Soldaten ihrer Sache eifrig zugethan geweſen waͤren. Die Unbeſtaͤndigkeit ihres Anfuͤhrers ſoll durch Beſtechungen von Seiten Dom Miguel's bewirkt worden ſeyn. Sie waren in jedem kleinen Treffen, welches ſie den Truppen des betzteren lieferten, gluͤcklich geweſen und hatten ſelbſt, als die Migue⸗ liſten Porto bedrohten, den Wunſch ausgeſprochen, gegen die Abſolutiſten und Prieſter gefuͤhrt zu werden, ja man zweifelte kaum daß Miguel's Untergang unvermeidlich gewe⸗ ſen ſeyn wuͤrde, wenn die loyalen Truppen ſelbſt noch in je⸗ ner Kriſis gegen ihn marſchirt waͤren. 3
Der Globe vom 29. Juli meldet: Wir haben heute Nachrichten von Madeira bis zum 3ten d. M. mit ausfuͤhr⸗ lichem Bericht uͤber einige wichtige Ereigniſſe, die ſich dort zugetragen haben, erhalten. Daß der Gouverneur Valdez mit Einſtimmung der Bewohner, die Inſel im Namen Dom Pedro's und nach den Vorſchriften der Conſtitution verwal⸗ et, woruͤber er am 22ſten eine Proclamation erließ, haben wir bereits gemeldet. Die Inſel ward unverzüglich in Ver⸗ theidigungsſtand geſetzt. Am 285ſten lief die Portugieſiſche Fregatte mit dem neuen Gouverneur in die Bai ein, und ſalutirte mit den gewoͤhnlichen Schuͤſſen; ſie wurde aber mit einer vollen Kugel⸗Ladung empfangen, worauf ſie ſich zuruͤck⸗ zog und ein Boot mit der Parlamentaͤr⸗Flagge abſandte, um ſich nach den auf der Inſel beſtehenden Verhältniſſen zu erkundigen. Nachdem der Gouperneur Valdez ſie von ſel⸗ bigen unterrichtet hatte, ſegelte ſie nach den Azoren, da ſie für jede Inſel einen neuen Gouverneur an Bord hatte. —
Einige Tage lang blieb auf der Inſel Alles ruhig; als ſich aber der Biſchof gegen die Conſtitution erklärte, fingen die Prieſter an, gegen ein ſolches Verwaltungs⸗Syſtem, als ketzeriſch und verdammlich, laut zu eifern. Das Volk ward durch angeb⸗ liche Wunder und Viſionen zu Gunſten Dom Miguel's äauf⸗ geregt, ſo daß im Norden der Inſel ohngefähr 600 Mann aufſtanden. delnde Gouverneur rief alle ſeine dispvonible Macht ins Feld
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einzig und alein dem Abfall des Generals Silveiira zu Coim⸗] finden, ſich auf eine unwuͤrdige bra zuzuſchreiben ſey, indem die ſubalternen Offiziere und
Der, wie es ſcheint, mit vieler Energie han⸗
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zu ditten, in der Hoffnung, ſie zu erhalten.
