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ein Frauenzimmer, die nicht mehr in ihrer erſten Bluͤthe iſt, ſo gerade hin und vor aller Welt ſein Alter ſage? — Ich erinnere Sie daran, daß Sie vor Gericht ſtehen und daß Sie ſich, aus Achtung vor demſelben, jedes Scherzes enthalten müſſen. — Nun, nun! ereifert Euch nur nicht! ich will es Euch ſagen, ich bin uͤber die Funfziger hinaus; ſeyd Ihr nun zufrieden? — Noch einmal und zum letztenmale, Ma⸗ dame, ſagen Sie uns genau Ihr Alter? — Genau? Je nun, meine Freunde; ich bin ſechszig Jahre alt; jetzt iſt es heraus; ich zaͤhle wohl noch drei Jahre und einige Monate mehr, aber dies lohnt nicht, daß man davon ſpricht.“
Der Doctor Gall iſt vorgeſtern auf dem Kirchhofe des
P. La Chaiſe in der Nähe der Denkmäler La Fontaines und Molleres beerdigt worden; es wurden am Grabe ver⸗ chiedene Leichenreden gehalten, worunter ſich beſonders die .— Doctors Brouſſais durch einen kuͤhnen Aufflug der Ge⸗ danken ausgezeichnet haben ſoll. Der Redner bemerkte unter andern als eine ſonderhare, aber in der gegenwaͤrtigen Zeit nicht unwichtige Thatſache, daß nachdem der Erfinder der Schaͤdellehre ſein ganzes Leben hindurch gegen die Feinde der Aufklärung anzukämpfen gehabt, er zuletzt eine Freiſtaͤtte an einem Orte (Montrouge) geſucht habe, welcher der Sitz des Fanatismus und der ultramontaniſchen Unduldſamkeit geweſen ſe Doctor Gall war im Jahre 1758 zu Tiefen⸗ — 8 P.s beechan Baden geboren. 3
Der Erzbiſchof von Bordeauxr hat ebenfalls die 3 geiſt⸗ lichen Mitglleder zur Beaufſichtigung des Elementar⸗Unter,⸗ richts in ſeiner Diöceſe ernannt. 8⁷
Aus Toulon ſchreibt man, daß diejenigen Transport⸗ Schiffe, welche am 17ten noch nicht ſo weit vorgerichtet wa⸗ den, um mit der erſten Abtheilung der Expedition nach Mo⸗
abgehen zu koͤnnen, am 20-ſten Morgens unter Bedeckung
beiden Briggs „der Huſar“ und „der Comet“ die An⸗ ker gelichtet haben. Tages zuvor war iu den dortigen ce⸗ das Linienſchiff „Scipio“, commandirt von dem Schiffs⸗ ut Bougainville, mit hundert und einigen Kranken am Vord, aus Navarin eingelaufen.
Aus Cadix wird vom 1. Auguſt gemeldet, daß die Fran⸗ zuſiſchen Kriegsſchiffe, welche von Toulon nach Cadirx geſchickt mwurden, um unſere Handelsſchiffe zu geleiten, durch widrige Weſtwinde am Eingange der feſtgehalten werden, ſo daß fuͤnf Kauffahrer, die nicht laͤnger warten wollten, auf eigne Gefahr ausgelaufen ſind.
Ben oteſtantiſchen Militalrs von der Garniſon ſn Toulou kürzlich angezeigt worden, daß ſie dem katholi⸗ ſchen ienſte daſe nicht beizuwohnen brauchten, und daß ihnen der Beſuch ihrer eigenen Kirche auf alle moͤgliche Weiſe erleichtert werden wuͤrde.
