Pflicht entfernt, und ſtrenge Strafen erwarten ſie, aber fuͤr die That einiger Individnen iſt nicht die ganze Bevölkerung

einer Stadt verantwortlich. Vernehmt, Bewohner von Hpydra, den freundſchaftlichen Rath eines Mannes, der ſich gluͤcklich fuͤhlt, wenn er Lob ertheilen und Wohlthaten mit der Ausübung ſeiner Pflichten verbinden bann, eines Man⸗ nes, den nichts tiefer betruͤbt, als wenn die Pflicht ihn zwingt, zu ſtrafen. a,n

5 Nelſon, den 1. Juli 1828. Be 3 V. A. Capodiſtrias. Die Allgemeine Zeitung Griechenlands vom 11. Junt

enthält nachſtehenden Bericht uͤber die mißlungene Expedi⸗ tion der Griechen gegen Anatolico, welche dem Capitain Haſtings bekanntlich das Leben koſtete: „Am 10. Man ſe⸗ geite Capitain Haſtings mit dem Dampfſchiffe Karteria aus dem Golf von Korinth, und kam Tags darauf ſogleich in

das Lager des Ober Generals mit ſeinen Officieren und

den Fahrzeugen der Karteria, die vor Vaßiladt geankert war, um an neuen Kämpfen Theil zu nehmen. Am 15. Mai ſchoß Capitain Haſtings eine Menge Raketten gegen Anatolico, und that den Feinden nicht geringen Schaden. Am 23. hatte der Ober⸗General, in Uebereinſtimmung mit Capitain Haſtings, beſchloſſen, Anatoliko zu ſtuͤrmen. Zu dieſem Ende ward eine große Kanone der Karterta auf eine Inſel, rechts von Anatolico, ausgeſchifft; eine Stunde nach Mittag begann die Kansnade gegen die ſtarkſte Be⸗ feſtigung der Feinde, wo der Srurm in der Nacht Statt haben ſollte. Zu gleicher Zeit beſtuͤrzte eine anhalrende Kanonade zur See und zu Lande die Feinde. Viele Ge⸗ baͤnde ſtüͤrzten ein, Schanzen wurden üͤber den Haufen ge⸗ worfen, zurcht und Zirtern bemaͤchtigte ſich der Feinde. 13 Kanonenboͤte, die Fahrzeuge des Dampfſchiffes, und einige andere Barken ſtanden bereit zum Sturme. Nach einer Kanonade von drei Stunden ruͤckten die Schiffe gegen die Stadt an, und die darauf befin lichen Griechen, voll Enthuſtasmus, angefeuert von dem Beiſpiele des un⸗ erſchrockenen Haſtings, eliten, Siegestrophaͤen in Anatolico aufzurichten, und ſo fortſchreitend gegen das ſtarke Feuer der Feinde, erreichten ſie den beſtimmten Platz. Mitten in dem beſtaͤndigen Feuern von beiden Seiten entzuͤndete ſich das Schiff, das die Munttion und die Brennmaterlalten fuhrte, und ging ſo verloren. Und waͤhrend die fortſchrel⸗ tenden Fahrzeuge des Dampfſchiffes, und der Myſtik des Geraßimus Kolokyntha beretts an der Spitze der Landung waren, ward ein Karrätſchenſchuß (eine Kanone von Kugel⸗ chen, ⸗urärwer vigens eeued,lan) nach dem großen Fahrzeuge bes Dampfſchiffes abgeſchoſſen, und verwundere, außer 2 Mann von der Squipage, auch den tapfern Haſtings, den Anſuh rer des Sturms, ſchwer in die linke Hand; der dann, ob⸗ wohl verwundet, ausdauerte, doch nicht mehr die Kaͤmpfer anführen kennte. Die Unternehmung aber waͤre gelungen, wenn ein anderer Commandant ſogleich die Anfuͤhrung uber⸗ nommen haͤtte. Der Verluſt des Feindes bei dieſem Ge⸗ fechte iſt nicht bekannt. Von den Unſrigen Mann gerödtet worden; der Lommandant der National⸗ Kanonier⸗Fahrzeuge, Papa⸗Pann Andreas Sohn des Prieſters Pano) von 2 Wund 20. Mann wurden verwundet. Der tapfere Haſtings ſchrieb ſelbſt im Be⸗ richte vom 28. v. M. an die Regierung, daß ſeine Wunde nur leicht ſey, und daß er hoſſe, binnen wenig Tagen ſei⸗ nen Poſten im Golf von Anatolico wleder einzunehmen, und die Arbeiten der Flotille zu leiten. Es behandelte ihn der Herr Dr. Guet, ein Amerikaner. Am 30. hatte Hr. Haſtings ſtarke Nervenkräͤmpfe. Da beorderte er den Com⸗ mandanten der Karterta nach Zante zu ſegeln, um ſich dort bei noch andern Chirurgen Raths zu erholen. Er kam dort an, ſtieg im Lazarethe aus, und waͤhrend die Aerzte uͤber ſeine Krankheit disputirten, gab Capltain Haſtings am 1. Juni um 8 Uhr Abends ſeinen Geiſt auf. Wir haben noch nicht alle Umſtaͤnde erkahren, die wir dem Publikum mitzutheilen wuünſchten; wir 5b ſie aber ungeſaͤumt mittheilen, ſobald wir ſie erhalten. Wir wollen hier nichts mehr ſagen; denn, was wir auch immer ſagen wuͤr⸗ den, koͤnnte doch weder den Schmerz hinlänglich ausdruͤcken, mit dem die Reglerung und die Nation den Tod des Ca⸗ pitain Haſtings vernahmen, noch wie viel dieſe und jene den Dienſten und dem Andenken dieſes vortrefflichen Aus⸗ länders ſchuldig ſind, der mit ſeinem Leben die edle Ge⸗ ſinnung beſiegelte, die ihn für den Griechiſchen Kampf

