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28ſten v. M. legte unter andern Herr Thénard der Ver⸗ ſammlung eine Gabſtans vor, die ihm von dem Grafen von la Ferronnays mitgetheilt und dieſem als eine zu Anfang dieſes Jahres in Perſien vom Himmel gefallene Maſſe uͤbermacht worden war. Dieſe Art von himmliſchem Manna fand ſich an Ort und Stelle in ſolchem Ueberfluſſe, daß ein großer Theil des Bodens damit gänzlich, und an einigen Stellen ſogar 5 bis 6 Zoll hoch, bedeckt war. Die weiden⸗ den Heerden, namentlich die Schaafheerden, fraßen dieſes ſeltſame Produkt mit großer Begierde. Auch hat man Brod daraus gemacht, welches zu einer Nahrung fuͤr den Men⸗ ſchen dienen konnte. Dies ſind die Mittheilungen, die dem Franzoͤſiſchen Conſul in Perſien von einem Augenzeugen, ei⸗ nem Ruſſiſchen General, uͤber dieſes ſonderbare gemacht worden ſind. Herr Desfontaines, dem Herr Thé⸗ nard einige Bruchſtuͤcke von der Maſſe mitgetheilt hatte, hielt ſie fuͤr eine Art von Licheen, wie ſolche von den Botanikern beſchrieben werden. Wahrſcheinlich ſind dieſe Licheen, die ſich in jener Gegend in großem Ucberfluſſe vorfinden, durch den Wind an diejenigen Orte zuſammengetrieben worden, wo man ſie ploͤtzlich vorgeſunden hat. Eine aͤhnliche Erſchei⸗ nung iſt bereits im Jahre 182 ¼ in denſelben Gegenden Per⸗ ſiens wahrgenommen worden.

Es hat ſich hier ein Central⸗Wittwen⸗Verpflegungs⸗ Verein nach Art ähnlicher an andern Orten beſtehenden An⸗ ſtalten gebildet. Den kuͤrzlich erſchienenen Statuten zufolge, bietet die Geſellſchaft, welche eine Caution von 100,000 8 geſtellt hat, Denjenigen, die der Anſtalt beltreten, hinlaͤng⸗ liche Buͤrgſchaft dar; die eingehenden Beiträͤge werden ſo⸗

fort in Renten verwandelt und die Inſeriptionen bei der Bank niedergelegt.

Ein Journal kuͤndigt an, daß ein Verein von Ban⸗ quiers und Capitaliſten mit Bewilllgung der Regierung näch⸗ ſtens zuſammentreten werde, um die Hauptſtadt mit Brod, zu 3 Sous das Pfund, in allen Jahreszeiten und wie auch der Preis des Getreides ſeyn moͤge, zu verſehen.

Der General⸗Lieutenant Maiſon iſt am 7ten d. M. zu Marſeille eingetroffen.

Aus Rhodez (Dept. des Aveyron) meldet man, daß die Erndte in den mittägigen Provinzen im Allgemeinen gut ausgefallen und daß der Preis des Getreides bedeutend ge⸗ ſunken iſt; man vermuthete indeſſen, daß derſelbe in Folge der fuͤr die Touloner Expedition nöthigen Verprovlantirungen wieder ſteigen wuͤrde. „Waͤhrend Ihr Euch,“ heißt es in dieſem Schreiben, „in der Hauptſtaädt uͤber beſtaͤndigen Re⸗ gen beklagt, herrſcht in der ganzen hieſigen Gegend die groͤßte Duͤrre.“

Das Journal des Débats zeigt eine Franzöſiſche Ueber⸗ ſetzung des „Staatshaushalts der Athener, von Böͤckh“ an,

ertheilt dem Deutſchen Verfaſſer das ausgezeichnere Lod Pözilse Gelehrſamkeit, und des Verdlenſtes, einen neuen

ichtspunkt fuͤr die Betrachtung der Staaten des Alter⸗ thums aufgeſtellt zu haben. Großbritanten und Irland.

London, 13. Auguſt. Ein Correſpondent der Times behauptet aus der beſten Quelle zu wiſſen, daß Sir Edw.

