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No. 232.
Berlin, Sonntag den 3l1ſten Auguſt.
5 Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Majeſtaͤt der Koͤnig haben dem Großherzoglich Sachſen⸗Weimarſchen Major und Kammerherrn von Ger⸗ mar, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klaſſe zu verleihen geruher.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preu⸗ en iſt aus dem Haag hier eingetroffen.
Angekommen: Se. Excellenz der Koͤnigl. Hannd⸗
verſche Staats⸗Miniſter, außerordentliche IT8- vollmäͤchtigte Miniſter am hieſigen Hofe, Freiherr von Reden, von Dresden. 8. hI 1 EEEEb Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland. 1“ 8 b Frankreich. .
Paris, 24. Auguſt. Der Moniteur enthäͤlt nunmehr das Ausgabe, und Einnahme Budget fuͤr 1829.
Der Meſſager des Chambres macht auf die mancherlei Gerüchte aufmerkſam, welche ſich in neuerer Zeit uͤber die Expedition nach Morea verbreitet hatten. „Es wuͤrde uns im Allgemeimen unmöglich ſeyn,“ ſagt derſelbe, „alle die falſchen und erhichteten Nachrichten einzeln zu widerlegen, die täglich dem Publikum aufgetiſcht werden; die Politik iſt ein weites Feld, und man muß geſtehen, daß daſſelbe mit ei⸗ ner merkwürdigen Thätigkeit bearbeitet wird. Wie viele Schwierigkeiten ſollte nicht die Expedition nach Morea finden. Hier behauptete man, daß England ſich derſelben widerſetze, dort, daß Oeſterreich dagegen proteſtire; die Quotidienne ver⸗ breitete mit einer geheimen Freude, daß die Expedition nicht nach Morea, ſondern nach Algier beſtimmt ſey. Und was iſt nun erfolgt? Der Telegraph hat uns angezeigt, daß die Expedition abgegangen, und die Regierung hat laut ein⸗ geſtanden, welches der Zweck derſelben ſey; England, weit entfernt ſich derſelben zu widerſetzen, hat ſie foͤrmlich gebil⸗ ligt und der Courier, das Organ des Cabiners, ſpricht ſich darüber in einem eigenen Artikel (deſſen wir bereits in Nr. 228 d. St. 3. unter London erwähnt haben) auf das Be⸗ ſtimmteſte aus. Da ſonach das gute Vernehmen zwiſchen Fraukreich und England ſich nicht mehr beſtreiten laͤßt, ſo will man jetzt wieder glauben machen, daß die Engliſchen Truppen Modon beſetzt haben. Wir wiederholen auf das Beſtimmteſte, daß eine ſolche Nachricht hier nicht eingetroffen iſt. Man muß die freundſcha Verhaͤltniſſe zwiſchen den drei Maͤchten, welche den Vertrag vom 6. li abgeſchloſſen haben, völlig verkennen; ja noch mehr, muß von den Regeln und
ſormen der Diplomatie gar een Begriff haben, um einem erüchte Glauben beizumeſſen, wonach man annehmen muͤßte, einer der drei contrahirenden Theile in einer gemeinſchaft⸗ lichen Sache fuͤr ſich allein agirt haͤtte. Es verdient hier wohl erkt zu werden, mit welcher Bitterkeit uͤberhaupt die Franzſiſchen Journale ſeit einiger Zeit uͤber Englands Politit in Bezug auf die Angelegenheiten des Orients ab⸗ urtheilen. Es gebührt uns nicht uͤber den Geiſt und den Gang des Britiſchen Cabinets in Betreff der uͤbrigen Punkte ſeiner Politik oder der innern Landes, Verwaltung eine Mei⸗ nung abzugeben; was wir ader mit Recht behaupten koͤnnen, iſt, daß daſſelbe von der Wendung, welche die Näͤchte durch den Vertrag vom 6. Jult den Angelegenheiten Griechenlands gegeben haben, keinen Augenbllck abgewichen iſt. Was vol⸗
