Iut Ailgemetnen Preußiſchen

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Staats⸗Zeitung Nr. 2

nach Navarino, wo die Schiffe der Alllirten ſich in Eile ver⸗ ſammeln. Die Albaneſer, welche den Dienſt Ibrahims und Morea verlaſſen haben, ſind gegen 6000 Mann ſtark. Vor ihrer Ankunft in Voſtizza ſollen ſie mit den Arabern

ein Gefecht gehabt haben; die Veranlaſſung dazu war Fol⸗ gende: Ibrahim hatte ſeinen Truppen, welche die Päſſe von

Arkadien beſetzt halten, befohlen, den Albaneſern den freien Durchzug nicht zu geſtatten, bevor ſie die von ihm geſtellten Geiſeln zuruͤckgegeben hätten; dieſelben weigerten ſich, es zu thun und ſo kam es zu einem blutigen Gefechte. Die Ara⸗ ber wurden geſchlagen und die Sieger gelangten gluͤcklich an ihr Ziel. Die Aegyptier haben dabei uͤber 200 Mann ver⸗ loren, die Albaneſer nicht über 60; auch drei Griechen wur⸗ den getödtet, die zu einer Truppen⸗Abtheilung gehoͤrten, wel⸗ che die Albaneſer begleitete. Meriko

Das Journal du Commerce bringt aus einer QAuelle, die, nach ſeiner Verſicherung, die hoͤchſte Glaubwuürdigkeit folgende Privat Nachrichten aus Meriko vom 27. Mai:

Die durch das Geſetz vom 20. Dec. v. J. aus der Repu⸗

k vertriebenen Individuen haben in Gemeinſchaft mit den

inden der Amerikaniſchen Freiheit in Europa dieſes Geſetz als

gebniß einer Kriſe in dem Zuſtande des Landes darſtellen wol⸗ len; ſie haben die Regierung und die Nation anzuſchwärzen ge⸗ ſucht, indem ſie die Republik in einem Zuſtande der Unord⸗ nung, der Reactionen und des S ſchilderten. Alle dieſe Erſindungen ſind durch das Benehmen der Re. gierung aufs ſchärfſte widerlegt. Dieſelbe hat nicht noͤthig gehabt, Gewalt anzuwenden, um Unruhen zu unterdruͤcken, den (ſeiner Zeit gemeldeten) Aufſtand von Montano aus⸗ enommen, dei welchem aber auch kein Blut gefloſſen iſt.

Gleiches war bei der Ausfuͤhrung des Geſetzes wegen Vertreibung der Spanier der Fall, welche in der groͤßten Ruhe und Ordnung vor ſich ging. Die öͤffentliche Wohlfahrt erheiſchte dieſes Geſetz; eine große Anzahl Spanier machte durch ihr politiſches ſetzen und einer freien Regierung in gleichent Grade entge⸗ gengeſetzt war, und durch ihre unaufhörlichen aufrüͤhreriſchen Umtriebe elne Maaßregel nothwendig, welche die Unabhän⸗ gigkeit der Nation ſichert. Der Pater Arenas, der Pater Martinez und Genecral Arana, welche die beabſichtigte Em⸗ poͤrung leiteten, waren Spanter und ebenſo ihre Mitſchul⸗ 5 Seitdem hat kein Ereigniß die oͤffentliche Ruhe ge⸗

rt. Die Unruhe von Tulancingo dauerte nur einige Tage und erſtreckte ſich nicht uͤber Otumba und Tulancingo hin⸗ aus. Die Regierung ergreift zur Tilgung der auswaärti⸗ gen Schuld die noͤrhigen Maaßregeln und man darf einen günſtigen Erfolg erwarten, da allein die See⸗Zölle im ver⸗

gangenen Jahre 8 Millionen ſchwere Pie inge 222 hre segen M ſchwere Piaſter eingetra⸗

