Allgemeinen

Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr.

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4 2 vertragen und verſtaͤndigen werde. Die Muſeums⸗Mit⸗ glieder nahmen, wie aus den nunmehr gedruckt werden⸗ den Verhandlungen uͤber dieſe Sache zu erſehen ſeyn wird, alle dieſe neueren Bedingungen der Studirenden in Bezug auf deren Aufnahme und Rechte an, und man wußte nun nicht anders, als daß am andern Tag alle Stu⸗ denten wieder hier einziehen wuͤrden. Am andern Morgen verbreitete ſich aber ſchnell die Nachricht, daß, weil die Univerſitats⸗Behoöͤrde jene in dem angezogenen Schrei⸗ ben enthaltene Bedingungen nicht angenommen habe, und dieſes den Studenten durch den Univerſitaͤts⸗Amtmann per⸗ ſönlich in Frankenthal habe publiciren laſſen, die hieſige Univerſität alsbald auf 3 Jahre in allgemeinen Verruf ge⸗ ſprochen worden ſey, und daß die Studenten nun von Fran⸗ kenthal ganz auseinander gegangen, und da und dorthin ab⸗ gereiſet ſeyen. Was zum Frieden hatte dienen ſollen, wird nun erſt zum großen Ungluͤck der Studirenden dienen muͤſ⸗ ſen. Unter dem obenberührten Schreiben hatten ſich gegen 400 Studirende in Frankenthal unterzelchnet. Dieſe werden hoͤchſt wahrſcheinlich citirt und jedenfalls aufs allerſtrengſte relegirt werden, wenn auch nicht noch andere Folgen aus dieſer Sache fuͤr dieſelben ſich entſpinnen duͤrften, welche alle dieſe Relegirten fuͤr ihr ganzes Leben auf’s empfind⸗ lichſte ungluͤcklich machen und deren Eltern und Familien in große Betruͤbniß ſetzen duͤrften. Viele jener Studirenden ſind bereits hier angekommen, um ihre Effecten zu packen und mit denſelben abzureiſen, ohne daß dagegen irgend eine Einſprache iſt gemacht worden. Man ſagt) ſie wollten den Verruf widerrufen, weil ſie nur durch irrige Vorausſetzun⸗ gen veranlaßt worden, zu demſelben zu ſtimmen. Frankfurt a. M., 22. Aug. Seit einigen Tagen werden in Mainz und hier Fruͤchte fuͤr Franzoͤſiſche Rech⸗ nung gekauft. Die⸗Erndte iſt dem Vernehmen nach in Frankreich, ſowohl in Qualitäͤt als in Quantitaͤt im Allge⸗ Fnen ſchlecht ousgefallen, bis jetzt iſt hier nur Weitzen ufgekauft worden und zwar größtentheils von der vorzäͤhri⸗ gen Erndte. Die dafuͤr bewilligten ſehr hohen Preiſe wa⸗ ren Fl. 10 ¾ für atte und Fl. 9 ¾ für neue Waare das Mal⸗ ter von 94 Killogrammes in den Freihafen von Mainz ge⸗ liefert. Die Ankͤufe beſchränken ſich bis jetzt auf einige tau⸗ ſend Malter fuͤr unſere Gegend doch ſollen Rheinabwaͤrts bis Coblenz bedeutendere Abſchluͤſſe geſchehen ſeyn. Vori⸗ gen Jahres haben die Franzoſen ſchon viel Fruͤchte aus Deutſchland bezogen und dadurch veranlaßt daß wenig Vor⸗ rath für dieſes Jahr geblieben iſt. Wenn jetzt ſchon in der Erndte in Frankreich Mangel gefuͤhlt oder befuͤrchtet wird und zu Ankaͤufen bewegt, ſo laſſen ſich dieſelben mit allem Rechte fortdauernd und in groͤßerem Maaße kuͤnftiges Fruͤhjahr erwarten. Aus London vom 15. Auguſt wird geſchrieben: Die Beſorgniſſe, welche man hinſichtlich der Erndte hegt ſind nicht ohne Gund, da ſeit 6 Wochen der Regen mit wenlger Unterbrechung anhaͤlt. In der ſuͤdlichen Haͤlfte En d iſt das Getreide in dem Grade gereift, daß man es zu 12 i⸗ den anfängt oder ſchon theilweiſe bei einem Sonnenblicke eingebracht hat. Es iſt das letztere jedoch immer noch feucht geſchehen und die Qualitaͤt gering. In der noͤrdllchen Haͤlfte von England und Schottland hat die Erndte noch nicht an⸗ efangen. . * b 5 Speculation iſt nun in London allgemeiner gewor⸗ den, und man zahlt fuͤr Danziger Weizen unter Koͤnigl Schloß 60 Shill. pr. Quarter. Engliſcher Weizen iſt 5 bis 6 Shüll. theurer als am 12ten. Hafer und Gerſte um 2 Shüll. Es darf jedoch nicht unberuͤckſichtigt gelaſſen werden, daß die großen Vorraͤthe von feuchtem und fehlerhaften Wei⸗ zeu zc. die Durchſchnitts⸗Preiſe in London im Laufe des Herbſtes und Winters niedriger halten, und durch um ſo viel hoͤhere Zölle die Einfuhr des Getreides vom Auslaud erſchwert werden duüͤrfte. In Irland ſoll das Getrelde noch wenig gelitten haben. Hamburg, 26. Auguſt. Es haben ſeit voriger Poſt