lends die Geruͤchte uͤber einen Krieg zwiſchen Perſten und Rußland und uͤber die Weigerung des Paſcha's von Aegyp⸗ ten, ſeine Truppen aus Morea zuruͤckzuziehen, betrifft, ſo verdienen dieſelben keiner weitern Widerlegung.“ Z1“ Der Graf von Montloſier hatte kuͤrzlich im Conſtitu⸗ tionnel behauptet, daß der Staat es ohne Zweifel ſehr gern ſehen wuͤrde, wenn die Biſchoͤfe die oͤffentlichen Unterrichts⸗ Anſtalten unter ihre Aufſicht naͤhmen, inſofern ſie nur dieſe Beaufſichtigung nicht als ein Recht in Anſpruch nehmen wollten; und zur Bekräftigung dieſer Wahrheit hatte der⸗ ſelbe angefuͤhrt, daß z. B. bei feſtlichen Gelegenheiten, wbo das diplomatiſche Corps dem Koͤnige ſeine Gluͤckwuͤnſche dar⸗ zubringen pflege, der päͤpſtliche Nuntius ebenfalls von ſeinen Collegen, ſogar den proteſtantiſchen, gewaͤhlt wuͤrde, um das Wort zu fuͤhren; wollte Letzterer aber dieſe Wahl als ein Recht in Anſpruch nehmen, ſo wuüͤrden die uͤbrigen Geſand⸗ ten ihn ſchwerlich laäͤnger zu ihrem Wortfuͤhrer auserſehen. Der Meſſager des Chambres bemerkt in Bezug auf dieſe Aeußerung, wie Hr. v. Montloſter ohne Zweifel vergeſſen 2 habe, daß, was er als das Reſultat einer freien Wahl be⸗ trachte, vielmehr eine der Bedingungen des, der Wiener Congreß⸗Acte angehaͤngten Reglements uͤber den Rang der diplomatiſchen Agenten vom 19. Maͤrz 1815 ſey.*) 1 Der Meſſager des Chambres erklart die kuͤrzlich ver- breltete Nachricht, daß die Regierung im Holſteinſchen be- nss Pferde⸗Ankäͤufe machen laſſe, fuͤr voͤllig ung ruͤndet. ¹ Die Dauphine hat ſich auf ihrer bevorſtehenden Reiſe nach Luneville jeden feierlichen Empfang verbeten. In d von dem Präͤfekten des Aube⸗Departements an ſeine Unter⸗ gebenen erlaſſenen Rundſchreiben heißt es: „Die Abſicht 3. 3 K. H. iſt, daß Hoͤchſt Ihre Reiſe keine einzige außerordent⸗ liche Ausgabe verurſache. Die Gegenwart des Volkes, wel⸗ ches auf Ihrer Durchreiſe herbeiſtroͤmen, die Aeußerung der Gefuͤhle, die der Anblick der Prinzeſſin ohne Zweifel in den Herzen der Franzoſen erregen wird, werden in den Augen J. K. H. einen groͤßern Werth haben, als die Veranſtal⸗ tung jeder koſtſpleligen Feter.“ ;ſten k. M. in Troyes erwartet. Die Gazette de France ſieht es als ausgemacht an, daß die Regierung einen Bevollmäaͤchtigten nach Rom geſchickt habe, um den Beiſtand des Papſtes gegen die widerſpänſti⸗ gen Biſchöfe in Anſpruch zu nehmen, und will in dieſem, wie ſie ſich ausdruͤckt, verzweifelten Schritte den Beweis ſe⸗ hen, daß das Miniſterium ſich in der aͤußerſten Verlegenheit befinde. Mittlerweile werden die Jeſuiten⸗Anſtalten eine nach der andern geſchloſſen. In St. Acheul ſind am Tage vor dem Schluſſe die Preiſe unter die Zoͤglinge vertheilt wor⸗ den. Die Gazette de France theilt ihren Leſern eine Rede mit, welche bel dieſer Gelegenheit einer der Schuͤler an den Biſchof von Amiens gehalten hat, und worin dieſenigen Zoͤglinge, welche Preiſe davon getragen, den Biſchof er⸗ ſuchen, dieſelben in ihrem Namen dem Herzoge von Bor⸗ deaux, als einen Beweis ihrer Liebe und Treue zu uͤberreichen. Der Courrier francals aͤußert ſich uͤber das (geſtern mit⸗ getheilte) Schreiben der Quotidienne aus Beaupais in fol⸗ gender Art: „Jedermann weiß, daß der Biſchof von Beau⸗ vais und der Minlſter der geiſtlichen Angelegenheiten eine und dieſelbe Perſon ſind. Wie nun Hr. v. Feutrier Mini⸗ ſter, auf Hrn. v Feutrier Biſchof, nicht ſollte rechnen koͤn⸗ nen, iſt uns nicht recht klar; auch liegt uns nichts daran, den Sinn, welcher in dieſer Spitzfindigkeit verborgen ſeyn moͤchte, zu ergruͤnden. Wir begnuͤgen uns, darauf hinzu⸗ weiſen, wie diejenige Parthei, die uͤber die Verordnungen vom 16. Junt am meiſten geſchrieen hat, jetzt, wo ſie ſieht, daß ſie ſich mit ihrem Geſchrei bloß laͤcherlich macht, in
*) Das gedachte Reglement en halt Richts WI
Die Dauphine wird am