Die de — will wiſſen, daß Lord Strang⸗ ford ſich bloß in der Abſicht nach Janeiro begeben werde,
um daſelbſt üͤber die Anerkennung Dom Miguel's als Köͤ⸗
nig von Portugal, von Seiten Dom Pedro's, zu unter⸗
handeln. 1 Großbritanten und Irland. London, 27. Auguſt. Vermuthlich werden Se. Maj. eſt am 23. April des naͤchſten Jahres die neue Koͤnigliche Wohnung im Winſor⸗Schloſſe deziehen. Der Windſor⸗Herald meldet, daß der König, der Her⸗ 8 von Wellington und der Herzog von Clarence, trotz der bdankung des eren, welche aus der Unzufriedenheit des 22 von F mit 272 Feſaees Sr. Koönigl. oheit hervorgegangen ſey, au reundſe
mit einander ſtänden. ſchaftlichſten Fuße
Der Morning⸗
der Herzog von
Jenrn Torrens (deſſe bt
ir Henry Torren eſſen eben wir ge⸗ 1 meldet haben) wurde im Jahre 1779 in der Stas den 80 geboren, und trat in ſeinem 14ten Jahre als paͤhnrich in iſche Dienſte. Seine erſten Lorbeern ſammelte er unter Sir Ralph Abercrombie in Weſtindien, kam im ahre
erald ſagt, es ſey jetzt gan iß larence ſeine Abdankung x171 25
England „und ging bald darauf als Adju⸗ tant — General „ welcher die gegen die Spanar beſtimmte Armee co „ na ortugal, von wo er ſich zu der Britiſchen nach Holland begab. Von
mit ſeinem Regimente nach Nord⸗
— —2 ſich kurz darauf von dort zu dem Engli⸗ — gerufen. Sohald die Aegyptiſche Expedition ihren Zweck erreicht hatte, fuͤhrte er das 922 ment, er commandirte, durch die Wuͤſte nach dem Rothen Meere, und ſegelte mit demſelben nach Bombap. Kranthelr nöͤchſgte ihn, Indien zu verlaſſen. Auf ſeinem 2 nach Europa gelangte er nach Helena, wo ihm das und die Geſeüſchaft ſo ſehr zuüſagten, daß er dort
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blieb und ſich mit der Tochter des dortigen Gouverneurs verheirathete. Einige Jahre nachher ging er noch einmal nach Indien und blieb ſo lange im False, bis ihn neue Kraͤnklichkeit nach Europa trieb. 1807 machte er den Zug gegen Suͤd⸗Amerika mit. Im folgenden Jahre ernannte ihn der Herzog von Wellington (damals Sir Arthur Wel⸗ lesley) zu ſeinem Militair⸗Gecretair und nahm ihn mit nach Portugal, von wo er endlich mit dem Herzoge nach Eng⸗ land zuruͤckkehrte. Er war zuletzt General⸗Adjutant und Oberſt des zweiten Infanterie⸗Regimentes. — Man erzaͤhlt ſich unter anderen folgende Anecdote aus dem Leben des Verewigten; Am 2. October 1799 ward bei Alkmar in Hol⸗ land ein heftiges Treffen geliefert, und einige Engliſche Of⸗ fiziere, unter ihnen Sir H. Torrens, welche glaubten, der Feind wuͤrde ſie nach einem ſo hihigen Kampfe einige Zeit in Ruhe laſſen, ritten nach jener Stadt, um den Ort zu beſehen und die Seltenheit eines guten Mittagbrotes zu ge⸗ nießen. Waͤhrend die Mahlzeit zugerichtet wurde, ſetzte ſich Sir H. Torrens im Gaſthauſe nieder, um in ſeinem Tage⸗ Buche einige Anmerkungen zu machen; da er aber den Ma⸗ lor Kemp eiligſt in die Stadt ſprengen ſah, ſo ſprang er ſchnell auf, um zu fragen, was es gebe. Der Major be⸗ nachrichtigte ihn, daß die Franzoſen einen unerwarteten An⸗ griff gegen die Engliſchen Truppen gemacht haͤtten, und daß die Diviſion, zu welcher er gehörte, ſogleich zum Kampfe marſchiren muͤſſe. Auf dieſe Kunde beſtieg er, ohne zu Mit⸗ tag zu eſſen oder nur ſein Taſchenbuch mit 40 bis 50 Pfd, welches er auf dem Tiſche gelaſſen, mitzunehmen, augen⸗ blicklich ſein Pferd und ritt ſpornſtreichs von dannen. Er kam gerade noch zu rechter Zeit, um ſich an die Spitze ſei⸗ ner Compagnie zu ſtellen und ſie in die Schlacht zu fuͤhren, in welcher er ſchwer verwundet wurde. Erſt lange nachher konnte er wieder einen Beſuch in Alkmar abſtatten, und als er in dem Gaſthofe, den er ſo eilig hatte verlaſſen müſſen, abſtieg, haͤndigte man ihm ſeine Paplere und Börſe ein, welche man mit gewiſſenhafter Ehrlichkeit aufbewahrt hatte.
