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durch die Gefangen⸗Aufſeher geoͤffnet wurden. Die Gefan⸗ genen ſammelten ſich auf einem aͤußeren Hofe der Anſtalt, und wurden von dort gluͤchlich ins Freie gebracht, und vom Militair erſt dort, und dann in einem der Anſtalt nahe ſte⸗ henden Speichet bewacht. Dle Lage der Loͤſchenden und Bewachenden in dieſer Nacht war ſchrecklich, denn es war nicht allein gegen das furchtbar wuüͤthende Element, ſondern auch gegen die aufgeregten und nach Freiheit ſtrebenden ge⸗ fährlichen Bewohner des Gebaͤudes anzukämpfen.
Mehrere Straͤflinge ſuchten ſich durch das Herabſtuͤrzen aus den Fenſtern zu rerten, was Zweien gelang, wobei jedoch die Uebrigen theils ums Leben kamen, theils ſich lebensge⸗ fährlich beſchädigten. Es ſind dieſer 6 — 7. Siebenzehen Straͤflinge, worunter mehrere Gefährliche, ſind entſprungen, jedoch zur Hälfte beinahe ſchon wieder eingebracht. Da in dem Städtchen die Unterbringung ſo vieler Gefangenen mit Sicherheit unmöglich war, ſo ſind noch am 3. d. M. etwa
ſerne placirt ſind. G
In den Gefängniſſen der Kreis⸗Juſtiz⸗Commiſſton, die ſich im noͤrdlichen Fluͤgel 4 Treppen hoch befanden, geriethen 4weibli⸗ che Straͤflinge, worunter ſchon einige zum Rade verurtheilt, in Lebens⸗Gefahr, da durch das brennende Gebaͤude nicht mehr zu entkommen, ſondern der einzige Ausweg nur noch durch das, mit eiſernen Traillen verwahrte Fenſter möglich war; uͤber ihnen, neben ihnen, unter ihnen Feuer und Tod, draͤng⸗ ten ſie ſich an die Traillen, auf das Enrſetzlichſte jammernd und ſchreiend.
Der Lithauſche Prediger Malkwitz aus Ragnit bot 20 Rthlr. fuͤr Rertung dieſer Frauen, der Rittmeiſter von Lan⸗ den auf Thauſſainen 100 Rrhlr. Ein Maurer⸗Geſelle aus Ragnit Name leider noch nicht allgemein bekannt iſt) erklärte ſich die Rettung aus Menſchlichkeit verſuchen, ſedoch von dem Gelde nichts wiſſen zu wollen. Es wurden Lei⸗ tern zuſammengefügt, angeſetzt, der Maurer beſtieg von berabfallendem Feuer umgeben und vom 8; eingehuͤllt die Leiter, zerfeilte und zerbrach die eiſernen Traillen mit Pesen Anſtrengung, und rettete die in Gefahr ſchwebenden
erſonen.
Die gebotenen 120 Rthlr. ſind bei der Polizei⸗Behoöͤrde deponirt worden. Merkwuͤrdig war es, daß gerade die ſträflichſten Verbrecherin, deren Abrhuung auf den 18. d. M. feſtgeſetzt war, am mehrſten Gott fuͤr ihre Rettung dankte, und bevor ſie die Leiter beſtteg, noch ihre wenigen Sachen retten wollte.
Der Brand des Gebͤudes ſelbſt war trotz aller Auſtren⸗ gung nicht zu hemmen, wozu wohl das viele, in demſelben verbaute Holz, was man auf 800 — 900 Preuß. Achtel ſchaͤtzte, und die auf den Boͤden vorhandenen Vorräthe von 3 beitrugen. Der Einſturz des Daches, welches 300
aahre das Gebände geſchuͤtzt, zerbrach gleich alles Gebalk im Innern, und am 3. d. um 11 Uhr Vormittags, brannte es ſchou in den Kellern. So ſtehen von dleſem ſchöͤnen Gebaͤnde nur noch die Ringmauern, ſämmtliche Vorräthe und Utenſilien der Anſtalt, ſind ein Raub der Flammen ge⸗ worden. Die Stadt und mit ihr die Poſt⸗Expedition war zwar in einiger Gefahr, ſo lange das Dach des Schloſſes brannte, nachher aber wurde das Feuer von den 15 Fuß ſtar⸗ ken Mauern ſo zuſammengehalten, daß an keine Gefaht mehr zu denken war.
Heute am 4. d. M. rauchte nur noch der Schutt im Innern des Gebaͤudes, jedoch ganz gefahrlos fuͤr die benach⸗ darten Gebaude der Stadt. Der Herr Reglerungs⸗Cheſ⸗ Pe Heuer aus Gumbinnen, traf bereits bereits geſtern
achmittags in Ragnit ein, um die noͤthigſten und zweck⸗ 2nsn Anſtalten zur Unterbringung der Straͤflinge zu treffen.
