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eine zweite Expeditions⸗Armee zu bilden. — Dieſem Gemiſch von politiſchen und pecuniairen Planen müſſen wir auf das ſtarkſte widerſprechen⸗ Frankreich mag eine Feſtung als Sicher⸗ heit fuͤr die Bezahlung einer Schuld innebehalten; aber nichts Anderes, als die Beſchleunigung dieſer Zahlung, kann eine ſboelche Retention rechtfertigen. Cadix zu behalten, weil die “ Briten Gibraltar haben — einen Spaniſchen Hafen am Einngange des Mittelmeers zu beſetztn, weil das ein paſſen⸗ 8 der Punkt fuüͤr die Verſammlung einer neuen Armee fuͤr Pportugal oder Algier ſeyn moͤchte, wuͤrde den ganzen Grund perändern, durch welchen die kriegeriſche Beſetzung Spaniens vermittelſt Franzöͤſiſcher Truppen gerechtfertigt iſt. Wir ſind vollkommen uͤberzeugt, daß das Franzoͤſiſche Miniſterium eine ſolche Zwecke im Auge habe, und daß es, wenngleich es verſucht, Engländ durch populaire Mittel zu leiten, nie deanach ſtreben wird, durch Treubruch oder zweideutiges Be⸗ 8 nehmen ſich über England oder irgend eine andere Macht dlu erheben. 1 Der Herzog von Wellington will, wie man vernimmt, den Finanz⸗Ausſchuß abſchaffen. Die Sunday⸗Times behaup⸗ tet: „er ſelbſt werde die herkuliſche Arbeit unternehmen, jedes Amt im Staate zu unterſuchen und von allen Zweckwidrig⸗ keeeiten zu reinigen.“ 8 Der Morning⸗Chronicle zufolge wird Sir W. Scott bald eine neue Reihefolge der „Erzaͤhlungen eines Großva⸗ ters“ herausgeben.
2 Ein von 5 jungen Leuten in Liverpool wiederholter Verſuch mit Schwimm⸗Jacken von Korkholz hat deren Zweck⸗ mzßigkeit bei ſtatthabenden Ungluͤcksfaͤllen auf dem Waſſer *n vemehrt. Dieſe jungen Leute, von denen einer nicht ſchwim⸗ men konnte, hatten, mit Schwimm, Jacken verſehen, ein 8+ kleines Boot beſtiegen, das ſie in einer gewiſſen Entfernung vom Ufer durch von einer Seite gegebenes Uebergewicht um⸗ warfen; dem Strom überlaſſen gelangten ſie Alle wohlbehal⸗ ten ans Ufer. Dieſe Jacken ſind uͤbrigens ſo eingerichtet, 8 8 daß ſie weder im Rudern, noch im Regieren des Fahrzeuges
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hiinderlich werden. 2 Der durch ſeine Reiſe in Rußland ſo bekannt gewor⸗ dene blinde Engländer Hr. Holman befindet ſich in dieſem Augenblick in Fernando Po. Er hat ſein Tagebuch nach England peſandt, und wie es heißt, wird es in Bruchſtuͤcken im Athenaͤum und in der Literary Chronicle erſcheinen.
Ein Brief aus St. Jago de Cuba vom 28. Juni mel⸗ det, daß der dortige Gouverneur kuͤrzlich ſehr ſchwere Stra⸗ fen fuͤr alle Capitains fremder aus fremden Haͤfen kom⸗
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mender Schiffe verordnet hat, welche nicht bei ihrer An⸗
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kPunft alle ihre Briefe beim Poſt⸗Amte niederlegen wuͤrden. Jeder einzelne Brief und jede Zeitung wird der neuen Regulation zufolge einer Abgabe von einem Realen un⸗ 11““ 8288 2 Die Amerikaniſche Brigg Fox, welche von Norfolk nach Riio, Janeiro ging, iſt von einem Piraten unter Mexikani⸗ ſſccher Flagge ausgepluͤndert worden. Niederlande. Brüuͤſſel, 22. Auguſt. Die junge Prinzeſſin, Tochter
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8* des Prinzen und der Prinzeſſin Friedrich hat in der am 18ten 18 d. M. ſtatt gehabten kauf⸗ die Namen Wilhelmine Friede⸗ erike Alexandrine Anna Louiſe erhalten.
