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dort vorruͤckt, ſo iſt dies ein fuͤr die Pforte ſehr gefaͤhrliches Ereigniß. 1 8 Der Hamburger Correſpondent enthaͤlt folgende Mit⸗ theilungen: 1 Schrelben aus Semlin, vom 290. Juli. Hier iſt ein Courier, der Konſtantinopel am 9ten d. verlaſſen, durchgeeilt. Seitdem verbreitete ſich die Sage, die Pforte habe, nach langem Sträuben endlich förmlich erklärt, auf der Baſis des Londoner Vertrages unterhandeln zu wollen. . Schreiben aus Hermannſtadt, vom 17. Juli. Unter den Provinzen des Ottomaniſchen Reichs hat Servien von jeher durch den kriegeriſchen Muth ſeiner Bevoͤlkerung und die Wich⸗ tigkeit ſeiner Lage eine Hauptrolle geſpielt. Sein glorreicher Kampf gegen die Pforte, den es unter Czerny Georg's Anfuͤh⸗ rung beſtand, iſt noch mancher Erinnerung gegenwaͤrtig, und hat ihm, wenn auch nicht vöͤllige Unabhaͤngigkeit, doch manche Vortheile verſchafft, auf deren Behauptung er nachdruͤcklich zu beſtehen bemühr iſt. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit hat es indeſſen unter den ſetzigen Verhaͤltniſſen auf ſich gezogen, und man iſt auf die Parthei geſpannt, welche ſeine kraftigen Einwohner bei dem großen Kampfe Rußlands und der Tür⸗ kei ergreifen werden. Es bleidt jedoch merkwuͤrdig, daß ſich uͤber ein nicht eben ſehr entlegenes Land ſo irrige Anſichten und Angaben verbreiten konnten, wie wir ſie in ſo manchen Blaͤt⸗ tern finden; dies gilt beſonders von den Nachrichten, die ein Pariſer Blatt in ſeiner Privat⸗Correſpondenz aus Hermann, ſtadt mittheilt. Ohne uns auf Unterſuchung der Quellen jener Angaben einlaſſen zu wollen, glauben wir uns im Stande, zuverläſſige Nachrichten uͤber jenes Land mittheilen und den dortigen Stand der Dinge einigermaßen klar dar⸗ ſtellen zu koͤnnen. Niemand wird der Serviſchen Nation das Recht abſtreiten, auf alle Vortheile Anſpruch zu machen, die ihr der Bukareſter Vertrag vom Jahre 1812 und die Convention von Akjerman zugeſichert haben. Auf dieſer Baſis beruhen die Forderungen, zu welchem Behufe ſie im Maͤrz⸗

Monat 1827 eine Deputation nach Konſtantinopel ſandte,

um daruͤber mit der hohen Pforte zu unterhandeln. In dem beruͤchtigten Großberrlichen Hattiſcherif vom 20. Dec. 1827 geſchieht auch mehrerer Conferenzen mit der Serviſchen Deputation Erwähnung. Die damals erfolgte Abreiſe der drei Borſchafter von Konſtantinopel mußte natuͤrlich auch auf

die Fortſetzung der Serviſchen Unterhandlungen einen ſtoͤrenden

Einfluß äußern. Fürſt Miloſ⸗ rung, er werde fuͤr den Augenblick mit einer ſchriftlichen Verpflich⸗ tung (Sened) der Pforte zufrieden ſein: die Cerviſchen Forde⸗ rungen, ſobald die Angelegenheiten mit den auswaͤrtigen Maͤchten geſchlichtet ſeyn würden, in Erwaͤgung zu ziehen und erfuͤllen zu wollen, wogegen er ſich auf ahnliche Weiſe gegen die Pforte zu verpflichten bereit erklärte, daß ſowohl er als die Servtſche Nation, bis dahin und unter allen er⸗ denklichen Geſtaltungen der politiſchen Verhältniſſe, in aller Ruhe und Treue, geduldig die Entwickelung abwarten wuͤr⸗ den. Beide Theile wußten nur zu wohl, daß nach dem Buch⸗ ſtaben der Convention von Akjerman, alle den Serviern zu⸗

