tung, welche der Monarchie ſo vie! Schaden zugefuͤgt hat, theilen, ſo haben wir doch ein Recht, ihre Vertheidigung zu uͤbernehmen, wenn von einer uͤber die Handlungen des jetzi⸗ gen Miniſteriums abgegebenen Meinung die Rede iſt, eines Miniſteriums, weiches beharrlich an der Entwickelung vwon Syſtemen arbeitet, die der Revolution ſo trefflich zu ſtat⸗ ten kommen. Die Gazette de France trifft ein großer Tadel, näͤmlich der, daß ſie das vergangene Uebel nicht eben ſo erkannt hat, als ſie das gegenwäͤrtige erkennt; dies darf uns aber nicht hindern, unſer Bedauern darüber zu aͤugern, daß der General⸗Procurator ſeine ganze Strenge gegen ſolche Meinungen richtet, die mindeſtens die Vertheidigung des Ko⸗ nigthums bezwecken. Weiß derſelbe, wie viel Aufruͤhreriſches, Gottloſes und Revolutionaires täͤglich gedruckt wird? Hat derſelbe die von den Jacobiner⸗Zeitungen gegebenen Aerger⸗ niſſe unterdruͤckt? Hat jener Schriftſteller, welcher öffentlich das Schisma und den Aufruhr predigt, in ſeinen Bemuͤhnn⸗ gen, ein gottvergeſſenes Publikum aufzuwiegeln, irgend ein Hinderniß gefunden? Wehe uns! das oͤffentliche Miniſterium denkt nicht an dergleichen Unordnungen. Die geſetzliche Ordnung will nur das proſcribiren, was den Charakter des Royalismus an ſich trägt. Unſere Abſicht iſt übrigens nicht, den Ausdruͤcken der Gazette eine Lobrede zu halten; es ſind deren einige, die wir, als gegen die Schigklichkeit verſtoßend, verwerfen. Wir woͤllten bloß auf die Sonderbarkeit hin⸗ weiſen, daß man in einem Journale, welches ſich mit ſeinen perſoͤulichen Meinungen wenigſtens an einen Theil der Roya⸗

liſten wendet, Anſtoß finden konnte; bei ſo vielen Freiheits⸗

Exceſſen durften wir nicht erwarten, daß man diejenige Frei⸗

maͤnnlichen Generation darſtellt, ſo ergiebt

heit unterdruͤcken wuͤrde, welche uͤber die Gefahren, denen

die Monarchie ausgeſetzt iſt, Klage fuͤhrt.“ Inzwiſchen ſucht ſich die Gazette de France vom heutigen Tage in einem langen Aufſatze als eine Maͤrterin fuͤr das Köͤnigthum dar⸗ zuſtellen. „Wehe den Miniſtern,“ ruft ſte aus, „wenu ſie die Revolution und die Gazette de France nicht verſtanden haben! Wir wiederholen es: die Verfolgung iſt nicht gegen uns, ſondern gegen die royaliſtiſche Meinung, deren Organ wir ſind, gerichtet; unſere Worte ſind bloß der Ausdruck der Geſinnungen aller aufgeklärten Maͤnner des Landes; der angeſchuldigte Artikel enthält nichts, was wir nicht mit zutem Gewiſſen vertreten koͤnnten, und was nicht in den 1. unſerer Rechte und Pflichten läge; wir koͤnnen da⸗ her ruhig den Ausgang eines Prozeſſes abwarten, welcher nur ein heilſames Licht auf die von uns vertheldigte Sache werfen wird.“

Die Jeſuiten zu Aix und an andern Orten ſind unaus⸗ geſetzt beſchaͤftigt, von Haus zu Haus Unterſchriften zu einer Bittſchrift an den Koͤnig zu ſammeln, worin ſie Se. Maj. um Zuruͤcknahme der ſie betreffenden Koͤniglichen Verordnung erſuchen wollen.