Der Burgermeiſter und die Rathsherren von Luͤttich haben bekannt gemacht, daß die Abgeordneten, welche das Herz Grétry's aus Paris holen, am 7. September von dort zuruͤckkehren werden. Das Programm der Feierlichkeiten, EW“ Ehren des großen Componiſten an der Tagen des mr Ften, 8ten und 9ten September ſtatt ſinden ſollen, wird näͤch⸗
ſtens bekannt gemacht werden. Schweiz. 8
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Zürch, 20. Auguſt. In der achtzehnten Sitzung der Tagſatzung am 5. Auguſt, ward ein Bericht des Generals
von Wimpfen uͤber die Anſpruͤche der vormallgen Schwei⸗ .
zer⸗Reglmenter in Koͤnigl. Spaniſchem Dienſt verleſen und auch dieſe Angelegenheit, wenn die Umſtände ihr je guͤnſtig werden ſollten, weſterer Vorſorge des Vororts üdertragen. 8 Die Tagſatzung erhielt Anzeige, daß die Herren von Mal⸗
zen und von Meper, Bevollmächtigte der Kronen Bayern und Würtemberg, zu Fortſetzung der Unterhandlungen fuͤr die Handels⸗Uebereinkunft Vollmacht erhalten hötten; auch ward ihr die gegen Ende Juni'’s von dem Spaniſchen Ge⸗ ſandten eingereichte Proteſtation gegen die Errichtung von G Handels⸗Conſulaten oder Anerkeimung freier Staaten in dden vormaligen Spaniſchen Provinzen Amerika's und insbe⸗ ſondere gegen die Ernennung des Hen. Lavater als Conſuls Mexico mitgetheilt. Die von der vorjährigen Tagſatzung dem Vorort üͤbertragene Unterſuchung hinſichttich der bei der eent in Königl. 11“
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Neapolitaniſchem Dienſt Statt gefundenen Unregelmäßigkei⸗ ten, wodurch herrenloſe, das will ſagen von keinem Len⸗ tone anerkannte Compagnieen in dieſem Regimente zum Vor⸗ ſchein kamen, um deren Willen auch die Tagſatzung der vom Stande Schwyz eingereichten Capitulation die Gutheißung und Niederlegung ins Bundes⸗Archiv verſagte — war in ihren Ergebniſſen durch vorortliche Kreisſchreiben den Stän⸗ den zur Kenntniß gebracht und ſie zu Inſtructions⸗Erthei⸗ lungen fuͤr angemeſſene den Bundesſtaat ſchuüͤtzende Vorkeh⸗ rungen eingeladen worden. Die inzwiſchen eingetretene oder bevorſtehende Entlaſſung der Schweizer⸗Truppen in Holland hatte jetzt auch dieſer Angelegenheit eine neue Wendung ge⸗ geben, wobet ſie den einen in milderem Lichte erſchien, und andere froh waren, einer unangenehmen Eroͤrterung uüͤberho⸗ ben zu werden. Der Geſandte von Schwpz erklärte ſich kuͤrzlich dahin, daß, nachdem durch Schluß der Landes⸗Ge⸗ meinde jenes anſtoͤßig erachtete Werbdepot in Lachen ſey auf⸗ gehoben worden, die Aufnahme der Capitulation ins eidge⸗ noͤſſiſche Archiv wohl keine weitere Schwierigkeit finden duͤrfte. Der Geſandte von Graubuͤnden rechtfertigte ſeine Regierung gegen jede Zumuthung eines Einverſtändniſſes mit dem Hrn. von Salis, welchem unregelmäͤßige Schritte zum Vorwurf gemacht werden. Gegen Werbungen in Grau⸗ buͤnden hat die Regierung ernſte Maaßnahmen und Stra⸗ fen uͤber die Zuwiderhandelnden verhaͤngt; die Angehoͤrigen aber vom Eintritt in fremde Dienſte und von Anwerbung dafüͤr außer dem Kanton abzuhalten ſteht nicht in ihrer Ge⸗ walt. Jetzt, ſeit Verabſchiedung der Regimenter in Nieder⸗ ländiſchem Dienſt, haben ſich auch in Buͤnden die Umſtaͤnde geändert und der große Rath, welcher fruͤher die Antraͤge zur Capitulation mit Neapel abgelehnt, hat nun beſchloſſen, in Unterhandlung dafuͤr einzutreten, ſomit dann auch fuͤr jene bisher nicht anerkannten Compagnieen im Regiment von Salis. Dieſe gedoppelten Erklärungen von Schwyz und Graubuͤnden wurden zu Protokoll genommen, und jede wei⸗ tere Eroͤrterungen vertagt.
