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82b BI 1 82 es nicht mehr moͤglich war, ihn nur ein Wort noch zu ver⸗ ſtehen. Nachdem der Miniſter des Innern gegen dieſe Aeußerung von ſeinem Platze aus proteſtirt hatte, beſtieg Hr. Dupin der Aeltere die Rednerbuͤhne, um Hrn. Du⸗

pleſſis de Grénédan dieſerhalb noch beſonders zurechtzuwei⸗

.jen; es koͤnne, meinte er, ihm (dem Redner) wohl allenfalls

begegnen, daß er eine Verordnung als verfaſſungs⸗ oder ge⸗ ſetzwidrig bezeichne, niemals werde er ſich aber erlauben, von einer Verordnung, die von dem Koͤnige, dem er Treue und Achtung geſchworen, ausgegangen ſey, zu behaupten, daß ſie Alles uͤberſteige, was der Revolutions⸗Fanatismus er⸗ zeugt habe. Nachdem der Redner die beiden Verordnungen näher beleuchtet und dieſelben in jeder Beziehung gerechtfer⸗ tigt hatte, fuhr er alſo fort: „Was die Mildthäͤtigkeit des Publikums anbetrifft, von der man behauptet hat, daß ſie nachlaſſen wuͤrde, wenn der Schatz einen Theil der Ausga⸗ ben fuͤr die geiſtlichen Schulen trüͤge, ſo glaube ich, daß ſich etwas dem Aehnliches nicht befuͤrchten läßt; die Mildthaͤtig keit kennt keine Nebenrückſichten. Eben ſo ungegründet ſcheint mir die Behauptung, daß die Biſchoͤfe unter den ge⸗ dachten Verordnungen leiden. Die Regierung behält 86 bloß das Recht der Beaufſichtigung vor. Ich ſehe nicht ein, in wiefern es nachtheilig fuͤr die Biſchöfe ſeyn ſoll, wenn die verſchiedenen Lehrer fuͤr Grammatik, Geographie, ja auch fuͤr Phyſik von ihr ernannt werden, denn ich wuͤnſchte wohl, daß man in den kleinen Seminarien auch etwas Phyſik lernte, waͤre es auch nur um zu wiſſen, daß, wenn bei einem Gewitter mit den Glocken gelaͤutet wird, man dadurch den Blitz an⸗ zieht. (Allgemeines Gelaͤchter). Man ſpricht von einer Be⸗ eintraͤchtizung der Rechte der Biſchoͤfe; gluͤcklicherweiſe ken⸗ nen wir bis jetzt nur zwei Präͤlaten, die ſich widerſpenſtig bezeigt haben, und im Allgemeinen darf man ſagen, daß, die Biſchöfe ſich auͤnſtig fuͤr die neue Ordnung der Dinge erklärt haben. Ich hege nur einen Wunſch, daß die Kam⸗ mer, aus Achtung fuͤr ihre Committenten, bei ihrer Abſicht beharre, die Landes⸗Geſetze in Ausfuͤhrung zu bringen⸗. Der Miniſter des Innern beſchloß die Discuſſion mit

