— 88
1 7 1 EE
tung des Geruͤchts von wirklich erlittenem Schaden zu ſtei⸗
*
gern. Man hofft indeß noch immer, daß der Schaden ge⸗ ringer ſey, als man nach den ſtatt gehabten haͤufigen Re⸗ genguͤſſen zu erwarten berechtigt ſeyn moͤchte. Die Regent⸗ ſchauer wurden gewoͤhnlich von kalten Winden begleiter, welche das niedergeſchlagene Korn zugleich wieder aufhoben nuannd trockneten. In allen Theilen Englands iſt die Erndte 3 bedeutend vorgeſchritten. In Lancaſhire und Yorkſhire iſt ſchon mehr als die Haͤlfte des Korns gemaht worden. Ein ziemlich ſtarkes Zeichen des vorgeruͤckten Zuſtandes der Erndre iſt die Ruͤckkehr der Jriſchen Arbelter nach ihrem Vaterlande. Im Suͤden Englands ſcheint der Schaden bedeutender ge⸗ weſen zu ſeyn, als in den noͤrdlichen Grafſchaften, und v allem Korn hat vorzugsweiſe der Weizen durch die Na gelitten. 8 1“ Der Graf Bathurſt beſuchte in dieſen Tagen Chelten⸗ ham und hatte Vormittags eine lange Unterredung mit dem Herzog von Wellington; dieſer ſpeiſete zu Mittage auf dem Landſitze des Grafen in Cirenceſter und kehrte erſt ſehr ſpaͤt nach ſeiner Wohnung zuruͤck.
8 Im Mancheſter⸗Theater fand eine heftige Gas⸗Explo⸗
ſion Statt, die gluͤcklicher Weiſe von keinen uͤblen Folgen war; eine Unordnung in den Roͤhren hatte auf einer Stelle ein Ausſtroͤmen von Gas verurſacht; dieſem Gas kam man pfei der Unterſuchung mit Licht zu nahe, wodurch es ſich unnter einem heftigen Knall entzuͤndete. Die umſtehenden Perſonen kamen mit dem Schrecken davon. 3 Ein ſchoͤnes Exemplar eines Roͤmiſchen Moſaik,Fuß⸗
bodens war vor einigen Jahren auf dem Landſitze eines
lerrn Wier in Lincolnshire gefunden, und, als ein Ge⸗ ſchenk fuͤr Herrn Joſeph Banks beſtimmt, in eine Kiſte gepackt worden, um ſie letzterem zuzuſenden; doch da er gerade zu dieſer Zeit ſtarb, ſo unterblieb die Sendung. Deie Kiſte kam ſpaͤter in andere Hände und ſoll jetzt ver⸗ . kauft werden.
Niederlande. 1 Amſterdam, 238. Auguſt. Seit einigen Tagen wurden “ eener Bank⸗Obligationen ſehr begehrt, wodurch deren Preis ſiich um zwei pCt. gehoben hat; .öe geſtriger Boͤrſe ₰ 52 man dieſes Effect ſehr hoch, ſpaͤter blieb es jedoch wie⸗ der etwas flauer. Auch Hollaͤndiſche und Franzöſiſche Fonds heaben ſich in Folge der erwaͤhnten lebhaften Frage im Preiſe verbeſſert. 2 Am geſtrigen Getreide⸗Markt wurden ſchoͤne Sorten Wieizen nicht ausgeboten, weshalb nichts von Bedeutung darin vorſiel. Roggen dagegen fand zu den nachbemerkten Preißfen ſehr lebhaften Abſatz. Gerſte, Hafer und Buch⸗ weizen wurden ebenfalls hoch gehalten. Doch fanden ſich deshalb keine Abnehmer. 127 pfündiger bunter Polniſcher Weizen galt Fl. 278. 125 pfünd. rother Königsb. Fl. 255. 120 ‧ 121. 122 pfünd. Preuß. Roggen Fl. 162. 164. 166. 119 pfuͤnd. Pommerſcher Fl. 158. Rüͤboͤl blieb zu Ende des Marktes geſucht; pr. ord. galt Fl. 47 ½. pr. Septbr. Fl. 46 ⅞. pr. Okt., Novbr., und December Fl. 46 ½¾. pr. Mai k. J. Fl. 47 ⅛. 8 Colonlal⸗Waaren blieben ohne Veränderung in einem flauen Zuſtande; bloß werden fuͤr gute Sorten Surinam⸗ Kaffee dei einzelnen Parthien etwas höoͤhere Preiſe angelegt, weil der Vorrath in erſter Hand ziemlich aufgeraͤumt iſt.
