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g Nr. 222.
unterdruͤckt ſeyen, alle willkürlichen Gefangennehmungen, die nicht durchaus noͤthig wäͤren, aufhoͤren ſollten, dauern dieſel⸗ ben doch noch fort und ſind von gleicher Art wie fruͤher. Die Anhaͤnger Dom Miguels verfertigen Liſten von den red⸗ lichſten Bewohnern des Köͤnigreichs, welche ſie als Parthei⸗ gaͤnger Dom Pedro's, als Tonſtitutionnelle, Republikaner oder Freimaurer anklagen. Solche Documente als das vor⸗ erwähnte ſollen, wie Jene ſelbſt ſagen, nur außerhalb des Landes von Wirkſamkeſt ſeyn, damit man glaube, es ſey hier Alles zur Ordnung und Geſetzmaͤßigkeit zuruͤckgekehrt. So⸗ gar die Galiciſchen Waſſertraͤger ſind jetzt der Verfolgung unterworfen, weil ſie aufrichtig genug waren, von der guten Aufnahme zu ſprechen, welche die gefluͤchteten Conſtitution⸗ nellen in Spanien gefunden haben ſollten. Laut einer in der Gazette vom 24ſten publicirten Correſpondenz zwiſchen dem Gouvernement von Tras⸗os⸗Montes und dem General Eguia, Statthalter von Gallicien, erkennt derſelbe Dom Miguel als geſetzmäßigen Koͤnig an, waͤhrend er Dom Pedro’'s Anhaͤnger als Rebellen etrachtet und als ſolche be⸗ handelt. Ueberhaupt benimmt ſich die Spaniſche Regierung ſehr raͤthſelhaft. Täglich kommen Soldaten von Chaves hier an, welche ſich daruͤber beklagen, daß man ſie in Spanien ſowohl als auch hier im Lande ſchlecht behandele, Der Graf von Figueira, Dom Miguels Geſandter zu Madrid iſt, wie es ſcheint, nicht ganz zufrieden mit ſeiner Miſſion hieher zurückgekehrt. — Die Nachrichten aus Ter⸗ ceira haben Dom Miguel ſehr aufgebracht. Er bemuht ſich eine ſtarke Macht gegen die Azoren und Madeira aufzubrin⸗ gen. Die Schiffe Joao VI. und Diana ſo wie 11 kleinere Fahrzeuge ſollen Behufs der Expedition gegen jene Inſeln unverzuͤglich ausgeruͤſtet werden. Die Bewohner von Ma⸗ deira ſind feſt entſchloſſen, Dom Pedro's Rechte zu verthei⸗ digen. Sie haben den aufrühreriſchen Biſchof und einige andere entſchiedene Miguellſten in einem Kauffartheiſchiffe hieher geſchickt. — Am meiſten Aufſehen macht die Gefangen⸗ ſetzung der ehrwuͤrdigen Prinzeſſin Maria Benedicta. Sie wollte ſich ihrer Geſundheit wegen nach Runa begeben; al⸗ lein die Königin fuͤrchtete ihre Beliebtheit beim Volke und gebot ihr zu Liſſabon zu bleiben. Als ſie keine Anſtal⸗ ten machte, dieſem ehle zu gehorchen, begab ſich der Infant ſelbſt zu ihr und verbot ihr die Stadt zu verlaſſen. Man mag ſich die Lage denken, in welcher ſich die arme, ehrwürdige Prinzeſſin jetzt befindet. Aus Porto folgen Hunderte der ehrwuͤrdigſten Einwohner den Truppen Dom Pedro's nach Spanien. Auf den Stra⸗ ßen ſieht man dort Nichts als Soldaten, welche die Ein⸗ wohner, bei denen ſie einquartiert ſind, auf s Druͤckendſte quaälen. Wenn man dem furchtbaren Unterſuchungs⸗Tribu⸗ nal ſeinen Lauf läßt, en nur wenige Familien einer rauſa rafe entgehen. 