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ſen Beſchluz heftig proteſtirte, indemn e vorgah, daß die Kammer dadurch die vorigen Miniſter auf eine unbeſtimmte .Zeit hin unter der Anklage eines Hauptverbrechens ließe, und ihnen die Gerechtigkeit verweigerte, worauf dieſelben Anſpruch machen koͤnnten. Es ließ ſich in der That voraus⸗ ſehen, daß wenn erſt das Budget bewilligt ſeyn würde, die vorgeruckte Jahreszeit und die lange Daumer der Sitzung es unmoͤglich machen wuͤrden, alsdann noch eine fuͤr die Bera⸗ thung hinreichende Anzahl von Deputirten zu vereinigen. Dieſer Fall iſt heute eingetreten; die Verſammlung war nicht einmal zahlreich genug, um ſich einen Peririons⸗Her abſtatten zu laſſen. Nach dem Geſchrei, welches fruͤher die Vertheidiger des vorigen Miniſterlums erhoben hatten, haͤtte man nun glauben ſollen, daß die melſten Mitglieder der rechten Seite heute auf ihrem Poſten ſeyn würden; allein keinesweges. Man zaͤhlte auf dieſer Seite der Kammer nur etwa ein halbes Dutzend Deputirte, waͤhrend auf den Baͤn⸗ ken der linken Seite deren wohl zehnmal ſo viel ſaßen. Wir bemerken noch, daß alle Berichterſtatter der Bittſchrif⸗ ten⸗Commiſſion bereit waren, die Tribune zu beſteigen, und daß mehrere Deputirte der linken Seite ſich auf die wichtige Berathung über die Anklage der vorigen Miniſter vorberei⸗ tet hatten.

Das Journal du Commerce meldet, jedoch als ein blo⸗ ßes Geruͤcht, daß die Kammern nicht geſchloſſen, ſondern bis zum Monat November prorogirt werden wuͤrden. In jedem Fall haͤlt dieſes Blatt es nicht fuͤr unwahrſcheinlich, daß beide Kammern im Spaͤtherbſte wieder zuſäammentreten werden.

Der Kanzler der Pairs⸗Kammer wird morgen nach den Baͤdern von Bourbonne abreiſen. An ſeiner Stelle wird in den noch bevorſtehenden wenigen Sitzungen dieſer Kam⸗ mer der Marquis von Paſtoret das Praͤſidium führen.

Nach dem Beiſpiel mehrerer unter ſeinen Collegen hat der Biſchof von Langres ſich beſtimmt geweigert, den Praͤ⸗ ſidenten und die zwei Mitglieder für jedes der Unterrichts⸗ Eomité's ſeines Departements zu ernennen. Jedoch iſt zu hoffen, daß dieſer Praͤlat, von den Geſinnungen der Ein⸗ wohner des Departements, deſſen geiſtliche Verwaltung ihm anvertraut iſt, von ihrer Ehrfurcht fuͤr die Religion und von ihrem Gehorſam gegen die Geſetze beſſer unterrichtet, auf ſeine Erklaäͤrung zuruͤckkommen wird, die er uͤbrigens nicht

motivirt hat.

Am iſten d. iſt mittelſt telegraphiſcher Depeſche nach Toulon der Befehl ergangen, daß die Herren Champollion und Pariſet ihre Adreiſe nach Aegypten, wohin dieſel⸗ ben gehen, der Erſtere um Unterſuchungen über die Denk⸗

mäler, der Zweite um Studien uͤber die Peſt anzuſtellen,

verſchieben ſollen.

Der dieſſeitige Conſul auf Rhodis, Herr Outrey, iſt dem General⸗Lieutenant Marquis Maiſon als Dollmetſcher beigegeben worden.

as Dampfſchiff „Merkur“, an deſſen Vord ſich Herr Blaqulere befindet, geht nach Marſeille, wo daſſelbe, wie es heißt, Lord Cochrane an Vord nehmen und von da nach Grie⸗ chenland gehen wird. Der Zoll⸗Direktor in Havre hat Herrn Blaqulère benachrichtigt, daß auf Befehl des See⸗Miniſters der Merkur in allen Häaͤfen Frankreichs aufgenommen wer⸗ den ſoll, ohne der Entrichtung des Tonnen⸗Geldes unter⸗ worfen zu ſeyn. Das Schiff hat ſich in Havre mit Mund⸗ Vorrath, Steinkohlen und Arzenei⸗Gegenſtaͤnden verſehen.

