mehrern Monaten abgereiſt ſind, ſo daß dieſe Commiſſion als factiſch aufgeloͤſt zu betrachten iſt. Ihr Schlußbericht ſoll ſchon vor geraumer Zeit dem durchlauchtigen Bundes⸗ tage eingeſandt worden ſeyn.
Oeſterreich.
Die erzbiſchöfliche Stadt Kolocza iſt am 11. Juli durch eine furchtbare Feuersbrunſt ſchrecklich zerſtoͤrt worden. Das Feuer war Mittags gegen eilf Uhr neben dem großen Wirthshauſe ausgebrochen, und hatte bei dem eben wuͤ⸗ thenden heftigen Sturme, binnen viertehalb Stunden 347 Haͤuſer, worunter das Stadthaus, die Apotheke und meh⸗ rere anſehnliche Gebaͤude in Aſche gelegt.
Schweiz.
Zürch, 13. Auguſt. In der zehnten Sitzung der Tag⸗ ſatzung am 22. Juli ward der durch das Traktanden⸗Circu⸗ lar an die Staͤnde gelangte „Entwurf eines Tagſatzungs⸗ Beſchluſſes wegen Mißbrauch der Publicität in innern An⸗ gelegenheiten“ in Eroͤrterung genommen. Im Sinne des voroͤrtlichen Antrags ſprach zunaͤchſt der Geſandte von Bern, nicht ohne Bedauern daruͤber, daß ſo viele abweichende An⸗ ſichten wahrgenommen wuͤrden. Schlimmer Mißbrauch ge⸗ heim zu haltender Dinge ſey von langem her und auch neuer⸗ lich getrieben worden. Einer zweckmaͤßigen Publicität hul⸗ dige die Regierung von Bern allerdings, indem ſie wichtige Verhandlungen drucken und an Sachkundige auszutheilen verordne, nicht aber durch Zeitungen in die Schenken brin⸗ gen zu laſſen geneigt ſey. Wie im Sinne des voroͤrtlichen Antrags dem vorhandenen Uebel abgeholfen werden köoͤnne, glaubt der Geſandte, ſollte durch eine Commiſſion eroͤrtert und vorbereitet werden. Die Geſandten von Ury, Schwyz und Unterwalden ſtimmten unbedingt und dankbar zu den Anträgen des Vororts, und ſie waren auch noch weiter zu gehen voͤllig de⸗ reit. Minder entſchieden und nicht unbedingt, im Weſentlichen jedoch aͤußerte ſich auch Glarus geneigt zum voroͤrtlichen Antrage. Der Geſandte von Freiburg eröͤffnete, er ſolle den Anträgen des Vororts beipflichten, glaube aber, es moͤge derſelbe ſeinen Zweck nicht erreichen. Solothurn's Geſandter pflichtete in Allem den Antraͤgen bei, die jedoch noch nicht befriedigend ſeyen und noch weiter ausgedehnt werden ſollten. Auch Graubün⸗ den pflichtete den Anträgen bei und hielt dafuͤr, nicht bloß gedruckte, ſondern auch ſchriftliche Mittheilungen ſollten durch das Concluſum befaßt werden. Der Geſandte von Aargau hielt dafuͤr, von Preßfreiheit koͤnne hier die Rede nicht ſeyn, und es ſey der Artikel des Inſtructions⸗Circulars zu Decla⸗ mationen uͤber dieſelbe unziemend benutzt worden. Die An⸗ gelegenheiten des Staats ſollen nicht der Oeffentlichkeit der Zeitungen preis gegeben werden und zum Lachen ſey's, von Geheimthuerei in der Schweiz reden zu hoͤren, wo 29,000 Geſetzgeber, 8000koͤpfige Landsgemeinden und 300koͤpfige roße Räͤthe vorhanden ſind. Bedauerlich wolle man fremde
aten nachäaͤffen, ohne ihre abweichenden Verhältniſſe zu kennen. In republikaniſchen Staaten ſey jede Herabwuͤrdi⸗ gung einer Magiſtrats⸗Perſon ein Mord am Vaterlande. Wo Grund dazu vorhanden, da habe man einen geſetzlichen Weg, um den, der nicht mehr gefällig iſt, zu entfernen. De heutigen Publiciſten aber moͤchten die Regulatoren, die Zeit⸗ aaufzieher in den Staaten ſeyn u. ſ. w. Heee, pflichtet
den Anſichten Berns und den Anträgen des Vororts bei.
