buͤßte er nech die meiſten Leute ein, die auf den Schiffen geweſen waren, denn in der Meinung ſich durch Schwim⸗ men zu retten, warfen ſie ſich in's Meer, wo ſie, der herr⸗ ſchenden Dunkelheit wegen, ohne Zweifel den Tod fanden.
Am 28ſten (9. Auguſt) erneuerte der Feind den Ver⸗ ſuch, uns aus unſerer Poſition zu verdrängen, wurde aber durch die wohluͤberlegten Anordnungen des General⸗Adjutan⸗ ten Fuͤrſten Menzikow und die ausgezeichnete Tapferkeit un⸗ ſerer Truppen und bis an die Mauern der Fe⸗ ſtung verfolgt. Die regulaire Türkiſche Reiterei attaquirte viermal das 14te Jäger⸗Regiment und das zweite Bataillon des 13ten, und wurde jedesmal, ohne einen Schuß, mit dem Bajonette empfangen und bis zu den Thoren der Feſtung verfolgt.
Dieſes Treffen, das gleichfalls den ganzen Tag waͤhrte, koſtete uns einen unbetraͤchtlichen Verluſt; dei beiden Aus⸗ fallen buͤßten wir an Verwundeten 37 Mann ein, an Ge⸗ toͤdteten und Verſchollenen 25. Leider befindet ſich unter den Verwundeten auch der tapfere Commandeur des Infanterie⸗ Regiments Niſow, Oberſt Löwenthal, der ſeinen linken Arm verloren hat. Der Feind war zwei Tage nach einan⸗ der damit beſchäftigt, ſeine Todten * begraben, woraus man die Groͤße ſeines Verluſtes ermeſſen kann. Auf die noch nicht von uns bloquirte füdliche Seite der Feſtung, hat der General⸗Adjutant Fürſt Menzikow ein Streif⸗Corps abge⸗ ſchickt, um die Fuhren 5 vernichten, welche vielleicht von jenſeits des Balkan im Anzuge nach Varna waͤren.
Rußland.
Odeſſa, 20. Auguſt. Ihre Majeſtaäten der Kaiſer und die Kaiſerin wohnten vorgeſtern zur Feier des Geburts⸗ tages J. K. H. der Großfuͤrſtin Maria Nicolajewna dem Gottesdienſte in der Kapelle des Pallaſtes bei. Ihre Maje⸗
aͤten empfingen darauf die Gluͤckwuͤnſchungen aller hoffäͤ⸗ igen Perſonen.
Seine Kaiſerl. Hoheit der Großfuͤrſt Michael iſt nach einem Aufenthalte von etlichen Tagen geſtern von hier nach Kuſtendjl abgegangen.
Die Fregatten „Flora“ und „Standart“ ſind am 18. d. M. nach Varna unter Segel gegangen, wohin ſie die zur Verſtärkung des Belagerungs⸗Corps vor dieſer Stadt be⸗ ſtimmten Truppen bringen.
Das hieſige Journal enthält folgende amtliche Bekannt⸗ machung: Die hohe Behoͤrde benachrichter die Perſonen, welche an die Ottomaniſche Pforte, wegen der in Folge der Schlacht bei Navarin ihrem Handel in den Weg gelegten 1-e Anſpruͤche geltend machen wollen, daß ſie, nach
Naaßgabe der vom Miniſterium der auswärtigen Angelegen⸗ heiten erlaſſenen es ihre Forderungen ohne Ver⸗ ug, mit authentiſchen Dokumenten unterſtuͤtzt, bei der da⸗ ſs errichteten Commiſſion in Odeſſa einzureichen haben. Die
eclamationen werden nurl bis zum 1. September ange⸗ nommen. Derſelbe Termin iſt fuͤr die Eingabe der Docu⸗ mente feſtgeſtellt, welche dazu dienen ſollen, die bereits ein⸗ gereichten Forderungen zu unterſtuͤtzen.