Codrington ſeine Stelle freiwillig niedergelegt habe. Be⸗ kanntlich wurde Sir John Gore bald nach der Schlacht bei Navarin nach Malta geſchickt, um jene Begebenheit näher zu unterſuchen. Admiral Sir Ew. Codrington, im Bewußtſeyn ſeiner treuen Pflicht⸗Erfüllung, fühlte ſich hiedurch verletzt und richtete deshalb eine Depeſche an den Lord Ober⸗Admiral. Unterdeſſen kam die Königl. Eroffnungs⸗Rede ihm zu Geſicht, deren zweldeutige Lobſpruͤche ihn bewogen, ſein Entlaſſungs⸗Geſuch ſofort einzureichen.

Aus Devonport wird gemeldet, das Ruſſiſche Geſchwader haͤtte Befehl erhalten, ſeine Fahrt nach dem Mittellaͤndiſchen Meere in aller Eile fortzuſetzen; dies ſey der einzige Grund, warum es in keinen Britiſchen Hafen einlaufen wollte. Das unguͤnſtige Wetter hat jedoch einen großen Theil dieſes Ge⸗ ſchwaders am Sten d. unweit Scilly vom Admiralſchiffe ge⸗ trennt. Am 11ten d. liefen die Linienſchiffe Czar Konſtantin und Wladimir von 74, der Emannel von 64 und die Fregat⸗ ten Olga, Alexander und Maria von 44 Kanonen in Ply⸗ mouth ein, um ſich auszubeſſern. Das Linienſchiff Fere Champenoiſe iſt von den uͤbrigen weg verſchlagen worden und man hat nichts Naäͤheres uͤber daſſelbe erfahren. Es heißt, das Geſchwader werde die Ruſſiſche Flotte im Mittellaͤndiſchen Meere nicht verſtärken, ſondern nur ablöͤſen.

„„Unſere Regierung“ (ſagt der Sun) „iſt ſehr unruhlg daruͤber, daß die Franzöſiſche poſitive Energie beweiſt, und obgleich „ihre Armurh und nicht ihr Wille“ in die Expedi⸗ tion nach Mor illigt, ſo wiſſen wir doch, daß ſie meh⸗ rere ungluͤckliche ſche gemacht hat, die Franzoſen von

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deren Vorhaben abzubringen. Man wird ſich erinnern, daß die Franzoͤſiſche Regierung vor einigen Monaten Vorberer⸗ tungen zu Toulon traf; da indeß damals hinreichende Gruͤnde vorhanden zu ſeyn ſchienen, um ihre Pläne gegen Englands freundſchaftliche Vorſtellungen ins Werk zu ſetzen, ſo ließ man, wie der Kanzler der Schatzkammer ſagte, „die Sache anſtehen“” aber kaum waren die Ruſſen über die Donau gegangen, als die Franzoͤſiſche Regierung fuͤhlte, die Zeit zum Handeln ſey gekommen; und wir kennen jetzt das Reſultat. Unſere Regierung, welche es fuͤr unvorſichtig haͤlt in dem Nothſtande, in welchem ſie ſich befindet, ſich mit den Franzoſen in Streit einzulaſſen, hat aus der Noth eine Tugend gemacht, und ſtellt ſich, als habe ſie der Fran⸗ zoͤſiſchen Expedition ihre Zuſtimmung gegeben. Sie weiß, daß, obgleich das Land trotz der ungeheuren Schuld wel⸗ cher es wie einer gewiſſen Perſon geht, die man immer ſchwärzer malt als ſie iſt einen Krieg unternehmen koͤnnte, eine ſolche Maaßregel in ihren Haͤnden nicht populär ſeyn wuͤrde, und ſie uͤbergehet die Frage deshalb ſo lange, bis ſie ſtarke Nothwendigkeit zwingt, mit der Majeſtaͤt und Macht des alten Englands aufzutreten. Krieg iſt, wenn es am Beſten geht, nur ein verderbliches Spiel, aber es iſt doppelt verderblich, wenn man die gluüͤckliche Gelegenheit aus Unentſchloſ⸗ ſenheit oder Muthloſigkeit hat entſchluͤpfen laſſen. Wir verthei⸗ digen den Krieg nicht, ſo lange ſich der Friede ertragen laͤßt, und ſo lange die Ehre des Landes nicht durch das thörichte Verfah⸗ ren derer, welche uns leiten, gefaͤhrdet wird: aber wenn überhaupt Etwas geſchehen ſoll, ſo moͤge es raſch geſchehn, damit wir nicht die gewiſſen Vortheile verlieren, welche aus einem ſchnellen Entſchluſſe entſtehn. Friede iſt die natuͤrliche Bedingung der Geſellſchaft, aber wenn nur eine zeitige Darlegung unſerer Kraft ihn erhalten kann, dann kommt die Weisheit zu ſpät, welche ein Ungluͤck wieder gut machen will, welches ſie haͤtte verhindern ſollen. Die drei⸗ groͤßeſten Maͤchte Europa's ſind in kriegeriſcher Aufregung nach einem Schlummer von Jahren, welche die Wunden ihrer fruͤheren Kriege geheilt haben. Ihre Bewegungen ſind jetzt nur noch die eines ſich zum Kampfe ruͤſtenden Rieſen, aber haben ſie emmal zu handeln angefangen, ſo werden ſie auch das uͤbrige Europa in den Strudel ihrer Kaͤmpfe mit hineinziehen.“ Mit Hinſicht auf die Aeußerungen verſchiedener anderer

