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zur All brachte die große und unheilbringende Einigkeit unter den leite von Lictoren endet. Alle ſolche Aufſaͤtze werden keinen
Studenten hervor, oder hatte wenigſtens großen Antheil daran. Es iſt dem Verfaſſer dieſer Zeilen immer als eine Art Unrecht erſchienen, wenn lange Zeit ſchlafende Geſetze ploͤtzlich und ohne Erneuung in Ausuüdung gebracht werden, und ſo wuͤrde es auch in dieſem Falle, wenn man gegen die Verbindung verfahren wollte, zweckmaͤßiger geweſen ſeyn, wenn ein nochmaliger ernſtlicher Aufruf erklärt haͤtte, daß alle oder 1 und jene Verbindung hiermit aufgehoben und gegen Fortbeſtehen, von dieſer Zeit an, die zweckgemaͤßeſten förſchungen, verbunden mit den geſetzlichen Strafen ſinden wuͤrden. Das eingeſchlagene Verfahren mit naͤchtlichen Arreſtationen, mit den zahlreichen Stuben⸗Arreſten, war als Schreckſchuß zu viel, und zu ſtrengem Ernſt lag kein hinreichendes Motiv vor, da, wie allgemein bekannt, die Studenten längſt von dem laͤcherli⸗ chen Wahne zuruͤckgekommen ſind, thaͤtig ins buͤrgerliche Le⸗ ben eingreifen zu wollen. So ein Gedanke konnte nur in einer tiefbewegten Zeit ſtatt finden, wo man die Kraͤfte der Studenten brauchte, und dieſe dadurch ihren eigentlichen Standpunkt und Geſichtspunkt verloren. Die Zeiten ſind, Gott, ſey Dank, voruͤder; es laͤßt ſich nicht mehr ausrufen: Videant Consules, und darum haͤtte auch dieſe gewaltſame Form unterbleiben ſollen, die wie alles Unkraut, wenn es auf ihm guͤnſtigen Boden fällt, ſich immer weiter verbreitet, neue Fruͤchte und Samen traͤgt. So auch hier, am erſten Tage erſchien der allgemein geliebte Thibaut und ſuchte die Gemuüther mehr einzeln zu beruhigen, ſeines perſoͤnlichen An⸗ ſehens ſich wohl bewußt; den zweiten Tag glaubte der hochverehrte Mittermayer die Amneſtie, mit Ausnahme einiger Disciplinar⸗ Strafen, als wahrſcheinlich voraus⸗ ſagen zu duürfen, wenn die Differenzen wegen des Mu⸗ ſeum'’s ausgeglichen wüͤrden; den dritten Tag erſchien der Amtmann der Univerſität; die Statuten des Muſeums wa⸗ ren nun zu Aller Zufriedenheit geändert, aber jede Art von Amneſtie wurde verweigert. War es unter dieſen Umſtaͤnden erwarten, daß mehrere hundert Auslaänder, auf die fruͤ⸗ K. freundliche Aufnahme bauend, zuruͤckkehren wuͤrden? In den Statuten des Muſeums waren ſie mit Diseretion nicht behandelt worden, die naͤchtlichen Arreſtationen, die zahlrei⸗ ten Stuben⸗Arreſte ließen keine Discretion hoffen — es blieb ihnen, buchſtäblich geſagt, nichts uͤbrig, als ſich zu entfernen; da dieſes mit einem