8 A.½ an RüIüÜE n, 4. Auguſt. Der durch das Glocken ela Kirchen und diesmal auch durch Harmonie, Mußit 8bb ſhe Thurme des Sradthauſes angekuͤndigte Geburtstag unſers allgeliehten Landesvaters ward geſtern hier durch feſtlichen Gotresdienſt gefeiert, um vom Himmel das Heil der Erhal⸗ tung des degluͤckenden Daſeyns Sr. Majeſtaͤt zu erflehen Auf dem Neumarkre war große Parade der hier und 1

ſ in Deuz garniſonirenden Truppen, welche dem erhabenen 2 chen unter dem Donner des Geſchützes das Seagene.

hoch brachten. Mittags waren die Autoritäͤten bei Bankette verſammelt, wo die Gefühle aufrichtiger Perehrang

für Se. Maj. in begeiſtertem Toaſte ſich ausſprachen. „Von der evangeliſchen Armen⸗Freiſchule ward das Feſt auf eine des hohen Beförderers der chriſtlichen Volksbildung wuͤrdige Weiſe begangen. Vorabende verſammeiten ſich unter dem Vorſitze des Schulvorſtandes, beſtehend aus den dermaligen evangeliſchen Pfarrern und den Mitgliedern des auen⸗Vereins, die ſämmtlichen auſgenommenen Kinder beiderlei Geſchlechts, neunzig an der Zahl, mit ihren Ael⸗ tern, und es empfing jedes Kind eine vollſtändige neue Ve⸗ kleidung. Zu leicher Zeit wurden die Cenſuren des verflof⸗ ſenen Jahres ba⸗ Fleiß, Schul⸗ und Kirchen⸗Beſuch, und ffuͤhtung verleſen, und daran die noͤthigen Ermahnungen müpft. Am hohen Feſte ſelbſt wohnten die Kinder dem mirtäͤgigen Gort. sdienſte bei; d.a hmnttags EEEEE,u“]

Benehmen, das den Mexicaniſchen Ge⸗,

aber erfolgte

die feierliche Entlaſſung der aus der Anſtalt abgehenden Kinder, ſo wie die Aufnahme der neu eintretenden; nachher wurden ſaͤmmtliche Kinder und Lehrer in dem Schul⸗Local von den Mitgliedern des Frauen⸗Vereins bewirthet. In der benachbarten Arbeits⸗Anſtalt zu Brauweiler wurden an dieſem Tage die Preiſe an diejenigen Detinirte vertheilt, welche ſich bei der Tags vorher ſtattgehabten Pruͤͦ⸗ fung durch Fleiß und Geſchicklichkeit ausgezeichnet hatten. - Minden, 4. Auguſt. Das diesjährige Geburtstags⸗ feſt des Monarchen wurde durch die damit verbundene Sonn⸗ taͤgliche Feter in allen hieſigen Kirchen erhoöht. Das ganze Perſonal der Koͤniglichen Regierung und die uͤbrigen B hoͤrden begaben ſich zum Gottesdienſt in die hieſige Haupt⸗ Kirche, und von da nach dem großen Domhofe, wo ein mi⸗ litäriſcher Gottes⸗Dienſt im Freien veranſtaltet war. In Mitten eines von dem Köonigl. 15ten Infanterie⸗Regiment und den Truppen der hieſigen Garniſon gebildeten Vierecks hielt, nach der Liturgie, der Prediger Baden, vor einem aus kriegeriſchen Geraͤthſchaften gebildeten einfachen Altare, ein herzerhebende Predigt. In dem Augenblicke, wo die Wort des Seegens geſprochen wurden, trat die Sonne ſtrahlen „. unter dem bisherigen dunkeln Wolkenſchleier hervor, worau der Koͤnigl. Feſtungs⸗Commandant, General⸗Major von Brie⸗ ſen, unter dem Donner der. Kanonen, dem allgeliebten Koͤ⸗ nige ein dreimaliges Lebe⸗Hoch ausbrachte, worln das Hur⸗ rah der Truppen und des zahlreich verſammelten Volks ju belnd einſtimmre. Mittags hatte ſich das Militair und das Civil zu einem ſehr zahlreichen Feſtmahl auf der Reſource verſammelt, wo die dekräͤnzte Büſte des Monarchen nich fehlte, und unter wiederholtem Kanonen⸗Donner, die Glaͤſer auf das Wohl Sr. Majeſtat des Köͤnigs und des geſam ten Koͤniglichen Hauſes erklangen. Die Freimaurer hat⸗ ten Nachmittags eine Feſtloge gehalten, und Abends verei⸗ nigte auf der Böhlhorſt ein Feuerwerk und ländlicher Ba die Einwohner aller Claſſen zu einem gemeinſamen Feſte, welches bis ſpaͤt in die Nacht dauerte, ohne durch irgend ei⸗ nen Unfall geſtoört zu werden. Die Armen erhielten eine reichliche Unterſtuͤhüng, und in allen Schulen des Regie⸗ rungs⸗Departements brachte die aufbluͤhende Jugend Frie⸗ drich Wilhelm, dem Vater ſeines Volks, die reinſten Hul⸗ digungen dar. öͤnigsberg, 4. Auguſt. Zur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes Sr. Majeſtaͤt hatte heute die Koöͤnigl. Deutſch Geſellſchaft in ihrem Lokale auf dem Schloſſe eine öffent liche Sitzung veranſtaltet, die von dem zeitigen Secretair Schulrath Dr. Lucas, mit einem Prolog eröffner wurde Herr Koſtach, Profeſſor Dr. Burdach las darauf „uͤber di erſten Erſcheinungen der Harmonie des Lebens“ und Her Profeſſor Dr. Herhart ſchloß mit einem Vortrage „uüͤber di allgemeinſten Verhältniſſe der Natur.““ Der feſtliche Vor⸗ trag im akademiſchen Hoͤrſaale handelte einleitungsweiſe von einigen mythiſchen Sagen, in

