EEö— “ * „ 8 ſabon uͤber den Tajo zu ſetzen. Die Rebellion des Chaves und ſeiner Mannſchaft war eine rein ſelbſtſuͤchtige Specula⸗ tion. Er ſelbſt, welcher der Klaſſe, zu der er erho⸗ ben worden, ein Aergerniß iſt, welcher keine Art politiſcher Grundſätze, und keinen Verſtand, um ſie aufzufaſſen, hat, der ſeine Zeit am Spieltiſch und auf den niedrigſten Schau⸗ plätzen der Sittenloſigkeit verſchleudert hat, und den ſeine eige⸗ nen Verwandten oft fuͤr einen Verruͤckten ausgegeben haben, iſt perſoͤnlich unbedeutend. Er wurde ohne Zweifel zu einem Unternehmen angereizt, zu welchem er nur wegen ſeiner oͤrt⸗ 1 lichen Verbindungen taugte. Seine und ſeiner Anhanger unerſaͤttliche Beglerden, denen ſich die Anſpruͤche der neuen gavoriten widerſetzen, werden uͤbrigens eine neue Quelle der
Veerlegenheit fuͤr eine Regierung werden, welche ſchon genug Schwierigkeiten zu bekaͤmpfen hat. It alien.
Florenz, 22. Auguſt. Geſtern Abend ſind Ihre Kaiſerliche und Koͤnigliche Hoheiten der regierende Großherzog und Gemahlin mit der Großherzogin Wittwe und den Erzher⸗ zoginnen von Siena hieher zuruͤckgekehrt, und in dem Reſi⸗ denzſchloſſe Poggio Imperlale in der Naͤhe der Stadt abge⸗ ſtiegen; ebendaſelbſt iſt die Erzherzogin Marie Louiſe, aus Turin kommend, eingetroffen. almatien.
. Zara, 14. Auguſt. Die Hitze hält hier in gleichen Graden an, und beſonders den öten, 10ten und 11ten war ſie beinahe unausſtehlich. Obſchon es den 29ſten und 3ülſten v. M. etwas regnete, ſo hat doch dieſer im Ganzen kaum zwei Stunden lang gedauerte Regen nicht den geringſten Nutzen vperſchafft, und man kann ſagen, daß nun im vierten Monat die Erde, welche an vielen Orten ganz zerſprungen iſt, nach Erquickung ſchmachtet. Die Folgen davon ſind Krankheiten, beſonders unter den Kindern, und Steigerung aller Lebens⸗ mittel. — Obſchon auch 1824 die Hitze hier einen hohen Grad erreichte, ſo wird ſie dieſes Jahr doch weit uͤbertrof⸗ fen, und uͤberſteigt die gewöhnliche Hitze von Neapel (28 Grade) um 3 und noch mehr Grade. 8 Tuͤrkei und Griechenland. 4 Der Oeſterreichiſche Beobachter enthält Folgendes aus † Konſtantinopel vom 11. Auguſt: — 1* 2
.. 1u*.
Bald, nachdem der Aufbruch des Groß⸗Veziers zur Ar⸗ mee beſchloſſen worden war, erfolgte auch die Ernennung eines Kaimakan oder Stellvertreters deſſelben in der Reſt⸗ denz. Die Wahl des Sultans fiel auf den ehemallgen Kiaja⸗ Beg oder Miniſter des Innern, Abmes Chelasß eedt⸗ wel⸗ cher am 7ten d. M. in ſeiner neuen Eigenſchaft mit dem Zobelpelze bekleidet worden iſt. Der Ausmarſch des Groß⸗ Vezlers ſoll nun in wenigen Tagen erfolgen; einige tauſend Mann ſind ihm bereits in das Lager bei Daud⸗Paſcha vor⸗ angegangen; noch mehrere haben den Weg nach Adrianopel eingeſchlagen; doch häͤlt es ſchwer, die Anzahl dieſer Truppen mit Beſtimmtheit anzugeben, da die Zahl der Freiwilligen uüunnd der aus Aſien taͤglich eintreffenden Contingente, worun⸗
cer ſich viele ſehr gut ausgeruüͤſtete und berittene Cavallerie befindet, mit jedem Tage zunimmt, ſo daß die Einſchreibun⸗ en in die Muſter⸗Rollen bei dem Seraskier Chosrew⸗Pa⸗ ſſcha, nachdem bereits 80,000 Mann aufgezeichnet waren, ein⸗ geſtellt worden ſind. Auch die Sendungen von Artillerie, Munition und anderm Kriegsgeraͤth werden ohne Unterlaß fortgeſetzt. .
