillerie wird der Oberſt Vicomte de la Hitte, das Genie⸗Cerps der Oberſt⸗Lieutenant Audoy befehligen. Der Militair⸗Intendant Baron Volland iſt mit der Leitung aller Verwaltungs⸗Angelegenheiten beauftragt. 4

Einem andern Blatte (der Quotidienne) zufolge, ſollen alle zur Expedition beſtimmte Truppen am 5. Auguſt in Tou⸗ lon verſammelt ſeyn und am 15ten deſſelben Monats von dort aus unter Segel gehen. 8.

Der Hof hat von heute an auf 11 Tage die Trauer für den Herzog von Penthièvre angelegt.

Am Laſten d. M. empfing der Koͤnig in einer Privat⸗ Audienz den Baron von Mareuil, welcher Ihm von ſeiner Miſſion am Liſſaboner Hofe Bericht erſtattete. Se. Maj. geruheten, demſelben uͤber die Art und Weiſe, wie er ſich ſeines Auftrags entledigt, Ihre volle Zufriedenheit zu erken⸗ nen zu geben. .

In dem oben erwaͤhnten geheimen Ausſchuſſe der De⸗ putirten⸗Kammer am Schluſſe der vorgeſtrigen Sitzung fand, wie man vermimmt, ein ſehr ſtuͤrmiſcher Auftritt ſtatt. Der Graf von Saint⸗Aulaire hatte es naäͤmlich übernommen, die Bittſchrift eines ehemaligen Beamten der Kammer, Namens Gleizal, vorzulegen und zu unterſtuͤtzen. Dieſer Gleizal hatte in Jahre 1814 eine Penſion von 4000 Fr. untet der Be⸗ dingung erhalten, daß er die ſeit zwanzig Jahren von ihm bekleidete Stelle eines Secretair⸗Redacteurs des geſetzgeben⸗ den Körpers niederlege. Gleizal war Conpents⸗Mitglied ge⸗ weſen, und hatte in dem Prozeſſe Ludwigs XVI für Auf⸗ ſchub geſtimmt; er bezog die odige Penſion bis zum Jahre 1823, wo ſie ihm von der Kammer geſtrichen wurde. Herr von Saint⸗Aulaire verlangte nunmehr im Namen des Bitt⸗ ſtellers, daß die Penſion demſelben nachtraͤglich und auch noch ferner gezahlt werde. Herr Syrieys de Mayrinhac be⸗ ſtieg die Rednerd hue mit einem Bande des Moniteurs, woraus er Votum Gleizals bei dem Prozeſſe des Koͤnigs vorleſen wol e: Wäͤhrend Einige ihn dazu aufmunterten, riefen Andere, daß er die Verfaſſung verletze; namentlich ſtuͤrzte Hr. Dupergier de Hauraune zur Tribune, und erinnerte Hrn. Syrieys an den 11. Artikel der C d eeee rre, wonach keinem Franzoſen irgend eine 8 Votum aus der Zeit vor der Wiederher⸗

28 narchie nachgetragen werden duͤrfe. Die dachte Stelle aus dem Moniteur wurde b * verleſen, aber Hr. Syrien würde hierauf zwar nicht

. yprieys widerſetzte ſich nichts deſto weni⸗ 8 veszablung der Penſion, indem er demertkte, . 5 ter di ¹ ſeiner Rede war aber die ganze Ve nmußten. Waͤhrend b ganze Verſammlung in Bewe⸗ gung, ſo daß der Redner kaum ſein eignes Wort konnte. Waͤhrend dieſes Tumults beſtieg Hr. H 8.Sbn ville, in ſeiner Eigenſchaft als Deputirter, die Redn es. und erklärte, daß er im Jahre 1815 der Erſte gew üübg der die Verbannung derjenigen Königsmoͤrder 88 . an den hundert Tagen Theil genommen, verlangt habe: am folgenden Tage habe ſich indeſſen ein Mann ba ihm gemeldet und durch ſeine Vermittelung die Großmuth des Königs für ſich in Anſpruch genommen. Ta 2

t; jetzt mußte ich als Chriſt handeln. Ich legte die Vitte des Unglücklichen zu den Fuͤtzeen des Thrones nieder und er⸗ wirkte für denſelben von dem Koͤnige eine Unterſtuͤtzung, die 1 auch in ſeiner 2qb zu Theil wurde. Feine

rren, wenn wir zu der in Rede ſtehenden Penſion ver⸗ ichtet ſind, ſo muͤſſen wir ſie auch zahlen: die Kammer

muß eben ſo gerecht ſeyn, als der Koͤnig barmherzig war.“ Di efe

de ſchien einen Augenblick die Kammer

beruhigen, aber hald begann der Tumult auſs Neue. 888,90,

letzt machte ein tt⸗

9

Muglied den Vorſchlag, die Eingabe des Gleizal der Bi

8 8 8

1u1

Bettes bedienen muͤſſen.

11“

24 - 8 ſchriften Commiſſion zuzuſtellen, und unter der größten Unx,. ordnung gelang es endlich dem Praſidenten, dieſen Vorſchag zur Abſtimmung zu bringen, welcher ſchließlich angenommen wurde. n . 22

Herr von Superviel, Biſchof des Miſſouri⸗Gebiets, ein 2. Franzoſe von Geburt, iſt auf dem Schiffe „Carl und Vie⸗ tor’ von Havana in Hapre de Grace angekommen. Man glaubt, daß er nach uͤberſtandener Auarantaine hieher kom, men und in der Kirche zu U. L. F. die Meſſe verrichten n werde.

