zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeikung RNr. 22
12ten in Luneville, am 15ten in Nancy, am 16ten in Toul, am 17ten in Troyes und am 19ten in der Hauptſtadt zu⸗ rů n. * 1 . Dn Gazette de France zufolge ſoll Lord Stuart in der Au⸗ dienz, die er am 15ten beim Koͤnige hatte, im Namen ſeiner Re⸗ gierung die friedfertigſten Abſichten zu erkennen gegeben, und zugleich fuͤr ſeine Perſon geaͤußert haben, daß, da er Frankreich nur unter den Bourbonen, ſeinen rechtmaͤßigen Fuͤrſten, kennen gelernt und unter dem verſtorbenen Koͤnige ſtets die Aufrechthaltung des guten Vernehmens zwiſchen beiden Laͤndern im Auge gehabt habe, er auch ferner alle ſeine Kräfte zur Erlangung eines gleichen Reſultates aufbie⸗ ten werde. Der König ſoll in ſeiner Antwort geſagt ha⸗ ben, daß er ſich aus zwei Gruͤnden bemuͤhen werde, jenes gute Vernehmen zu erhalten: einmal und hauptſäͤchlich, weil das Intereſſe Frankreichs und Europa’'s ſolches erheiſche und zweitens, weil er England fuͤr die gute Aufnahme, welche daſſelbe in einer ungluͤcklichen Zeit den Franzoͤſiſchen Verbannten habe zu Theil werden laſſen, dankbar verpflich⸗ ey. 1 ſey Die Raths⸗Kammer des Tribunales erſter Inſtanz hat in einer Verordnung erklaͤrt, daß kein Grund vorhanden ſey, den verantwortlichen Herausgeber der Gazette de France wegen der in Beſchlag genommenen Nummer dieſer Zeitung vom 6. d. M. gerichtlich zu belangen. Der Koͤnigliche Pro⸗ curator hat ſich gegen dieſen Spruch vor der Antlage⸗ Kam⸗ mer des Koͤniglichen Gerichtshofes verwahrt. — Das Jour⸗ nal du Commerce macht dazu die Bemerkung: „Wir haben mit wahrem Vergnuͤgen die Entſcheidung jener Kammer vernommen; was will aber noch der Procurator? Wenn die Volksmeinung ihre Rechte und ihr voriges Reich wieder einnimmt, würde es da nicht traurig ſeyn, eine ſolche Epoche durch einen Prozeß gegen die Meinung der Minoritaͤt zu bezeichnen. Vergönnen wir den uͤberwundenen Anhaͤngern der Cenſur, daß ſie in ihrer Herzensangſt die Oeffentlichkeit um Beiſtand anflehen; laſſen wir ſie ſogar jene Preßfreiheit mißbrauchen, die ſie ſo oft geſchmäht hatten; ſie werden ſol⸗ ches ohne Gefahr fuͤr die öffentliche Ordnung thun, und ſol⸗ chergeſtalt nur ihre eigenen Sophismen widerlegen.“
Die proteſtantiſche Gemeinde zu St. Quentin hat elnen Wunſch, den ſie bereits ſeit langer Zeit hegte, endlich in Er⸗ fuͤllnng gehen ſehen. Nachdem thr bercits unterm 25. Mai d. J. ein beſonderer Prediger zugetheilt worden war, iſt der Gortesdienſt am 10ten d. M. daſelbſt von einem der Predi⸗ ger der hieſigen reformirten Kirche eroͤffnet worden. Demoiſelle Sontag iſt von ihrer Kunſtreiſe nach London hieher zuruͤckgekehrt, und wird näͤchſtens auf dem Italieni⸗ ſchen Theater als Nanette in der diebiſchen Elſter wieder auftreten. Großbritanten und Irland⸗