Der Geſandte von Zuͤrich und Präͤſident der Tagſatzung ſchien einige Verlegenheit ausdruͤcken zu wollen, die davon herruͤhre, daß Zuͤtich allerdings den Vorwurf des inkra mu
ros peccotur nicht von ſich ablehnen koͤnne und er ſprach
von künſtlichen Reden, mit denen man begangene Fehler
heäaͤtte decken wollen, indem man von Preßfreiheit und — redete, um die es ſich gar nicht SH n⸗
ondern um Bewahrung pflichtmäßiger Geheimniſſe. wiſchen gehe Zürichs gegenwärtige Jenuccon dahin, ein moͤglichſt einfaches und beſtimmtes Verbot der Bekannt⸗ machung diplomatiſcher Actenſtuͤcke, ſo wie daheriger Ver⸗ handlungen der Tagſatzung und des Vororts zu erzielen. In abweichendem Sinne ſprach zunaͤchſt der Geſandte
vpon Luzern, der keineswegs irgend einer Ungebundenheit
oder dem Mißbrauch der Publicitaät das Wort zu reden ge⸗ ſinnet iſt, hingegen dafuͤr hält: eine verſtoͤndig benutzte Pu⸗ blicitaͤt koͤnne dem Vaterlande Heil bringen, die zu enge Beſchraͤnkung derſelben müſſe verderblich ſeyn. In Maaß und Ziel, doch nicht unbedingt, ſoll Geheimhaltung in Ver⸗ heandſungen mit dem Auslande ſtattfinden und an einer Be⸗
rathung fur geeignete Maaßnahmenihiefür will Luzern Theil nehmen. Noch entſchiedener ſprach der Geſandte von Zug. Seine Regierung und der geſetzgebende Rath huldigen dem Grundſatze der Oeffentlichkeit dermaßen, daß ſie ſede Be⸗ —— als ein Uebel anſehen wuͤrden. Fälle,
wo Geheümmiß erforderlich ſey, könnten eintreten, aber nur
ſelten; nie duͤrften dieſelben zur Regel werden. Der Vor⸗ ort mache nun aber die Ausnahme zur Regel und wolle, daß ohne ausdruͤcklich dafuͤr eingeholte Erlaubniß uͤber die wichtigſten vaterländiſchen Angelegenheiten nicht geſprochen werden duͤrfe. Die Oeffentlichkeit ſey die Seele des Frei⸗ ſtaats, durch Zernichtung derſelben werde die Wechſel⸗Ver⸗ dindung zwiſchen Volk und Regierung zerſtoͤrt. Oft habe die oͤffentliche Meinung in der Schweiz ſich ſchon fuͤr Wohl⸗ fahrt und Ehre des Vaterlandes beſſer und kräftiger ausge⸗ ſprochen, als die Tagſatzung durch die Inſtructionen der Regierungen; man ſolle an die Angelegenheit der Heimath⸗ loſen, an die des Muͤnzſyſtems u. ſ. w. denken. Baſels Geſandter mißbilligte unbeſcheidene Bekanntmachungen und wollte zu deren Verhuͤtung Maaßnahmen berathen helfen; allein die Ausnahme muͤſſe betroffen und nicht dieſe zur Re⸗ 8 gemacht werden. Leider haben die Perſonen, welche die
ntraͤge entwarfen, ihre Aufgabe nicht begriffen. Oeffent⸗ lichkeit ſey mit dem Weſen der Republik innig verbunden, dies duͤrfe gar nicht in Zweifel gezogen werden. Aber die oͤffentliche Meinung und die Zeitungen ſeyen wieder zwei ganz verſchiedene Dinge. Wer rede, der ſtehe zu ſeiner Rede; mit den anonymen Angriffen der Zeitungen verhalte es ſich anders. Die Publicität ſolle nicht beſchränkt, aber das Ge⸗ heimniß ſoll bewahrt werden, wo es befohlen iſt. Schaffhauſen findet die voroͤrtlichen Anträge wenig zweckmäßig, erklärt rch fuͤr Oeffentlichkeit und will angemeſſene Mittel gegen ih⸗ ſien Mißbrauch