““ urſachte, wendet ſich jetzt nur gegen ihre Feinde, und wehe denen, die noch einige Anhaͤnglichkeit an Dom Pedro und die conſtitutionnelle Charte zeigen ſollten. Die Koͤnigin Mut⸗ ter ſteht an der Spitze der Geſchäfte, ſie arbeitet ſo anhal⸗ tend, daß ſie faſt nie ihr Cabinet verläͤßt; ſie zeigt ſich nie oͤffentlich, nimmt keine Beſuche und Gluͤckwuͤnſche an und beſchränkt ſich auf ihre Kinder und einige erwählte Rathge⸗ ber. Die ſtolze Fuͤrſtin denkt nur an Rache, und Alles deu⸗ tet an, daß das Reich der Verfolgungen und Proſcriptionen beginnt. Der offizielle Theil der geſtrigen Gazette enthaͤlr Folgendes:

Miniſterium der geiſtlichen Angelegenheiten und der Iufai Victorino Joſeph Cerveiro Botelho do Amaral, Deſembargador do Paco, Richter der Krone, ich, der Koͤnig, ruͤße Dich. Eine förmliche Empoͤrung gegen die legitime utoritäͤt, die Ich ausuͤbe, iſt am 16. Mai in Porto und dann an einigen andern Punkten ausgebrochen, und hat fortge⸗ dauert, nachdem ich den Thron beſtiegen, der nach den Grund⸗ Geſetzen der Monarchie unbeſtreitbar mir angehoͤrt. In dieſe rein militairiſche Empoͤrung ſind dennoch mehrere Civil⸗Per⸗ ſonen verwickelt. Die Empoͤrung iſt zwar immer nach den Portugieſiſchen Geſetzen und denen aller civiliſirten Staaten ein ſchweres Verbrechen, aber die in Rede ſtehende iſt um ſo verbrecheriſcher, als ſie ſich bis in die kleinſten Umſtande als eine Wiederholung der vom J. 1820 erwieſen hat. Wie jene, hatte ſie nur ein Ziel: die vollkommene Zerſtoͤrung des Throns und der Religion, um Portugal dadurch allen Arten des Ungluͤcks Preis zu geben und vielleicht gar ſeinen Untergang herbeizufuͤhren. Es iſt daher unerlaͤßlich, daß alle Diejeni⸗ gen, welche an dieſem ſchrecklichen Verbrechen, das die Exi⸗ ſtenz der Nation gefaͤhrden konnte und das alle anderen Vergehungen in ſich faßt, wie die Rebellen durch ihre un⸗ erhörten Gewaltthaͤtigkeiten bewieſen haben, daß ferner Alle, die ihnen auf irgend eine Weiſe Vorſchub geleiſtet und Rath tegeben haben, die Strenge der Heſeh⸗ erfahren. Ihre Beſrafung moͤge fuͤr die Zukunft als Beiſpiel dienen und mit einem Schlage die Revolution beendigen, welche offen und insgeheim, in Portugal ſeit 1820 gedauert hat, und die auch ihr Ziel erreicht haben wuürde, wenn ſie nicht an der ſtandhaften Loyalitaͤt der Portugieſiſchen Na⸗ tion und ihrer unerſchütterlichen Ehrfurcht fuͤr die hei⸗ lige Religion unuͤberwindliche Hinderniſſe gefunden haͤltte. Die wohlverdienten Strafen koͤnnen mit der in ſolchen Um⸗ ſtänden erforderlichen Pünktlichkeit nur dann vollzogen wer⸗ den, wenn, wie dies ſonſt geſchah, nach den Haupt⸗Orten, wo die Verbrechen begangen worden ſind, ein Prevotal⸗Ge⸗ richtshof geſendet wird, der, mit hinreichenden Vollmachten verſehen. die noͤthigen Unterſuchungen und Maaßregeln ein⸗ leite, und dann mit Kenntniß der Sache, in letzter Inſtanz und ſummariſch entſcheide, wie es in ſolchem Falle Rechtens iſt. Ich befehle Dir daher, unverzuͤglich nach Porto zu ge⸗ hen, um dort, bis auf weitere Beſtimmung von meiner Seite, auf der Stelle eine Unterſuchung mit der beſtimmten Zeugenzahl einzuleten. Gegenwärtiger Befehl ſoll Dir als corpus delicti dienen; die Verhaftungen und Verurtheilun⸗ jen ſollen in letzter Inſtanz gegen alle Individuen ohne uͤckſicht auf Rang und Charakter (mit Ausnahme der mit den Waffen in der Hand ergriffenen Militairs, uͤber welche andere Maaßregeln getroffen ſind) ausgeſprochen werden, welche hinlaͤnglich überfuͤhrt ſind, in irgend einer Art an der Emporung, die am 16. Mai in Porto begonnen hat, Theil genommen zu haben, dazu ernenne ich Dich zum refe⸗ rirenden Richter und gebe Dir die Deſembargadores Emma⸗ nuel Joſeph Calheiros Bezerra d'Aranjo, Conſtantin Joſeph Ferreira de Almeida, Joſeph Vincent Caldeira do Cazal Ri⸗ beiro, Joachim Gomes da Silva Belfort und Jean Anton Ribeiro de Souſa Almeida et Vaſconcellos zur Seite. In der Unterſuchung ſoll ſummariſch und nur mit den uner⸗ laäͤßlichen und naturrechtlichen Formalitaͤten verfahren werden. Zum Gerichtsſchreiber des genannten Hofes und der andern Unterſuchungen ernenne ich den Deſembargador Joachim Emmanuel de Feroia Salazar, welcher auch Stimme haben ſoll, wenn einer der Richter krank oder die Stimmen gleich ſeyn ſollten. Ich antoriſire Dich, ſo zu verfahren, wie Du es fuͤr angemeſſen finden wirſt, um einen ſo wichtigen Auf⸗ trag auszufuͤhren. Die Verfolgungen kannſt Du einigen der beigegebenen Richter oder den Polizei⸗Corrigidoren eder den gewöͤhnlichen Richtern auftragen, die Dir alle darin gehorchen werden; Du kannſt dazu ſelbſt ihre Un⸗ terbeamten auwenden. Außerdem kannſt Du vor dem Urtheilsſpruch alle der Theilnahme an den genannten Ver⸗ brechen verdäͤchti Perſonen verhaften laſſen und wieder frei geben je na Reſultate der Unterſuchung. Du kannſt die Huͤülfe der kompetenten

