, . 11 Preußiſchen Staats⸗Zei
unſere Stadt; der ſtäͤrkſte Stoß, der nicht bloß hier, ſondern auch in Domleſchg und anderswo verſpuͤrt wurde, geſchah am 26ſten des Morgens um 5¾ Uhr; leichtere gingen voraus und es folgten zu verſchiedenen Zeiten andere nach. Durch das anhaltend naſſe Wetter iſt imm Bergell, auf der Straße uͤber Septimers nach Kleven, zwiſchen Caſaccia nnd Vicyo⸗ ſoprano ein 923 außerordentlich großer Erdſchlipf entſtan⸗ den; die ganze Gegend bietet eine Zerſtoͤrung wie durch ein Erdbeben dar; weit, und fuͤr geraume Zeit unheilbar, iſt die obere Straße zerſtört und folglich der dortige Waarenzug unterbrochen. Spanien.
Madrid, 11. Aug. Heute fruͤh um 9 Uhr ſind Ihre Majeſtaͤten nebſt Infanten und Infantinnen KK. HH. von San Lorenzo, woſelbſt Dieſelben am 6ten von La Granja
(San Ildefonſo) eingetroffen waren, in hieſiger Hauptſtadt angekommen. ie ſämmtliche Garniſon befand ſich unter den Waffen und war im Spalier aufgeſtellt. Mehrere Qua⸗ drillen Maͤnner und Frauen aus den niedern Klaſſen, erſtere in verſchiedenen Coſtuͤmen, tanzten vor dem Wagen, worin ſich Ihre Majeſtaͤten befanden, von dem Thor Atocha bis zum Palaſte. Dreißig Manner in alt⸗Spaniſcher Tracht zo⸗ gen den Wagen, von dem man die Pferde ausgeſpannt hatte. Die Feſtlichkeiten, welche der Magiſtrat von Madrid zu Ehren der Ruͤckkehr Ihrer Majeſtaͤten anſtellen wird, ſind folgende: Heute Abend (den 11ten) wird auf dem Platz del Arunto, dem hintern Theile des Palaſtes gegen⸗ uͤber, ein großes Feuerwerk abgebrannt, welches mehrere tauſend Piaſter koſten ſoll. Morgen iſt große Gala, Cour und Handkuß bei Hofe und diplomatiſcher Cirkel. Vorher Te Deum in der Kirche de Santa Maria. Abends werden 33,
MM. und KK. HH. das Theater de la Cruz mit Ihrer
2 tuͤck „El mejor Alecalde el Rey“ (der beſte Alcalde iſt der Koͤnig) auf Befehl Sr. Ma⸗ jeſtät des Königs aufgeführt wird. Hierauf das hierzu von Solis geſchriebene Gelegenheits⸗Stuͤck „La Comparsa de
rebenten (das Paar von Ungefähr) untermiſcht mit Geſang unz Chören, ausgefuͤhrt von den erſten Sän⸗ gern der hieſigen Italleniſchen Oper, und den Schluß macht ein neues Ballet, von den Franzoͤſiſchen und Italie⸗
aiſchen Taͤnzern und Tänzerinnen aufgefuͤhrt. Den 18ten
ſſt großes Manveuvre der Koͤniglichen Fretwilligen, eine halbe Meile von hier bei Carabanchel. Den 14ten iſt gro⸗ zes Stiergefecht. Die Stiere ſind von den vorzuͤglichſten Racen in ganz Spanten. Der Cireus, welcher 10,000 bis 12,000 Menſchen faßt, iſt im Innern ganz mit ſeidenen Stoffen, mit goldenen und ſilbernen Franzen reich verziert. Abends iſt Theater im Schauſpielhauſe del Principe, wo auf Befehl Sr. Maj. des Köͤnigs „E! Enfermo de aprension! (Le malade imaginaire) aufgefuͤhrt wird. Den Anfan macht ein dramatiſcher Prolog und den Beſchluß ein 11en Stuͤck von Carnerero „die uͤckkehr des Monarchen“ beti⸗ telt, nebſt eingelegtem Geſang, Choͤren, Spaniſchen Taͤnzen als Boleros, Fandangos. Seguidillas und einem Ballet as Innere bes Theaters iſt mit Sammt, mit goldenen und ſil bernen Franzen verziert. 8
Anweſenheit beehren, wo das
It a 8. e n.