8 Ueder den Gang der Operationen in Aſten hat bisher wenig verlautet. Daß Anapa in die Gewalt der Ruſſen ge⸗ fallen ſey, wurde nicht mehr bezweifelt; auch waren Nach⸗ richten eingelangt, daß die Feſtung Kars, nach einem hart⸗ naͤckigen Widerſtande, von den Ruſſen mit Sturm erobert, und Erzerum bedroht ſey; aber die Pforte beobachtet uͤber dieſe Ereigniſſe bisher das tiefſte Stillſchweigen, und ſcheint ihre Aufmerkſamkeit vorzugsweiſe auf die naͤheren Operatio⸗ nen jenſeits des Balkans zu richten.
Am 5ten d. M. iſt das von der Türkiſchen einem Engländer Namens
48, Ia. A . in
Sae zen enhen ellie abgekaufte Dampfſchi Swift von den Dardanellen hier angelangt, und * in Mitylene gebaute Corvetre, welche dei einem Angriff von Seite der Griechiſchen Fregatte Hellas, in der Nähe von Cap Baba auf den Strand gerathen, aber wieder flott ge⸗ macht worden war, in den hieſigen Hafen bugſirt
— Ein Schreiben aus Konſtantinopel vom 6. Auguſt (in der Allgemeinen Zeitung enthalt Nachſtehendes: Der Reis⸗ Effendi war einige Tage krank, ſo daß er keine Audienzen gab; er iſt wiever hergeſtellt, und ſehr de chäftigt. Ghalib⸗ Paſcha, Gouverneur von Erzerum, und Halil⸗Eff ſind dbeauſtragt worden, die Ruühe in dem Paſchallk von Erzerum, welche durch die Janitſcharen a „ aufrecht zu er⸗
halten, und ich be Fortſchri Ruſſen entgegen zu 8 —
8
8
8
ſtellen.
8. 2
Geſtern traf eine Staffette von Wien bei dem Kaiſerl. Oeſterreichiſchen Internuncius ein, uͤber deren In⸗ halt nichts verlautet. — Die in Bosnien ausgebrochenen Unruhen ſind durch die Anhaͤnger der Janitſcharen veran⸗ laßt, und die Pforte will friſche Truppen hin ſchicken, um ihr Anſehen in dieſer Provinz zu behaupten. Hier haben — unerachtet der ſtrengen Wachſamkeit der Pforte, riefe aus Adrianopel empfangen, welchen zufolge Schumla von den Ruſſen eng eingeſchloſſen ſeyn und Huſſein⸗Paſcha ſich in einer ſchlimmen Lage befinden ſoll. Die Ruſſen er⸗ warten Verſtaͤrkungen, und wollen dann die Türkei mit Nachdruck angreifen, auch wollte man in Adrianopel wiſſen, vellele Pafche⸗ habe ſich neue Verhaltungs⸗Befehle erbeten. er Aufbruch des Großweſſirs zur Armee wird hiermit in Verbindung gebracht. Nach denſelben Briefen aus Adria⸗ nopel haͤtte am 26. Juli ein Gefecht zum Nachtheile der Tuͤrken bei Schumla ſtatt gehabt, wobei der Sohn des Juſſuf⸗Paſcha geblieben ſey. — Varna ſoll ſich im beſten Vertheidigungsſtande befinden; — Der Sohn des ehemaligen Franzoͤſiſchen Botſchafters am Kaiſerlichen Hofe zu Wien, Marquis Caraman, iſt hier eingetroffen.