8 . enee⸗ Auguſt. Die Gefangennehmungen und die Raubgier der Behöͤrden nehmen kein Ende. — Die Hof⸗ zeitung vom 28ſten enthält die afficiele Anzeige von der Blo⸗ kade von Funchal, der Haupiſtadt Madeirafs. Zu dieſer Blo⸗ kade ſind ſchon vor 14 Tagen die Fahrzeuge Lealdade und Neptun dorthin gegangen. Das Linlienſchiff Johann VI iſt mit mehreren anderen Fahrzeugen nach Belem geſegelt, um die nach Madeira beſtimmten Truppen, 2000 an der Zahl aufzuneh⸗ men. Die Regierung ſcheint zu fuͤrchten, daß ſich eine Braſiliani⸗ ſche Escadre Madeiras bemaͤchtige. e Hofzeitung erzaͤhlt, der Marguis von Rezende habe — Kalſer Dom Pedro um die Hand der Prinp ſin Amalia von Schweden ange⸗ tten, dieſe aber habe die ermäͤhlung mit ihm ausgeſchlagen⸗ Dies ſt gewiß eine Erfindung, darauf berechnet, den Kaiſer lä⸗ cherlich zu machen. Naͤchſtens ſoll der Einzug des Migueliſtiſchen Prinzen Friedrich von Heſſen in dieſe Stadt gefeiert wer⸗ . Man iſt geſpannt barauf, ob die Engliſche Escadre bei dieſer Gelegenheit ſalutiren wird. Früͤher geſchah dies nie; wenn Dom Miguel ſich auf dem Waſſer zeigte, aber Capitaln Sartorius hat Beſehl erhalren, man weiß nicht ob durch den Beresford oder den Viscount Aſſeca, den Infanten eine königliche 2 ſalutiren. Und dies mußte wirklich ehen, als Dom Miguel am Sonn⸗ rag Morgen uͤber 88 fuhr, 2 großen Aerger der Engländer und zur Freude ſeiner Anhoͤnger. Da die Fran⸗ Füſiſche Fregatke Beſehl dat, ſich ganz nach dem Beſſpjele der Britten zu richten, ſo mußte ſie ebenfalls ſalutiren, that
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fanten Nichts mehrau ſehen war.
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Aegyptl
In der geſtrigen Hofzeitung bemerkt man eine Re Sn0 Marquis von Lavradio, in welcher er Dom 88,27 zu ſeiner Thronbeſteigung Gluͤck wuͤnſcht und ihm ſagt, die⸗ ſelbe habe nicht nur Portugal, ſondern ganz Europa geret⸗ tet! Ferner wird in dem genannten Blatte zum erſtenmale eine oͤffentliche Anſpielung auf Dom Miguels unverzuüͤgliche Vermaͤhlung mit einer Prinzeſſin gemacht. Man iſt hier neugierig wer dieſe Prinzeſſin ſeyn kann. Die heutige Hof⸗ Zeitung iſt gaͤnzlich mit der Cortes⸗Aete gefüllt, durch welche Miguel zum Koͤnig erhoben wurde. Merkwuͤrdig iſt, daß die letzte Unterzeichnung die des Deputirten von Goa in In⸗ dien iſt, wo doch Miguels Ankunft in Portugal noch nicht bekannt ſeyn konnte. Ferner lieſi't man ein Decret, nach welchem alle Offiziere, welche ſeit dem 10. d. M. die Re⸗ bellen verlaſſen und ſich ergeben haben oder werden, als Gefangene betrachtet werden ſollen. Der Viscount Pes⸗ queira iſt nach Vernichtung der Conſtitutionellen in Porto angekommen. Seine Armee welche in Minho nicht mehr noͤthig iſt, marſchirt nach Beira.
duͤrkei und Griechenland.