— Deutſchland.
Dresden, 26. Aug. Se. K. H. der Prinz Johann und Höchſt Ihre Gemahlin, die Prinzeſſin Amalle K. H.,
ſind heute Fruͤh von hier über Muͤnchen nach Tegernſee
abgereiſt.
Ingolſtadt, 21. Auguſt. Der Magiſtrat unſerer Stadt hat in Uebereinſtimmung mit den Gemeinde⸗Beyoll maͤchtigten, zum Andenken der Grundſteinlegung, nach dem Beiſpiele der Stadt Muͤnchen eine Stiftung gegruͤndet, ge⸗ maäͤß welcher ein Capital von 5028 Fl. aufgelegt, und davon der Zins⸗Betrag jährtich am 24. Auguſt an bedürftige, vor⸗ zouͤglich gewerbereibende, Buͤrger in Unverzinslichen Vorſchüſ⸗
ſeen zu 25 Fl. auf ein⸗ bis dreiſährige Ruͤckzahlung ausgege⸗
ben werden ſoll. Die heimbezahlten Vorſchüͤſſe ſollen wieder maagpitaliſirt und ſo das Stamm⸗Capital vergröͤßert werden. Wie zu Muͤnchen, ſchießt auch fuͤr dieſes Jahr die Commu⸗ nal⸗Kaſſe die Zinſen vor, it die Stiftung ſogleich ins
1S 4 E *
Aeden trete. 8
13 V 198 8970 286.88 111““ 8
1e’
* * “
Heidelberg, 21. Auguſt. Die tumultuariſchen Auf⸗ tritte, welche am 14ten d. M. hier ſtattfanden und den Aus⸗ zug ſaͤmmtlicher Studenten zur Folge hatten, haben ſich zu Frankenthal, wohin ſich der groͤßte Theil der Muſenſoͤhne begeben hatte, mit einem Verruf der hieſigen Univerſität auf drei Jahre geendigt. Dieſer Verruf (wenn er in wirkliche Kraft tritt und nicht etwa auf irgend eine Weiſe widerrufen wird) muß wohl fuͤr Heidelberg von großem Schaden ſeyn; aber viel ſchmerzlicher und bedeutender muß das Ungluück noch
fuͤr die jungen Leute und fuͤr ihre Eltern und Famillen ſeyn,
da nun wahrſcheinlich Alle, welche dieſen Verruf ausgeſprochen und anerkannt haben, aufs Strengſte religirt werden, auch andere Univerſitaͤren zu beſuchen ihnen unmoͤglich gemacht werden duͤrfte. Wenn in dem Zeitungs⸗Artikel, der dieſe Sache zur oͤffentlichen Kunde gebracht, bemerkt worden iſt, daß der Verruf des hie⸗ ſigen Muſeums nur von der allgemeinen Burſchenſchaft hier ausgegangen ſey, und daß dieſe bisher im Dunkeln hier fort⸗ beſtanden habe, ſo mangelt dieſer Angahbe die Hauptſache, nämlich die Wahrheit. Der Verruf des hieſigen Muſeums iſt keinesweges nur von der ſogenannten Burſchenſchaft, ſon⸗ dern in Uebereinſtimmung mit allen hier bisher beſtandenen Studenten⸗Verbindungen, deren 4 bis 5 waren, ausgegangen und hat, als eine oͤffenrliche allgemeine Sache, das Ein⸗ ſchreiten der Behoͤrden veranlaſſen muüͤſſen und veranlaßt. Die ſogenannte Burſchenſchaft hier beſtand hoͤchſtens aus 40 Gliedern, hatte, wie die andern Verbindungen unter den Studirenden, keine politiſchen Zwecke, war auch gar nicht im Dunkeln, ſondern der Univerſttäts⸗Behoͤrde ſo bekannt, wie die andern Verbindungen. Zum Beweiſe dieſer Angahe iſt nur anzufuͤhren, daß, als kuͤrzlich dem Prorector und einigen andern