allmäͤhlig ſind Akademieen, gelehrte Inſtitute und Geſell⸗ ſchaften entſtanden, und die Wiſſenſchaften haben die Kloͤſter verlaſſen, um ſich in der Welt zu verbreiten. Faſt alle Pro⸗ feſſoren der Pariſer Univerſitaͤt waren ſonſt Geiſtliche, die Univerſitaͤten, waren ſogar eines der vier Departements der

orden und die Univerſitäten: mit der Zeit iſt die Univerſi⸗ taͤt aus dieſem Bericht getreten. Da ſich nun in Europa Alles, Politik, Moral, Philoſophie, Staat, Literatur ꝛc. verweltlicht hat, ſo iſt die Univerſität nur dem Laufe der Dinge gefolgt. Dieſe Verweltlichung iſt nichts anderes, als das Fortſchreiten der Geſittung, deren hervorſtehender Cha⸗ es 8. ee. Kenntniſſe, Fleiß und Reichthuͤmer ten mitzutheilen. . 1 ger

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Daniel O'Connell. b Von dieſem dermalen ſo viel genannten Mann giebt ein Engliſches Blatt folgende biographiſche Notizen: 8 Er ſtammt von einer Reihe Ahnen ab, deren mehrere vordem in der jetzigen Irländiſchen Grafſchaft Kerry, damals das Koͤnigreich Irera genannt, herrſchten. Noch jetzt hat 8* ein Onkel O'Connells, ein mehr als neunzigjaͤhriger Greis, der großes Grund⸗Eigenthum und ein Einkommen von 50,000 bbZEI1a eſete, den traditionellen Thron dieſer Landſchaft inne, und der Erbe dieſes Vermoͤgens, ſo wie des Königstitels, der in der Familie gewiſſenhaft bewahrt wird, iſt unſer Da⸗ niel O⸗Connell ſelbſt. Die Familie O' Connell's zeichnete ſich von jeher durch feurige Anhaͤnglichkeit an die katholiſche Re⸗ ligion aus. Er ſelbſt war in ſeiner Jugend dem geiſtlichen Stande beſtimmt, und ſtudirte die Theologie zu St. Omer in Frankreich. Indeſſen verließ er bald dieſen Beruf, und ngpurde im Jahre 1798 in den Irlaͤndiſchen Advokaten⸗Stand auf⸗ ggenommen. Er war damals noch nicht 25 Jahr alt, und fehne⸗ Ernennung fiel in einen fuͤr ihn ſehr vortheilhaften Zeit⸗ punkt, indem gerade erſt die katholiſchen Advokaten das Recht zu plaidiren erhalten hatten. Daniel O Connell zog gleich Anfangs die öͤffentliche Aufmerkſamkeit auf ſich. it ſelte⸗ ner Gewandtheit und ausgezeichneten Talenten ausgeruͤſtet, ſah er bald ein, daß ſeyn Gluͤck entſchieden wäre, wenn er auch nur ein einziges Mal ſich bemerkbar machen konnte. Zwar ſind ihm die hoͤchſten Stufen der Anwaltſchaft durch die Engliſchen Geſetze unzugänglich gemacht; allein ſchon längſt nimmt er die erhabenſte Stelle ein, die in Irland ein Advokat katholiſcher Religion zu erringen vermag, und die leidenſchaftliche Bewunderung ſeiner Landsleute entſchäaͤdigt ihn reichlich fuͤr das, was ihm in jener Beziehung zu wuüͤn⸗ ſchen uͤbrig bleibt. Wie in dem Advokatenſtande, ſo wußte er ſich auch in den öͤffentlichen Verſammlungen der Katholi⸗ ken gar bald das Uebergewicht zu verſchaffen. Seit mehreren Jahren wird er von den Irländern allgemein als ihr Ober⸗ haupt angeſehen, und in dieſer Eigenſchaft erlaäͤßt hrlich keaeinen Aufruf an ſeine Mitbuͤrger, worin er ſie zur „zur Eiintracht, zur Ausdauer ermuntert. Gewiß hat die Engliſche Regierung die noch immer in Irland herrſchende Ruhe mehr dem Erfolg ſeiner Ermahnungen, als ihren eigenen Maaß⸗ regeln zu verdanken. Sehr viel trägt zu O' Connell’s Po⸗ pularitaͤt die Annehmlichkeit ſeines Aeußern und die unge⸗ ſtoͤrte Heiterkeit bei, die er mitten unter den ernſteſten und ermuͤdendſten Beſchäftigungen beizubehalten weiß. Vor ge⸗ raumer Zeit hatte er wegen verſchiedener energiſcher Aeu⸗ Ferungen gegen den aus Katholiken⸗Feinden beſtehenden Stadtrath von Dublin ein Duell zu beſtehen. Sein Geg⸗ ner, der ihn gefordert hatte, Herr Deſtrere, wurde toͤdtlich verwundet. Späaͤter wurde O (Tonnell auch mit dem jetzigen Miiniſter Peel (damals General⸗Secretair von Irland) in eine Streitigkeit verwickelt, die mit einer Herausforderung endigte; als dieſe bekannt wurde, mußten beide Gegner ihr Ehrenwort geben, ſich nicht zu ſchlagen; ſie gaben ſich da⸗ her Beſtellung nach dem Continent, wo das Engliſche Ge⸗ ſetz ſie nicht mehr binden konnte. Peel und ſein Seeun⸗ 8 dant reiſten wirklich nach Frankreich ab, erfuhren aber nach

