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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Majeſtaͤt der Koͤnig haben dem Rheinzoll⸗Einneh⸗ mer Straeger zu Weſel, das Allgemeine Ehrenzeichen er⸗
ſter Klaſſe zu verleihen geruhet. 8 “ 5 52 EA
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Ausland. Frankreich 1“ Paris, 23. Auguſt. Zur Verbeſſerung des Zuſtandes zu Zwangs⸗Arbeiten verurtheilten Verbrecher, — ein Gegenſtand, der hier ſchon ſo oft zur Sprache gebracht, und worüͤber ſchon ſo viel geſchrieben worden iſt — haben Se. z. nunmehr auf den Antrag des See⸗Miniſters die nach⸗ kende Verordnung erlaſſen: 1m „Art. 1. Die zu Zwangs⸗Arbeiten verurtheilten Ver⸗ brecher ſollen hinfuͤhro in den verſchiedenen Milltair⸗Haͤfen des Reiches nach Maaßgabe der von ihnen zu erleidenden Strafe in folgender Art vertheilt werden; Art. 2. Diejeni⸗ gen, weiche auf 10 Jahre zu den Galeeren verurtheilt ſind, ſollen nach Toulon geſchickt werden. Art. 3. Dlejenigen Galeeren, Selaven, weiche länger als zu zehnjaͤhriger Strafe verurtheilt ſind, ſollen nach Breſt und Rochefort gebracht und daſelbſt dergeſtalt vertheilt werden, daß die auf Lebens⸗ eit oder auf länger als 20 Jahre Verurtheilten, voͤllig von eszenigen getrennt ſind, deren Strafe nicht uͤber 20 he⸗ t. Die Vertheilung der Condemnirten zwiſchen eiden Bagnos wird nach Maaßgabe des Dienſtbeduͤrfniſſes von Unſerem See⸗Miniſter beſorgt. Art. 4. Das Bagno zu Lorient ſoll auch in der Folge ausſchließlich nur fuͤr Mi⸗ litairs beſtimmt ſeyn, welche wegen eines Subordinations⸗ Vergehens condemnirt ſind. Art. 3. Die nach Art. 2. und 3. dieſet Verordnung erforderliche Trennung der gegenwär⸗ tig in den Bagnos zu Breſt, Rochefort und Toulon be⸗ findlichen Galeeren⸗Sclaven, ſoll in der moͤglichſt kuͤrzeſten Friſt bewirkt werden. Der Transport Derer, die von einem Bagno nach dem andern zu bringen ſind, wird durch Fahrzeuge der Koͤnigl. Marine erfolgen. Art. 5. Die zu Zwangs⸗Arbeiten veruttheilten Verbrecher, welche ſich in den Gefängniſſen des Koͤnigreichs befinden, ſo wie Diejeni⸗ gen, welche kuͤnftig, entweder von Unſern Aſſiſenhoͤfen, 28 von Unſern Milikair, und See⸗KTribunaͤlen, zu derſelben Strafe verurtheilt werden moͤchten, ſollen nach denjenigen Bagnos gefuͤhrt werden, weo ſie, nach Maaßgabe der Dauer der ihnen zuerkannten Strafen, gefangen zu halten ſind. Art. 7. Unſere Miniſter⸗Staats Secretalre des Innern und der Marine ſind, ein Jeder, in ſoweit es ihn derrifft, mit der Vollziehung der gegenwaͤrtigen Verordnung, die in die etz Sammlung einzuruͤcken iſt, beauftragt.“ — Pus dem desfallſigen Berichte des Barons Hyde de Neuville an den Koͤnig, tzer ſich gleichfalls in dem geſtrigen Blatte des Mo⸗ niteurs befindet (und woraus wir unten einen Auszug ge⸗ 2 erhellr, daß die en 88n dcg Saleen Jekaven ich gegenwärtig auf 8564 belzuft, welche in nachſtehender
„. zu10 Jah⸗ zu mehr zu mehr f 9 ren und Wals 10 als 20 Laf gr E 5 8 darunter! Jahren Jahren 8 Verurtheilte. 8 8* In Breſt 1351 461 91 629 2532 3n Toulon 2240 820 102 1216 4378 In Rochefort 812 335 59 448 §1654 Summa l 4403 1616 252 2293 ſ 85852
Eine Koͤnigl. Verordnung vom 21. v. M. verfügt, daß die diesjaͤhrigen Sitzungen der Departements⸗ Raͤthe am 8. September eröffnet und am 22. deſſelben Monats geſchloſſen werden ſollen. Die Bezirks⸗Raͤthe ſollen ſich am 2. Oetober auf 5 Tage verſammeln, um die Vertheilung der Grund⸗ Perſonal⸗ und Mobillar⸗Steuer fuͤr 1829 unter die verſchiee. denen Gemeinden vorzunehmen. 92 8
Die Dauphine wird ſich gleichfalls nach dem Lager zu Luneville begeben. Briefen aus Nancy zufolge erwartet man J. K. H. am 12. k. M. in dieſer Stadt.
