zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 219.

Amerika gehöͤrt. Jedoch 8 der Graf noch weit davon ent⸗ fernt, ſeinen Auftrag zur Zufriedenheit beider Regierungen erfuͤllt zu haben, man ſagt ſogar, daß er unverrichteter Sache nach Paris gehen wird, weil die Uebereinkunft, die er mit dem Cabinet von St. James getroffen, nicht die Ge⸗ nehmigung unſerer Regierung erhalten hat.*) ul Unſer durch den Tod des Herzogs von San Carlos erledigte Geſandſchaftspoſten in Paris iſt noch nicht be⸗ ſetzt, doch wird wahrſcheinlich gleich nach Ankunft des Koͤ⸗ nigs ein Botſchafter ernannt werden. 7

Die Nachrichten aus Catalonien uͤber die bewaffneten Banden, die ſich an einigen Punkten⸗ des Gebirges gezeigt haben, lauten befriedigend. Dieſelben ſind in Folge des Benehmens der Einwohner und der kraͤftigen Maßregeln des General⸗Capitains Espana verſchwunden.

Wie man verſichert, wird letzterer als General⸗Capi⸗ tain nach Madrid kommen, und den Oberbefehl uͤber ſaͤmmt⸗ liche Garden, ſowohl Infauterie als Cavallerie erhalten. Dieß wuͤrde ein furchtdarer Schlag fuͤr den Kriegs⸗Mi⸗ niſter, Marquis von Zambrano, ſein, der ſich außer ſeinem Porte⸗Feutlle das Commando der Garde⸗Cavallerie vorbe⸗ halten hat, und die Abnahme deſſelben als ein Zeichen der Köͤnigl. Ungnade betrachten muͤßte. Jedoch bedarf dieſe Nachricht noch der Beſtaͤtigung, da dieſer Miniſter durch ſeinen Schwager, den koͤnigl. Privat⸗Schatzmeiſter Grijalba, der die Gnade g. Vertrauen des Koͤnigs in hohem

ade genießt, gehalten wird.

8 nved⸗ 1. Auguſt. Das Koͤnigl. Decret in Betreff der Esportaneados (mit dieſem Namen werden diejenigen bezeichnet, welche das freiwillige Geſtändniß ablegen, daß ſie zu einer geheimen Geſellſchaft gehoͤrt haben) erregt viele Beſorgniſſe; man hält daſſelbe fuͤr einen Beweis, daß die Portugieſiſchen Ereigniſſe unſeren Apoſtoliſchen neuen Ein⸗ fiuß auf die Handlungen der Regierung gegeben haben, welche zur Verwunderung des diplomatiſchen Corps, nach einer Ruhe von fuͤnf Jahren die Verfolgungen gegen die Freimaurer wieder erneuern will. . .

Einige Tage vor ſeiner Abreiſe nach la Granja erhlelt der Kriegs⸗Miniſter einen Brief von einem Pfarrer der Hauptſtadt, der große Verſchwoͤrung entdeckt haben will. Herr Zam rano ließ ihn amtlich auffordern, ihm mündlich die Details dieſer wichrigen Angelegenheit mitzu⸗ theilen. Ob die Zuſammenkunft ſtatt gehabt, iſt unbekannt, jedoch iſt noch ase barbafter worden. Wahrſcheinlich will der eifrige Prieſter ſich nur die Gunſt des Hofes er⸗ werben. 1 Von allen 3 die ropaliſtiſchen Freiwilli⸗ gen herbei und werder K. Madrid und der Umgegend Die große Maſſe derſelden hat bei dem Kriegs⸗

verſammeln. D. Miniſter Beſorgniſſe errest, und er den General, Inſpee⸗ alten derſelben ver⸗

dor dieſer Miliz 13 das ruhige Verh antwortlich gemacht. S Man ſpricht von der Entlaſſung mehrerer Staatsdie⸗

ner; die betreffenden . wie es heißt, aus 1s Granja datirt ſeyn⸗ Neu⸗ Caſtiſtans ſohl e⸗ ———

Capitain dleſer Provinz nter den in Ungnade gefallenen 2 man wirft ihm mehrere Miß⸗ braͤuche ſeiner Gewalt vor⸗ 1. 2

Einige geflohene Syrenier, die b6 im Depot von Pe⸗ niche befanden, und bei * geſtellt 8*. Porto ſich un⸗ ter die Fahnen der Empoͤr ; ſind in dem Treffen bei Coimbra geſasse wo ſie ans feſten Schlöͤſſer von Liſſabon gebracht worden, litatriſch gerichtet werden ſollen. „rtug a 1.

prizat, Murhalangen aus Liſſabon vom 26. Zult (in Pariſer Blättern) melden:

P i. Erwebigen nach Madeira Terceira, welche aus⸗ gerüͤſtet wird, ſollte anfangs es Anzahl 19 :drig88 und zweitauſend Mann beſtehen. Di dah 8 ſchien aber Dom Miguel unzureichend, und er hat gesr efohlen, daß drei⸗ tauſend Mann auf zwei alten Linien⸗ ciffen, die in unſerem

*) Vergl. die im geßrizen Blatte, Art. Paris, mitgethej esAcbe n“ hebn

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hinͤberſchiffen ſollen. Mit dieſen impoſanten Streitkräͤften wuͤrde Dom Miguel wahrſcheinlich ſeinen Zweck erreichen, aber zur Ausruͤſtung derſelben gehoͤren wenigſtens 3 Millio⸗ nen Franken, eine Summe, die die Huͤlfsmittel des neuen Koͤnigs weit uͤberſteigt.

