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Muünchen, 2. Auguſt.
rung, eine neue Huldigung dargebracht habe. 98
Herr von Rayneval iſt vor einigen Tagen hier einge⸗ troffen. Der Courrier⸗frangais will beſtimmt wiſſen, daß derſelde waͤhrend der Abweſenheit des Grafen von la Fer⸗ ronnays die interimiſtiſche Leitung des Miniſteriums der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten uͤbernehmen, und daß mittlerweile der Graf Portalis, in ſeiner Eigenſchaft als verantwortlicher Miniſter, die ctwanigen Verordnungen contraſiguiren werde.
Der Meſſager des Chambres ſagt in Hinſicht auf Por⸗ tugal: „Was wir vorausſahen, iſt eingetroffen; in Liſſabon wird eine Reaction bewirkt, und die von Dom Miguel aus⸗ geſprochene Amneſtie, zeigt ſich als illuſoriſch. Derſelbe hat den Deſembargador do Paco, Kronrichter u. ſ. w. Victo⸗ rino Joſeph Cerveira Boſtelho do Stamaral beauftragt, die Portugieſen in Perto und andern Stadten, die ſich gegen ſeine Autoritaͤt aufgelehnt, zu verfolgen; noch zwei andere Deſembargadores ſollen ihn dabei unterſtützen. (S. den Artikel Portugal.) Dom Miguel der in der Zeit der Ge⸗ fahr die Worte Vergeſſen und Gnade ſtammelte, beſchaͤftigt ſich jetzt, da er von der conſtitutionnellen Armee befreit iſt, nur mit blutigen Proſeriptionen. Der Uſurpator Portugals ſteht mehr als jemals unter dem Einſtuſſe ſelner Mutter. Was haben nicht von dieſer gehäſſigen und rachſuͤchtigen Frau alle diejenigen zu befürchten, die ſich den Abſichten der⸗ ſelden entgegen gezeigt haden!“
Daſſelbe Blatt thellt aus Havre vom iſten d. M. Fol⸗ gendes mit: Das Dampfſchiff Mercury hat eine kurze Zeit auf unſerer Rhede vor Anker gelegen, um einige Vorrathe einzukaufen. Es gehört dem Lord Cochrane und hat in Eng⸗ land kein Geſchüͤtz an Bord nehmen duͤrfen, da der Traktat der Regierung nicht erlaube, die Ruͤſtung von Schiffen zu geſtatten, welche an dem Kampfe im Orient Theil nehmen koͤnnten. Dieſe Details kommen aus dem Munde des be⸗ kannten Edw. Blacquièere, der das Schiff commandirt, und die vierte Reiſe fuͤr die Sache der Hellenen unternimmt.
Dem Precurſeur zufolge hat die Fregatte Iphigenia, die im Touloner Hafen in Quarantaine liegt, die Nachricht
mitgebracht, daß Idrahim nach den Aufforderungen der dret Mächte, die den 8 ff 9g re
Traktat vom 6. Juli unterzeichnet haben, Morea räumen werde. Es wird hinzugefügt, daß derſelbe, nach erfolgter Unterzeichnung der Convention uüber die Raͤu⸗ mung, einen Großherrlichen Ferman erhalten habe, der ihm
das Paſchalik Morea bewilligt, daß er aber demungeachter
verſprochen habe, ſeine
Verpſlichtungen zu erfuͤllen Nach den neueſten 2— 1
Nachrichten von den Gränzen des Var, haben (wie der Meſſager des Chambres meldet) die ve ſich zuruͤckgezogen und der Sanitaͤts⸗Cordon be⸗ ſteht nicht mehr; nur in Nizza befindet ſich fortwährend eine ſehr ſtarte Garniſon. Deutſchland Mainz, 4. Auguſt. Geſtern wurde Allerhöchſten Geburtsfeſtes Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs von Preußen von der Königlich Preußiſchen Garniſon mit groͤß⸗ ter Feierlichkeit hier begangen. Schon am Vorabend deſſel⸗ ben führten die Muſik⸗Chöre der K. K. Oeſterreichiſchen — K. Preußiſchen Regimenter vor dem Gouvernements⸗Hauſe bei Fackelſchein mehrere vorzuͤglich gut gewaͤhlte Tonſtuͤcke aus Der Donner der Kanonen kuͤndigte bei Tages⸗Anbruch den hohen Feſttag an. Um 190 Uhr verſammelte ſich die K. Preußiſche Garniſon zu einem feierlichen Gottesdienſte in der Peterskirche, welchem auch alle K. K. Oeſterreichiſche Militair⸗ und Großherzogl. Heſſiſche Cwil⸗Behoöͤrden, ſo wie die hier reſidirenden diplomatiſchen Perſonen beiwohnten Nach Beendigung deſſelben war große Parade auf dem Schloßplatze, wo der Herr Vice⸗Gouverneur, General⸗Lieu⸗ tenant von Carlowitz Excellenz, Sr.
