Füiere.

2

ſeſtaͤten und des ganzen Kaiſerhauſes ausgebracht wurden, wie⸗

derholren auch die Damen das freudige Hurrah, und von einer Fregatte, die einige Werſte vom Ufer lag, ertoͤnten Kanonen,Salven. Um 11 Uhr verließen Ihre Majeſtäͤt das Feſt, das von dem ſchönſten Wetter, bei voͤllig ſtiler Luft, 8— beguͤnſtigt war, und durch ſeine Anordnung, wie durch ſeine Veranlaſſung, in allen Gemuͤthern einen unverloͤſchlichen

* Eindruck auch fuͤr kommende Zeiten zuruͤckgelaſſen hat. 88 St. öe 29. Juli. Mittels Parole⸗Befehls

vom 25. Juni (ꝛ7. Juli) haben Se. Majeſtät der Kaiſer folgende Befoͤrderungen vorzunehmen geruht:

8 Der General⸗Lieutenant, Senator Obraͤskow I., iſt zum 8 wirklichen Geheimen⸗Rath ernannt worden. Zu Generalen von der Cavallerie ſind ernannt, die Ge⸗ nmnaeral Lieutenants: der Militair⸗Gouverneur und Verweſer ddes E'vilfaches in Klein⸗Reußen, General⸗Adjutant Fuürſt 1 der Commandeur des 2ten Reſerve⸗Cavallerie⸗Corps Graf von der Pahlen H., und der an der Kaukaſiſchen Graͤnze ſo wie das Koſaken⸗Heer des Schwarßen Meeres commandirende Gebiets⸗Befehlshaber der Provinz Kaukaſien, Emanuel. Zu Generalen von der Infanterie ſind folgende General⸗Lieutenants Allergnaͤdigſt befoͤrdert: der Commandeur des 6ten Infanterie⸗Corps Roth I; der Ober⸗Curator der Coloniſten Suüd⸗Reußens Insow; der Commandeur des ab⸗ geſonderten Siberiſchen Corps und General⸗Gouverneur des weſtlichen Siberiens Weljaminow I.; der General⸗Gouverneur von Witebsk, Mohilew, Smolensk und Kaluga Fuͤrſt Cho⸗ wanſkji; der Finanz⸗Miniſter Kankrin; der General⸗Adjutant Graf Kamarowſki; der Ober⸗Director des Pagen⸗ und der Ca⸗ detten⸗Corps, General⸗Adjutant Demidow I.; der Comman⸗ dant von St. Petersburg, General⸗Adjutant Baſchutzkji und der Chef des General⸗Stabes Sr. Kaiſerl. Hoheit des Ze⸗ ſarewitſch Graf Kuruta.

Frankreich. b

Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 30. Juli. Im Laufe der Berathungen uͤber den Geſetz⸗Entwurf wegen des Abſchluſſes des Rechnungs⸗Jahres 1826 ließen ſich an die⸗ ſem Tage die Grafen v. Tocqueville und Moleé, der Baron v. Monville, der Marquis v. Marbois, der Vicomte Lainé, der Graf v. Chabrol, und der Gene⸗ ral⸗Director der Bruͤcken und Chauſſeen vernehmen, wo⸗ rauf die Discuſſion geſchloſſen wurde und der Berichterſtat⸗ ter Graf Daru ſein Réſumé machte. Am folgenden Tage glaubte man, daß bereits die Abſtimmung erfolgen werde.

Deputirten⸗Kammer. In der itzung vom 30. Juli beſchaͤftigte die Kammer ſich zuvoͤrderſt mit dem Geſetz⸗Entwurfe, wodurch dem Mintſterlum der geiſtlichen Angelegenheiten Behufs der Stiftung von 8000 halben Sti⸗ pendien an den geiſtlichen Secundair⸗Schulen eine Summe von 1,200,000 Fr. bewilligt werden ſoll.é Hr. v. Corcel⸗ les war der erſte Redner, welcher ſich uͤber dieſen Gegen⸗ ſtand vernehmen ließ. Er unterſuchte zuvoͤrderſt, auf welchen Rechtstitel man ſich bei der Forderung der gedachten Summe

