Grundbeſitzern und Päͤchtern von Wein⸗Guͤtern unterzeichnet. r daß das Departement der Gironde und deſſen Bordeaux am Meiſten durch das Stocken des Wein⸗Handels litten, daß ſie die bedeutende Zahl von 600,000 Pipen, oder das Erzeugniß von beinahe 2 Jahren, zu einem Capital⸗Werthe von 5,000,000 Pfd. noch vorraͤthig hätten, und daß, wenn die Regierung keine Maaßregeln ausfindig machen koͤnne, um ihnen Erleichterung zu verſchaffen, ſie die Mittel zu ihrer Exiſtens verlieren und ihre Weinſtöͤcke ausreißen muͤßten. Dieſe leidenden Par⸗ theien bitten ihre Regierung um ſolche Aenderungen ihres Tarifs, durch welche die Fremden bewogen werden moͤchten, ihre Waaren fuͤr die Weine der Bittſteller auszutauſchen. Hier iſt eine Ausſicht, vor welcher die Regierung von Liſſa⸗ bon, wenn ſie nur einige Sachkenntniß beſaͤße, zittern muͤßte. Wo nicht aus politiſchen Ruͤckſichten und welche politiſche Rückſichten können uns an Dom Miguel feſſeln? koͤnnen wir keinen Vortheil dabei finden, fernerhin herben Port⸗ Wein zu trinken, wenn wir guten Claret und Burgunder zu ingeren Preiſen bekommen können. In der That hat die it dies ſchon erkannt, und dem zufolge hat ſich Porto's Wein⸗Handel in den letzten 20 bis 25 Jahren bedeutend vermindert. Im Jahre 1803 betrug die Wein⸗Ausfuhr aus Porto 56,300 Pipen und bis 1812 überſtieg ſie im Durch⸗ ſchnitt jährlich 40,000 Pipen, während von 1818 ab die Durchſchnitts⸗Ausfuhr nur 22,000, ja 1826 nur 18,603 Pi⸗ pen betrug. Ein Fiecges Blatt meldet: Ein Beiſpiel was der menſch⸗ liche Geiſt mit unermüdeter Ausdauer zu Stande bringen kann, liefert ein junger Mann in Elgin (in Mittel⸗Schott⸗ land) der ein Werk in 18mo von beinahe 70 Seiten gedruckt hat. Die dazu nöͤthigen verſchtedenen Gattungen von Typen ver⸗ fertigte er mit eigenen Haͤnden, wobei er ſich nur eines Federmeſ⸗ ſers bediente; auch die Druckerpreſſe iſt ſein Werk, ſo wie die Zuſammenſetzung der Schwaͤrze. F. kommt noch, daß er auch Verfaſſer und Corrector des Werkes iſt, daß er jetzt gedruckt liefert, ehne von irgend Jemanden eine Anleitung gehabt, oder jemals eine Druckerel geſehen zu haben.

89,2 E

„Dresden, 2. Auguſt. Se. Koͤnigl. Hoh. ber Prin Wilhelm von Preußen (Sohn Sr. 8 traftn 3. Abend auf der Ruͤckreiſe von Teplitz hier ein, ſtiegen im Ho⸗ tel zum goldenen Engel ab, und ſetzten heute früͤh 6 Uhr die weiter fort.

Aus ringen, 30. ZJuli. um ru uͤrdigen Gedächtniß des 889n 22 e Weimar,Eiſenach“ iſt aus der Allg. Nenager Literatur⸗Zeitung eine kleine Schrift beſonders abgedruckt worden, in welcher das vielfach bewegte und fuͤr ſein Land auch vielfach ſegens⸗ reiche Leben des Verewigten mit gedraͤngten Worten, aber ſehr anziehend und ergreifend geſchildert wird. Es verdient dieſer Nachruhm eines Deutſchen Fürſten von Vielen geleſen zu werden, und er wird in Vielen freundliche Erinnerungen an mit erlebte bedeutende Zeiten erwecken. Folgende Stellen daraus mögen dies 2 andeuten:

