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r . Niederlande.

. Bruͤſſel, 29. Aug. Aus Fontaine ['Evéque wird ge⸗ meldet, daß ſich daſelbſt am 24ſten d. M., waͤhrend einer mimiſchen Vorſtellung, welche von 3 bis 400 Zuſchauern be⸗ ſucht war, ein Vorfall ereignete, welcher ernſte Folgen haͤtte haben koͤnnen. Man hatte in aller Eile einen Schauſpiel⸗ Saal von Brettern erbaut. Unter der Laſt der Zuſchauer wichen die unteren Stufen, und ſo entſtand ein allgemeiner Einſturz des Gebäudes, aus dem mehrere Perſonen ſich nur mit Contuſionen gerettet haben. 1

Die Blätter aus Batavia enthalten verſchiedene Anga⸗ ben uͤber die Cultur des Indigo, mit der in den letzten 10 Jahren verſchiedene Verſuche auf Java gemacht worden ſind, und uͤber den Cacao, welcher in dem Bezirk von Pe⸗ kalongang mit Erfolg gebaut wird.

Amſterdam, 26. Auguſt. Außer rothem Weizen in Entrepot, der bei Parthieen Abſatz fand, hat ſich der Umſatz in dieſer Kornart geſtern auf Kleinigkeiten zur Conſumtion beſchränkt. Mit Roggen war es ſtille bei unveraͤnderten Preiſen. Gerſte unverändert. Hafer flau.

Deutſchland.

Leipzig, 28. Auguſt Die Erndte iſt im Ganzen ſehr geſegnet ausgefallen; deſſen ungeachtet ſind unſere hohen Kornpreiſe nicht geſunken, weil man wegen der erſchwerten Getreideausfuhr aus dem ſchwarzen Meere und des Miß⸗ wachſes in Italien und Suͤd⸗Spanien, Portugal und Frank⸗ reich die Hoffnung hegt, daß Nieder⸗Deutſchland viel Ge⸗ treide ausführen werde, und daß alsdann Sachſen und die reichen Ufer der Oberelbe mit Nutzen ihr Getreide nach Nie⸗ der⸗Deutſchland verſenden koͤnnen. Freilich braucht Sachſen ſehr viel Roggen, weil Jedermann mehr oder weniger aus⸗ geſichtetes Roggenbrod ißt; aber ſeitdem die Fabrikarbeiter des Erzgebirges und Voigtlandes bei einiger Brodtheuerung ſich faſt allein von Kartoffeln u. dgl. ernaͤhren, nimmt der Verbrauch des Roggenbrodes im Gebirge ungemein ab. Die Obſterndte dürfte im Ganzen, bis auf die Pflaumen, ſehr ergiebig ausfallen. Reife Trauben hat unſer Markt ſchon ſeit 14 Tagen.

Schweiz.

Zuͤrich, 27. Auguſt. In der vier und zwanzigſten Sitzung der Tagſatzung am 16. Auguſt ward der Commiſ⸗ ſional⸗Bericht über den Entwurf des Militair⸗Straf⸗Geſetz⸗ buchs fuͤr die Schwetzer⸗Truppen in Frankreich angehoͤrt. Neben vielen kleineren Modificationen und Redactions⸗Aen⸗ derungen trug die Commiſſion nun auf Abſchaffung der Strafart der Srockſchläge an, in Beruückſichtigung der öͤf⸗ fentlichen Meinung überhaupt ſowohl der in Frankreich herrſchenden Abneigung gegen die fart. Ueberhaupt gingen die Antraͤge der Commiſſion auf Milderung der Strafen, Beſchraͤnkung der Todesſtrafe und Sicherung des Rekurſes an die Gnade des Königs beigefaͤllten Todes⸗ Urthellen. Die Erörterung in der Tagſatzung ſelbſt war die⸗ ſen Anträgen beinahe undedingt günſtig. Der Geſandte von Unterwalden (Nid dem Wald) demerkte unter andern: Er ſeldſt haͤtte als Officier gedient zur zen wo man Schläͤge gab, und man nicht Schläͤge gab; die Disciplin habe auf beiden Wegen erhalten werden koͤnnen doch nicht von dem Grundſatz ausgehen, daß der Schweizer nothw müſſe; doppelt hart aber ſey

die St de, wo 5 1 8 werden und . ie Pruͤgel fuͤr entehrend 922⸗ wo die andern Truppen ſie nicht dulden