London, 16. Auguſt. Daß, ſagt die Times, die Blo⸗ kade von Mabeira unſere Miniſter ſehr in Verlegenheit ſez⸗ zen mußte, wollen wir gern glauben; daß aber die Anerken⸗ nung einer ſolchen, unmittelbar wider die Rechte Dom Pe⸗ dro's und den Vortheil und die Ehre Georgs IV. gerichteten Blokade im Stande ſey, ihnen aus dieſer Verlegenheit zu helfen, das möͤge man uns ziemlichermaaßen zu bezweifein erlauben. Wenn man nicht behaupten kann, daß ſich dieſes Land jeder gewaltthätigen Hemmung unſers National⸗Han⸗
els, einerlei von wem, oder wider wen aufgeſtellt, und ohne mindeſten Unterſchied in Hinſicht der Natur oder Recht⸗ lichkeit einer ſolchen Handlung, unterwerfen und ſie folgſam eeſchehen laſſen muͤſſe: ſo ſehen wir nicht ein, wie zwei ſolche Beeeben wie die von Porto und von Funchal, ehrlicher⸗ weiſe von einer Britiſchen Regierung anerkannt oder erdul⸗ det werden koöͤnnen. Wir fuͤrchten, es liegt einige Pedanterei⸗ oder ſchlimmeres als das, dieſer Zuſtimmung zu einem Blo⸗ kade Syſtem zum Grunde, wovon Engliſcherſeits neuerlichſt eiſpſele aufgeſtellt worden ſind. Wenn das Intereſſe an⸗ derer Nationen ihnen vorgeſchrieben hat, Notiſicationen ſol⸗ cher Art als der Blokaden von Buenos⸗Ayres, Porto und adeira nicht zu achten, welche andere Macht als England bliebh noch übrig, die ſie nicht verlacht und verhöͤhnt häͤtten? uſer Land wird nichts dadurch gewinnen, daß es ſich ihnen unterwirft, kann es nicht auch andere Staaten vermoͤgen, den ganzen Coder anzunechmen, dem es ſo prunkvoll das ermögen ſeiner handelnden Unterthanen hinopfert. Erken⸗ nen nicht auch andre Staaten das Recht in deſſen juüͤngſter
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Ausuͤbung an (und Frankreich und die Vereinigten
haben in Süd Amercka wenig Achtung dafuͤr wird hauptſachlich England und ohne allen Vortheil zu lei den kommen, ohne die mindeſte Ausſicht auf Entſchädigung weil es nicht wahrſcheinlich iſt, daß die Natlonen, welch ſich ihm widerſetzen, waͤhrend England im Frieden iſt, ſi dadurch leiten laſſen werden, wann es Krieg habe wird; es wird ſie demnach nicht dadurch allein, daß e ſeine eigene Praxis behauptet, zu einer Regel bekehren, welch die ihrige perhorrescirt, koͤnnte aber alle See⸗Staaten de Welt anreizen, ihren Kauffahrthei⸗Schiffen Convoyen aus druͤcklich zu dem Zwecke zu geben, um den Einlauf in blo⸗ kirte Häfen zu erzwingen. In der Thronrede wurde erklärt, Se. Maj. verließen ſich auf das Durchl. Haupt des Hauſes Braganza, wegen Ergreifung ſolcher Maaßregeln, wie ſie ihm unter den Umſtänden, die ſich in Portugal ereignet, ium
meiſten geziemen wuͤrden. Dieſer Ausdruck: Se. Maj. „ver,
laſſen ſich“ bezeichnet nun entweder die Eutſchließung, ſich in Ihrer Politik gegen Dom Pedro's Gebiete von demſelben influiren zu laſſen, oder es iſt ein leerer Wortſchall. Wenn demnach Dom Pedro Großbritanien auffordert, den Anfang damit zu machen, daß es ihm in der Vertheidigung Madei- ra’'s wider einen, der nicht mehr ein Poeragteſicher 88 8
