8*
vom iſten Januar kommenden Jahres an nicht mehr einem feſten Patente unterworfen ſeyn. An die Stelle tritt eine Abgabe von ½ pCt. auf die Einfuhr nach dem Zoll⸗Tarif und in Verhaͤltniß zur Groͤße der Geſchaäͤfte, die jeder un⸗ ternehmen kann. Die Concurrenz wird dadurch erleichtert, eine richtige Balance wird ſich fuͤr den Handel ergeben, und die Finanzen werden ſich verbeſſern koͤnnen. Fuͤr die ande⸗ ren Verbeſſerungen, welche erwartet werden, muß man der Kammer die Zeit geben, die Folgen und die Nothwendigkeit derſelben zu erwägen. Man ſpricht ſelbſt von einer Revi⸗ ſion der Verfaſſung. Suüͤd⸗Amerika.
Der Courier enthält einen Brief aus La Guayra vom 1. Juli, worin Bolivar heftig getadelt wird Derſelbe habe zwar, heißt es darin, vor einem Jahre zu Venezuela ange⸗ ordnet, daß ein Theil der Zoll⸗Einkuͤnfte regelmaͤßig Behuüfs der Bildung eines Fonds zur Tilgung der fremden Schuld niedergelegt werde. Man habe bis jetzt aber immer Urſach gefunden, die dort deponirten Geldſummen fuͤr den innern Dienſt zu verwenden.
Die Peruaniſche Reglerung hat alle mögliche Maaßre⸗ geln ergriffen, um das letzte (am 30. März d. M.) ſtatt ge⸗ habte) ſchreckliche Erdbeben zu Lima wenigſtens in ſeinen Fol⸗ gen unſchaͤdlich zu machen. Es ſind gluͤcklicherweiſe hoͤchſtens 40 Menſchen ums Leben gekommen. Die beſchaͤdigten Haͤu⸗ ſer werden niedergeriſſen und fuͤrs erſte duͤrfen keine Wagen in der Stadt fahren. — EEE
Godesberg, 4. Auguſt. Die Feier des Geburtstages unſeres hochverehrten Monarchen wurde auch hier mit all⸗ gemeiner Theilnahme und ſinnvoller Feſtlichkeit begangen. Am Vorabende verkuͤndete das Gelaͤute von allen Thuͤrmen des ſchoͤnen Thales den feſtlichen Tag. Herzerhebende Klange bei landlicher Stille in dieſer herrlichen Gegend; — ſie wie⸗ derholten ſich geſtern am Fruͤh⸗Morgen, und riefen zu kirch⸗ licher, dem Feſte entſprechender Feier.
Gegen Mittag kam ein Zug Akademiker aus Bonn in vier und zwanzig Wagen, degleitet von einem herrlichen Muſik⸗Chor, um ein Mittagsmahl am Draiſch⸗Brunnen im Freien einzunehmen. Bei der herzlichſten Fröhlichkeit, die Wuͤrde des Tages ſtets im Auge haltend, wurde dem Kö⸗ nige ein hundertſtimmiges Lebehoch gebracht. Auch in den großen Gaſthaͤuſern waren Verſammlungen, die noch zahl⸗ reicher ausgefallen ſeyn wuͤrden, wenn die Witrerung beſtän⸗ diger geweſen waͤre.
Abends wurde ein Feuerwerk auf der Ruine abgebrannt,
wozu von Seiten mehrerer Einwohner, der Buͤrgermeiſterei, und einigen Kurgäſten bedeutende Beitraͤge geliefert waren. — Es war ein herrlicher Anblick! Der untere Theil der Ruine wurde durch Fackeln in einem lebhaften Feuer gehal⸗ ten — aus dieſem erhob ſich der koloſſale Thurm, ſich in die Nacht verlierend, bis ſeine Spitze, durch das eigentliche Feuerwerk erhellt, wieder hervortrat. Eine Menge Raketen ſtiegen in die ſchwarzen Wolken, und Feuertoöpfe mit Schwär⸗ mern und weißem Feuer erleuchteten theilweiſe die Gegend, die dann wieder in die ſchwarze Nacht zuruücktrat. — Wäͤh⸗ rend des Feuerwerks wurde unter dem Donner der Geſchuͤtze vom hieſigen Buͤrgermeiſter, dem ſinnigen Anordner des Fe⸗ ſtes, ein Lebehoch dem erhabenen Monarchen dargebracht, unter Begleitung eines Muſtk⸗Chors „Heil dir im Siegerkranz“ geſungen. Eine zahlreiche Verſammlung vor Blinzlers Gaſt⸗ hauſe ſtimmte in das Feſtlied ein, und bildete ein Doppel⸗Chor.
Vermiſchte Nachrichten.
Die fuͤr den 4. Auguſt d. J. Nachmittags 6 Uhr an⸗ gekuͤndigte zweite Luftfahrt des Herrn D. Rodertſon*) gab
* Dem hieſigen Publikum iſt bekannt, in wiefern und wa⸗ rum dieſe Luftfahrt mißlang: fuͤr auswaͤrtige Leſer muüͤſſen wir jedoch, da der Sache in dieſer Zeitung noch nicht Erwäͤhnung geſcheben iſt, bemerken, das der dereits gefullte Ballon durch einen heftigen Windſtoß einen Riß erbickt, weshalb man ſich bewogen fand, denſelben ohne Hrn. Robertſon, und früͤher als bcabſichtigt war, auffeigen zu laſſen.