— Ein anderes Schreiben aus Konſtantinopel vom 6. Auguſt (in demſelben Blatte) giebt die (bereits bekannte) Nachricht, daß der Groß⸗Weſſir Befehl erhalten hat, ſeine Truppen bei Daud⸗Paſcha zu ſammeln, und daß der vor⸗ malige Bevollmaͤchtigte der Pforte bei den Conferenzen von Akerman, Hadi⸗Effendi, ihn ins Lager begleiten werde, um die Functionen eines Kiaja⸗Bey und Reis⸗Effendi (Miniſter des Innern und der auswäaͤrtigen Angelegenheiten) zu ver⸗ ſehen. „Dieſe Wahl Cheißt es in dem Schreiben weiter) erregte viel Aufſehen, da bereits vor mehreren Monaten die mit dem Lager ziehenden Aemter (Ordui humajum) beſetzt wurden, und der Seidi⸗Effendi, vormaliger Reis⸗Effendl, auf der damaligen Liſte als Kiaja⸗Bei aufgefuͤhrt ſtand. Man will darauf die Hoffnung gruͤnden, daß es noch zu einer Ausgleichung kommen koͤnnte, und daß der Groß⸗Weſſir der vermoͤge ſeiner Macht⸗Vollkommenheit Frieden ſchließen und Vertraͤge eingehen kann, ermaͤchtigt ſey, im außerſten Falle Unterhandlungen einzuleiten, um den Großherrn nicht in die Nothwendigkeit zu ſetzen, die Hauptſtadt zu verlaſſen. Die Ruhe derſelben koͤnnte naͤmlich leicht gefährdet wer⸗ den, da bei der Nachricht von der Abreiſe des Groß⸗Veziers zur Armee eine Stimmung ſichtbar ward, die viel Bedenken erregte, und den Befehl veranlaßte, daß alle aus der Haupt⸗ ſtadt genommene, und zur Armee ſich begebende Mannſchaft unbewaffnet bis Adrianopel marſchiren, und dort mit Waffen verſehen werde, daß ferner alle fuͤr Belgrad (befeſtigtes Fort unfern Konſtantinopel) beſtimmten Verſtaͤrkungen nur 14 Tage Dienſt leiſten, und nach Verlauf dieſer Zeit abgeloſt werden ſollten. Auch wurden die Roßſchweife, die jedesmal aufge⸗ ſteckt werden wenn der Groß⸗Vezier ins Feld zieht, mit aller erdenklichen Vorſicht in den erſten Hof des Pforten Pallaſtes gebracht, und die gebraͤuchlichen Feierlichkeiten, die in Gebeten und in der Opferung von 7 Schafen beſtehen, wobei 15 Molla's ein heiliges Lied anſtimmen, auch ein Molla eine Anrede an das Volk haͤlt, wurden in Gegenwart von meh⸗ reren tauſend regulairen Truppen vorgenommen. Dieſe Vor⸗ ſichts⸗Maaßregel, bei einem heiligen Feſte Truppen zur Auf⸗ rechthaltung der Ordnung aufzuſtellen, iſt ſonſt bei den Os⸗ manen nicht Sitte, hatte aber diesmal ihre guten Folgen, da in dem Augenblick wo der Molla ſeine Rede hielt, und die Stelle vermißt ward, die ſonſt die Janitſcharen zur Ver⸗ theidigung der heiligen Religion auffordert, von vielen Sei⸗ ten der Ruf erſchallte: „und die Janitſcharen“, ſo daß die Feierlichkeit — etwas Unerhörtes — dadurch unter⸗ brochen wurde, und die Beamten ſich augenblicklich zuruͤck⸗ zogen, damit das Volk nicht gereizt werde. Es blieb indeſ⸗ ſen bet dem aufruüͤhreriſchen Geſchrei, wozu der Anblick der Truppen viel beitragen mochte. Die ungünſtige Stimmung der Hauptſtadt könnte jedoch durch den Mangel an Lebens⸗ mitteln, der zwar noch nicht fühlbar iſt, aber bei längerer Dauer des Krieges leicht eintreten düͤrſte, vermehrt werden, und läßt den Wunſch nach Friedens⸗Unterhandlungen nur um ſo lautbarer werden. Keine Gelegenheit bleibt von der friedliebenden Parthei unbenutzt, um ſich Gehör zu verſchaf⸗ ſen, und die Moͤglichkeit darzuthun, daß, ohne der Ehre der Nation zu nahe zu treten, es noch Mittel gebe, die Gefahr abzuwenden, und ſich mit dem Feinde unter leidlichen Be⸗ dingungen zu verſöhnen; England muͤſſe vor Allem dazu vermocht werden, ſeine Verbindungen mit der Pforte wieder anzuknuͤpfen, alles andere würde ſich dann von ſelbſt finden; daß England die freundſchaftlichen Verhältniſſe mit der
Beilage EI1up.
8