ünde, und hielt dieſen Rechtstitel fuͤr unguͤltig und ver⸗

aſſungswidrig; ungultig, well die Verorduung vom 5. October 1814, welcher jene Schulen ihre Exiſtenz zu ver⸗ danken haben, nicht in die Geſetz, Sammlung eingetra⸗ gen worden ſei, mithin keine Geſetzes⸗Kraft habe; ver⸗ faſſungswidrig, weil danach jene Schulen von der Ent⸗ richtung der Univerſitaͤts⸗Gebuͤhr befreit worden ſeyen, dieſe Gebuüͤhr aber eine Auflage ſey, welche die Kammer wie die übrigen Auflagen alljährlich bewillige; ſo wenig nun eine Auflage durch eine Verordnung eingefuͤhrt werden koͤnne eden ſo wenig koͤnne auch irgend Jemand durch eine Verord⸗ nung davon befreit werden; bevor man daher den geiſtlichen Schulen zu Huülfe kommen wollte, haͤtten die Miniſter der Kammer vorſchlagen muͤſſen, ſelbige mit den Staats⸗Geſetzen in Einklang zu bringen. „Die Diener der Religlon,“ fügte der Redner hinzu, „ſind keine Staats⸗Beamte, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil der Staat nicht in der Kirche beruht. Die Geiſtlichkeit kann auf dreierlei Weiſe beſtehen: durch eine Unterſtuͤtzung von Seiten des Staates, durch die Ein⸗ küͤnfte ihres eigenen Vermögens, und durch die freiwilligen Gaben der Glaäubigen. Dieſes letztere Subſiſtenz⸗Mittel ſcheint mir das billigſte, ſicherſte und ſchicklichſte. Mit den von uns verlangten 1,200, Fr. laſſen ſich nur 4000 ganze Stwendien ſtiften; wer wird die 16,000 andere bezahlen? die Gläͤubigen; und nichts iſt billiger. Aber Sie ſehen hieraus, meine Herren, daß Sie ſelbſt auf deren Großmuth rechnen, die Sie durch Ihre Einmiſchung nur ſchwaͤchen wuͤrden. Wir ſind in der That zu ſehr daran gewoͤhnt, Gott auf Koſten des oͤffent⸗ lichen Schatzes anzubeten.“ Nachdem der Redner noch di Meinung hatte, daß der Elementar⸗Unterricht ihm in Frankreſch ungleich mehr der Unterſtuͤtzung zu bedurfen