Aus Saint,Sauveur ſchreibt man unterm 15ten d. 2 K daß die Herzegin von Berry am folgenden Tage ſich nach Tarbes begeben wollte, um dem dortigen Pferderennen bei⸗ zuwohnen. Am 17ten wollte die Prinzeſſin nach Agen ge⸗ hen, dort einem Balle beiwohnen, den dieſe Stadt ihr zu Shreu verar hat, und am 2oſten uͤber Tarbes nach Saint⸗Sau zuruͤckkehren, um daſelbſt ihre Badekur zu beendigen.
Die Quotidienne meldet aus Beauvals: „Die Geiſtli⸗ chen dieſer Dioͤceſe theilen in vollem Maaße ben Unwillen und den Schmerz, den alle Katholiken uͤber die Verordnun⸗ gen vom 16. Inni empfunden haben. Vorzüͤglich aber er⸗ klaͤrt der hieſige Biſchof laut, daß er feſt entſchloſſen iſt, ſich die Ausfuͤhrung dieſer Verordnungen nicht gefallen zu laſſen. In dem ihm unterworfenen Kirchſprengel befinden ſich die meiſten kleinen Seminarien; die Haͤlfte davon aber muͤßte geſchloſſen werden, wenn die angeordneten Maaßregeln voll⸗ zogen wuͤrden. Es iſt nicht des Biſchofs Wille, daß die Zahl der Seminariſten auf 250 beſchraͤnkt werde, wie der Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten ſolches verlangt; er begehrt fuͤr das naͤchſte Jahr wenigſtens 600 Zöglinge. Die Geiſt⸗ lichkeit wuͤnſcht ſich Gluͤck zu dieſen Geſinnungen ihres Bi⸗ ſchofs und Hr. v. Feutrier wird einen Widerſpaͤnſtigen mehr in einem Präͤlaten finden, auf den er vielleicht gerech, net hatte. Der Miniſter ſcheint die Macht des Gewiſſens nicht zu kennen. Der Biſchof von Beauvais liefert ihm Eu von ein großes Veiſpiel, welches zu einer Zeit, wo . 1 Nachgiebigkeit zu fuͤrchten ſchien, dem Lande bekannt 2 zu werden verdient.“ B b
Von den (neulich aufgefuͤhrten) 35 Prälaten, E 8 ſich bisher geweigert haben, die drei geiſtlichen Mitglieder der Beaufſichtigungs⸗Comité's uͤber den Elementar⸗Unterricht zu ernennen, hat nunmehr der Biſchof von Belley dieſe Er⸗ nennung vorgenommen.
Der Courrier fraucais enthält Folgendes: „Die Un⸗ terhandlungen des Miniſteriums mit dem Roͤmiſchen Hofe * ſcheinen ſehr thaͤtig betrieben zu werden. Wir glauben mit b Gewißheit anzeigen zu koͤnnen, daß geſtern zußerordentliche Depeſchen von dorcher eingegangen ſind, welche Inſtructio, nen für die Biſchöͤfe in Vetreff der Verordnungen uͤber die kleinen Seminarien enthalten. Nach den Erkundigungen, die wir daruͤber eingezogen haben, ſoll indeſſen der Wider, r der Franzöſiſchen Geiſtlichkeit bei weitem nicht den Bei⸗ all des Paͤpſtlichen Hofes haben; vielmehr ſollen den v1 ſchoͤfen alle moͤgliche Vorſtellungen gemacht worden ſeyn, um ſie zu demſenigen Gehorſam gegen die Regierung zuruͤck⸗ H zufuͤhren, welche Klugheit und Pficcht ihnen gebleten.“ 2)98 3
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