ſtehenden Privilegien erſt vom Kaiſer von Rußland anerkannt

ſeyn müßren, um Gultigkeit zu erhalten. vermuthlich auch die Pforte keinen haben, den Vorſchlag des Fuͤrſten Miloſch einzugehen. Die deiderſeitigen feierlichen Verpflichtungen, die gleichſam als Verträͤge zu betrachten ſind, vurbe im Laufe des Maͤrz⸗ Monats d. J., dem Wunſche der Servier gemäß, wirklich ausgewechſelt. Nach erfolgter Kriegs⸗Erklaͤrung Rußlands gegen die Pforre konnten die Anſichten jener Macht, in Betreff der Serviſchen Nation, kaum einen Zweifel erregen; ſowohl jene Erklärung, als auch die Ruſſiſche miniſterielle Mittheilung an den Deutſchen Bundestag ſetzen dieſelben binreichend aus⸗ einander. Der erhabene Beſchuͤtzer Serviens hat, wie man vernimmt, das Mantfeſt gegen die Otromaniſche Pforte, nebſt den dazu gehörigen Beilagen, auch dem Fuͤrſten Miloſch, jedoch mit dem Anrathen, Serviens Ruhe ungeſtoͤrt zu erhalten, zu⸗ kommen laſſen. Obwohl Fuͤrſt Miloſch alle dieſe Actenſtuüͤcke der Pforte officiell mittheilte, alſo letztere durchaus nicht be⸗ gt war, die Treue und Anhäͤnglichkeit, die in den gefahr⸗ Zeiten Ali⸗Paſcha's, der Ppſilantiſchen Invaſion, der revolutionairen Verſuche der im Jahre 1813 ausgewanderten Qerviſchen Oberhäͤupter, endlich auch bei der Empoͤrung sniens gegen die vee. erprobt vorden, in Zweifel zu n, ſo ennoch keinen Anſtand, ihr , dieſelbe dadurch an den Tag zu legen, daß ſie, als die gegenwartigen Seneds feierlich aus Zewechſelt werden ſollten, gegen den Buchſtaben des Groß⸗ errlichen Fermans vom re 1816, wonach den Bosniſchen

Aus dieſem Grunde

und Albaniſchen Truppen, erklärten und unverſoͤhnlichen Feinden der Servier, der Burchzug durch Servien unterſagt

ſch beguͤgte ſich indeſſen mut der Erkla⸗

Anſtand genommen

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wer, die Feſtungen dieſes Landes mit Bosniſchen Truppen beſetzte, und ſogar einen Cordon von mehreren Tauſend Bosnlaken längs der Graͤnze der Drina aufſtellte. Fürſt Miloſch durfte, kraft obgedachten Fermans, den Bosniern den Eingang in Servien verweigern, zog aber, um der Pforte einen Beweis ſeiner Treue zu geben und keinen Argwohn zu erregen, vor, keinen Gebrauch davon zu machen, und be⸗ gnuͤgte ſich, bloß in der Abſicht, allen Unfällen vorzubeugen, die aus Exceſſen der Bosntaken leicht entſpringen koͤnnten, letzteren anzeigen zu laſſen, daß ſie, wenn ſie erwa in Zu⸗ kunft die Feſtungen beſetzen oder gegen die Ruſſen zu Felde ziehen ſollten, ihren Weg nicht durch das Serviſche Land, ſondern zu Waſſer oder um Servien herum nehmen ſollten. Im Mai⸗Monat hielt er eine außerordentliche Volks⸗Ver⸗ ſammlung, in welcher er die Nothwendigkeit der Erhaltung der Ruhe ſchilderte, mit der Ermahnung, nach den heilig zu hal⸗ tenden Verpflichtungen gegen den Großherrn, nach dem Wil⸗ len des Beſchuͤtzers von Servien, und ſelbſt darum, weil es dem Intereſſe des Vaterlandes fromme, in Ruhe und Frie⸗ den zu bleiben. Dieſe Rede unterließ er nicht, in Form einer Prockamation dem ganzen Volke mitzutheilen : auch iſt ſie bisher ſtrenge befolgt worden. Der unruhige Geiſt der Bosniaken, die lieber mit den Serviern, als mit den Ruſſen in Streit leben, und nur einen Vorwand ſuchen, um dem Aufgebote des Großherrn nicht Folge zu leiſten, erregte in⸗ deſſen fortwaͤhrend Beſorgniſſe. Der Serviſche Fuͤrſt ließ daher edenfalls einen Cordon aufſtellen, wobei er nicht un⸗ terließ, ſowohl allen angrenzenden Paſchas, als der Pforte ſelbſt die Verſicherung zu ertheilen, daß die Serviſche Na⸗ tion weit davon entfernt ſey, jene angrifen zu wollen und nur im Fall eines Angriffs von Seiten Bosniens ſich zu vertheidigen entſchloſſen ſey. Ungeachtet mehrerer Meuchel⸗ morde, welche die in den Serviſchen Feſtungen ſtationirten Bosntaken an unſchuldigen Serviern veruͤbten, iſt es den⸗ noch dem Fuͤrſten gelungen, die Ruhe bisher ungeſtoͤrt zu erhalten, und nur einem Verſuche, den Durchzug mit Ge⸗ walt erzwingen zu wollen, wurde Gewalt entgegengeſetzt. Es fraäͤgt ſich indeſſen, ob es, bei aller Vorſicht des mitunter ſo unbilliger Weiſe getadelten Fuͤrſten Miloſch (jenes Pari⸗ ſer Blatt nennt ihn eine Creatur der Tuͤrken) ihm möoͤgli ſeyn wird, die angeno Stellung bei den immer b denklicher werdenden Ver iſſen zu bewahren. 8 Nachrichten aus Griechenland.