Die neueſten Nachrichten aus Bukareſt vom 2ten d. M. (meldet der Oeſterreichiſche Beobachter) lauten beruhigender uͤber den dortigen Geſundheits⸗Zuſtand. In dem letzten Sanitaͤts⸗Berichte aus dieſer Stadt heißt es: „Seit mehre⸗ ren Tagen hat ſich hier kein Peſtfall ergeben. Die am 2aſten v. M. in dem nahe bei Bukareſt gelegenen Dorfe Graza⸗ veſti ſtatt gefundenen Peſtfaͤlle haben bis heute keine weite⸗ ren Folgen gehabt. Auch vom Lande erhäͤlt man erfreuli⸗ chere Nachrichten. In mehreren der angeſteckten Doͤrfer hat ſich durch zwei Wochen beinahe kein Peſtfall mehr gezeigt. Vor mehreren Tagen kam der Bojar Aga Georgaki Floresko vom Lande zuruͤck. Er war von der Commiſſion nach den gegen die Donau zu liegenden von der Peſt angeſteckten Dor⸗ fern geſchickt worden. Seine Maaßregeln und ſeine Rap⸗ porte ſind vollkommen befriedigend; er ſammelte alle ange⸗ ſteckten und compromittirten Familien von allen benachbarten Doͤrfern des Illfower⸗Diſtriets, ließ die noͤthigen Huͤtten bei dem Dorfe Budeſti bauen, und ſtellte jene Familten, nach dem Grade der Compromitirung, unter Contumaz; ein Of⸗ fizter mit der erforderlichen Mannſchaft und ein Arzt blieben dort, um die Purification derſelben zu befördern. Die näm⸗ lichen Inſtructionen haben auch die nach den übrigen Di⸗ ſtricten beorderten Bojaren; ſie ſollen in jedem Diſtricte nur Ein allgemeines Lazareth errichten laſſen. Die wohlthaͤtigen Folgen dieſer Maaßregeln hat man bereits gefühlt; dem Ue⸗ bel ſind uͤberall Schranken geſetzt, und man hofft es bald gaͤnzlich zu vertilgen.“
Der Oeſterreichiſche Mittheilungen:
Schrelben aus Korfu vom 20. Juli. Heute Nachmit⸗ tags gegen 5 Uhr ſetzten ſich die beiden hier vor Anker ge⸗ legenen Linienſchiffe Aſia und Conquerant mit den Vice⸗Ad⸗ mirälen Codrington und de Rigny an Bord, die Franzöͤſiſche Brigg Aleyon, die beiden Engliſchen Kutter Hind und Racer (letzterer war geſtern von Malta und Navarin in acht und fuͤnf Tagen, mit Depeſchen fuͤr Sir E. Codrington hier ein⸗ getroffen) unter Segel, und nahmen ihre Richtung nach Suͤden in die Gewaͤſſer von Navarin. Die Franzöſiſche Fre⸗ gatte Syrene, Capitain Robert, iſt in der Nacht ebenfalls dahin abgeſegelt. Die unerwartet ſchnelle Abreiſe der belden Admiraͤle (de Rigny hatte auf morgen zu einem großen Gaſt⸗ mahle am Bord ſeines Admiralſchiffes mehrere Gaͤſte, unter andern den Franzoͤſiſchen Botſchafter, Grafen von Gullle⸗ minot, geladen) giebt zu mancherlei Vermuthungen Anlaß.
Schreiben aus Korfu vom 26. Juli⸗ Durch das heute Nachmittags hier angekommene Jonlſche Dampfſchiff erfah⸗ ren wir, daß die beiden Vice⸗Admiraͤle Codrington und de Rigny vorgeſtern Morgens auf der Rhede von Zante vor Anker gegangen ſind. Gleichzeitig war die dem Lord Yar⸗ borough gehoͤrige Pacht Falcon daſelbſt eingetroffen. Das Ruſſiſche Admiral⸗Schiff Azoff, mit dem Vice⸗Admiral Gra⸗ fen von Heyden und dem Praͤſtdenten von Griechenland Grafen Capodiſtrias an Vord, war am 16ten Morgens von Dragomeſtre, wo Graf Capodiſtrias das Griechiſche Lager beſucht hatte, wieder nach Zante zuruͤckgekehrt, und — am folgenden Morgen ſeine Fahrt in ſuͤblicher Richtung berseſchs — Hinſichtlich der Raͤumung der Morea von den
Capodiſtrias bei ſeinem zwei⸗
Beobachter enthaͤlt ferner folgende
chen Truppen ſoll Gra “