Blaͤtter, die von den großen Schwierigkeiten ſprechen den Ruſſen im . ſprechen, welche

ſe gegen die Tuüͤrken entgegenſtanden bemerkt der Globe Folgendes: „Es iſt fuͤr

der jetzige Krieg zwiſchen Rußland und der Tuͤrkei intereſ⸗

ſirt, ſchwierig, Betrachtungen uͤber den vermuthll ten Ar

gaug des Angriffs auf Schumla und des venchag a. berſteigung des Baltans, zu vermeiden. Die, welche ver⸗ muthen, daß die Turken ihre Feinde zurücktreiben werden, gruͤnden ihre Meinung vorzuͤglich auf die natuͤrlichen Schwie⸗ rigkeiten, welche das Erſteigen einer furchtbaren, nur von wenigen Päͤſſen durchbrochenen Gebirgskette und eine befe⸗ ſtigte Stellung den Angreifern in den Weg legen. Die Er fahrung neuerer Zeiten berechtigt uns jedoch nicht, da großes Vertrauen auf jene Verthetdigungsmittel zu ſetzen, wo die Ungleichheit der Kraft und Geſchicklichkeir groß iſt! In den Kriegen, welche Europa waͤhrend der letz ten 40 Jahre verwuͤſteten, haben ſelten befeſtigte Poſi⸗ tionen oder Gebirge die Fortſchritte einer angreifenden Armee gehemmt. Die Alnien von Torres Vedras bildeten in der That eine Graͤnze, welche die Franzoͤſiſchen Heere nicht zu üͤberſchreiten wagten; aber die Vertheidiger waren nur um wenig an Zahl geringer als diejenigen, welche ſie bedrohten, und hatten außerdem die größeſten Vortheile der Geſchicklichkeit und Disciplin auf ihrer Seite. Die Alpen, die Pyrenaͤen und andere Gebirge ſind von angreifenden und verfolgenden Armeen zu wiederholten Malen erklimmt wor den. Aber (entgegnet man) das fruͤhere Mißgluücken der Ruſſiſchen Angriffe auf Schumla und der Mangel an Kennt⸗ niß der Paͤſſe ſcheint uns zu berechtigen, an dem Erfolge ihres ſetigen Unternehmens zu zweifeln. Man muß jedoch bedenken, daß Niemand beſſer die zu üͤberwältigenden Hinder. niſſe kennt, als viele von den Offtziren, welche den Rufſiſchen Kalſer begleiten; von ihrer ganzen Erfahrung unterſtüͤtzt ſtellt er jetzt das Vertrauen ſeiner Unterthanen und ſein poll⸗ tiſches Gewicht auf das Gelingen ſeines Unternehmens. In fruͤheren Kriegen war außerdem die Organiſation der Sche ſchen Heere, beſonders aber ihre Artillerte nicht ſo vollkom⸗ men, als ſich nach den großen Feldzugen gegen dle Franzoſen erwarten läͤßt und gewiß ward in neuerer Zeit keinem von thnen gefuͤhrten Kriege gegen die Tuͤrken durch die Ge⸗ genwart des Kalſers ſo viel Wichtigkeit und durch die Zahl der Truppen ſolche Kraft verliehen. Seit dem letzten Kriege hat ſich Rußlands Macht vergroͤßert und iſt jetzt vereinigt.