Lehrern ein allgemeiner Fackelzug gebracht werden ſollte, ſich aber die Burſchenſchaft und die andern Verbin⸗ dungen nicht uͤber den Rang im Zuge vereinigten, dieſe zuerſt 6 Fackelzug brachten, und einige Tage ſpäter erſt ab⸗ gkſondert, allein fuͤr ſich, dieſe ſogenannte Burſchenſchaft, ohne daß daruͤber eine Unterſuchung ſtatt fand, noch eine beſondere Bemerkung gemacht worden wäre. Wenn von mancher Seite der Univerſitäts⸗Behoöͤrde der Vorwurf gemacht werden duͤrfte, daß ſie uͤber den kuͤrzlich auch ſtatt gehabten allgemeinen Verruf einiger hieſigen Buͤrger, Kutſcher u. a. m. keine Unterſuchung angeſtellt hätte, ſo wird erwiedert wer⸗ den, daß daruͤber bei der Univerſitäts⸗Behörde weder geklagt noch eine Anzeige davon ſey gemacht worden. Der Verruf des Muſeums aber kam offiziell zur Kenntniß der Univerſi⸗ täts⸗Behoͤrde, daher erfolgte die Arretirung mehrerer Stu⸗ direnden und die Ankuͤndigung ſtrenger Unterſuchung und Beſtrafung, und blos aus Furcht vor beiden zogen die Stu⸗ denten ſchnell hinaus, nachdem ſie tumultariſch die Arretirten befreit hatten. Nicht ein Dritthell derſelben, ſondern Alle
zogen von hier aus nach dem Rheine zu, wo viele Inländer
zuruͤckbliehen und von der Behörde aufgefordert oder von ſelbſt wieder hierher kamen. Die andern zogen uͤber den Rhein nach Frankenthal, wo ſie 8 Tage zu dleiben Erlaub⸗
niß von der Orts⸗Behoͤrde erhlelten.
Der von allen Studenten hochgeachtete Geheime Rath Thi⸗ baut unternahm es fuͤr ſich, eSls der Studirenden und der Univerſitaͤt ſelbſt hinuͤber nach Frankenthal zu reiſen, die exaltirten und durch den Tumult, Marſch und mancherlei ſtarke Getraͤnke fortwährend erhitzten Gemüther zur ruhigen Beſonnenheit zu bringen. Seine eindringenden Vorſtellungen wuͤrden ſicher auch den beſten Erfolg gehabt hahen, wäͤren dieſe jungen Leute nicht von Andern wleder zum aͤußerſten Widerſtande aufge⸗ muntert worden, ſo daß ſie Thibaut nur ein Schreiben mit⸗ gaben, worin ſie forderten, daß weder eine Unterſuchung noch irgend eine Beſtrafung des Vorgefallenen ſtatt finden ſollte; wo nicht, ſo würden ſie zu ſcharfen Maakpegeln ge⸗ gen die hieſige Untverſitär ſchreiten. Obwohl viele dieſen letzten Zuſatz einer Drohung aus dem Schrelben geſtrichen wünſchten, ſo blieb er am Ende doch ſtehen, und ſo kehrte Thibaut damit hieher zurück. Geheimer Rath Mittermaper hatte mit gleicher Abſicht die Reiſe nach Frankenthal gemacht, ohne andern Erfolg. Doch forderten nun Beide die per⸗ ſammelten Muſeums⸗Mitglieder auf, in die jetzt gemäßigten und der Billigkeit angemeſſener geſtellten Bedingungen der Studirenden einzuwilligen und ſo den noch einzigen Streit⸗ punkt zu beſeitigen, da man von Seite der Univerſitäts⸗ Behöehe mit den Studirenden ſich alsdann ſicher leicht