„So trat denn“, heißt es unter Anderm, „der jur Fuͤrſt ſeinen ſchwierigen Beruf unter den zuͤnſtigſten Vorue⸗ deutungen an, aber die noch größzere Aufgabe ſetzte er ſogleich ſich ſelbſt: in freier, allſeitiger Ausbildung ſeine Kraͤfte zu ſteigern, und im Menſchen den Fuͤrſten zu uͤb

erbieten. Sei füs Freundſchaft empfaͤnsliche.˖Herz oͤffnet ſich 882 dach dnen jangen Manae voll ieſen Gefühls, den er auf

r, noch vor dem Regierungs⸗Antritt gemacht if nach Paris (Dec. 1774) zu Frankfurt a. E und deſſen genlale Schriſten ihn mit lebhafter Achtung er⸗ füͤlt hatten. Gafulch lader er ihn zu ſich ein, und gewinnt dald (7. November 1775) an ihm für s ganze Leben den treueſten Dieuer und vertrauteſten Freund, ja einen 2 gezeichneten Schmuck ſeiner Regierung, wie kein 8⁷ res Land nicht aufzuweiſen vermag. Im Fortſchritte 8 . Senn BE 2 dem nach kuͤnf⸗

88 ein freies als hoͤchſtes Gut, körperliche Abhaͤrtung als ö.

di iger Stärke und Wirkſamkeit. Am ei

218 19.2 ſager :Ferns n gcn ehraſ an fcc

Kraft⸗Aeu ſoll gelten; nach allen Richtungen hin w ßerung en hin wird

geforſche durchprüft; die Natur⸗Wiſſenſchaften eif⸗ rigſt .,2r üſtrie, dem Gewerbe ümſchet bgh zu öͤffnen beſtrebt; in jedes Unternehmen eenee Anſtren⸗ tz im Straßen, und Waſſerbau die Elemente be⸗

8 und Wald in kuͤhner esnluſ durchſtreift, in Schachten den verdorgenen Schäͤtzen der Erde nach⸗ heiteren Gartenſchöpfungen freier Sinn und ein mack auf Anmuthigſte geuͤbt und bethäͤrlgt. Und