Der Koͤnigl. Gerichtshof zu Rennes hat in der (in Nr. 180 unſerer Zeitung ausfuͤhrlich erwaͤhnten) Sache der Loui⸗ ſets oder Anti⸗Concordatiſten in zweiter Inſtanz entſchieden. Der Abbé Herr von Juvigny, der Theilnahme am Gottes⸗ dienſte dieſer Sekte ohne Erlaubniß der Municipal⸗Behoͤrde uͤberfuͤhrt, war, wie man ſich erinnern wird, von dem Zucht⸗ Polizei⸗Gericht von Fougères, nach dem 294ſten Artikel des peinlichen Geſetzbuches zu 200 Fr. Geldſtrafe und den Koſten verurtheilt worden. Der Gerichtshof zu Rennes hat aber den Abbé frei geſprochen, weil, ſo bedauernswerth auch im In⸗ tereſſe der katholiſchen Religion die Exiſtenz diſſtdirender Sekten ſeyn moͤge, nach dem 5ten Artikel der Ubar, Jedem freie Ausuͤbung ſeiner Religion verſtattet ſey; die durch das Geſetzbuch vorgeſchriebene Autoriſation zu Zuſammenkuͤnften uͤber eine gewiſſe Zahl hinaus, koͤnne nicht auf die Ausuͤbung der Religion angewendet werden, auch ſey dieſe Verordnung durch die Charte ſtillſchweigend abgeſchafft worden.

Aus Chambery meldet man unterm Ziſten v. M., daß der Koͤnig und die Koͤnigin von Sardinien daſelbſt eingetrof⸗ fen ſind. Der Prinz und die Prinzeſſin von Carignan wur⸗ den mit ihren Kindern vom 10ten bis zum 15ten d. M. ebenfalls in Savoyen erwartet, und man glaubte auch, daß der Großherzog und die Großherzogin von Toscana, die ſich gegenwaͤrtig bei dem Prinzen von Carignan in dem Thale von Aoſta aufhalten, uͤber den St. Berunhard kommen wuͤrden, um IJ. KK. MM. einen Beſuch ahzuſtatten.

Hr. Villot hat kuͤrzlich Berechnungen uͤber „die Dauer der männlichen Generationen in Paris waͤhrend des 18ten Jahrhunderts“ angeſtellt. Es erhellt daraus, daß die Maͤn⸗ ner bei ihrer Verheirathung durchſchnittlich 298 ⁄᷑¶ Jahre und die Frauen 24 83, Jahre alt waren. Aus denſelben Verechnun⸗ gen geht hervor, das Durchſchnitts⸗Alter einer Mutter bel

Geburt des erſten Sohnes 28 „16 nd das eines Vaters 33702 betrugen. Da nun dieſer letztere ie 8

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ſich daraus, daß es 8 18ten Jahrhundert in Parls 3 Generatlonen gege⸗ ben hat.

Kuͤrzlich iſt auf der Bruͤcke Ludwigs XVI. das zweite Standbild, das des Connerable du Guesclin, aufgerichtet worden.

Waͤhrend ein großer Theil von Europa uͤber anhalten⸗ den Regen klagt, herrſcht auf Corſica eine ſolche Hitze und Duͤrre, daß alle Baͤume und Pflanzen vertrocknen.

Man verſichert, daß vor einigen Tagen ein in der Ge⸗ gend von Montrouge bei Paris wohnender Menſch verhaf⸗ tet worden iſt, welchen man beſchuldigt, ein Kind welblichen Geſchlechts, welches gegenwaͤrtig 20 Jahr alt iſt, erzogen zu haben, um eine Art von Wilde daraus zu machen; er hatte daſſelbe daran gewoͤhnt, nackend zu gehen, und ſich von ro⸗ hem Fleiſche, ja ſogar von ekelhaftem Unrathe zu naͤhren. Seit einiger Zeit hatte er angefangen, das Mäͤdchen als eine aus fernen Laͤndern angelangte Seltenheit zu zeigen; vorzuͤglich war dazu der verſtoſſene Sonntag von ihm ge⸗ wählt worden, nachdem er das ungluͤckliche Geſchoͤpf zwei Tage vorher hatte hungern laſſen, ſo daß es alles was man ihm vorwarf, mit grotzer Begierde verſchlang. Das Maͤd⸗ chen ſpricht keine menſchliche Sprache, ſondern läßt bloß klägliche und unarticulirte Toͤue von ſich hoͤren, welche, wenn ſie vom Hunger erzeugt werden, etwas hoͤchſt Abſchreckendes haben. Es ſcheint, daß die Aufmerkſamkeit der Behoͤrde zu⸗ erſt durch ein ſolches ungewoͤhnliches Geſchrei erregt worden iſt. (Wir entnehmen dieſe etwas fabelhaft klingende Erzaͤh⸗ lung aus dem Journal des Débats.)