Aus Chambery vom 16. Auguſt wird (in der nen Zeitung) gemeldet: Der Ankunft des Leng⸗ eee; dinien am 31. Juli folgte die des Großherzogs von Toscana mit der Großherzogin, die aus den Savoyiſchen Vaͤdern hier
rafen. Von der Ankunft des Herzogs von Angouleme eiche die Franzöſiſchen Zeitungen angekuͤndigt, war aber keinen Angendlick die Rede. Dieſe Reiſe des Koͤnigs hatte durchaus keine politiſche Beziehung, wie behauptet worden, o wenig als die vor drei Jahren, wo der Souverain auch voyen und die Uferſtädte des Genferſees beſuchte. Der gegen Marſeille hin gezogene Sanitaͤts⸗Cordon iſt aufgeis ; an keiner Piemonteſiſchen Feſtung wird mehr als gewöhnal gearbeitet. Die Sardiniſche Reglerung hat aber ganz Keuer⸗ dings einen andern, ſehr fuͤhlbaren Verluſt erlitten durch den gemeldeten) Tod des Grafen Roget de Cholex, aats⸗Secretairs des Innern, der am 24. Juli ſtarb. Er war zu Bonneville in Savoyen geboren, diente unter der Franzöſiſchen Herrſchaft, und kannte das Land wie Kei⸗ ner. Dadurch, durch ſeine große Redlichkeit und durch ſei⸗ nen freundlichen Sinn, war er nicht nur den Unterthanen,
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ſondern auch den Nachbaren von bedeutendem Nutzen, be⸗ ſonders den Genfern in ihren Verhaͤltniſſen zu Sardinien. Tuͤrkei und Griechenland.
Ein Corps von 3000 Mann iſt zur Verſtaͤrkung der Garniſon von Varna aus Karaburnu dorthin geſandt wor⸗ den und 6000 Freiwillige von der Miliz zu Konſtantinopel ſind nach letzterem Orte abgegangen. Man hat dieſen Trup⸗ pen verſprochen, ſie nach einem Monate abzuloͤſen. Am 5. Auguſt iſt, nach einer Berathung, welcher ſaͤmmt⸗ liche Miniſter und Dignitarien beiwohnten, der Befehl des Sultans, daß der Groß⸗Vezier zur Armee abgehen ſolle, bekaunt gemacht worden. Alsbald ſind ſeine Fahnen vor ſeinem Palaſte aufgepflanzt worden, und am Ften ſollte derſelbe ſein Hauptquartier zu Daoud⸗Pacha aufſchlagen, wo das von ihm zu befehligende Armee⸗Corps gebildet wer⸗ den wird. Dieſes Corps wird nur aus 10 bis 12,000 Mann beſtehen, aber in Adrianopel durch eine eben ſo ſtarke Divi⸗ ſion, welche Tſchapan⸗Oglu aus Caramanien uͤber Gallipoli ihm zufuͤhrt, verſtärkt werden. Die Stellvertreter der Mi⸗ niſter, die in fruͤheren Zeiten bei ſolchen Gelegenheiten in Konſtantinopel zuruͤckblieben, werden diesmal den Groß⸗Vezier begleiten, und dagegen wird das alte Miniſterium in der Hauptſtadt verbleiben. Der den Reis⸗Effendi vertretende Miniſter iſt Haddi⸗Effendi, derſelbe, der als Türkiſcher Be-. vollmäͤchtigter zu Akerman auftrat. .