ſogenannten Verruf gethan, iſt höchſt unpaſſend und ſtraffaͤllig; ob aber die rechte Strafe die iſt, eine Relegarion nicht nur von Heidel⸗ berg, ſondern von allen Univerſttäͤten Deutſchlands auszu⸗ ſprechen, das moͤchte noch ernſtlich zu unterſuchen ſeyn. Ein⸗ mal hat dieſe Strafe etwas ſo ähnliches mit einem Verruf, daß ſie deshalb durchaus nicht gewaͤhlt werden ſollte, weil ſie dem Richter⸗Amt durch den Anſchein einer Rache von ſeiner hohen Wuͤrde entzieht und uns an die Zeiten erinnert, wo es hieß. Zahn um Zahn, Aug' um Auge; andererſeits wuͤrde den jungen Leuten hierdurch die Moͤglichkeit benom⸗ men, an einem andern Orte durch ruhiges, ſtilles, fleißtges Benchmen den allerdings begangenen groben Fehier wieder gut zu machen. Es ſey ferne, dieſes von der Behoͤrde zu erwarten! Sie wird die Väͤter nicht in den Kindern ſtrafen⸗ In gan Deutſchland verehrte Männer, die Alle auf Deutſchen Univerſitäten erzogen wurden und wohl wiſſen, daß das Blut im 20ſten Jahre anders in den Adern kreiſt, als in dem 50 ſten, werden zu einer Maaßregel nicht rathen, die uͤber allen Straf⸗ Zweck liegt, ſie den Fehlenden die Gelegenheit zur Beſ⸗ ſerung abſchnabet. Wer ſich Fein weiß, wer nie gefehlt, wer nie der Nachſicht, des Wohlwollens, der Vergebung ſeiner Mitmenſchen bedutfte, der werfe den erſten Stein auf die Jünglinge, die ſämmtlich ihre Entfernung von dem geliebten Heidelberg ſchmerzlich beklagen, er werfe den erſten Stein auf ſie, er verfolge ſie in ganz Deutſchland zund mache ſie vor der Hand zu dlingen im Lande. Nein! ſo hart, ſo rückſichtslos, 1— Verfaſſer des erwaähnten Aufſaßes es meint, wird man nicht verfahren. Ueberlaſſen wir uns lie⸗ ber der angenehmen Hoffnung, daß die gefeierten Maͤnner, die wichtigere Gegen mit ſchonender Gewandtheit zu behandeln wußten, auch hier das rechte Ziel finden werden, eingedenk, wie ſchoͤn es iſt, Gnade als echt gelten zu laſ⸗ ſen. öoͤgen immerhin mehrere ſolcher Aufſaͤtze erſcheinen, wie der berüͤhrte und hier zu widerlegen verſuchte, der zwar mit vieler Mäßigung anfaͤngt, aber mit einem großen Ge⸗
Einfluß auf eine Behörde ausuͤben, die ihre Weisheit uus ſich ſelbſt ſchoöpft. 1b W
Frankfurt a. M., 25. Auguſt. Die beharrlichen Effecten⸗Courſe an den Haupt⸗Handelsplaͤtzen und der Stilll.
ſtand in Verbreitung politiſcher Geruͤchte ließen im Laufe der
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vorigen Woche wenig Bewegung im Staatspapier⸗Handel “ aufkommen. Metalliques ſchwankten zwiſchen 94 und 94 ½. 8 Bank⸗Actien 1288. 1290.
Partial⸗Oblig. 122 ½¾. 122 ¾. Looſe zu 100 Fl. 151 ¼. 151 ½.
