eine Foͤrmlichteit vorgelegt worden war, ſo durſte das Pu⸗ blikum nicht davon durch eine Indiscretion in Kenntniß ge⸗ ſetzt werden. Auch ſind die Biſchoöͤfe verwundert geweſen, ihre Proteſtation in der Gazette zu finden, und wir ſind zu der Erklaͤrung ermächtigt, daß dieſelbe ohne ihr Wiſſen und gegen ihren Willen bekannt gemacht worden iſt.“ Die Quo⸗ tidienne ſteht hiernach im ſeltſamen Widerſpruche mit der Gazette, da dieſe bei Mittheilung der Proteſtation erklärt hatte, daß ſie dazu autoriſirt ſey. „ Alus Toulon vernimmt man, daß der erſte Theil der Expedition nach Morea, welcher am 15. d. M. von dort haaus unter Segel gehen ſollte, erſt zwiſchen dem 20 ten und 238ten abgehen werde, da die gemietheten Handels⸗Fahrzeuge zur Transportirung der Truppen noch nicht voͤllig eingerich⸗ tet ſeyen. Die Quotidienne will wiſſen, daß vor elnigen Tagen der Engliſche Botſchafter in einer Conferenz mit Hrn. v. Rayneval verlangt habe, daß die Regterung die ge⸗ dachte Expedition ausſetze, daß Letzterer aber auf dieſes Be⸗ gehren nicht eingegangen ſey. Das Jeournal du Cvmmerce erwaͤhnt dieſes Geruͤchtes ebenfalls. (Vergl. die damit in Widerſpruch ſtehenden Nachrichten des Londoner Couriers unter: Tuͤrkei und Griechenland.) 3 Das Journal des Débats liefert Auszüͤge aus dem kürz⸗ lich erſchienenen Budget der Stadt Paris fur 1828. Die Tvrottoirs, mit deren Anlegung in der Hauptſtadt der Graf von Chabrol ſich gegenwaͤrtig beſchäftigt, werden danach, in⸗ ſofern man ſie auf beiden Seiten der Straße legt, eine Strecke von 180 Lieues einnehmen, da die ſaͤmmtlichen Pa⸗ riſer Straßen eine Ausdehnung von 360,000 Motres haben. Ers ſollen dazu feſte Steinarten aus der Auvergne, Flandern, der Normandie und der Bretagne genommen werden. Bis jietzt belaͤuft ſich erſt die ganze Strecke der gelegten Trottoirs auf etwa 1 ½ Lieues. Ein zweites Projekt, womit der Prä⸗ fekt umgeht, iſt die Errichtung einer groͤßeren Anzahl oͤffent⸗ licher Springbrunnen, deren Mangel in mehreren Stadt⸗ viertel ſehr empfunden wird. Da die Spielhaͤuſer, wegen des Ertrages von 5 ½ Millionen, welche dieſelben für den öͤf⸗ fentlichen Schatz abwerfen, nicht fuͤglich haben abgeſchafft werden koͤnnen, ſo hat wenigſtens die Stadt auf den ihr zuſtehenden Antheil großmuͤthig verzichtet und man iſt dar⸗ hlaauf bedacht geweſen, dem Publikum das Spielen möglichſt zu erſchweren. Die Sitzungen ſind um mehrere Stunden verkuͤrzt worden, und bleiben an kirchenfeſtlichen Tagen ganz geſchloſ⸗ ſen; man wird ferner in den lelhaͤuſern nicht aufgenom⸗ men, wenn man nicht vorher vorgeſtellt worden iſt, was wahrſcheinlich ſo viel ſagen will, daß man ſeinen Namen, Stand und Charakter vorher angeben muß. Ob mit dieſer Vorſtellung die Oeffentlichkeit verknuͤpft iſt, d. h. ob es je⸗ dem Familien⸗Vater, Kaufmann oder Capitaliſten, um ſich 8* zu uͤberzeugen, ob ſein Sohn, Commis oder Schuldner dem Spiele ergeben ſey, frei ſtehe, ſich die Präſentations⸗Liſten vporlegen zu laſſen, geht aus der neuen Einrichtung nicht klar hervor. Nach den gedachten Reſtrictionen mußte aber nnatuͤrlich auch der Pachtpreis geringer als fruͤher ausfallen; er betraͤgt jetzt in der