In der zwanzigſten Sitzung am 8. Auguſt ward die am sten vertagte weitere Eroͤrterung der bei der Capitulation des Regimentes von Salis in Neapolitaniſchem Dienſt ſtatt ge⸗ fundenen unordentlichen Handlungen, wieder aufgenommen. Der Geſandte von Bern war der erſte, welcher die Ueber⸗ zeugung ausſprach, daß die durch Falſchwerbung eingetretene Gefahr der Ruͤckkehr von Folgen des ehemaligen Relslaufens ein kraͤftiges Entgegenwirken erheiſche, und daß ein Privat⸗ mann niemals berechtigt ſeyn koͤnne, auf eignen Namen und Rechnung ein Truppen⸗Corps zu errichten, wozu die ſouve⸗ raine Gewalt der Stände einzig nur Befugniſſe beſitzt. Die Geſandten von Appenzell, St. Gallen und Neuenburg ruͤg⸗ ten mit beſonderm Nachdruck das anmaßende Benehmen, welches von Seite des mit den Neapolitaniſchen Capitulatio⸗ nen beauftragten Geſandren zu Tage gelegt, von dem Vor⸗ orte jedoch auch geziemend zuruͤckgewieſen worden iſt. Hier⸗ fuͤr bezeugte die Tagſatzung dem letzteren ungetheilten Bei⸗ fall, dem Stande Schwyz bezeugte ſie fuͤr die mit bundes⸗ genoͤſſiſcher Willfährigkeit geſchehene Aufhebung des Werb⸗ Depots in Lachen ihre Zufriedenheit, und mit 14 Stimmen ward die Aufnahme der voriges Jahr von Schwoz einge⸗ reichten Capitulation, ſo weit ſolche dieſen Kanton betrifft, ins eldgenöͤſſiſche Archiv genehmigt; wogegen die Staͤnde Vern, Zug, Solothurn, Aargau, Waadt, Teſſin, Genf und Neuenburg dieſelbe noch weiterhin ſuſpendirt laſſen wollten und Appenzell Außerrhoden ſich das Protocoll offen behielt; von Graubuͤnden wird der Bericht uͤber die hinſichtlich der drei Compagnien angekündigten Capltulation erwartet. Un⸗ erwartet und befremdlich wurde der Tagſatzung von den Geſandtſchaften der Staͤnde Ury, Unterwalden und Appen Innerrhoden die Eroͤffnung gemacht, daß ſie auch jetzt noch nicht vermoͤchten ihre vor drei Jahren mit dem Herzog von Calvello unterhandelte Capitulation für ein zweites Bataillon im Regiment von Sonnenberg nach Bundes⸗Vorſchrift der Tagſatzung einzureichen, indem ſie aller Bemüͤhungen un⸗ erachtet zur Erhaltung einer Ausfertigung der Capitulations⸗ Urkunde nicht haͤtten gelangen koͤnnen, wie, dann auch eine jüngſthin dafür ihnen gegebene Zuſicherung unerfuͤllt geblie⸗ den iſt. Die kraͤnkenden Gefuͤhle uͤber dieſen Hergang äu⸗ ßerten ſich verſchiedentlich, zumal uͤber die Hintanſetzung ca⸗ pitultrender Staͤnde und uͤber die Entkräftung bundesgenoſ⸗ ſiſcher Vorſchriften fuͤr die Controlle der von den einzelnen Ständen geſchloſſenen Militair⸗Capitulationen, die bei ſo be⸗ wandten Umſtäaͤnden zur nichtigen Taͤuſchung werden. — Nachrichten aus Chur melden unterm 28. Juli: Seit einigen Tagen
Iü. ſich die Erdſtöße gegen
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