2
R „ . die Veranlaſſung, daß ſich der Ma
₰
4 iat 4 4 jor v. Oesfeld, der Lieu⸗
tenant v. Sydow und der Ingenſeur⸗Geograph Bertram verabredeten, einen Verſuch zu machen, um ſowohl die Lauf⸗ bahn des Ballons im Allgemeinen, als auch ſeine hoͤchſte Steigung und die Schnelligkeit ſeines Laufes zu beſtimmen; zu welchem Behufe ſie mit zwei trefflichen Chronometern von Keſſels und Tiede und einer von Tiede neu hergeſtellten ſehr ut gehenden und verglichenen Minuten⸗Uhr fuͤr die Zeit⸗ Beſtimmung, ſo wie mit einem Theodolith von Piſtor, einem Reichenbachſchen Multiplications⸗Kreiſe und einem ſehr ſoli⸗ den Meßtiſch mit graduirtem Kippregel⸗Fernrohr fuͤr die Be⸗ ſtimmung der Azimuthal⸗ und Hoͤhen⸗Winkel ausgeſtattet waren. Von den drei Stationen, dem langen Berg, ſuͤdlich des Louiſen,Brunnens; einer Hoͤhe noͤrdlich des Chauſſee⸗ Hauſes vor dem Frankfurter Thore und dem Kreuzberge vor dem Halliſchen Thore aus, wurden die Beobachtungen ge⸗ macht. Da die Lage der beiden erſtgenannten Punkte gegen den dritten erſt ermittelt werden mußte, ſo bedurften dieſe Stationen mehrerer vorangehenden Operattonen, wodurch das ſo unerwartet fruͤhe Erſcheinen des entlaſſenen Luftballons zum Theil unvorbereitet fuͤr die erſte und letzte Station ein⸗ traf, und daher nicht ganz gemaͤß der Verabredung beobach⸗ tet werden konnte, und leider nur eine nahe gleichzei⸗ tige Beobachtung, kurz vor dem Verſchwinden des Balhone⸗ in den vorangezogenen Gewitterwolken erlaubte, nämlich um 5 Uhr 30 Minuten mittlerer Sonnenzeit.
Aus den beobachteten Azimuthal⸗ und Hoͤhen⸗Winkeln ergaben ſich folgende Reſultate:
1) Standpunkt des Ballons um 5 Uhr 30 Min. vom Kirchthurm in Wartenberg: 40 Rheinl. Ruthen nord⸗ oͤſtlich;
2) Hoͤhe des Ballons um 5 Uhr 30 Min.: 10,020 Pa⸗ riſer Fuß uͤber den Horizont des Kreuzberges;
3) Entfernung des Standpunktes des Ballons vom Auf⸗ ſteige Punkte: 2905 Rheinl. Ruthen;
4) Oeſtliches Azimuth dieſes Standpunktes fuͤr den Hori⸗ zont des Aufſteige⸗Punktes: 48* 30
5) daher die Wind⸗Richtung nahe S. W. gen Weſt;
6) wenn der Lauf des Ballons in der Herhenegl: des Aufſteige⸗Punkts gebliehen waͤre, ſo wuͤrde ſeine mittlere Geſchwindigkeit 3748 Pariſer Fuß fuͤr die Zeit⸗Se⸗ unde ſeyn;
da ſolche aber wahrſcheinlich in der, einer Parabel ſich
nahernden Linie erfolgt iſt, ſo betraͤgt ſeine mittlere Ge⸗
ſchwindigkeit fuͤr dieſen Ortsraum mehr als 39,227 Pa⸗ riſer Fuß in der Zeit⸗Secunde.
Wäre die Aufſteigung in der beabſichtigten Art und Zelt erfolgt, ſo würde wahrſcheinlich ſein Lanf ruhiger und gere⸗ gelter geweſen ſeyn, mithin auch ſeine Bahn geordneter und ſicherer zu verfolgen und zu beſtimmen.
Konigliche Schauſpiele. Donnerſtag, 21. Auguſt. Im Schauſpielhauſe, zum Erſtenmale wiederholt: Vormund und Muͤndel, Schauſpiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.
Kaönigsſtaͤdtſches Theater. Donnerſtag, 21. Auguſt. Corradino. Komiſche Oper in 2 Akten; Muſik von Roſſini. (Letzte Vorſtellung dieſer Oper mit Dlle Tibaldi.)
Zu dieſer Vorſtellung finden die hoͤheren Opernpreiſe ſtatt.
Auswartige Börsen.
Amsterdam, 15. Auguat. Qwterr. 59Ct. Metalliq. 90,⁄1. Hank -Acuen 1276. Loowe 2n 100 Fl. 184. Part. Oblig. 370. Ruu. Engl. Aul. 86 ½. Ruazs Aul- Hamb. Ceriif. 84.
L do 8 13. ve Ciry 4 Uhr. C.21 873. Rua⁴s. Anl. 95, 951.
Mezican. 39. Span. 10 ⅞, 11.
Wien, 14. August. “ 5 Dank-Acüen 1069t.. 3 3
2½
5pCt. Meiall. 93