Dabei blieben jedoch dieſe Fonds ſämmtlich geſucht, und hielten ſich in ſteigender Tendenz. 8 Gegen baar fand ziemlicher Umſatz ſtatt. Auch wurden ilmn Metalliques auf 2 — 4 Monat einige Geſchaͤfte gemacht. kS zeigten ſich etwas mehr Abgeber als Nehmer. ür die an⸗ b 5 deren Effecten⸗Sorten auf fixe Lieferung keine Frage. Nach 4 und 42pCtigen Bethmanniſchen Obligationen war Begehr; 8 unſere Boͤrſen⸗Maänner beſitzen aber wenig mehr von dieſen Papieren, die meiſt in feſten Haͤnden ruhen. Auch nach Wiener⸗Stadt⸗Banco war Frage. In Praͤmien auf Metal- liques wurde Einiges gethan, und auf ultimo December, daß man ſolche zum jetzigen baaren Cours haben kann, † bis * pCt. und ſie abzuliefern zu gedachtem Cours 1 ½. 13 pCt. bezahlt. Sowohl Metalliques, als alle andere zinstragende Effecten ſind willig in Depot gegen 3 pCt. jäͤhrlich unter⸗ zubringen. Die Klage uͤber Geld⸗Ueberfluß und nie Disconto nimmt eher zu als ab; darum ſuchen Geſchaͤfts⸗ leute, wie Capitaliſten, ihre disponiblen Gelder immer mehr in Effecten anzulegen, weshalb denn auch 4pCt. , 8 Darmſtaͤdtſche und Naſſauſche Obligationen geſucht bleiben. 2
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Auch Preußiſche Staats⸗Papiere behaupten ſich feſt im Cours, und ſind ſtets gut anzubringen. Auf Badiſche Looſe ſind ziemliche Auftraͤge am Platz. Im Wechſel⸗Handel war es im Laufe der Woche lebhaft genug. Alle Deviſen (London und Leipzig ausgenommen) ſehr geſucht. Disconto 2 pCt. Die per Eſtaffette hier eingelaufenen höͤher gegangenen Wiener Courſe vom 19. Auguſt rangirten vorgeſtern W unſerer Boͤrſe, und veranlaßten ein ziemliches Steigen Oeſterr. Effecten. Sie waren bis zum Boͤrſenſchluß 2898 8 baar von allen Seiten willig begehrt. Auch in den uͤbrigen Staats⸗Effecten war viel Leben.
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IJtalien. Genua, 13. Auguſt. Am 10ten d. M. Abends ſind J. J. M. M. die Koͤnigin Maria Thereſia und die Prinzeſ⸗ ſinnen K. K. H.H. in vollkommenem Wohlſeyn von Chatila lon im Thale von Aoſta, in unſere Stadt zuruͤckgekehrt. Die Geſundheits⸗ Behöoͤrde in Nizza hat in Folge de 2 beruhigenden Nachrichten über die Krankheit in Marſeille, die ſich auch in einigen Gemeinden des Departements des Var gezeigt hatte, die zu haltende Quarantaine von 20 Ta⸗
gen auf 10 Tage vermindert. IEEPb Spanien. 4 1
Madrid, 12. Auguſt. Die Truppen, welche geſtern bei dem Einzuge JJ. MM. in die Hauptſtadt in Parade aufgeſtellt waren, beſtanden aus der Garde⸗Capallerie, In⸗ fanterie und Artillerie, den Madrider Freiwilligen zu Pferde und zu Fuße, aus fuͤnf Bataillonen und zwei Schwadro⸗ nen der Freiwilligen von Alcala, Pardo, Vallecas u. ſ. w.; ferner aus zwei Linien⸗Infanterie⸗Regimentern. Die aus⸗ wärtigen Freiwilligen kantonntren in der Umgegend der Hauptſtadt bis zum 13. d. M., wo ſie in Vereinigung mit den uüͤbrigen in der Ebene von Carabanchel de Abaſo vor dem Könige manoeupriren werden. Man hat bemerkt, daß nur der päbſtliche Nuntius und die Botſchafter von Frank⸗ relch und von Neapel Erlaubniß erhielten, in den Straßen zu fahren, durch welche IJJ. MM kommen ſollten.
Man ſagt, es ſey Vefehl zur Ausbeſſerung der Stra⸗ ßen in Eſtremadura ertheilt worden, wohin JIJ. MM. bald abrelſen werden. Sie werden, wie man glaubt, den Winter in Sevilla zubringen und von da Cadix beſuchen.
Man verſichert als zuverläſſig, daß der General⸗Capi⸗ tain und Gouverneur von Porto⸗Rico der Regierung be⸗ kannt gemacht habe, daß mehrere aus San⸗Domingo ent⸗ flohene Familien, von Boyer ihre Guͤter zuruͤckerſtattet und außerdem die Erlaubniß erhalten haben, auf der Inſel zu wohnen. Der Praͤſident ſoll zu verſtehen gegeben haben, daß er darein willigen werde, Spanien den fruͤher von die⸗
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