wenn es dir arge

1 agekehrt, und täglich folgen denſelben noch andere threr Lands⸗

den Krieg führe,“ ſoll große Erbitterung bei dem Letzteren

meſſen ſcheint, in Anſpruch nehmen, und ſie werden dir die⸗ ſelben augenblickllch bewilligen.

Der Gerichtshof wird ſich im Juſtiz⸗Pallaſte von Porto verſammeln. Die Koſten, ſo wie Ihr ſelbſt, werden von den Guͤtern der Verurtheilten bezahlt werden. Du wirſt mir fortlaufende Nachrichten von dem Reſultate der Arbeiten des Gerichtshofes geben, damit Ich den Umſtaͤnden nach die noͤthigen Maaßregeln treffen kann

Pallaſt Unſerer Frauen von Ajuda, am 14. Juli 1828.

Gez. der Koͤnig.

Nach Madeira, wo ſich bekanntlich General Valdez fuͤr Dom Pedro erklaͤrt hat, ſcheinen ſchon einige Kriegs⸗Schiffe unter Segel gegangen zu ſeyn, um es zu blokiren, und es werden hier fuͤr denſelben Zweck mit vieler Thäͤtigkeit drei Fregatten ausgeruͤſtet, an deren Bord einige Regimenter von der Operations⸗Armee eingeſchifft werden ſollen.

Türkei und Griechenland.

Nach Inhalt eines Schreibens aus Konſtantinopel vom 11. Juli (im Hamburger Correſpondenten) hat Ibdrahim⸗ Paſcha folgenden Bericht uͤber den Stand der Dinge auf Morea erſtattet:

„An Se. Erlaucht den Großweſſir.