8

8

Großbritanien und Irland. London, 26. Juli. In die Stelle des Biſchofs von London, welcher zum Erzbiſchof von Canterbury gewählt werden wird, tritt, dem Globe zufolge, der Biſchof von Lincoln, und an die des letzteren der Biſchof von Cheſter. b Die Iriſchen Blaͤtter vom Montage enthielten kein Wort uͤber den Aufruhr zu Ballinamore. Dies Gehein-⸗ niß, welches man uͤber jene Begebenheit deckte, machte wE,] ſelbe nur noch beunruhlgender. Einige proteſtantiſche Blaͤt⸗ ter hatten behauptet, es ſey eine ganz neue Art von 1 gewehr erfunden worden, mit welchem man vorhabe, alle Proteſtanten in Irland auszurotten. Es iſt jedoch derglei⸗ chen noch nicht entdeckt worden. Die katholiſche Abzab⸗ betrug in der letzteren Woche ungefahr 1130 Pfund. Eine Summe von 182 Pfund iſt aus Philadelphia geſchickt worden. * 2 Es wird allgemein bemerkt, daß das Herbeiſtroͤmen Iri⸗ 8 ſcher Arbeiter nach England in dieſer Jahreszeit geringer iſt 8 als gewoͤhnlich. Der Grund iſt, weil die Armen in ihrem eignen Lande ſo wohlfeile und hinreichende Nahrungsmittel finden, daß ſie nicht noͤthig haben, außerhalb dafuͤr zu 1“ beiten. Kartoffeln werden in den Staͤdten zu einem Pence fuͤr 14 Pfund Gewicht verkauft und in den entfernten Be⸗ b. zirken geden ſie die Pächter denen, welche ſich die Muͤhe 8 nehmen, ſie aus den Gruben hervorzuholen umſonſt. Jedes Lebensmittel iſt um 20 bis 30 pCt. wohlfeilerals in England. u Dublin ſind vor einigen Tagen in Gegenwart des Lord Lieutenants und zur Beluſtigung einer unzaͤhlbaren * Menge von Zuſchauern mehrere glaͤnzende Schiffs⸗Wettren⸗ nen gehalten worden. 1 8 Der aus einem Ueberfluſſe an Bevölkerung entſtehende Mangel an Beſchaͤfigung zwingt Hunderte der armeren Schotten auf der weſtlichen Kuͤſte, ihr Vaterland zu laſſen und nach Nord⸗America zu gehn. Die Weiſe, auf welche ſie ihre Reiſe ins Werk ſetzen, iſt folgende: Eine Perſon, genannt der Emigranten⸗Agent, geht umher un erſucht die Leute, ein Paplier zu unrerzeichnen, wodurch ſie ſich verpflichten, in ſeinem Schiffe abzuſegeln. Diejenigen welche nicht Geld genug haben, um die Koſten der Reiſe zu decken, geben dem Agenten Alles was ſie beſitzen, 8 auf dieſe Art werden Kuͤhe, Schafe, Pferde und andere bewegliche Sachen in Geld verwandelt. Sobald der Agent eine hinreichende Anzahl von Perſonen zuſammen hat, miethet er ein Fahrzeug, welches ganz voll Menſchen ge⸗ pfropft wird, ſo daß fuͤnf Erwachſene ſich eines einzigen Der Preis fuͤr die Ueberfahrt nach Auehec, Picton oder Miramichi iſt drei Guineen, die Nahrung nicht mitgerechnet, fuͤr alle Perſonen uͤber 14 Jahr. Zwei Kinder von 7 bis 14 Jahren und 3 unter 7 Jahren werden für eine Perſon gerechnet. Wenn jedoch das Schiff auch den Mundvorrath liefert, ſo werden 4 Guinee bezahlt. Von dem Elend und Ungluͤck, welches dieſe Auswanderungen veranlaſſen, von der Angſt, welche die Trennung der Familien und das Zerreißen aller Bande alter Liebe und Freundſchaft begleitet, iſt es unmöglich eine Beſchreibung zu liefern. Ein Jeder, welcher ein Emi⸗ granten⸗Schiff die Anker lichten geſehn, oder eine Hoch ländiſche Familie von ihren heimiſchen Fluren mit dem er habenen Gaeliſchen Liede: „Cha till mi tuille“ (wir kehre nimmer wieder) Abſchied nehmen gehoöͤrt hat, muß aufrich rig bedauern, daß Umſtaͤnde des Unglüͤcks und der Politik unſere armen Landsleute von den Kuͤſten vertreiben, an

welche ſie eine ſo ſtarke Liebe feſſelt. EE16 Neine vor Kurzem gedruckte parlamentariſche Schrift in 8 Betreff unſerer Handels⸗Verhältniſſe mit Oſtindien, liefert

einen Beweis von der Zunahme und Wichtigkeit unſeres Aſtatiſchen Handels. Nach derſelben liefen in einem Jahre (bis zum 5. Januar 1824) von Oſtindien in Großbritaniens Haͤfen 89 Schiffe mit einer Laſt von 49,378 Tonnen ein; es gingen dahin ab 102 Schiffe, enthaltend 50,016 Tonnen. In dem mit dem 5. Jan. 1828 zu Ende gegangenen Jahre kamen 140 Schiffe mit 61,270 Tonnen an, und gingen 176 Schiffe mit 73,890 Tonnen aus. Der in den 5 Jahren vor

1