Ein Schreiben aus Argina, vom 190. Juni (im Ha burger Correſpondenten) meldet Folgendes:

Auf der hier erſchienenen Liſte der erhabenen Unterſtuͤtzer Grlechenlands, erſcheinen J. M. die Kalſerin Mutter von Rußland mit einem Geſchenke von 200,000 Silber⸗Rubeln als großmuͤthige Gabe fuͤr die Armen Griechenlands. Se. Maj. der Kaiſer Nicolaus haben 2 Millionen Franken als Darlehn fuͤr die National⸗Bank angewieſen. Die Dankbar⸗ keit und der Jubel des Volks uͤber dieſe aͤcht fuürſtliche Groß⸗ herzigkeit ſind nicht zu beſchrelben. Zum allgemeinen Er⸗ ſtaunen ſind Georgios Mauro Michalt, Sohn des Mainot⸗ ten Fuͤrſten, A. Nako und Georg Malti, alle drei Mitglie⸗ der der aufgeloͤſten proviſoriſchen Regierung, nebſt mehreren Spezzioten, auf Befehl des Praͤſidenten, feſtgenommen und nach der Albanirika abgefuͤhrt worden. Das Volk erſchöoͤpf ſich in Muthmaßungen —e. dieſe Maaßregel.

gier.

Aus Algier wird unterm 28. Mai (im Hamburger Correſpondenten) Nachſtehendes gemeldet: Unſere Blokade dauert, dem Namen nach, noch immer fort, wird indeſſen nicht ſehr ſtreng beobachtet. Es laufen von Zeit zu Zeit 2 2

ländiſche Schiffe hier ein; auch kommen zuweilen Kapidſcht⸗, Baſchis des Großherrn mit Firmans an. Faſt ſollte man glauben, das Franzoͤſiſche Geſchwader meine es nicht ſehr ernſtlich. Nur ſelten laſſen ſich Franzöͤſiſche Kriegsſchiffe vor unſerm Hafen ſehen und begehen noch ſeltener Feindſeligkei⸗ ten. Auch der Dei ſcheint den Gedanken aufgegeben zu ha⸗ ben, ſich zu Waſſer mit dem uͤbermaͤchtigen Gegner zu meſ⸗ ſen. Die meiſten Korſaren ſind in den Hafen zuruͤckgekehrt, und die beiden letzten, die ſich noch in See befanden, ſind von Franzöͤſiſchen Fregatten genommen worden. Die Rü⸗ 8 ſtungen in den Franzoͤſiſchen Hafen erregen indeſſen bei de 8 Dei nicht geringe Beſorgniſſe: man iſt auf ein Bombarde.

ment gefaßt, und es ſind die nachdruͤcklichſten

Maaßregeln getroffen. Alle Unterthanen des borne, Koraglis (Abkömmlinge von Türken) Mauren, 5 A bereit und alle Kuüſten⸗Batterieen ſind aufs Tre Uebrigens weiß man hier zu Lande wenig 8b4 vE3 3 Schiffe aus Gibraltar, die hieher und nach Oran beſtimm waren, wurden unterwegs von den Franzoſen viſitit, durf⸗

Widerſtands, Dei's, Einge.. Araber und ſeyn. Die Forts