Briefe aus St. Michael melden, daß bereits zwei Eng⸗ liſche Fregatten vor Madeira liegen, um den dortigen Han⸗ del zu ſchuͤtzen. Es iſt bekannt, mit welcher Aufmerkſamkeit die Engländer ſeit einiger Zeit die Bewegungen der Portu⸗ gieſiſchen Inſeln betrachten. In dieſem Augenblick wird gemeldet, daß eine Franzoͤſiſche Kriegs⸗Brigg ſich an der Muͤndung des Tajo zeigt, man weiß nicht, ob ſie einlaufen oder nur voruͤberſegeln wird.

Im Vertrauen auf die oͤffentlich bekannt gemachte Ver⸗ ſicherung der Polizei, daß keine willkuͤhrliche Verhaftungen mehr Statt finden ſollen, ſind viele Perſonen, die ſich ver⸗ borgen hatten, nach Liſſabon zuruͤckgekehrt; aber kaum er⸗ ſchienen ſie dort, als ſie auch in die Kerker geworfen wurden.

Die Gazeta enthaͤlt folgendes Decret:

Miniſterium der Angelegenheiten des Koͤnigreichs.

Dda die allgemeinen Cortes, deren Verſammlung in die⸗ ſer Hauptſtadt Ich durch die Zuſammenberufungs⸗Schreiben vom 6. Mai anordnete, die ernſten und wichtigen Geſchaͤfte, fuͤr welche ſie berufen wurden, beendigt haben, ſo erklaͤre Ich dieſelben hiermit fuͤr aufgeloͤſt. Erkenntlich gegen die Puͤnktlich⸗ keit, Liebe, Geſetzlichkeit und Weisheit, mit welcher ſie ver⸗ fahren ſind, danke Ich den drei Ständen fuͤr den bewieſenen Eifer, und werde unter allen Umſtaͤnden nicht ermangeln, ſie zu ehren und ihnen meinen Schutz angedeihen zu laſſen.

Im Pallaſt Unſerer Frauen von Ajuda, am 15. Jul. 1828.

(Mit Koͤnigl. Unterſchrift.)

Das iſt Alles, was wir uͤber die Arbeiten der Cortes Offiecielles wiſſen. Man ſagt, daß ſie neue Geſetze in Be⸗ zug auf die Thronfolge und die Verheirathung Dom Miguel'’s

gemacht haben; dieß ſind aber nur ungewiſſe Geruͤchte.

Das ganze Engliſche Geſchwader liegt jetzt am Ein⸗ gange des Hafens.

Der officlelle Theil der heutigen Gazeta enthaͤlt einen Bericht des General⸗Lieutenants de la Fonſeca, in welchem die aͤußerſt harten Bedingungen angegeben ſind, die derſelbe der Garniſon von Almelda geſtellt hat. Dieſelbe ſoll die Waffen niederlegen und dieſelben ſo wie alles Geld und Ei⸗ genthum, das ſie auf ihrem Zuge in Städten und Doͤrfern mitgenommen, ausliefern, und ſich unbedingt unterwerfen. Die Gazeta fuͤgt hinzu, daß nach den neuſten glaubwuͤrdigen Nachrichten aus dem Haupt⸗Quartier von Pinel die Garni⸗ ſon jene Bedingung angenommen habe, am 13. d. M. aus der Feſtung geruͤckt ſey; die Offiziere haben ſich nach Liſſa⸗ bon, die Soldaten nach Abrantes gewendet.

S Italien.

Das Ciornale del Regno delle due Sicilie vom 27. Juni enthaͤlt Folgendes: Wir haben bei⸗ Gelegenheit der letz⸗ ten Nachrichten, die wir uͤber die Vorgaͤnge im Diſtricte Vallo in der Provinz Principato Citeriore mittheilten, an⸗ gezeigt, daß mehrere von den Haupt⸗Naͤdelsfuͤhrern bereits in die Haͤnde der Juſtiz gefallen ſind. Da nun Verbrechen dieſer Art, welche auf den Umſturz der üffentlichen Ordnung hinzielen, eine ſchnelle und exemplariſche Strafe erheiſchen, ſo ernannte der General⸗Inſpector und Commandant der Gensd'armerie, Marſchall del Carretto, kraft der hohen Ge⸗ walt, womit er bekleidet worden, eine außerordentliche Mi⸗ litair⸗Commiſſion, mit dem ausdruͤcklichen Befehle, den be⸗ reits in den Haͤnden der Juſtiz befindlichen Deliquenten in Gemaͤßheit des dem Koͤniglicheu Decrete vom 24. Mai 1826 angehaͤngten Reglements in Betreff der kriegsgerichtlichen Procedur, den Prozeß zu machen. Beſagte Commiſſion beſtand aus demj Major Cav. D. Giuſeppe Comé, Comman⸗ danten des 5teſ Jäger⸗Bataillons, als Praͤſidenten: b— Capitain Adjutant⸗Major des gedachten Bataillons 88 An⸗ tonio Peres de Vera; dem Capltain deſſelben Batalllons D. Antonio Mariello; dem Capitain⸗Lieutenant der Gens⸗ darmerie, D. Agoſtino Veltri; dem Ober⸗Lieutenant der Gensd armerie, D. Raffaele Conca; dem Unter⸗Lieutenant des Infanterie⸗Regiments Köͤnig, D. Francesco Donato, als Richter; Hanes ags hem Ober ⸗Lieutenant vom 5ten Jäͤger⸗

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