Kirche: Das Biſchofthum, die Weltgeiſtlichen, die Moͤnchs⸗

langem Wartem, daß O' Connell auf der Durchreiſe in Lon⸗ don verhaftet worden, und das Gericht der Kingsbench ihn zum Eid und zur Cautionsleiſtung anhielt, ehe es ihn in Freiheit ſetzte. Da ſonach das Duell unmöͤglich geworden, kehrte Peel nach England zuruͤck, und ſein Gegner gab die Erklaͤrung ab, daß das Unrecht auf ſeiner (O'Connell's) Seite geweſen ſey. Seitdem hat O'Connell oͤffentlich er⸗ klaͤrt, daß er niemals ein Duell mehr anbieten oder anneh⸗ men werde Um einen Begriff von ſeinen umfaſſenden Kenntniſſen zu geben, mag folgende Stelle aus einer biogra⸗ phiſchen Notiz uͤber die Mitglieder des Irlaͤndiſchen Advo⸗ katenſtandes genuͤgen: „Man ſollte meinen, daß unter O' Connell’s Huͤülle ein Dutzend ganz verſchiedenartige Indi⸗ viduen ſich vereinigt haͤtten. Bald iſt es ein emſiger Juriſt, bald ein feuriger Politiker, manchmal ein gruͤndlicher Theo. log oder ein hartnaͤckiger Reformator, endlich ein fanatiſcher Parthei⸗Haͤuptling, ein ſuͤßlicher Hofmann; kurz, er iſt Al⸗ les, was er ſeyn will.“ Als Redner zeichnet er ſich durch Kraft und Umfang des Vortrags aus; ſeiner Beweisfuͤh⸗ rung mangelt es aber oft an Ordnung. Beſonders gern ſpricht er vor Irlaͤndiſchen Geſchwornen⸗Gerichten, denn hier weiß er die rechte Stelle meiſterhaft zu treffen. Seine tiefe Menſchenkenntniß und Vertrautheit mit dem Herzen ſeiner Landsleute giebt ihm Vortheile, die er oft glänzend zu be⸗ nutzen wußte. Einige ſeiner Reden werden fuͤr Meiſter⸗ ſtuͤcke gehalten; wenn aber auch die Energie der Rede ihm zu Gebote ſteht, ſo fehlt ihm dagegen die Zierlichkeit und nnehmlichkeit im Ausdruck. Seine Geſichtszuͤge haben et⸗ was Inſpirirtes und Gefuͤhlvolles. Wenn er ſich gegen die Unterdruüͤcker ſeines Vaterlandes erhebt, ſo entbrennen ſeine Blicke vor Entruͤſtung, und der Haß des Glaͤubigen malt ſich in ihnen mit dem Zorne des Buͤrgers ab. 8

Koͤnigliche Schauſplele.

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Montag, 25. Auguſt. Im Schauſpielhauſe: Vormund und Muͤndel, Schauſpiel in 5 Abtheilungen, von E. Rau⸗ pach. (Letzte Darſtellung dieſes Schauſpiels, vor der Urlaubs⸗ reiſe der Mad. Crelinger.)

Dienſtag, 26. Auguſt. Im Schauſpielhauſe: Der Hau⸗ ſirer, Oper in 3 Abtheilungen. Nach dem Franzöſiſchen: Le Colporteur, von Planard, zur beibehaltenen Muſik von Onslow, fuͤr die Deutſche Buͤhne bearbeitet von dem Frei⸗ herrn von Lichtenſtein. a Kaünn;

*.

Koͤnigsſtaͤdtſches Theater. b

Montag, 25. Auguſt. Das luſtige Beilager. Burleske

in 2 Akten; Muſik von Wenzel Muͤller. Anfang halb 7 Uhr. Dienſtag, 26. Auguſt. Auf Begehren: Die umgewor⸗ fenen Wagen. Komiſche Oper in 2 Akten. Nuſik von Boyeldieu.

Zu dieſer Vorſtellung finden die hoͤheren Operupreiſe ſtatt.

Auswärtige Börsen. 4 Amsterdam, 19. Augun.- QOesterr. 52 Metalliq. 91. Hank-Actien 1298. Loose au 100 FI.

184. Partial-Oblig. 370 ½. Ruzs. Eugl. Anleihe 87 ⁄. Ruas. Anl. Hamb. Certihic. 84⁄. Abas 1 3 m 189 Hamburg, 22. Augut. Russ. Engl. Anl. 91 ⁄. .

St. Petersburg, 15. Augum. Hamburt 3 Mon. 9 „. Silber-Rubel 371 ½. Kop.

Oprocentige 9 Inscripu Pneu 883⅛.

ee berEr7nng; .„.⸗ 6 8

Wien, 19. E vI“

58 Metalliq. 94 5. Bank-Actien 107

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