obſchon gar manches raſche Streben Siaeg g“ manche zuverſichtliche Erwartung bitter getaͤuſcht wird; ſo fuͤhlt ſich der thatluſtige Sinn doch nirgends entmuthigt, der helle Blick ſich nur immer maͤchtiger zum Reellen, Gemeinnützigen hingezogen. Jeder Gewinn an Einſicht und Erfahrung ſoll alſobald dem Ganzen frommen; wie dem Fuͤrſten ſelbſt wohl wird, ſoll es Allen werden; der Buͤrger ungehemmt jede Gewerbs⸗Thaͤtigkeit entwickeln, der Landmann frei zu beſſe⸗ rer Bewirthſchaftung ſeines Eigenthums aufſtreben, Sümpfe und Oeden ausgetrocknet und angebaut, Fabriken und Ma⸗ nufakturen gegruͤndet und beguͤnſtigt werden. Er verbeſſert und vereinfacht den Geſchaͤftsgang der Juſtiz (1775 77), er⸗ weitert die Fürſorge fuͤr Unmuͤndige und Arme, ſchafft die Kirchenbuße ab, öffnet die dumpfen Mauern des Waiſen⸗ hauſes (1784), und fuͤhrt die Zoͤglinge zu friſchem Leben und Gedeihen in pflegende Familienkreiſe ein. Herder wird fuͤr Kirche und Schule gewonnen, moͤglichſt bald an ihre Spitze 1 geſtellt, der Unterricht veredelt und verbreitet, eigene Bila- dungs⸗Anſtalten fuͤr Land⸗Schullehrer gegruͤndet, ein freies * Zeichnen⸗Iuſtitut geſtiftet, Kunſt und Gewerbe allſeitig ge- foͤrdert.“ . „Aber mit dem Nuͤtzlichen geht auch das Schoͤne Hand in Hand, ruft auch in Kunſt und Wiſſenſchaft des Fuͤrſten 2 nh Prne. Pflege die hoͤchſte Bluͤthe hervor. Unter Goͤthe's unmitteldarer Leitung wird das errichtete Hof⸗Theater zur Muſterſchule Deutſcher dramatiſchen Kunſt und freier natur⸗ gemaͤßen Darſtellungsweiſe; geiſtvolle Fremdlinge wandern gaſtlich zu Weimar und Jena ein, wo im freieſten Aſyl ſich junge Talente entfalten, oft zu ausgezeichneter Wirkſamkeit fuͤr fremde Länder heranreifen. In dieſe Periode faͤllt der ſchöͤnſte Flor der Landes⸗Univerſitäͤt Jena. Nicht Gold, nicht kuͤnſtliche Mittel locken ihn hervor; es iſt der aufmerkſame, theilnehmende Blick des Fuüͤrſten, der jedes rüͤhmliche Stre⸗ ben belebt und ſteigert, der jeden edlen Aufſchwung befluͤgelt; es iſt die heitere, milde Armoſphäre der Geiſtesfreiheit und Duldung, die hier im engſten Raume Jeden ſich ſo wohl fuͤhlen laͤbt; und wie im großen Garten der Natur Blumen und Baͤume der verſchledenſten Art ſich üppig neben einan⸗ der entfalten, ſo ſieht man auch hier die verſchiedenſten ja mitunter ſich abſtoßende Geiſter, ungeſtört, jeder in belie⸗ biger Richtung, ſich hervorthun, ſicher und frei im Schirme des hochſinnigen Beſchuͤtzers. Aus ſolcher Pflege gingen ein Grieshach, Paulus, Reinhold, Fichte, Schelling, ain Loder, Feuerhach, Thibaut, Schuͤtz, Tiek, die Hum⸗ boldte, Hufelande, Schlegel und ſo viele andere der bedeu⸗ tendſten Namen Deutſcher Literatur hervor; Schiller ſeine zweite Heimath, und in Karl Auguſt's Huld und warmer Theilnahme friſchen Anreiz und hei⸗ tere Muſe zu ſeinen unſterblichen Meiſterwerken. Der Welt⸗ buͤrger Bode, der vielgewanderte Gore wählen Weimar zu ihrem liebſten Ruhepunkt; hier wird den edlen Fluͤchtlingen Montmorency, Mounier, Camille Jordan, und ſo manchem anderen, achtungsvoller Schutz im Sturme der Zeiten; die anmuthigſte Geſell gkeit umſchlingt den Hof, und Weimat wie das ſtille Thal von Tiefurt der Sommerſitz der Herzogin Mutter und zum gefeierten Wallfahrtsort für die edelſten Gelſter aller Laͤnder und Nationen.“ „Mitten im Druck ſchwuͤler Zeiten“, heißt es ſpaͤter (1808 1812), „bewahrt der Herzog den freien Blick und ein ruhiges Gemuͤth, und ſetzt fortwaäͤhrend eine wüͤrdige Haltung den oft übermuͤthigen Anforderungen auswärtiger Obermacht entgegen. Keine Beſorgniß haält ihn ab, treuen Preußiſchen Kriegsgefaͤhrten Schutz K,Nn edler Freumuͤthigkeit in Wort und Schrift Beifall und Ermun⸗ terung zu geben. So wird denn allerdings ſein Verhältniß zu dem Kalſer Napoleon immer bedenklicher, beſonders als dieſer ſich mit ungeheuern Schaaren auf Rußland ſtuͤrzt (1812), und, ſelbſt nach erlittenen ſchrecklichen Unfällen, zum zweiten Feldzug (April 1813) mit erneuter Heeresmacht 11 unſeren Thaͤlern und an unſern Graͤnzen lagert, Mißtrauen und Groll gegen den Freiſinnigſten der Deutſchen Fürſten im Herzen, und mit mancher gewaltthäͤtigen Maaßregel ihn bedrohend. Doch uͤber ihn wacht die Vorſehung; nach der Völkerſchlacht von Leipzig (Oet. 1813) entgeht er und ſein Land der höchſten Gefahr wie durch ein Wunder. Hoch chlaͤgt ihm das Herz, als er die e Monarchen als Retter Deutſchlands in Weimar begrüßt; alſobald ſchließt er ſich dem großen Bunde mit jugendlichem Muthe an, 8 an der Spitze des dritten Armee⸗Corps, dem ſeine gencan. Tapfern und alle Saͤchſiſchen Schaaren eingereihet find eSh. 1 in die Niederlande, und widmet ſich dort mit umſichtigſtemg Eifer der ihm gewordenen ſchwierigen Aufgabe. Kaum aris erobert, ſo ellt er in dieſe Hauptſtadt, ſich viel⸗

ach geiſtigen Gewinn in Kunſt und iſſenſchaft