That nur noch 6,055,100 Fr⸗, woge⸗ gen er ſich bisher auf 6,526,600 Fr. bellef. Die Gazette de France melder, angeblich aus dem Jour⸗ 8 nal von Toulouſe, daß der Graf v. Villèle, Staats⸗Mini⸗ ſter, Mitglied des geheimen Raths und Pair von Frankreich, am gten d. M. in jener Stadt angelangt ſei, und daß als⸗ beald Alles, was Toulouſe nur irgend an ausgezeichneten Perſonen in ſich faſſe, den beruͤhmten Vertheidiger der Mo⸗ narchie beſucht habe, um ihm ihren Tribut der Achtung, der CEhrfurcht, der Erkenntlichkeit und der Ergedenheit darzubringen; a der Zulauf ſey ſo groß geweſen, daß viele der Beſuchen⸗ dden nicht einmal Zeit gehabt hätten, De. Excellenz mit ih⸗ ren wahren Geſinnungen bekannt zu machen. Großbritanten und and. 1“ London, 13. Auguſt. Geſtern, am Geburtstage des Konigs, ſpeiſten der Herzog von Clarence, der Herzog von Wellington und mehrere andere hohe Perſonen bei Sr. Maj. in Windſor. Se. Maj. haben. Ihr 67ſtes Jahr angetreten. 8 Der Courier meldet mit völliger Beſtimmtheit, daß Lord Strangford im Begriff ſtehe, ſich an den Hof des Kaiſers von Braſtlien zu begeben. Daſſelbe Blatt enthält folgenden Artikel: „Wenn die 8 S ariſer Blättet uns auch keine wichtigen Nachrichten lie⸗ fern, ſo ſind ſie doch entſchloſſen, ihre Unfruchtbarkeit in je⸗ ner Ruͤchſicht durch die Fuͤlle ihrer Bemerkungen uͤber Eng⸗ rö land und deſſen Miniſter aufzuwiegen. Den Schluüͤſſel zu allem ihrem Unmuth haben ſie ſchon aufgewieſen — der . .n von Wellington iſt Premter⸗Miniſter. Alle Pariſer 121 lätter ſingen denſelden Text zu derſelben Melodie. Das iſt ſehr unterhaltend für uns, beſonders wenn wir ihre
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Sprache mit den Vorausſagungen und Beſorgniſſen unſe⸗ rer Liberalen wegen der Erhebung des Herzogs von Wel⸗ lington zu ſeiner jetzigen Stelle vergleichen. Aber fuüͤr alle dergleichen Anmerkungen uͤber unſere Miniſter giebt es nur einen unveränderlichen Chor: „Wenn Hr. Canning gelebt hätte, wuͤrde er auf dieſe oder jene Art gehandelt Lanens Da Hr. Canning todt iſt, ſo kann Jeder uͤber den vermuch⸗ lichen Gang ſeiner Politik philoſophiren, wie es ihm be⸗ liebt. Jene Aeußerung erinnert uns an die Gewohnheit der Damen, welche bei ihren kleinen Streitigkeiten mit einem zweiten Ehemanne ausrufen: „O, wenn doch mein erſter Mann noch lebte!“ O! wenn Hr. Canning lebte, ſo wuͤrde er dieſes und jenes gethan haben, den Kaiſer von Oeſterreich hätte er finſter angeblickt, Dom Miguel zu Liſſabon in ſeine Rocktaſche geſteckt, die Meere von Gibraltar bis Odeſſa ge⸗ reinigt, Ibrahim nach Alexandrien getrieben und Sorbet und Kaffee mit dem Sultan zu Konſtantinopel getrunken! Schließ⸗ lich wollen wir noch einige vom Conſtitutionnel aufgeworfe⸗ nen Fragen beantworten: Iſt die Expedition nach Morea im Einklange mit England unternommen worden? Ja! Hatte ſie Rußlands Zuſtimmung? Ja! Iſt ſie das Reſultat von Maaßregeln, welche zwiſchen den drei am Vertrage vom 6. Jult Theil nehmenden Maͤchten verabredet wurden? Ja!
a! Ja! 8 2. Sonnabend hatten die Geſandten von Spanten und Schweden und der Marquis von Palmella Geſchaͤfte mit dem Grafen Aberdeen im auswärtigen Amte.