—einer Rede, worin er nochmals die Gründe ausführlich ent⸗

wickelte, welche den Koͤnig veranlaßt haben, die beiden Ver⸗ ordnungen vom 16. Juni zu erlaſſen. „Wenn ich mich“ aͤußerte derſelbe, „hier auf den Monarchen berufe, ſo glau⸗ ben Sie ja nicht, daß es meine Abſicht iſt, deſſen Na⸗ men zu mißbrauchen, und mich auf die perſönlichen Geſin⸗ nungen Sr. Majeſtät zu berufen. Dazu kenne ich zu gut meine Pflicht. Ich ſpreche von dem Koͤnige, als Haupt der Regierung, von dem Koͤnige, wie er von ſeinen Miniſtern berathen wird. Der Himmel bewahre mich, daß ich mich bei einer ſo kitzlichen Veranlaſſung hinter die erhabenen Geſin⸗ nungen und das reine Gewiſſen Sr. Majeſtät verbergen ſollte. Nein, meine Herren, der Rath iſt von uns gekom⸗ men, wir allein ſind dafuͤr verantwortlich.“ (Großer Bei⸗ fall auf der linken Seite. Einige Stimmen zur Rechren: Wir wußten es wohl; ein ſolcher Rath konnte nur von den Miniſtern kommen.) „Dies“ fuhr der Miniſter ſort, „iſt der Urſprung der gedachten beiden Verordnungen. Daß einige Famnilien⸗Väaͤter daruͤber unwillig geworden ſind, daß die Maaßregel von Einigen als unnütz, unzeitig, gefahrlich bezeichnet worden iſt, begreife ich wohl; was mir aber weder gerecht, noch natuüͤrlich, noch uͤberhaupt zu entſchuldigen ſcheint, iſt die Uebertreibung der vorgebrachten Beſchuldi⸗ gungen und die Auslegung der Abſicht worin die Ver⸗ ordnungen abgefaßt worden ſeyn ſollen. Ich ſage es mit niefem Schmerze, aber ich muß es ſagen:; es giedt kein unvorſichtiges Mittel, deſſen man ſich nicht hedient hätte, um die Gemuther zu beunruhigen und ſie ſo⸗ gar durch die Furcht zum Widerſtande aufzureizen. Alles iſt verſucht worden, um dieſen Zweock zu erreichen; die lauterſten Abſichten ſind entſtellt worden; man hat das Wort Verfol⸗ gung ausgeſprochen; man hat die Worte: Martyrer und Schaffot hergeſtottert; man hat uns die Revolution ge⸗ ſchildert, wie ſie im Begriff ſtehe aufs Neue uͤber Frankrelch auszubrechen, und Thron und Religion zu verſchlingen. Ja ſogar der vorliegende Geſetz Entwurf iſt als eine Beſeidigung fuͤr die Religion, und als ein Mitrel ihr zu ſchaden, darge⸗ ſtellt worden. „Es iſt ein Preis“, hat man geſagt, „den man der Feigherzigkeit zuerkennt; mit Geld man eine Maaßregel, die der Rellgion Verderben bringt, wieder gut machen;“ und jetzt behauptet man gar, daß jener Geſetz⸗ Entwurf der Mildthaͤtigkeit des Publikums Schranken ſetzen würde. Will man etwa dadurch zu verſtehen geben, daß dieſe letztere aufhöͤren werde, ſohald der Allercheiſtlichſte Köͤnig

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ſie ihre wahre Pflicht verkenne und ſich von dem Gehorſame, den ſie den Geſetzen und dem Koͤnlge ſchuldig iſt, entfernen wolle. Die ganze Geſchichte des Franzoͤſiſchen Episcopats ſpricht dagegen. Nicht daß ich mich zu deſſen Vertheidiger aufwerfen will; aber ich hege ſo wenig ein ungerechtes Miß⸗ trauen gegen daſſelbe, daß, wenn es jemals noͤthig ſeyn ſollte, das Volk durch die Ueberzeugung zum Gehorſam zurückzu⸗ füͤhren, wir mit vollem Vertrauen die Franzoͤſiſchen Biſchöfe zu unſerem Beiſtande anrufen wuͤrden’“. Nach dieſer Rede wurde die Discuſſion geſchloſſen und der aus einem einzigen Artikel beſtehende Geſetz⸗Entwurf, nebſt einer von der miſſion in Antrag gebrachten Aenderung in der Abfa mit 264 Stimmen gegen 56 angenommen. Derſelbe wie folgt; „Es wird dem Miniſterium der geiſtlichen Ange⸗ legenheiten auf die Einnahme fuͤr das Jahr 1829 ein außer⸗ ordentlicher Credit von 1, 200,000 Fr. dewilligt, welcher ſpe⸗ ciell auf den geiſtlichen Secundair⸗Unterricht verwendet werden ſoll’. Hierauf kam noch der Geſetz⸗Entwurf, wodurch der Stadt Paris der Platz Ludwigs XVI und die Elyſaͤiſchen Felder als Eigenthum überlaſſen werden ſollen, zur Berathung. Der Vorſchlag der Commiſſion, die von der