beſeelte.“ Braſilien. Londoner Blätter enthalten Nachrichten aus Rlio⸗

Ja⸗ neiro dis zum 28. Mai. Nach Inhalt derſelben bringt der Cenſor Braſileiro mit Beſtimmtheit die Nachricht, daß die

v

des geſegneten Landes reichliche Nahrung

Regierung von Buenos⸗Ayres die vom Kaiſer vorgeſchlagenen Friedens⸗Bedingungen angenommen habe. Jedoch ſchien man auf dieſe Angabe keinen beſondern Werth zu legen, man verſprach ſich im Gegentheil von den Unterhandlungen kein gluͤckliches Reſultat. Dieſe Erwartung gruͤndete ſich vorzuͤg⸗ lich auf die Thatſache, daß die Buenos⸗ Ayrer aus den, waͤh⸗ rend des Krieges durch ihre Piraten gemachten Priſen zu großen Vortheil gezogen haben, um nicht eine Fortdauer der Feindſeligkeiten zu begehren. Die meiſten der handeltreiben⸗ den Eingebornen und viele Andere ſtehen mehr oder weniger mit den Piraten in Verbindung, und die Regierung ſoll ſelbſt von denſelben ein jaͤhrliches Einkommen von wenigſtens drei Millionen Dollars beziehen. Zu Rio beklagt man ſich ſehr uͤber die Unthatigkeit, mit welcher die Braſtlianiſche Regie⸗ rung die taͤglich von den Buenos⸗Ayrern in den Handel des Landes gemachten Eingriffe zu betrachten ſcheint; man wirft den Kaiſerl. Kreuzerſchiffen vor, daß ſie den Kuͤſtenhandel durchaus nicht beſchuͤtzen, und dennoch kann man nur durch ſie die Kauflente vor Beraubung ſichern. Eben ſo beſchwert man ſich uͤber die Nachläſſigkeit und Unthaͤtigkeit des Briti⸗ ſchen Admirals auf jener Station. Obgleich er Inſtructionen erhalten haben ſoll, jeden Piraten, den er nicht geſetzmäͤßia bewaffnet und bemannt findet, wegzunehmen, ſo werden doch taͤglich Engliſche Kauffartheiſchiffe gepluͤndert, ohne daß er ſie beſchuͤtzt oder thnen Wiedererſtattung zu verſchaffen ſucht. Die Kammer der Senatoren hat in der Beantwortung der Eröͤffnungs⸗Rede des Kaiſers den Wunſch geäußert, daß die Unterhaltungen mit Buenos⸗Ayres zu einem baldigen Ende befoͤrdert werden moͤchte. Meriko.