den alte Preußen mit de Griechen gemein waren. In dem akademiſchen Feh

ſind die Namen der Studirenden angezeigt, welche bei der Preis⸗Bewerbung ſich ausgezeichnet. In der theologiſchen Fakultat erhielren den Preis: der Stud. Kaufmann, das Acrefſtt der Stud. Rupp. In der juriſtiſchen Fakultät den Preis der Stud. Legiehn, bas Acceſſit Stud. Simſon und eine außerordentliche Remuneration die Stud. Ferd. v. Tip pelskirch und A. Eichel, In der mediziniſchen Fakultät d Stud. W. Kleeberg. Die Preis⸗Aufgaben der phlloſophiſche 2 Fakultäͤt waren nicht beantwortet worden. 838

Tilſit, 4. Auguſt. In der vorgeſtrigen Nacht br in dem alten Schloſſe zu Ragnit (gegenwaͤrtig Straf⸗An ſtalt, und das Lokal des dortigen und de Kreis⸗Juſtiz⸗Commiſſion) unter dem Dache der fuͤdöͤſtliche Ecke, zwiſchen 11 und 12 Uhr Feuet aus, welches ſo raſ um ſich griff, daß es nur kaum möglich wurde, den größe⸗ ſten Theil von beinahe 450 Sträflingen der Anſtalt, und die Gefangenen der Kreis⸗Juſtiz Commiſſion zu retten. Die in⸗ neren Wande des großen Gebaͤudes waren ſämmtlich von Füllholz, keine einzige Decke der Gefängniſſe, die bie zum ten Stockwerk ſich erhoben, durch Gewoͤlbe verſichert, daher kam es denn, daß der Dampf im Gebäude ſelbſt gleich Anfangs ſo uͤberhand nahm, daß ſämmtliche Gefangene das Feuer ſogleich gewahrten, und alſo durch Aufſprengung der Gefaͤngnißthuͤren von innen ſich zu retten ſuchten, was

ihnen denn auch gelang, beſonderg da die übrigen thüren