— Die Agramer Zeitung enthält Folgendes von der Bos⸗ niſchen Graͤnze: *) 8
Die dem Vezir von Bosnien von den Sarajewoer Re⸗ bellen vorgeſchlagenen Verſohnungs⸗Maaßregeln waren: lſtens, daß er ſich von Sarajewo ſogleich entferne und nach Travnik, dem fruͤhern Sitz des Bosniſchen Statthal⸗ ters, begebe; 2tens, daß er den Sarajewoer Machthabern ſchriftlich reverſire, denſelben durch Erpreſſungen in fruͤheren 2* 8. Zeiten 50 Beutel (à 500 Piaſter) abgenommen zu haben 8 und ſich zu deren Ruͤckzahlung verpflichte; Ztens, daß er ih⸗ 88 nen eben ſo ſchriftlich beſtaätige, mit Kanonen auf die Sara«“.“ jewoer gefeuert zu haben. Nachd dieſe Bedingungen eingegangen, wurde ihm der freie na eſtattet; dem zu-. folge begab er ſich am 6ten v. M. ravnik, von wo aus er ſich aber in 2 Tagen alſogleich entfernte (da er die Geſinnungen der Travniker mit jenen der Sarajewoer uͤber⸗ 88b einſtimmend fand.) Von Travnik aus nahm er den Weg 3 mit ſeiner ganzen Suite nach der Feſtung Zwornik, mit Hin⸗ Se. terlaſſung ſeines Harems in der Feſtung Gradachacz. Beil Zwornik angekommen, wurde demſelben der Eintritt in die 8. Feſtung verweigert, wo er ſich dann bemüßigt ſah, umzukehe, ren und in die Feſtung Tusla zu dem dortigen Capitain zu begeben, bei welchem er bis zur Ruͤckkehr ſeiner, nach Kon⸗ ſtantinopel abgeſandten Eilboten, zu verweilen geſonnen iſt.
Die Sarajewoer Machthaber haben an die Stelle des Vezirs einen Stellvertreter (Kaimakan) ernannt, und dem⸗ ſelben die Verwaltungs⸗Geſchaͤfte des Landes aufgetragen, nach Konſtantinopel zugleich den Großherrn durch Eilboten hieruͤber in Kenntniß geſetzt, und zur eigenen Entſchuldigung die beiden eigenhaͤndigen oberwähnten Reverſe des durch ſie entſetzten Vezirs Abdul Rahman Paſcha beigelegt.
— Der beruͤchtigte Haſſan Aga Pechky ſoll ſich haben verlauten laſſen, er wolle die Familien aller am linken Una⸗ Ufer gelegenen Bosnliſchen Tuͤrken, die dem Befehle des Vee- zirs Gehoͤr leiſten, und zu ſeiner bereits verſammelten Ar-⸗ mee an der Drina ſtoßen — uͤber die Klinge ſpringen laſſen, und deren Eigenthum durch Feuer verheeren. — Am 25. Juli ſind, bis auf den Capitain Czerich und noch einige we⸗ . nige Tuͤrken, die meiſten des Novlaner Capitatnats von der an der Drina verſammelten Armee zuruͤckgekommen, und er⸗ zaͤhlen, daß nicht allein ihr Capitam, ſondern alle dort ver⸗ ſammelten Bosniaken nach und nach ſich verlieren — auch die beiden am 17ten v. M. dahin abgegangenen Capitains von Krupa und Bihach, der erſtere mit 100 und letzterer mit 400 Türken — naͤchſtens ihren Ruͤckmarſch antreten werden.
— Die Allgemeine Zeirung giebt folgendes Schreiben aus Korfu vom 4. Auguſt: Die Franzoͤſiſche Expedition ſoll im Laufe des kuͤnftigen Monats ankommen, und, Falls ſie Ibra⸗ him noch in Morea trifft, auf einem Punkte landen, wo keine Aegyptiſche Truppen ſtehen, ſondern wo auch auf der Landſeite die Communication zwiſchen ihnen und den Tüuͤrki⸗
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Vergl. Nr. 191. und Nr. 215. der Staatz⸗Zeitung.
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