Aus Kertſch, vom 13. Juli wird gemeldet: Vom 13. Mai bis 13. Juli ſind in unſerm Hafen zwei aus dem Aus⸗ lande kommende Fahrzeuge eingelaufen, eines mit Ladung und — Flage, 8 Ballaſt und un⸗ ter Oeſterreichiſcher Flagge. ie eingeführten Waaren ſind fremde Gold⸗ und naseac, Licher, Teppiche, 8,52 baumholz und Porzellan⸗Waaren. Mit den Circaſſiern und Abaſen ſind keine Geſchäfte gemacht worden. Aus Ruſſi⸗ ſchen Haͤfen kommend ſind 114 Schiffe hier eingelaufen und 85 -Ar
t. Petersburg, 26. Auguſt. Nach einem unterm 6ten (18ten) v. M. an das Ordens⸗Kapitel ergangenen Ukas, ſoll der St. Annen⸗Orden dritter Klaſſe in’s küͤnftige, mit dem St. Wladimir⸗Orden ter Klaſſe, ſ⸗
uszeichnung im Felde, an dem gehörigen Bande mit einer aus demſelben geknuͤpften Schleife getragen, und dieſer Unter⸗ ſchied auch in den Ordensbriefen bemerkt werden. Dieſen Orden ohne Schleife erhalten, wie bisher, Beamte zur Be⸗ lohnung, die ſich durch 32 und vorzügliches Benehmen in Geſchaͤften e auszeichnen. Die Anciennetät zur —— der fuͤr die 3te Klaſſe feſtgeſetzten . wird den wie den Andern auf gleiche Weiſe gerechnet.
Der wirkliche Staatsrath jew, Civil⸗Gouverneur
von Beſſarabien, hat mit höͤchſter Erlaubniß dieſes Amt nie⸗ dergelegt und iſt aufs Neue bei dem General⸗Milltair⸗Gou⸗ vernement von Moscau angeſtellt.
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im Hafen von Kronſtadt ſind bis zum 25. d. M. 922 eingelaufen und 739 ſind aus demſelben abgeſegelt.
5 Frankreich.
Paris, 29. Auguſt. Der geſtrige Moniteur enthäͤlt nunmehr ſowohl das Geſetz, wodurch dem Miniſter der geiſt⸗ lichen Angelegenheiten ein, ſpeciell auf den geiſtlichen Secun⸗ dair⸗Unterricht zu verwendender Credit von 1200,000 Fr. er⸗ oͤffnet wird, als dasjenige, welches den Platz Ludwigs XVI. und die Elyſäiſchen gelder an die Stadt Paris abtritt. Beide ſind vom 2 ſten d. M. datirt und vom Finanz⸗Miniſter contraſignirt. .
Die Herzogin von Berry iſt von ihrer fuͤnftägigen Reiſe nach Tarbes, Auch und Agen am 20ſten Abends wieder in St. Sauveur eingetroffen. J. K. H. wollten ſich in went⸗ gen Tagen nach Barèges zum Gebrauche der dortigen Bä⸗ der begeben.
Man glaubt, daß die näͤchſte Sitzung der Kammern ſchon im Monat November oder Dezember d. J. werde er⸗ oͤffnet werden, um ſie mit dem Monat April k. J. ſchließen und ſodann den Neubau des Saales der Deputirten⸗Kam⸗ mer beginnen zu koͤnnen.
Am 26ſten hat in der Thierarzenei⸗Schule zu Alfort un⸗ ter dem Vorſitze des Miniſters des Innern, welcher bei die⸗ ſer Gelegenheit eine wohl abgefaßte Rede an die zahlreiche Verſammlung hielt, die jährliche Vertheilung der Preiſe unter die Zöͤglinge der Anſtalt ſtatt gefüunden. Nachdem einer der Profeſſoren den Jahres⸗Bericht abgeſtattet und ein anderer die Namen der jungen Leute, welche ſich beſonders ausgezeichnet, abgeleſen hatte, erthellte der Miniſter ſelbſt die Preiſe und uͤberreichte demnaͤchſt dem Director der An⸗ ſtalt, Herrn Picard, im Namen des Koͤnigs die Inſignien des St. Michael⸗Ordens als einen Beweis Allerhöchſter Zu⸗ friedenheit, mit deſſen langjährigen und nuͤtzlichen Dienſtlei⸗
ſtungen. 8
Die hier beſtehende Geſellſchaft zur Beförderung des Gartenbaues wird heute unter dem Vorſitze des Minlſters des Innern ihre Jahres⸗Sitzung halten.