1 Großbritanien und Irland. 1

London, 8. Auguſt. Im Courier lieſt man Folgendes: Ein Morgenblatt meldet: „daß der Beherrſcher Braſiliens nicht nur die Britiſche Regierung erſucht habe, ſeinetwegen und in Betreff ſeiner Tochter, einzuſchreiten, ſondern daß er ſich auch an Oeſterreich und Frankreich gewendet habe, um in leiner Perſon die Rechte der Geſetzmäßigkeit zu unterſtuͤtzen.“ Die oben angefuͤhrte Nachricht iſt nicht im Geringſten ge⸗ gruͤndet. Der Koͤnig Dom Pedro konnte keinen enkſcheider⸗ den Schritt hinſichtlich der en Angelegenheiten gethan haben, als das letzte Packetboot von Rio de Janciro äabſegeite, da Se. Maj. damals noch nicht hinlaͤngliche Zeug niſſe uͤber die Uſurpation der Krone Portugals hatten. Die Nachrichten aus Liſſavon gingen bis zum 13. April. Mit der naͤchſten Poſt werden aber wahrſcheinlich einige beſtimmte Angaben einlauſen.

Die MorningChronicle will von der (geſtern mitgetheil⸗ ten) Nachricht, daß Dom Pedro beſchloſſen habe, ſeine Toch⸗ ter nach Europa zu ſenden, nichts wiſſen.

Wir haben, ſagt der Courier, einige weitere Nachrichten aus Liſſabon und Porto (bis zum 2tſten), ſie ſind aber von derſelben traurigen Natur, als die früheren. Das Gemaͤlde hat keinen glänzenden Punkt, alles iſt dunkel und widerlich. Es ſcheint, daß wir die Zahl der Opfer viel zu niedrig an⸗ geſchlagen haben, ſtatt 5000 ſind es drei Mal 5000. Unſer Brief ſagt uns, daß ein anderer Miniſter ernannt worden ſey, um den Spaniſchen Geſandten, Herrn Zea, welcher zuruͤckverufen iſt, zu erſetzen. Wir hoffen, daß dies ein Irr⸗ thum iſt, denn man meldete ja fruͤher, daß der Köͤnig von Spaniten Dom Miguel ſein großes Mißfallen uͤber deſſen Betragen zu erkennen gegeben habe. Corvetten und Küſten⸗ ſchiffe kommen räglich zu Liſſabon mit Gefangenen aus Porto an. Porto bleibt ruhig mit zerſtöͤrtem Handel und verlaſſe⸗ nen Straßen: Cbi solitndinem faciunt, pacem a pellant.

Der Courier ſpricht die Hoffnung aus, der K nig ven Spanien werde den unglücklichen Portugjeſiſchen Fluͤchtlin⸗ gen, welche nach hier eingelaufenen Depeſchen nur einen Mo⸗ nat auf Spaniſchem Gebiet bleiben duͤrfen, erlauben, ſich in irgend einem Seehafen einzuſchiffen, um einen Zufluchtsort

vor der „eiſernen Klaue des Uſurpators“ zu ſuchen. Dem Globe zufolge iſt ihnen die Wahl geſtellt worden, nach Lugo

gebracht zu werden, oder ſich unter Escorte nach Chaves (in Partugen zu begeben, welches letztere ungefähr 20 gethan 3ee1, angse⸗Veie 8

Alle Kaufmanns⸗Briefe aus Porto beklagen bitter gegen die Britiſche Regterung, wegen der Föhasfaehhs 22 ſie hinſichtlich der dortigen Ingenn enheſten bewieſen haben, und man behauptet, daß, wofern e ſich nicht zum Einſchrei⸗ ten geneigt fühlen ſollte, die Verfolgung und Confiscation der Perſonen und des Eigenthums unſerer Landsleute viel weiter getrieben werden duͤrfte. Man aͤußert fortwährend,

daß, welche Verheißungen auch von den Miniſtern im Par⸗ lamente gegeben worden ſeyen, ſie

no b b bn desänige ch bu.

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haͤtten.