Niederlande.

Bruͤſſel, 6. Aug. Dieſen Morgen gegen eilf Uhr verkündigten Artillerie⸗Salven den Bewohnern unſerer Stadt die erfreuliche Nachricht von der Entbindung J. K. H. der Prinzeſſin Friedrich der Niederlande, welche geſtern mit einer Prinzeſſin niedergekommen iſt.

Es ſcheint, daß die mit der Reviſion der Reglements über den hoͤheren Unterricht deauftragte Commiſſion ihre Arbeiten am 29. Septbr. in Bruüͤſſel wieder beginnen wird.

Am 28ſten v. M. iſt das Kauffarthei⸗Sche Willem de Cerſte, Capitain Langethée, zu Antwerpen angekommen. Dieſes Schiff wurde am 22. April auf der Höhe von Cap Frio durch den Columbiſchen Kaper Libertador Bolivar ge⸗ nommen und deſſen Mannſchaft, mit Ausnahme des Capi⸗ tains, ſeines Sohnes und des Kochs, an Bord des Korſa⸗ ren gebracht, wogegen der Willem mit 190 Mann von der Beſatzung des letztern bemannt wurde. Das Schiff ſollte nach der Kuͤſte von Patagonien ſegeln, hatte aber ſehr hef⸗ tige Stuͤrme zu beſtehen. Während der Fahrt gluͤckte es dem Capitain Langethée, die am Bord des Schiffs befindil⸗ chen Seeraͤuber zu üͤberreden, ihre bisherige ſchaͤndliche Le⸗ bensweiſe zu veclaſſen, und mit ihm nach Curopa zuruͤckzu⸗

kehren. Dies gluͤckte dem muthigen Capitain und nach einer

icht

Fahrt von 63 Tagen langte er gluͤcklich zu Antwerpen an.

Schweden und Norwegen. 2

Stockholm, 1. Auguſt. Ein Obductions⸗Bericht in unſern Blättern uͤber die zu Carlshamn ſtattgefundene (letzt⸗ hin gemeldete) Vergiftung durch Hummern, ſchließt mit der Vermuthung, daß das Kochen in unverzinntem Kupfergeſchirr Schuld geweſen ſeyn duͤrfte. Durch ſeitdem ſtattgehabte chemiſche Unterſuchung ſoll jedoch nunmehr eröͤrtert und aus⸗ gemitreit ſeyn, daß die Hummern wirklich bei der Einſalzung mit Arſenik beſtreut worden ſind. Der Verkeufer iſt ergrif⸗ fen und bereits in Gewahrſam gebracht. .

Aus Bohus⸗Laͤn wird gemeldet, daß der einſt ſo ein⸗ träͤgliche Großfiſchſang dies Jahr, wegen der anhaltenden Weſtwinde, faſt von keinem Belang geweſen iſt. Seit dem Verſchwinden der Heeringe an jeuen Kuüſten war der Ka⸗ bliau, und Rochenfang, obſchon mit jedem Jahre merklich geringer, die vorzuͤglichſte Nahrungsquelle der Bevoͤlkerung, die, meiſt aus Fiſcher⸗Familien beſtehend, zu keinem andern Erwerbszweige geſchickt iſt.

Daänemark.

Kopenhagen, 5. Auguſt. Dieſer Tage iſt hier ein Verfertiger falſcher Depoſito⸗Obligationen, Namens Selſtrup, nebſt ſeinen Mitgehuͤlfen verhaftet worden. Die Summe der verfertigten falſchen Obligationen ſoll 100,000 Rthlr. betragen, die man in Hamburg und Luüͤbeck abzuſetzen hoffte, wovon jedoch nur eine, auf 500 Rthlr. lautende Obligation verkauft worden.