keine ionen in Fonds ſtatt gefunden, waͤhrend die

Courſe von London bedeutend beſſer und von Wien etwas beſſer kommen.

Nachrichten vom anch, daß

Hieran iſt zum Theil das Ausbleiben von b die Veranlaſſung, theils in Berlin die Courſe nicht in dem Maahe, als

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man erwartete, geſtiegen ſind. Ende der Boͤrſe waren fuͤr die Fonds, wie ſie notirt ſind, Geld und Briefe.

Von Amſterdam iſt keine Veraͤnderung eingetroffen.

Paris, 20. Auguſt. 72 Fr. 45 Cent. Wien, 20. Auguſt. Bank⸗Actien 1076 ⅞: Metalliq. 94 ½. London, 22. Auguſt. Conſols 87 ½; Ruſſiſche 96 ½. ½; Däniſche 62 ½. ½; Portu⸗ gieſiſche 53 ½. 1 1 82

Oeſterr. Metalliq. 95 ½. ¼. Partial⸗Oblig. 124. Bank⸗ Actien 1087. Preuß. Engl. Anl. von 1818. 98 ¾, von 1822.

98¾4 Daägniſche 3pCtige Anl. 60 ½ 4pCtige 81. Ruſſ. Engl. Anl. zu 5 pCt. 91 ½. Ruſſ. Anl. Hamb. Certific. 85 ⅞. Poln. 4pCtige Pfandbriefe 85 ½. Norweg. 6pCtige Anl. 106 ½4.

Hanndoöverſche Looſe 129 ½.

Die Dampfboͤte von hier nach London und Amſterham lagen Montag Mittag noch in Cuxhaven vor Anker, indem ſtuͤrmiſche Witterung in See ſie zuruͤckhielt. 8

Paris, 2 Mon., 186 ⅜, zu laſſen. Bordeaurx, 2 Mon., 187. Petersburg, 2 Mon. 9 ½, Geld. London, 58 8 13 Mark 9 ½ Schill.; kurz 13 Mark 10 ¾ Schill., ½ Schill. uͤber Cours zu laſſen. Madrid, 3 Mon., 91 ¾; Cadix, 3 Mon., 92; Bilbao, 3 Mon., 91 ⅛; Liſſabon, 3 Mon., 33 ½; Porto, 3 Mon., 33 ⅞; Genua, 3 Mon. 184 ⅞; Livorno, 3 Mon., 88 ⅛⅜, wenig Leben in dieſen Deviſen. Amſterdam, 2 Mon. 35. 35; kurze Sicht, 35.25; Antwerpen, 2 Mon.,, 35. 45; kurze Sicht, 35. 30, 3 à 5 Cents üͤber Notiz Geld. Kopen⸗ hagen, 2 Mon., 213. Augsburg, 6 Wochen, 146, zu laſſen. Frankfurt a. M., 6 Wochen, 146 ½, Briefe. Prag, 6 Wochen, 146; Wien, 6 Wochen, 145 ½⅛, Geld. Trieſt, 6 Wochen, 146 ⅜. Breslau, 6 Wochen, 151 ½⅞, gut zu laſſen. Leipzig, 6 Wochen, 146 1, hat Verwendung. Preuß. Cour. 50¾.