orgeſtern iſt das fuͤnfte Standhild auf der Brüͤcke Ludwigs XVI. aufgerichtet worden; es ſtellt den Cardinal Richelleu vor, in der einen — ein Papier haltend, mit den Worten: „Stiftung der Franzöſiſchen Academie, 1635.“ Der Courrier frangais tadelt an den Statuen im Allgemei⸗ nen, daß ſie viel zu coloſſal und die Fußgeſtelle viel zu maſ⸗ ſiv waären. Sie haben ohne das Piédeſtal eine Höͤhe von 12 Fuß. Statuen von 8 bis 9 Fuß Hoͤhe, melnt jenes Blatt, auf bloßen Wuͤrfeln ſtehend, wuͤrden ſich weit deſſer ausgenommen und nicht, wie jene ungeſtalteten Stelnmaſſen, die Bruͤcke und alle umliegenden Gebäude erdruͤckt haben.
Die liberalen Bläͤtter ſind 2— bemüͤht, den Marquis von Vanlchier von den Geſchaͤften zu entfer⸗ nen. So will jetzt wieder der Conſtitutionnel in Erfahrung gebracht haben, daß der Name des General⸗Poſt⸗Directors auf einer Bittſchrift zu Gunſten der Jeſuiten ſtehe, welche in Dole von Haus zu Haus wandere. Wenn das Factum gegruͤndet iſt“ fuͤgt dieſes Blatt hinzu, „ſo muß man ſich in der That wundern, wie die Miniſter ſich irgend ſchmei⸗ cheln koͤnnen, die verfaſſungsmäßige Ordnung zu bef⸗ n und die Landes⸗Geſetze in Ausfuͤhrung zu bringen, ſo e ſie die thätigſten Agenten des vorigen Miniſteriums und der Congregation im Dienſte des Koͤnigs behalten.“
Nachdem die Raths⸗Kammer des Tribunals erſter In⸗ ſtanz erklärt hatte, daß kein Grund vorhanden „ den Herausgeber der Gazette de France, wegen der in 9 genommenen Nummer dieſer Zeitung vom 6ten d. M. ge⸗ richtlich zu belangen, der Köͤnigl. Procurator aber von de ſem Spruche an die Anklage⸗Kammer des Koͤnigl. Gerichts⸗ hofes appellirt hatte, hat dieſe ſich jetzt für das 1 entſchieden und ſonach den Prozeß dem — uͤberwieſen, wo derſelbe nunmehr inſtruirt werden wird.
Der hieſige Koͤnigliche Gerichtshof hat den Geſchwind⸗
ſchreiber Groſſelln, welcher die von dem Profeſſor Poulllet ſeans nach ſeinem Werke: Anfangsgruͤnde der Naturwiſ⸗ enſchaft und Witterungslehre“ vom 22. März bis 10. d. J. gehaltenen Vorleſungen nachgeſchrieben und in Druck gegeben hatte, auf die Klage des Buchhändlers Bechet, der jenes Werk fruͤher kaͤuflich an ſich gebracht hatte und ſonach den Groſſelln des Nachdrucks beſchuldigte einem Scha⸗ den⸗Erſatze von 1000 Fr. und in die Leben verurtheilt. Groſſelin hat ſogleich von dieſem Urthelle —
In einem Leugen Verdöee vor dem Aſſiſenhofe des De⸗ partements des Eure und Loir entſpann ſich kuͤrzlich Er⸗ goͤtzlichkeit des ganzen Auditoriums zwiſchen dem Pesſbenten und einer Wittwe Mercier nachſtehendes komiſches Geſpräͤch: „Wie alt ſind Sie? — Ei was! mein Alter? habt Ihr ub⸗
thig, darnach zu fpagen 7 — Ich will wiſſen, wie alt Sie ſind — 8956,25 wie köͤnnt Ihr denn verlangen, daß