ſondern da er dem Geſetze verfallen (an out-law) iſt, von dem an ein Fremder geworden iſt, beiſtehe, was fuͤr eine Ant⸗ wort wird da die Britiſche Reglerung ihrem „alten Verbuüͤn⸗ 8 deten“ geben? Nehmen wir an, Großbritanien wuͤrde vom Koͤnige von Portugal (Dom Pedro) angegangen, Beſitz von der Inſel zu nehmen und ſie in ſeinem Namen und von ſeinetwegen zu behalten, bis er im Stande ſeyn wuüͤrde, ſie wieder zu ſich zu nehmen, was, fragen wir, koͤnnten wir antworten? — Es iſt nur zu einleuchtend, daß durch ein oder das andere widrige Verhaͤltniß die abſtracten Principien ſowohl uͤber Nichteinmiſchung als Blokade, ſo weit, als die Britiſche Regierung betheiligt geweſen, auf die grauſamſte (wir wollen nicht ſagen gewandteſte) Weiſe feindſelig wider die allgemeine Freiheit in Europa gewirkt haben. Die Ver⸗ faſſungen, ſowohl Spaniens als Portugals, und die Krone Portugals dazu, wurden Opfer einer Politik, welche die ge⸗ dachten Principien als ihre Grundlagen anerkennt. Groß⸗ britantens Einfluß auf die Berathungen in beiden genannten Koͤnigreichen und die Achtung fuͤr Großbritanien bei den ach⸗. tungswertheſten Einwohnern der Halbinſel ſind dahin. -8 Kaufleute, welche Briefe aus Madeira haben, laͤugnen 8. 1 daß bei dem Aufrufe auch der Engliſchen Einwohner zum Waffendienſte zugleich feſtgeſetzt worden ſey, daß ſie im Weigerungsfalle die Inſel verlaſſen ſollten. Letztere hehaupe ten, an einem Streite nicht Theil nehmen zu duͤrfen, der bloß Regierungs⸗Form betreffe, und es ſoll ein nicht ſehr freund; ſchaftlicher Briefwechſel zwiſchen ihnen und Gen. Valdez vor⸗ gefallen ſeyn. Der General ſoll uͤbrigens nicht allein ““ ſicherung der Unterſtuͤtzung von den reichen Portugieſen auf * der Inſel, ſondern auch 15,000 M. Miliz zu feiner Verfüö- gung haben und zu einer nachdruͤcklichen Vertheidigung auf 4 8 allen Punkten wohl geruͤſtet ſeyn. Daß er den Biſchof und den groͤßern Theil des Clerus aufpacken und fortſchicken konnte (wobei auffallend iſt, daß die beiden Schiffe, mit wel⸗ chen es geſchah, gerade „Friede und Eintracht“, Peare und Harmony hießen) beweiſet ſeinen üͤberwiegenden Einfluß bis dahin, allein das Unterliegen der Conſtitutionnellen in Por⸗, tugal war noch nicht bekannt geworden. . ànemark. — Der e Correſpondent erklärt in ſeinem Blatte 75 vom 20. Auguſt die fruͤher aus Kopenhagen vom 5. Auguſt mitgetheilte Cauch in die Staatszeitung, Nr. 214. übergex,.,. angene) Nachricht, daß ein gewißer Selſtrup als Verfertiger ſalſcher Daͤniſcher Staatspaplere, verhaftet worden ſey, der Berichtigung beduͤrftig: indem nach zuverläͤſſigen Nachrichten gedachter Selſtrup weder die beſagten falſchen Obligationen verfertigt habe, noch in Folge des desfalls vom Ober⸗Polizei⸗ 8 Amte zu Kopenhagen wider verſchiedene Ausländer eingeleia teten Unterſuchung ſich dermalen in Haſt befindet, oder üͤber. haupt verhaftet geweſen iſt. * Seeas SS eee- . „Freiburg, 15. Auguſt. In Anerkennun 8 Wichtigkeit, welche die vefreditche Gruͤndung des ee 2 in dem Großherzogthum Baden und die eſtimmung unſe rer Stadt zum erzbiſchoͤflichen die kathollſchen v“ 1 EE
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