Marienwerder. Der Srand der Feldfruͤchte hat im Laufe des Fruͤhjahrs und Sommers auffallende Abwechſe⸗ lungen und Verſchiedenheiten dargeboten. Nach dem die Saaten anſcheinend ſehr gut aus dem Winter gekommen waren, entwickelten ſich dieſelhen ſpäter bei anhaltender Trockenheit und unter mehrenre Nachtfröͤſten ſo ungunſtig,
200 derſelben hierher nach Tilſit gebracht, wo ſie in der Ka⸗
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an vielen Orten faſt nichts erwarten ließ, weshalb denn bLetz⸗ tere zum großen Theil umgepfluͤgt wurden, Durch die nach⸗ folgende hoͤchſt guͤnſtige Witterung Ende May und Anfangs
Juny erhalten ſich jedoch die Roggenſaaten ganz vollkom⸗
men, und auch die Wetzenſaaten recht erfreulich, dergeſtalt,
daß namentlich in Roggen eine ausgezeichnet gute Erndte
daß gegen die Minte des May der Stand der Roggenſelder
gehofft werden durfte. Gegenwärtig (Ende Jult) hat ſich jedoch in vielen Gegenden ganz allgememn im Wetzen und Roggen der Roſt erzeugt, wahrſcheinlich in der zuerſt ſehr trockenen und heißen, und ſodann aber der kalten und zum Theil uͤbermäßig naſſen Witterung und der dadurch geſtör⸗ ten Entwickelung der Bluͤthen. Die abgeſtorbene Halme tragen entweder keine oder doch unausgebildete Körner und werden weder brauchbares Stroh noch Saatgetreide liefern. Dies gilt namentlich von den Niederungs⸗Gegenden und von den beſſern Bodenſtrichen in den Kreiſen rechts der Weichſel, wahrend aus den wenigen fruchtbaren Kreiſen links der Weichſel nichts derglelchen zur Anzeige gekommen iſt, dort vielmehr auch an Wintergetreide überall eine ge⸗ ſegnete Erndte erwartet wird. Das Sommergetreide und die Hakfruͤchte ſtehen bls jetzt noch aller Orten vollkom⸗ men qut. 2
Die Weichſel war in Folge haͤufiger Regenguͤſſe in der erſten Halfte des Monats Juli ſehr hoch bis auf 13 Fuß geſtlegen, und hatte dabel die nicht durch Dämme geſchütz⸗ ten Niederungs⸗Gegenden uͤberſchwemmt. Da wo der Heu⸗ Gewinn von den Wieſen noch nicht eingebracht geweſen, iſt bedeutender Schaden angerichtet.
Außer in mehreren Ortſchaften und Feldmarken des Croner Kreiſes haben ſich auch in verſchiedenen Gegenden des Thorner Kämmerel⸗Gebiets und des Schwetzer Kreiſes die e oder Sprenſel gezeigt. Die große Näͤſſe hat ſie jebdoch verhindert in vollem Maaßelſchädlich zu wer⸗ den, auch ſind zur Vertilgung derſelden alle zweckdienlichen Mittel in Anwendung gebracht.
Königliche Schauſptele.
Dienſtag, 12. Auguſt. Im Schauſpielhauſe: Joſeph in Egypten, muſikaliſches Drama in 3 Abtheilungen; Muſik von Mehul. (Herr Fiſcher, vom Stadt⸗Theater zu Peſth: Jacob, als Gaſtrolle.) Hierauf: Die beiden Tanten, komi⸗ ſches Ballet in 2 Abtheilungen, arrangirt vom Königl, Bal⸗ lermeiſter Titus; Muſik von Gyrowetz.
Mittwoch, 13. v1 *2 Im Operuhauſe, zum Erſten⸗ male wiederholt: Die Braut vom Kynaſt, Schauſpiel in 4 Abtheilungen, von Klingemann.
Königsſtäbtſches Theater. Dienſtag, 12. Auguſt. Drei Vaͤter auf Einmal. Hier⸗ auf: Die umgeworfenen Wagen, komiſche Oper in 2 Akten; Muſik von Boyeldieu. (Letzte Vorſtellung dieſer Oper mit Dlle. Tibaldi.) Zu dleſer Vorſtellung ſinden die höheren Opernpreiſe ſtatt.—
dexr Deu 11. August 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Zettel. (Preuſs.
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St.—Schuld -Sch. 4 [90 92 ½% Pomm. Pfandbr. 4† — Pr. Engl. Anl. 181 5 103 ¾ 103 ſ[kur- u. Neum. do. 4 m — Pr. Engl. Ant. 22 5 — 102⁄ ISchlezische do. 4⁄ — B0.Ob.incl Lin. H 2 — 990 Pomm. Dom. 40. 5 — Kurm Ob. m. 1. C] 4 —- 90 PDlIark. 40. 8 — Neum. Int. 8e 2 4 1.— 91 [Oupr. do. 5 1 — 1 Berlin. Stadr. Ob.] 5 10489 9— e 49 ½ Elbinger do. 5 1011¼ 100 ¾ Zina-Sch. d. Kmk.— 50⁄¾ Dena 40 101b.z. —30 bRe -] = 5302 Weanpr. Pfab. A] 4 971 96 — 4 dne dno . 4 96 — moll. vollw. — 93 Groloba. Pos. 40, 4 99. 98 ½ ſt riedeiched'or.— 138 Oaunpr. Pfandberf. 4 97½4 1— Disconto ——
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