LE“

8 4

ſcheine, als die kleinen Seminarien, ſchlo de 8 2 der Art: „Es bleibt mir noch 1.ſegsgagſan⸗ 1n 89 Maaßregeln, welche den Ihnen vorliegenden Geſetz⸗Entwurf veranlaßt haben, den beabſichtigten Zweck, nämlich die Aus⸗ fuͤhrung der Geſetze des Landes, nicht erreichen. In der That werden die Congregationen nach wie vor fortbeſtehen nur nicht in den kleinen Seminarien, und die oͤffentliche Ordnung wird durch eine gallicaniſche Erklaͤrung nicht beſſer verbuͤrgt, als ehedem durch einen Conſtitutions⸗Eid. Ich bin aber weit eher geneigt die Aufhebung jener Geſetze als deren Ausfuͤhrung zu verlangen, denn ich ſehe darin die Ver⸗ letzung zweier unverjaͤhrbarer Rechte, naͤmlich des Rechtes, edwede moraliſche geſellſchaftliche Verbindung, ſobald deren Handlungen nur nicht den Geſetzen zuwider laufen, zu ſtif⸗ ten, und des Rechtes, ſeine Gedanken durch den Unterricht, ſo wie durch jedes andere Mittel fortzupflanzen. Die Ver⸗ nunft des Volkes ſchien mir auf einer hoͤheren Stufe zu ſte⸗ hen, als der Geiſt der gedachten beiden Verordnungen, wo⸗ durch nichts als eine kleinliche Inquiſition eingefuͤhrt wird.“ Hr. Caqueragy hielt eine ausfuͤhrliche Rede zu Gunſten des Ge⸗ ſetz⸗Entwurfes, den er fuͤr ganz geeignet hielt, die Beſorgniſſe zu zerſtreuen, welche durch eine der gedachten Verordnungen erregt worden ſeyen. „Es iſt zu bedauern,“ aͤußerte derſelbe, „daß der Miniſter des Cultus, bevor er dieſe Verordnung unterzeich⸗ nen ließ, nicht die Meinung ſeiner Collegen, der Biſchöͤfe von Frankreich befragt hat. Ich theile nicht die Anſicht des Berichterſtatters, daß die geiſtlichen Secundair⸗Schulen ge⸗ ſetzwidrig ſeyen; von der Erhaltung derſelben haͤngt vielmehr das Schickſal der Gallicantſchen Kirche ab. Allerdings ha⸗ ben einige meiner Collegen ſich von dieſer Rednerbuͤhne herab zu Dolmetſchern der freudigen Gefühle gemacht, welche die e Verordnungen allgemein erregt haben ſollen; wenn e jedoch ein aufmerkſameres Ohr geliehen haͤtten, ſo wuͤr⸗ den ſie uͤberall nur Klagen und Stöhnen vernommen haben. (Lautes Gelaͤchter.) Die Nachwelt wird ihren Irrthum be⸗ zeugen. Moͤgen die dem Lande geſchlagenen Wunden ver⸗ narben! moͤgen die der chriſtlichen und monarchiſchen Erzie⸗ hung zugefüͤgten bedauernswerthen Nachtheile eines Tages wieder gut gemacht werden! Ich ſtimme fuͤr das vorgeſchla⸗ gene Geſetz ohne irgend eine Veranderung.“ Der Mini⸗ ſter der geiſtlichen Angelegenheiten entwickelte die Gruͤnde, welche das Miniſterium veranlaßt haben, eine Summe von 1,200,000 Fr. zum Beſten der kleinen Semina⸗ rien zu verlangen. „Die Beſtimmungen der Verordnung vom 10. Junt,“, aͤußerte er, ſind dergeſtalt entſtellt worden daß es gelungen iſt, die oͤffentliche Meinung bis auf einen gewiſſen Punkt irre zu leiten; ich ſelbſt bin dabet nicht geſchont worden; man hat mir als eine tadelns⸗ wuͤrdige Handlung angerechnet, was ich als eine wich⸗ tige Verbeſſerung betrachte. Wenn aber die Leldenſchaf. ten durch eine Veraͤnderung in dem Syſteme der Regierung 8 einmal rege geworden ſind, ſo wuͤrde man umſonſt Ruhe b in den Berathungen, Mäßigkeit in der Sprache und Würbe im Handeln verlangen. Wir ſind dem Publikum, welches ſich nur allzuleicht jedem Eindrucke hingieht, auf eine ſehr unvortheilhafte Weiſe geſchildert worden. So ſind in ſchwie⸗ rigen Zeiten Staatsmaͤnner oftmals dazu verurtheilt gewe«. ſen, ſtatt aller Frucht fuͤr ihren guten Willen, ihre Muͤhe 8 und Arbeit, nichts als Verläumdungen einzuäaͤrndten. Wehe dem, der in ſolchen Tagen der Verirrung und Gaͤhrung zu dem Staatsruder gelangt, vorzuüͤglich wenn er früͤher nichts als die Annehmlichkeiten des Privatlebens gekannt hatte; es bleibt ihm als letzter Zufluchts⸗Ort nichts als ſein Gewiſſen, welches den Ehrenmann niemals betruͤgt. Ich habe bis jetzt auf die Beſchuldigungen die gegen mich erhoben worden ſind, nicht geantwortet, weil durch die gedachten Verordnungen nur erſt ein Grundſatz feſtgeſtellt worden iſt; ſobald es aber dar⸗ auf ankommen wird, dieſelben in Ausfüͤhrung zu bringen, werde ich mich mit meinen geiſtlichen Collegen verſtehen, und bin uͤberzeugt, daß es uns bei ruhlger Ueberlegung gelingen wird, . die wichtige Angelegenheit gluͤcklich zu Ende zu bringen.s Weit entfernt, daß die geiſtlichen Schulen durch die von I¹“]

contraſignirte Verordnung in Gefahr gerathen, werden III“ vielmehr dadurch neues Leben gewinnen und mit neuem

Glanze ſtrahlen. Ich hoffe daß die eingeſchuͤchterten Ge⸗ 4 * wiſſen bald beruhigt, und daß ich meinen Namen nicht an 8 eine der Kirche verderbliche Verordnung geknuͤpft haben *

werde.“ Hr. Dupleſſis de Grénédan ſprach ſi eeftig gegen die mehrerwahnten Verordnungen aus. b Aeußerung: daß dieſe Maaßregel

in Troſtloſigkeit verſetze und Alles uͤberſteige, was der Revolu⸗ tions⸗Vandalismus ſich nur immer habe zu Schulden kom⸗ men laſſen, wurde ſeine ohnehin ſchwache Stimme von den Ausbruͤüchen des lebha eſten Unwillens dergeſtalt bedeckt, daß

ſehr die Familien⸗ enc