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Weiſe ihren Lebensunterhalt zu verſchaffen. Geſtern ehe ich den Hafen von Hydra ver⸗ ließ, um mich nach Spezzla zu begeben, habe ich eine Pro⸗ clamation bekannt machen laſſen, wovon anliegend die At⸗ ſchrift erfolgt. Die von der Commiſſion der Geſundheits⸗ Polizei geſtern Abend erhaltenen Berichte verſichern, daß vollkommene Ruhe und voͤlliger Gehorſam auf der ganzen Inſel herrſcht und fortfahren wird zu herrſchen. Die Glie⸗ der dieſer Commiſſion erſuchen mich, der Regierung den Aus⸗ druck ihrer Dankbarkeit fuͤr die ihnen und allen ihren Mit⸗ buͤrgern bewieſene väterliche Sorgfalt zu uͤberbringen. Ew. Excellenz werden aus meinem Berichte erſehen, daß der Zu⸗ ſtand der beiden Inſeln nie der Art geweſen iſt, daß ihre Bewohner die gegen ſie vorgebrachten Anſchuldigungen ver⸗ dienten: daß es nämlich unter ihnen Buͤrger gaͤbe, welche treulos genug waͤren, die gegenwaͤrtigen Umſtaͤnde ſich zu Nutze machen zu wollen, und daß die Regierung ihre ganz beſondere Aufmerkſamkeit auf ſie richten muͤſſe. Wenn in Spezzia eine anonyme Denkſchrift im Namen des Volk⸗, von einigen wenigen Individuen bekannt gemacht worden iſt, ſo verdient dieſer Akt durchaus keine Beachtung. Die Anc⸗ nimitaͤt zeigt ſchon an ſich Furcht und Schwäͤche, und uͤber dies hat das Volk gezeigt, daß ſein Wille und ſeine Geſin⸗ nungen nicht mit dieſem immer ſtrafwuͤrdigen Schritt üͤber⸗ einſtimmen, indem es der Orts⸗Verwaltung zur Verhaftung der Uebelgeſinnten behülflich geweſen iſt. Auf Hydra iſt nicht einmal etwas dieſem aähnliches vorgefallen. Vernunft⸗ Gründe und Proclamationen haben hingereicht, um zu be⸗ wirken, daß Niemand vom guten Wege abwich, ausgenom⸗ men einige Individuen, welche ſich heimlich entfernten und eben ſo umherſchifften; dieſe ſind aber jetzt feſtgenommen worden. Das Princip der Beſtrafung, welches wir befol⸗ gen, veranlaßte die Verwandten derſelden, bei mir um Gnade Ich erſuche Ew. Excellenz, dem Acmiral Grafen Heyden durch Mitther lung meines Berichtes die uͤble Stimmung gegen die Be⸗
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mwohner dieſer beiden Inſeln zu benehmen, und ihn zu bit⸗
(ohngefahr 200 Mann regulaire Truppen) mit der ſich au⸗
ſehnliche Partheien der Inſel⸗Milſz vereinigten. Die In⸗ ſurgenten wurden raſch angegriffen, leiſteten nur ſchwachen Widerſtand und flohen, mit Hinterlaſſung von 11 Gefange⸗ nen, 13 Verwundeten und 9, oder nach Andern, 4 Todten.
Die Prieſter welche ſie anfuͤhrten, hatten ſich gefluͤchtet, und
waren nicht auzufinden. Die Inſurrection war am 2ten d. M. voͤllig gedaͤmpft; da jedoch der Biſchof ſich fuͤr Dom Miguel erklärt hat, ſo wird der Gouverneur manche Schwie⸗ rigkeit zu uͤberwinden haben, wenn er hoͤhren wird, wie es in Portugal gegangen iſt. Valdez hatte die Engländer auf⸗ efordert, ſich zur Vertheidigung der Inſel zu bewaffnen, er⸗ giece aber von dieſen, in Folge einer unter dem Vorſitze des Engliſchen Conſuls gehaltenen Verſammlung die Erklaͤrung, daß ſie ſtreng neutral bleiben wuͤrden. Der General Pel⸗ horis ſegelte mit dieſen Nachrichten ſogleich nach England, um ſie dem dortigen Geſandten Dom Pedro's und der Eng⸗ liſchen Regierung mitzutheilen. Nachrichten aus Griechenland. Die Griechiſche Biene (vom 12. Junl) enthaͤlt folgende Actenſtuͤcke: An Se. Excellenz den Praͤſidenten. Ich habe in Hydra und Spezzia genau die Befehle aus⸗ efuͤhrt, welche die Verordnung vom 19ten d. M. vorge⸗ ſcheieben hat, indem ich die Maaßregeln bekannt machte, welche ergriffen ſind, um der Verwaltung Kraft zu geben, und um die Aufrechthaltung der guten Ordnung im Innern der beiden Inſeln zu ſichern. Ew. Excellenz wird