Der Collegien⸗Aſſeſſor Ebeling iſt als Ruſſiſcher Konſul in Helſingör, und Herr Löbel als Braſiliſcher Vice⸗Konſul daſelbſt anerkannt worden.

Unſere berühmten Landsleute die Gebruüͤder Etatsrath und Profeſſor Oerſted, beſinden ſich gegenwaͤrtig zu E⸗

ſtiania.

Deutſchland.

Schwerin, 4. Auguſt. JJ. KK. HH. der regterende Herzog und die Herzogin von Luecca ſind, von Pyrmont üͤber Hannover und Doͤmitz kommend, am iſten d. durch Ludwigsluſt nach Doberan gereiſt.

RMuͤnchen, 3. Aug. In der geſtrigen 107ten Ditzung der Kammer der Abgeordneten kam die (von der Kammer der Reichsraͤthe als begruͤndet empfohlene) Beſchwerde des Grafen v. Spaur, wegen Verletzung conſtitutloneller Rechte durch Einziehung von Kloſtergrundholden, zur Berathung⸗ Der zweite Praͤſident fuͤhrte aufs Neue ſeine bereits bei der v. Barth'ſchen Beſchwerde geltend gemachte Anſicht durch, welche in Uebereinſtimmung mit dem Ausſchuſſe dieſe Be⸗ ſchwerde als ungegruͤndet erkläͤrt. Anderer Meinung war der Abgeordnete Frhr. v. Cloſen. Auf die vorgelegten Er⸗ kenntniſſe, ſagte er unter Anderem, lege er keinen ſo großen Werth, als das Miniſterium, das ſie in allen Zeitungen habe abdrucken laſſen. Indeſſen halt er die Beſchwerde vor der Hand wegen mangelnder Sach⸗Legitimation nicht fuͤr begruͤndet (da Graf von Spaur nicht nachweiſe, daß der Verkaäͤufer, Baron von Donnersberg, ſeine Parrimonial⸗ Rechte auf ihn uͤbertragen habe). Dieſem Gurachten ſtimmten die Abgeordneten von Stachelhauſen, von Aretin, Rabel, Graf Benzel⸗Sternau, von Dreſch, Freiherr von Weſternach, von Kuͤnsberg, Graf Karl von Seins⸗ heim, Graf Tauffkirchen, Rudhart, bei; gegen die Beſchwerde mit dem zweiten Präſidenten und dem Referenten die Abg. Ruͤffershoͤfer, Iefotc Klar, v. Oerthel, v. Harsdorf, Jäger, v. Anns, v. Reindel. Eine Aeußerung des Abgeordneten Jakobi, baß die Kammer nicht metzr ſo feſt an der Verfaſ⸗ ſung zu häͤngen ſcheine, als im Jahre 1819, erregte den Unwillen mehrerer Redner. Der Abgeordnete Thinnes recht⸗ fertigte hierauf das Gutachten des Ausſchuſſes, und hlelt es fuͤr eine Strafe Gottes, daß der Freiherr von Weſternach, der ihn ſo hart angegriffen, zwiſchen zwei Baͤnken durch⸗ gefallen ſey (was ihm wirklich beim Niederſetzen widerfuhr)- Am Schluſſe der Discuſſion, in welcher mehrmals Perſön⸗ lichkeiten zum Vorſchein kamen, denen der Praͤſident end⸗ lich Einhalt that, nahm der K. Staatsrath v. Stuüͤrmer das Wort, und zeigte, daß die ganze Beſchwerde eine reine Spo⸗ lien⸗Klage ſey, die ſich nicht vor die Stände, ſondern vor die Gerichte eigne. Hierauf folgte die geheime Abſtimmung uͤber den Antrag in Betreff der Militair⸗Penſioniſten.

Heute ſtand die Berathung uͤber den Antrag des Reichs⸗ Rathes und Ober,Appellationsgerichts⸗Proͤſidenten Grafen v. Arko „auf Abſtellung der factiſchen Einſchreitung der Re⸗

wan der Tages⸗Ordnung. Der 2te Pröſt