Stadt auf die Verſchoͤnerungen jenes Gebiets zu verwendende

Summe nicht namhaft zu machen, wurde nach einer unerheblichen Discuſſion, woran unter andern auch der Finanz⸗Miniſter und der Präfekt Graf von Chabrol Theil nahmen, ver⸗ worfen, dagegen aber ein unbedeutendes Amendement des Herrn Dupin angenommen. Als über den Entwurf abge⸗ ſtimmt werden ſollte, fand es ſich, daß die Verſammlung dazu nicht zahlreich genug war. Die Thuͤrſteher wurden da⸗ her nach den anſtoßenden Saͤlen beordert und brachten es dahin daß einige Deputirte zuruͤckkehrten. Allein demungeachtet erklarten die Secreraire, daß zu dem erforderlichen Minimum der Stimmen (nämlich 216, eine Stimme mehr, als die Haͤlfte aller Deputirten) immer noch 3 Stimmen fehlten. Der Praͤſident ließ daher durch ſeinen Wagen den Kriegs Miniſter und noch einige andere in der Naͤhe wohnende Mit⸗ glieder der Kammer holen, wodurch endlich die Zahl der 216 Stimmen ergänzt und der Geſetz⸗Entwurf mit 190 gegen 26 Stimmen angenommen wurde. Am folgenden Tage wollte die Kammer ſich mit dem Einnahme⸗Budget beſchaͤftigen.

Paris, 1. Auguſt. Der oniteur enthaͤlt eine Koͤnigliche Verordnung vom 29ſten v. M. zur Ausfüͤhrung des neuen Preßgeſetz⸗Entwurfes. Durch eine zweite Verord⸗ nung von demſelben Tage werden die Bezirks⸗Räthe auf den 13ten d. M. zu einer zehntaͤgigen Sitzung, und die Gene⸗ ral⸗Raͤthe der Departements auf den funfzehnten Tag nach der Bekanntmachung des Einnahme⸗Budgets für 1829, zu einer vierzehntägigen Sitzung einberufen. Die Erſteren ſol len ihre Sitzung zehn Tage nach dem Schluſſe der Sitzun gen der General⸗Raͤthe wieder eröffnen, und demnäaͤchſt nach fuͤnf Tagen gänzlich beſchließen.

Der Courrier francais glaubt, daß der Kriegs⸗Miniſter, nach dem ihm ertheilten Rathe, dereits die anſangs deabſich⸗ tigte Landung der Expeditions⸗Armee in Napoll di Romania aufgegeben, und ſich dagegen für die Ausſchiffung der Trup pen bei Koron entſchieden habe, damit dieſet Ibrahim Paſcha handgemein werden koͤnnen.

Großbritanien und Irland.

London, 1. Auguſt. Geſtern Nachmitrag gegen 2 Utr traſen Se. Maj. von Windſor im Palaſt von St. James ein und hielten bald darauf Cour, wobet Hochſtdenenſelben der Herzog Maximilian von Balern und der neue Schwede ſche Geſandte, Graf Bſoöͤrnſterna, der bei dieſer Gelegenheit ſeine Credittve einreichte, vorgeſtellt ward. Der neue Erzbi⸗ ſchof von Canterbury und der neue Biſchof von Lendon wa⸗ ren ebenfalls zugegen. Letzterer legte den Eid als Mirglied des Geheimen Rathes ab. Der König erſchien im vollkom men Wohlſeyn, und wurde ſowohl bei ſeiner Ankunft in London als bei ſeiner Wiederabrelſe nach Windſor von ſeinen Unterthanen mit lautem Freudengeſchrei begruͤßt.

Am n Sonntage gab der Koͤulg zu. Windſor

ein großes Diner. Prinz Leopold verließ vorgeſtern die Stadt, um ſich nach ſeinem Landſitze zu Claremont zu begeben.

„Lord Lepeſon Gower hatte an demſelben Tage früh De peſchen aus Irland empfangen, worauf er Geſchaͤfte mit dem Herzog von Wellington und Herrn Peel verrichtete.

Eine Deputation der Kaufteute, welche mit Perto unb Madeira in Handels, Verbindungen ſtehen, hatte am Mitt⸗ woch eine Zuſammenkunft mit dem Grafen von Aberbeen im

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Volke mit Beiſpiecle der Frömmigkeit vorangeht? aus vaͤrttgen Amte. 12* enKeine .32 ten wir uns wohl dergkeichen unglückliche Prophezeihungen n 2 der Geiſtlichkeit betzumeſſem, und von ihr zu glauben, dasß *8, Hn. Beiloge 8 8 1— 8 . 5 2 8 8 8 4