Schweiz.

Zuͤrich, 22. Auguſt. In der 22ſten Sitzung der Tag⸗ ſatzung am 12. Auguſt wurde der Bericht der Commiſſion uͤber den Entwurf eines Tagſatzungs⸗Beſchluſſes wegen Miß⸗ brauchs der Publicität in inneren Angelegenheiten erſtattet Die Commiſſion brachte folgenden Beſchluß in Antrag: 1. Da jede mit dem Auslande ihrer Natur nach ein Staats⸗Geheimniß iſt, ſo duͤrfen bis zum Ausgang derſelben weder die ſie betreffenden Acten, Documente, noch auch die Berathſchlagungen auf irgend eine Weiſe zur oͤf⸗ fentlichen Kenntniß gebracht werden. 2. Gleiche Gehein⸗ haltung ſoll Statt finden in Betreff aller wichtigen Ver⸗ handlungen hinſichtlich deren, des gemeinen Beſtens wegen, von Seiten der Tagſatzung oder des Bundes⸗Directoriums ſolche fuͤr noͤthig erkannt worden. 3. Dennoch richtet die Tagſatzung an alle verbuͤndeten Stände das dringende An⸗ ſuchen, in Gemeinſchaft mit den Bundes⸗Directoren, uͤber die Ausfuͤhrung und Beobachtung des gegenwäͤrtigen Be ſchluſſes auf das ſtrengſte zu wachen und etwanigen Zu⸗ widerhandlungen zu begegnen, oder ſie zu beſtrafen.

Ueber dieſen Gegenſtand fand eine lange und lebhafte Discuſſion ſtatt, welche indeß zum großen Theil nur eine Wiederholung des in der letzten Sitzung daruͤber Geſagten enthielt, und folgendes Reſultat hatte: Die drei Artikel des Commiſſions⸗Beſchluſſes wurden von 7 Stimmen definitiv angenommen, naͤmlich von Bern, Schwytz, Unterwalden, Freiburg, St. Gallen, Graubuͤndten und Neuburg; mit Vorbehalt der Ratification zesen wurden ſie von folgenden 7 Stimmen angenommen: Zuͤrich, Uri, Solothurn, Schaffhauſen, Aargau, Thurgau und Genf; ad reſferendum wurden ſie von folgenden 8 Stimmen genommen: Luzern, Zug, Wallis, Teſſie, Vaud, Appenzell, Baſel und Glarus. Auf den Vorſchlag von Bern ſprachen 14 Stimmen ihre Mißbilligungen uͤber die bisherigen ſtatt gehabten Unbehut⸗ ſamkeiten aus.

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Spanlien.

Madrid, 11. Auguſt. Schon ſeit mehreren Tagen bot die Hauptſtadt das mannigfaltigſte Schauſpiel dar: aus allen Provinzen, von nah und fern waren eine Menge von

eerſonen herbeigeſtroͤmt, um Zeuge des feierlichen Einzugs Perſ⸗ Koͤnigl. Majeſtaͤten zu ſeyn und den demnäͤchſtigen Feſtlichkeiten beizuwohnen. Heute nun war vom fruͤhen Morgen an das regſte Leben und alles im hoͤchſten Schmuck. Um 9 Uhr Morgens erfolgte (wie bereits geſtern gemeldet

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