es eben ſo erfreulich ſeyn, zu höͤren, als es mich glücklich macht, Ih⸗ nen anzeigen zu koͤnnen, daß dieſe energiſche und entſchei⸗ dende Maaßregel durchaus uͤberfluͤſſig wird. Zu Spezzia waren hoͤchſtens zehn Perſonen, welche ſich tadelnswerthen Ideen hingaben, aber kaum waren einige von ihnen arre⸗ trt, ſo blieb auch nicht die geringſte Beſorgniß fuͤr die olge. In Hydra hat die Vernunft allein hingereicht, um ſedermann zu veranlaſſen, den Verlauf der 40 Obſervations⸗ age abzuwarten. Die Primaten von Hydra und die Beam⸗ ten von Spezzia haben die beiden außerordentlichen Inſpec⸗ toren ſo klug und wirkſam unterſtuͤtzt, daß die Regierung ſich mit voller Zuverſicht auf ihren patriotiſchen Eifer und auf ihre tieſe Achtung fuͤr ſeine Befehle verlaſſen kann. Die Unterſtuͤtzungen fuͤr die Armen werden in Spezzia durch den General⸗Inſpector und in Hydra durch die Primaten ver⸗ theilt. Ich habe mich uͤberzeugt, daß dies auf eine Art geſchehen wird, durch welche der beabſichtigte Zweck er⸗ reicht werden wird. Der Noth der Armen wird abge⸗ holfen werden, aber die Trägen werden dabei keine Mittel
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ten, daß er ihnen den Dienſt leiſten moͤge, ein Fahrzeug von ſeiner Flotte hinzuſchicken. Dieſelben brennen vor Ver⸗ laugen, den Glanz ihres alten Rufes wieder zu erlangen, den das Zuſammentreffen unglücklicher Umſtaände ſeit einiger Zeit verdunkelt hatte. Ich denke, daß meine außerordent⸗ ſiche Inſpection ihrem Ende nahe iſt, und erſuche deshalb die Regierung, mich mit neuen Auftraͤgen, falls ſie mich derſelben wuͤrdig häͤlt, zu beehren. 8 Alle Anzeichen von Epidemie ſind ſeit 30 Tagen von Hydra verſchwunden. . Am Bord des Nelſon, den 3. Juni 1828. V. A. Capodiſtrias. Der außerordentliche Geſundheits⸗Inſpector von Hydra an die Bewohner dieſer Inſel. Danuk dem hoͤchſten Weſen, das uns beſchuͤtzt. Der GeſundheitsZuſtand verbeſſert ſich bel Such täglich. Das Ende der Quarantaine iſt nahe und ich verlaſſe demzufolge Euern Hafen, um anderwaͤrts meine Pflichten zu erfuͤllen. Ich werde in Kurzem zuruckkehren und dann zuverläſſig in Eure Stadt kommen, um die andern Amts⸗Verrichtungen, welche mir die Regierung anvertraut hat, zu vollbringen.*) In der Ansuͤbung derſelben werde ich mich allen Anſtren⸗ gungen und Opfern unterziehen, die nicht meine Kräfte uͤbe⸗ ſchreiten. In Bezug auf die Vergangenheit habt Ihr ge⸗ ſehen, was ich gethan habe, in Vetreff der Zukunft karn ich nur verſprechen. Meine Seele iſt mit Freude erfuͤllt, Euch das heilige Feſt des Carneval⸗Sonntags **) mit Hei⸗ terkeit begehen zu ſehen. Wenn Gott mit uns iſt, iſt Rie⸗ mand gegen uns; damit aber Gott mit uns ſey, muͤſſen wir ſeinen Willen mit Ruhe und Ergebenheit ehren. Vertraut der goͤttlichen Vorſehuug und erlaubt mir hinzuzufuͤgen, ver⸗ traut auch der Vorſorge der Regierung. Pruͤfet, beurtheilt deren Handlungen nicht, das koͤnnte Euch zu Irrthuͤmer ver⸗ leiten, deren Folgen fuͤr Euch nachtheilig ſeyn wüͤrden. Mein einziger Wunſch iſt, Euch vor jedem Ungluͤck zu bewahren, darum verpflichte ich Euch, in dem friedlichen und gehorſa⸗ men Benehmen fortzufahren, das Ihr bis auf dieſen Tag beobachtet habt. Einige unter Euch haben ſich von ihrer
*) Herr V. A. Capodiſtrias iſt (wie letzthin gemeldet wor⸗ den) zum auferordentlichen Commiſſartus fuͤr das Departement ve Sporaden ernannt, zu welcher die Inſel Hodra gehert. 2½ 8 2) Da die Griechen vier Faſtenzeiten im Jahre haben, ſo haben ſie auch vier Carnevals⸗Evochen. Rur die in den Win⸗ ter fallende dauert mehrere Tage, die drei anderen währen nur den Tag vor jeder Faſtenzeit; das dermzlige wird zu Ehbren der heiligen Apoſtel gehalten. 8