—ö mit 20 Stimmen die Genehmi⸗ orbehalten füsgeſprochen, von denen 10 die Rati⸗ Einſendung ſie bis Ende des Jahres eingeladen . o r t u a 1 Dem Londoner Courzer zuſoſge, enthal n 1 gegen 85 olgten Abgange der Expe⸗ ſe Times theilt folgende Correſponden „Machrichten Liſſeben, 8. Auzut Das Ahſsgeln dch Cnuſhee Schiffe aus Liſſabon und Porto verſethe die moch daſelöſt wohnenden Engländer in lebhafte Unruhe; 8 - leßtgenannten Orte, weil der dortige Engliſche g.eat * aller Eile hieher berufen worden iſt, und ſeine Landsleute ohne Schutz ,— muͤſſen. Dadurch, daß Sartorſus (wie ſchon verſchiedene Male erwaͤhnt 82 ). Dem Mizuel letedin auf dem Tajo ſalutirt hat eh Orten die Ueberzeugung entſtanden, Englanb Prinzen als König anerkannt. Dieſer Güeeglene Lerd Aderdeen’s Parlaments⸗Rede no Von Loerd Wellington's Rede iſt ſedoch nicht ein

Misueliſtiſchen Zeitungen erſchlenen wenn

und man ſoll

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8.

gleich ſie in zahlreichen Abſchriften heimlich eirculirt. Die Polizei bemuͤht ſich aber, die letzteren zu unterdruͤcken. Die Expedition nach Madeira koͤnnte leicht unglücklich ablaufen, denn Soldaten und Matroſen ſind unzufrieden und unbe⸗ ſoldet, ihre Kriegskaſſe iſt leer, und ſie entbehren der Kleikgg— dung, die man ihnen ſchon lange ſchuldig geblieben iſt. Die Trennung Dom Miguel'’s von ſeiner Mutter erfolgte um deshalb, weil er den Marquis von Loulé nicht zum Her,

zog ernennen wollte, und ſeiner Schweſter nicht mehr ihre monatliche Penſion von 666 Mll⸗Reis ſchickt. An dieſer Wi⸗ derſetzlichkeit des Prinzen haben beſonders die Herzoͤge von

Cadaval und Lafoens Schuld, welche ſich auch der Ernennung des Marquis von Chaves zum Herzoge eifrig widerſetzen. Der Hof-Zeitung zufolge hatte Dom Miguel ſich bloß des halb nach dem Palaſte der Neceſſidades begeben, weil in der Ajuda einige nothwendige Reparaturen gemacht werden