Der Mangel an Lebensmitteln und Krankheiten aller Art haben ſo ſehr uͤberhand genommen, daß die Arnauten uns haufenweiſe verlaſſen und nach Hauſe zurückkehren. Ich habe mich daher genoͤthigt geſehen, Vorſchlaäͤge wegen der Raumung Morea's an die Admiräle der verbündeten Mächte zu machen und ihnen anzeigen laſſen, daß ich fuͤr die Exceſſe der heimkehrenden Albaneſer im Innern Morea's nicht zu haften vermag. Die Admiraͤle haben ſogleich einen Schnell⸗ egler nach Alexandrien beordert, um Transportſchiffe von dort zu holen, und Capodiſtrias wird ſelbſt auf der Rhede von Navarin erwartet, um an den Unterhandlungen wegen der Bedingungen der Raͤumung Theil zu nehmen.“ Dieſer Schrut Ibrahim⸗Paſcha's ſoll in Folge fruͤherer Inſtructlo⸗ nen der Pforte geſchehen ſeyn, die ihm damals zugeſandt wurden, als der Reis⸗Effendi Einladungs⸗Schreiben an die Bothſchafter von England und Frankreich erlaſſen hatte.

Heute Morgen ging das Geruͤcht, die Pſorte wolle den Londoner Tractat annehmen; allein ſeitdem iſt das Antwort⸗ Schreiben des Grafen Guilleminot durch den Miederlaͤndi⸗ ſchen Miniſter dem Reis⸗Effendi uͤbergeben worden: ein an⸗ geblich darin vorkommender Ausdruck, „daß der Sultan, dem Geiſte ſeines Volks zuwider, einen Verderben bringen⸗

erzeugt haben.

Der Oeſterreichiſche Beobachter giebt Folgendes aus einem Schreiben aus Zante vom 3. Juli: „Glaubwür Nachrichten, die man hier von der gegenüͤber liegenden K der Morea, und namentlich von Klarentza und Katakolo er⸗ halten hat, melden, daß die Truppen Ibraham Paſcha's die friedfertigſte Stimmung an den Tag legen, und häͤufig Ab⸗ theilungen derſelden dis nach obenerwahnten und andern Punkten kommen, Lebensmittel zu kaufen ſuchen, ſolche er⸗ halten, und puͤnktlich bezahlen, und uͤberhaupt ſich nun ſo benehmen, als ob ſie alte Freunde der Griechen wären. Es iſt daher bereits eine bedeutende Zahl von Griechen, die ſich aus der Morea hieher gefluͤchtet hatten, wieder dahin zurück⸗

leute nach.“

Inland.

Berlin. Am 9. Auauſt feierte das Köntagliche medici⸗ niſch⸗chirurgiſche Friedrich⸗Wilhelms⸗Inſtitut, welches u der gnaͤdigen Fuͤrſorge Sr. Majeſtaͤt des Königs fortfa ſeinem Zwecke gemaͤß fuͤr die allſeitig wiſſenſchaftliche dildung von Aerzten fuͤr die Armen Sorge zu tragen, ſei 34ſten Stiftungstag. 1

Die Gegenwart Sr. Köͤnigl. Hoheit des Prinzen Al⸗

cht von Preußen, Sr. Hoheit des Herzogs Karl von Mecklenburg, Ihrer Excellenzen des Hrn. General⸗Lieure⸗ nants von Schoͤler II., des Hrn. General⸗Lieutenants von Steinwehr, der Herren Generale von Witzleben, von Thiele lI. von Rohda und von Alvensleben, aes Hrn Ge⸗ neral⸗Intendanten von Ribbentropp, des Freiherrn Alexan⸗ der von Humboldt, des Hrn. Polizei⸗Praͤſidenten von Eſe⸗ deck und vieler anderen hohen Staats,Beamten und Gelebe⸗ ten verherrlichte dieſe Feier, und mußte dem Inſtitute als erneuerter Beweis der Theilnahme ſeiner höchſten und hoben Goͤnner an ſeinem Gedeihen, ſehr aufmunternd ſepn.

Eine kurze Anrede des Directors der Anſtalt, Hen. Ge⸗ neral⸗Staabs⸗Arztes ꝛc. Dr. von Wiedel, eröffnete die Feler