ein dreimaliges Lebehoch unter Artillerie⸗Salven 1.2
Um 2 Uhr war große dafel bei Sr. Excellenz, wobei auf Toaſt ausgebracht
der Jahrestag des
as Allerhöchſte Wohl Sr. Majeſtät ein wurde, dem ein allgemeines Lebehoch unter Geſchuͤtzesdonner von den Wällen der Feſtung folgte. —
Die Tages, Ordnung in der beutigen 10 14 en Sitzung der Kammer ver Abgeordneten war: 1) Verleſung des Reſultats der geſtrigen geheimen Abſtim⸗ 2 üͤber die Finanz⸗Rechnungen von 18¾ ½; 2) Vortrag des Abgeordneten Grafen Joſ. v. Seinsheim, Namens des fänften Ausſchuſſes, üͤber die Beſchwerde des Freiherrn von Reck, wegen Verletzung konſtitutionneller Rechte; 3) Vor⸗ trag des Adgeordneten Merkel uͤber die Zoll⸗Ordnung nach den Anſichten der Kammer der Reichsraäthe. Die einzelnen Modificationen der letztern wurden von der Kammer ſogleich
berathen, und thells a lenommen, theils zuruͤckgewſeſen. auf folgte die Verieſung und Genehmigung des Ge⸗
tieſem weſentlichen Beſtandtheile der Repraͤſentativ,Regie⸗
ſammt⸗Beſchluſſes; 4) 8 des Abgeordneten Wanzel, Namens des dritten Ausſchuſſes, üͤber den Antrag des Reichs⸗ raths v. Roth, das proteſtantiſche Stiftungs Vermögen in Augsburg betreffend. Nach der oͤffentlichen Sitzung wurde die geheime Abſtimmung uͤber die Baireuther
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Schuld vorgenommen. panien. 3
Pariſer Bläͤtter enthalten folgende Privatnachrichten aus Madrid vom 24. Juli: „Der Porrugieſiſche Geſchaͤfts⸗ traͤger in Madrid, Hr. v. Lima, hat bei unſerer Regierung eine Note eingereicht. Mit den Vollmachten Dom Pedro's und des Regenten Dom Miguel’s verſehen, begehrt er zu wiſſen, ob die Spaniſche Regierung jetzt, wo letzterer ſeinen Verrath vollendet habe, (dies ſind die eigenen Ausdruͤcke in der Note) den neuen Koͤnig anerkenne. In dieſem Falle betrachte er ſeine Beglauvigungsſchreiben als ungültig und bitte um ſeine Paäſſe; im entgegengeſetzten Falle wuͤnſche er zu wiſſen, ob ſeine diplomatiſchen Verhältniſſe fortdauern werden. So dringend auch die Ausdrücke in der Note des Hrn. v. Lima waren, ſo haben die Miniſter dennoch eine beſtimmte Antwort zu vermeiden gewußt, und erſt nach der Ruͤckkehr des Koͤnigs wird dieſer Agent Dom Pedro's den Erfolg ſeines gethanen Schrittes erfahren.“
Schon aͤußern die Liſſaboner Begebenheiten den unan⸗ genehmſten Einftuß auf Madrid. Die Apoſtoliſchen haben neue Energie gewonnen; mehrere Acte der Regierung bezei⸗ gen, welche Fortſchritte die Fartion gemacht hat, und daß dald alle Militair⸗ und Civil⸗Aemter nur in den Händen ihrer Auhanger ſeyn werden. Ein Koͤniglicher Befehl ver⸗ ſetzt alle Offiziere in der Armee, die in erſter und zwelter Inſtanz nicht gereinigt ſind, in Ruheſtand; und einer andern Koͤniglichen Verordnung zufolge, muüſſen die Advocaten, die Profeſſoren an den Univerſitaͤten u. ſ. w. von neuem ſchwoͤ⸗ ren, daß ſie