Am 23. Auguſt fand zu Dublin eine Verſammlung der katholiſchen Aſſoclation ſtatt. Das Merkwürdigſte, was in derſelben zur Sprache kam, iſt die ſchlechte Organiſation der Pollzel in Irland. Es gehen auf jener Inſel wahre Gräuel⸗ thaten vor, ohne daß ſie beſtraft werden, weil die Ruheſtoͤrer gewoͤhnlich Orangiſten ſind und die Polizei denſelben zuge⸗ than iſt. Zu Enniskillen zogen erſt vor einigen Tagen die Orange⸗Männer durch die Stadt und ſchoſſen unaufhörlich, zu großer Beunruhlgung der Katholiken, die ganze Nacht hindurch geladene Gewehre los, ohne daß die Polizei auch nur Miene machte, dieſem Unfug Einhalt zu thun und den Katholiken Schutz angedeihen zu laſſen. Aehnlicher und noch ſchlimmerer Unfug hatte zu Lge ſtatt. In einer Ver⸗ ſammlung der Freunde der bürgerlichen und rellgiöſen Frei⸗ heit zu Cork, hat Herr O Connell erklärt, er werde den re⸗ volutionalren Geiſt der Orange⸗Parthei, welche beſtaͤndig Empoͤrungen hervorzurufen ſtrebe, durch die Polizei der ka⸗ tholiſchen Aſſociation zu unterdrücken wiſſen. — Eine andere
inrichtung, welche in Irland noch ſehr unvollkommen iſt und dieſe Unvollkommenheit hauptſaͤchlich den ewigen Rei⸗ bungen zwiſchen Orange⸗Maͤnnern und Katholiken und der politiſchen Nichtigkeit der Letzteren verdankt, ſind die Ge⸗ ſchwornen⸗Gerichte. Die Tipperary Free Tress enthalt ei⸗ nen langen Artikel, in welchem ſie aus vielen angeführten Beiſpielen beweiſet, um wie viel höͤher dieſes Inſtitut ſtehen wuͤrde, wenn nicht die ewigen Parthei⸗Zwiſtigkeiten ſeine Entwickelung verhinderten. „So groß“, zußert die Mor⸗ ning⸗Chronicle, „ſind die Uebel des unnatuͤrlichen Syſtems, welches wir in Irland aufrecht halten, daß Einrichtungen, welche an andern Orten einen wohlthatigen Einfluß ausuü en, dort nur den Strom der gegenſeitigen Erbitterung vergreö⸗ ßern koͤnnen.“
In Bezlehung auf die katholiſche Frage iſt eine, vor kurzem von einem Schottiſchen — Edinburg her⸗ ausgegebene Flugſchrift bemerkenswerth. ie fuͤhrt den Ti⸗ tel: „Ein Brief an den Herzog von Wellington, betreffend die zur Emancipatton noͤthigen Sicherheiten.“ Der Verfaſſer fuͤhrt mit vieler Geſchicklichkeit den Satz durch, daß die ein⸗
Ireſ. 8 der Anhänglichkelt der Katholi⸗ zige wirkſame Sicherheit in ten an den Staat beſtehe, welcher ihnen Schutz, Gluͤck und Gleichheit der Rechte gewahrt. Dieſem Werke zufolge, üͤbt der Papſt in Schotrland und England einen weit größeren de ; aus, als in Irland. „Da man ſich,“ heißt es darin, „bel der Frage wegen der Sicherheiten vorzuͤglich auf die Prleſterſchaften zu beziehen ſcheint, ſo darf man nicht ver⸗ geſſen, daß die Iriſche katholiſche Geiſtlichkelt ganz anders geformt iſt, als die Britiſche. In Irland iſt dieſe eine re)
gelmäßige Hierarchie, mit einer vom Papſte faſt unabhaͤngli.