ergreifen helfen. In gleichem Sinne ſprach der Geſandte von Appenzell, und dieſe beiden letztgenannten fanden den perſoͤnlichen Zwang, der den Glledern der Tag⸗ ſatzung durch Geheimniß⸗Angelobung wolle aufgelegt werden, erniedrigend und unwuͤrdig. St. Gallens Geandker wollte Preßfreiheit und Publicitaͤt in hohen Ehren halten, aber ih⸗ nen auch ziemende Schranken ſetzen. Die oͤffentliche Mel⸗ nung verdiene alle Achtung, aber die Zeitungen ſeyen nicht ihr Organ und eher wohl das einer Congregation oder ge⸗ heimen Ausſchuſſes. Der Eid, zu verſchweigen, was ver⸗ ſchwiegen werden ſolle, genuͤge in der aufgeklaͤrten Zeit nicht mehr. Jedoch des Vorortes Antraäͤge gehen zu weit und muüͤſſen modificirt werden. Nachdem in aͤhnlicher Weiſe auch die übrigen Stände ſich ausgeſprochen, ward am Schluſſe zu weiterer Erdaurung der Sache eine Commiſſion niedergeſetzt.
anien.
Madrid, 4. Auguf. Am 29. Jult verließen Ihre Majeſtaͤten Valladolid, langten denſelben Tag in Medina del Campo an, und trafen Tages darauf in Santa Maria de Nieva ein, bis wohin Hoͤchſtdeneuſelben Ihre Königliche Hoheiten die Infanten und Infantinnen entgegen gereiſt waren, und wo ſich, mit Ausnahme der Infanten, Soͤhne des Infanten Don Francisco de Paula, die ſämmtlichen Glieder der Königl. Familie verſammelt hatten. Ihre Köô⸗ nigliche Hoheiten reiſten denſelben Abend nach Ildefonſo zu⸗ ruͤck, um am 3iſten Ihre Majeſtaͤten daſelbſt zu empfangen.
Die prachtvolle Erleuchtung des Schloſſes und der Springbrunnen und Waſſerkuͤnſte in San Ildefonſo, welche die beiden Infanten, Bruͤder Sr. Maj., hatten veranſtalten laſſen, nahm fruͤher, als erwüͤnſcht, ein Ende, indem ein ſtarker Regen eintrat und das Feuermeer der Erleuchtung in Finſterniß verwandelte. 48
— Es ſind zwei Kupferſtiche erſchienen, welche die Ruͤck⸗ kehr des Koͤnigs Ferdinand VII. aus ſeiner Gefangenſchaft in Valengay vorſtellen. Auf dem einen ſieht man Frank⸗ reich und Spanien, durch den Fluß Fluvia getrennt, auf der einen Seite den Marſchall Suchet, welcher an der Spitze ſeines Armee⸗Corps ſich von Ferdinand VII. beurlaubt, und auf dem andern Ufer empfangen Spanlſche Krieger und Landleute ihren Monarchen, welchem auch mehrere Kapu⸗ ziner entgegen gehen.
er zweite Kupferſtich ſtellt die Vorderſeite der Kathe⸗
dral⸗Kirche von Girona vor. Auf belden Seiten der pracht⸗ vollen Treppe, welche zu derſelben führt, ſtehen Mönche von ſaͤmmtlichen Orden, Und der Koöͤnig tritt aus dem aupt⸗ Portal der Kirche, wo er dem, wegen ſeiner Ruͤckkehr geſun⸗ genen Te Deum beigewohnt hat. Der Preis beider Kupfer⸗ ſtiche, nebſt einer, dieſelben erlaͤuternden, kleinen Schelft⸗ iſt 60 Realen.
5 Portugal.
In Londoner Blättern finden ſich folgende Correſpon⸗ denz⸗ Nachrichten:
Liſſabon, 26 Juli. Trotz dem, daß der Goneral⸗In⸗ tendant der Polizei, Joſe Barrata Fretre de Lima, ein Cdltet erlaſſen hat, *) nach welchem, da die Parthetungen zu Porto
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*) Siehe Nr. 216 der Staatz⸗Zeitung. 82 Buage