Ueber den jetzigen Praͤſidenten von Mexico enthält ein Nordamerikaniſches Blatt folgende intereſſante Notizen:

Vielleicht giedt es in der Geſchichte kein Beiſpiel von einem Mannc, der ſo viele Leiden ausgeſtanden hat, als der Mexicauiſche General Victoria. Nach jahrelangen ver⸗ geblichen großen Anſtrengungen ſah ſich dieſer General ge⸗ nöthigt, im Laufe des Jahres 1816 der Uebermacht einer disciplinirten und zahlreichen feindlichen Armee zu weichen. Seine alten Soldaten waren groͤßtentheils gefallen; die neuen beſaßen weder den Enthuſtasmus fuͤr die Sache, noch die Anhaͤnglichkeit an ſeine Perſon, durch welche ſich jene auszeichneren. Der anfaͤngliche Eifer der Einwohner war erſchlafft, ein jeder neuer Unfall machte ſie muthloſer, und da ihm zuletzt von den Doͤrfern jede Unterſtuͤtzung verſagt ward, ſah er ſeinen letzten Anhänger entweichen, und ſich ganz allenr ſeinem Schickſal überlaſſen. Und dennoch war ſein Muth noch eben ſo unerſchuͤttert, als ſein Entſchluß, ſich unter keiner Bedingung den Spaniern zu ergeben. Apodaca bot ihm für ſeine Unterwerfung Rang und Beloh⸗ nung an; er ſchlug ſie aber aus, und beſchloß ſeine Zufluch: in die Einſamkeit der Waͤlder zu ſuchen. Dieſen außeror⸗ dentlichen Plan fuͤhrte er mit einer Beharrlichkeit aus, die ganz einer maͤnnlichen Seele würdig iſt. Ganz allein und nichts mit ſich nehmend als etwas Leinenzeug und ſein Schwerdt, drang er in die wetrtläuftigen Gebirge von Vera Cruz und verſchwand vor den Augen ſeiner Landsleute. In den erſten 14 Tagen verſahen ihn die Indianer mit Lebens⸗ mitteln; doch bald ſandte Apodaca ohngefähr 1000 Mann aus, um ſeinen gefuͤrchteten Gegner tod oder lebend einzu⸗ fangen. Ein jedes Dorf, das dieſen auf irgend eine Weiſe unterſtuͤtzt hatte, wurde ohne Gnade niedergebrannt. Vor Schrecken ſloh Alles beim Anblick des verfolgten Vietoria; mancher verrieth ſogar aus Angſt und Furcht vor der Rache der Spanier, ſeinen muthmaaßlichen Aufenthalt. So ward er 6 Monate lang wie ein wildes Thier gehetzt; oft waren ſeine Verfolger ihm ſo nahe, daß er hoͤren konnte, wie ſie ihm und ihre vergebliche Jagd verwuͤnſchten. Cnnek entkam er ihnen, indem er unter ihren Augen einen breiten Strom durchſchwamm; oft rettete ihn ein dickes Gebüͤſch oder eine tiefe Schlucht. Endlich erfand man das Maäͤrchen, 8 als waͤre ein Leichnam gefunden worden, den man als 1I von Victoria erkannt haͤtte; dadurch ſchien der Vice⸗Köniq beruhigt, und die ausgeſandten Truppen wurden zuruͤckberu fen. Victoria's Leiden hatten aber damit noch kein Ende. Ermuͤdet und erſchoͤpft von allen erlittenen Muͤhſeligkeiten, 8 den Koͤrper mit umherhaͤngenden Lumpen bedeckt und uͤberall blutig geriſſen von den tropiſchen Dornenſtraͤuchen, hätte er wohl der Ruhe bedurft; doch ſeiner warteten noch faſt unglauba. liche Leiden. Waͤhrend des Sommers boten ihm die Fruͤchte ete j eim Winter aber mußte er hungern, und ſeiner eigenen Verſicherung nach hat ihm die groͤßte Mahlzeit nie ſolchen Genuß gewaͤhrt, als damals nach langer Entbehrung aller Nahrungsmictel das 8 Abnagen der Knochen von Pferden oder andern Thieren, die