Die Herzogin von Kent und Prinzeſſin Victoria ſind am Freitage nach Tunbridge Wells abgegangen.
Der Ruſſiſche und der Franzoͤſiſche Botſchafter hatten vorgeſtern eine lange Conferenz mit dem Herzoge von Wel⸗ lington und dem Grafen Aberdeen im auswaͤrtigen Amte.
Lord Hill iſt nach Shrewsbury abgereiſet.
Viscount Strangford verrichtete geſtern im auswäͤrti⸗ gen Amte Geſchaͤfte mit dem Grafen Aberdeen.
Der Koͤnigsbote Draffen iſt mit Depeſchen nach Korſu und Hr. Fricker, ebenfalls mit Depeſchen, nach Madrid ab⸗ gegangen. —
Einige der Portugieſiſchen Conſtitutionnellen, welche nach dem Eindringen der Migueliſten in Porto eine Zuflucht in Spa⸗ nien ſuchten, haben den Viscount von Itabayana gebeten, ihnen Paͤſſe nach Braſilien zu geben, welche derſelbe icht verweigern wird. Die Erlaubniß, in Spanien zu bleihen, bemerkt der Courier, gilt nur fuͤr einen Monat. Daß ein geſetzmäßiger Monarch Maͤnner, die fuͤr ihre Treue leiden, ſo dart behandelt, erregt unſer Erſtaunen und unſern Un⸗ willen. Wir hoffen, daß man den ungluüͤcklichen Duldern Mittel geben werde, Spanien zu verlaſſen.
„Welche verſchiedene Behandlung“, ruft die Times aus, — man in Spanien den beiden Arten von Fluüchtlingen zu Theil werden, welche waͤhrend der letzten zwei Jahre die Graͤnzen uͤberſchritten haben! Chaves und ſeine Anhaͤnger wurden mit offenen Armen aufgenommen und durften ſo lange bleiben als es ihnen gefiel: und ſie waren doch 7 en gegen ihren geſetzmaͤßigen Herrſcher, und griffen zu den Waffen, um die Freiheiten des Landes zu zerſtoͤren. Die Perſonen, denen man nur einen damen eil ſen Aufenthalt bewilligt, und deren Lage man ſo e die treuen Unterthanen ihres Köͤnigs und die Feinde der Ufürpation.“
Die nach Spanien gefluͤchteten conſtitutionellen Portu⸗ ieſiſchen Loyalen ſollen ſich in Corunna und Ferrol einſchif⸗ e. „Der Courier ermuntert die Britten zur Eröffnung. einer Subſcription fuͤr jene Ungluͤcklichen.
Der Globe ſagt: „Briefe aus Madrid melden, daß der Köͤnig von Spanien im Begriff ſey, Dom Miguel als ge⸗ ſetzmaͤßigen Koͤnig anzuerkennen.“
Der Engliſche General⸗Conſul zu Liſſabon, Herr Mat⸗ thews, hat auf eine Anfrage der Britiſchen Kaufleute geant⸗ wortet, die Verwendung der Britiſchen Autoritaͤten zu Gun⸗ ſten des Sir J. Doyle werde von keinem Nutzen ſeyn, man muͤſſe daher erwarten, welche Maaßregel die Engl Re⸗ gierung ergreifen werde.
Graf Larour Maubeourg, Franzoͤſiſcher Legations⸗Secre⸗ tatr, iſt von Liſſabon, in Folge poſitiver Befehle von Seiten ſeiner Regterung, abgegangen und mit dem letzten Packet boote nach England gekommen.
In der Grafſchaft Tipperary fand vor Kurzem eine feierliche Verſöhnung der verſchledenen Partheien ſtatt. Die Mitglieder derſelben, 4000 bis 5000 ſtark, verſammelten ſich bei Golden. Mazor Carter, an der Spitze der Polizei, ließ die Meuterei⸗Acte verleſen. Der Graf von Llandaff entfernte jedoch die Polizei und redete das Volk an, welches ihm mit lautem Freudengeſchrei antwortete und erklärte, es wuͤrde
kͤnſtighin nur Herrn O Connels Rath ſolgen und nicht