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müßten. Dom Miguel iſt mit dem General⸗Intendanten der Pollzei, Barata, unzufrieden, weil er nicht ſtrenge ge⸗ nug verfaͤhrt, und der uͤbel beruͤchtigte Joao Gaudencio Tor⸗ res, Marſchall Beresford's Freund, iſt ernannt, um an ſeiie Stelle zu treten. In den Provinzen geht das Verfolgungs⸗.. Weſen auf einem viel ſchrecklicheren Fuße vor ſich, als hier. Porto und Coimbra ſind von allen wohlhabenden Einwoh⸗ 8 nern verlaſſen, und aus dem letzten Orte hat ſich auch die— niedere Klaſſe in die Gebirge und Wälder von Beira gefluͤche. tet. Dom Mignel's Guerillas haben ſich zu wahren Raͤu- berbanden geſtaltet, ſo daß er ſelbſt ein Decret hat erlaſſen muͤſſen, wonach alle, welche jene Brutalitaͤten nicht unter.⸗ laſſen und ihre Waffen nicht ausliefern, erſchoſſen werden ſollen. (S. Nr. 230. der Staats⸗Zeitung.) Chaves, Tell les Jordao, Montalegre, Molelos und Andere ſind uüͤbrigens hoͤchſt aufgebracht uͤber Dom Miguel's Miniſter, vorzüglich aber gegen den Herzog von Cadaval, ſo daß die Partheil ſchon mit ſich ſelbſt zerfallen iſt. Der hier am 7ten ange: kommene Prinz Friedrich von Heſſen bewohnt den Paſaſt Bempoſta. Liſſabon, 9. Aug. Geſtern iſt das Engliſche Geſchwa- der, mit dem wegen ſeines freundlichen und feſten Beneh⸗ mens allgemein geachteten Capitain Sartorius, abgeſegelt. Die nach Rio⸗Janeiro beſtimmte Franzöͤſiſche Fregatte Ar⸗ ribge begleitete ſie. Es liegt jetzt nur noch eine Franzoͤſiſche Fregatte hier. Auch die Expeditoin gegen Madeira ſollte geſtern ſegeln, allein widrige Winde hielten ſie zuruͤck. Um die Soldaten zu beſchaͤftigen, ließ ſie Dom Miguel Ma-⸗. noeuvres und Schein⸗Angriffe machen, wobei er ſelbſt ins Horn ſtieß, um die Signale zu geben. Der Mar... quls von Chaves iſt ganz ſchwermuͤthig, weil man ihm nicht einen ſo glaͤnzenden Empfang bereitet hat, als er erwartete.

Statt in einer Köͤniglichen Varke und vom Landungd⸗«,“

platze aus in einem praͤchtigen Wagen eingeholt zu werden, wie er gehofft hatte, ſendete man ihm nur ein ganz ſchlechtes Fahrzeug, und am Ufer fand er nur 3 bis 4 gewoͤhnliche Mieths⸗ kutſchen. Sein Aerger ward noch durch die vielen verachten⸗ den Blicke vermehrt, die bei ſeinem Einzuge durch die Stra⸗ ßen auf ihn fielen. Nur Wenige vom g:g Pöͤbel be⸗ gleiteten ihn. Die Segueſtrationen und Confiscationen machen gute Fortſchritte. Zu Guimaraens ſind nur noch 3 nicht ſequeſtirte Hauſer, und zu Porto hat man 400, den reichſten Bewohnern gehoͤrige in Beſchlag genom⸗ wen. Auch fuͤr Madeira und Terceira ſind durch ein von der Hofzeitung mitgetheites Decret eigene Ober⸗Richter er⸗ nannt worden, um daſelbſt ein gleiches Verfahren zu be⸗ ginnen.

Die Hofzritung vom 9. Auguſt enthält folgendes De⸗ cret: „Da es nothwendig iſt, daß das Eigenthum, welches ſequeſtrirt worden iſt oder werden wird, und welches Perſo⸗ nen angehöͤrt, die durch das wegen der kuͤrzlich in der Stadt Porto und in andern Theilen meines Köͤnigreichs ſtattgehab⸗ ten, aber gluͤcklicherweiſe gedaͤmpften Revolution von mir an⸗ geordnete Verfahren betroffen ſind, oder welches denzenigen Individuen angehörig iſt, die ohne meine Erlaubniß ſich aus dem Portugieſiſchen Gebiete entfernt haben, aufbewahrt und ſeinen Beſtheern zuruͤckgeſtellt werde, wenn ſie, durch das Endurtheil losgeſprochen werden, da ſie keinen Schaden oder Verluſt an ihrem Eigenthume erleiden düͤrfen; was der ſtrengen Juſtiz⸗Verwaltung, deren Beobachtung ich immer zu bewirken wuͤnſche, zuwider ſeyn wuͤrde, ſo gefällt es mir b befehlen: (Hler folgen verſchiedene Vorſchriften, welche die Böe erwähnten Zweckes beab tigen.)

Die Times ſpricht ſich in folgenden Worten über den Marguls von Chaves und deſſen traurigen Einzug in Liſſa⸗ bon dus: „Vor 6 Monaten wüͤrde man nicht geglaubt ha⸗ ben, F. es den Rebellen der nördlichen Gehſege ſo bald

erlaubt ſeyn wuͤrde, auf ihrem Wege von Spanlen nach Liſ⸗