niemals einer geheimen Geſellſchaft angehoͤrt drid, 24. Juli. Die am 17ten d. M. Abends durch fuͤnf außerordentliche Couriere an bie General⸗Capitains der Provinzen geſchickten Depeſchen ſind nach einigen vom Praͤſident des Miniſter⸗Conſeils, nach andern vom Kriegs⸗ Miniſter ausgefertigt. Ueber den Inhalt deſſelben der völ⸗ lig unbekannt iſt, werden die verſchiedenſten Vermuthungen angeſtellt, Einige glauben, daß einige, wegen politiſcher An⸗ gelegenheiten in Unterſuchung ſtehende Perſonen wichtige Aufſchluͤſſe gegeben haben und in deren Folge dieſe Depeſchen den Befehl zur Verhaftung mehrerer Angeſchuldigten vom vom Range enthielten, andere vermuthen, daß der Inhalt auf die in Betreff der Portugieſiſchen Ereigniſſe zu nehmen⸗ den Maaßregeln Bezug habe. Da die Portugieſiſchen Aus⸗ wanderer, welche gegen die Charte und die im Namen Dom Pedro's errichtete Regentſchaft gefochten ⸗haben und deren Pat ſich faſt auf 500 % beläuft, eine wahre Laſt fuͤr Spa⸗ nien ſind, dem ſie ihre Unterhaltung mehr als 10 Millionen Realen koſtet, ſo enthalten ſene Depeſchen vielleicht den Be⸗ fehl, dieſelben in ihr Lank zuruͤckzuſchicken. — Die letzten Briefe aus Sevilla melden, daß unter den Truppen der Stadt⸗Garniſon und der ganzen Provinz üͤberhaupt, eine allgemeine Bewegung herrſcht; ſie ſind in Eile zuſammenge⸗ zogen worden und haben ſchnell die Richtung nach Badajoz genommen. Die royallſtiſchen Freiwilligen ſind die einzige bewaffnete Macht in der Provinz. Dieſelben Briefe melden daß zwiſchen dem General⸗Capitgin Queſada und dem Unter⸗Inſpector der royaliſtiſchen Freiwilligen, Grimareſt, unangenehme Reibungen vorgefallen und, indem erſterer eine von dem dieſem geſchickte Abtheilung der Königlichen Frei⸗ willigen nicht als ſeine Wache annehmen wollte. Veide Chefs, ſo ſehr ſie der Koͤniglichen Sache anhängen, ſind an Charakter ſehr von einander verſchieden. General Queſada iſt in ſeinem oͤffentlichen Benehmen gemäßigt, der Andere aber ein Exaltirter. Sevilla verdankt den weiſen Anordnun⸗ gen des Generals⸗Capitains, ſeine Ruhe, ſeine gute Polizei, die Geſundheit der Einwohner, die Belebung ſeines Han⸗ dels und ſeines Gewerbfleißes, kurz, Sevilla iſt jetzt eine der bluͤhendſten Staͤdte Spaniens und vielleicht Europas. Der Chef des Stadt⸗Magiſtrats, Herr Arjona, hat dabei den General Queſada thaͤtig unterſtuͤtzt. — Briefe aus Gallicien berichten, daß eine große Anzahl Fahrzeuge, die ſich nach Weſten richteten, längs der Kuͤſte bemerkt worden iſt, die Entfernung hinderte, die Starke und die Flagge zu erken⸗ nen. Wahrſcheinlich ſind es Engliſche Schiffe, die nach Por⸗ ugal, Gibraltar und dem Mittellaͤndiſchen Meere ſegeln.
2 Portugal.
Pariſer Blaͤtter bringen folgende Privat⸗Mittheilungen aus Liſſabon vom 19. Juli. Die Reglerung, nunmehr von der Angſt befreit, welche ihr die conſtitutionnelle Armee ver⸗