ral⸗Adminiſtrator der konfiscirten Güͤter ernannt. Der nach Porto geſandete Prevotal⸗Gerichtshof iſt ſehr thätig, bereits ſoll das Eigenthum von 268 Perſonen unter Sequeſter geſtellt ſeyn. Der Advokat, welcher die Studenten von Coimbra vertheidigte und verhaftet wurde, iſt bald darauf geſtorhen. iſche Brigg „Faucon“ iſt geſtern in dem hieſigen Hafen eingelau⸗ fen und bringt dem 5 Lecoupé ſeine Ernennung zu An⸗ fuͤhrer des Geſchwaders. Unter den verhafteten ausgezeich⸗ neten Perſonen, deren Prozeß inſtruirt wird, bemerkt man den General Claudino.
Tuͤrkei und Griechenland. Die Allgemeine Zeitung enthäͤlt im neneſten Blatte nach⸗ ſtehendes, mit den zuletzt von ihr gegebenen (geſtern mitge⸗ theilten) Nachrlichten aus Konſtantinopel in ſtarkem Wider⸗ ſpruche ſtehendes Schreiben: 1 Konſtantinopel, 10. Aug. Seit dem beſchloſſenen Ausmarſche des Großweſſiers nach Adrianopel hat unter den Muſelmännern ſo zu ſagen eine neue Aera begonnen, und es ſcheint in der Lbat eine merkwuͤrdige Sinnesaͤnderung bei allen Gegnern des Sultans und ſeiner Reformen einge⸗ treten zu ſeyn. Was hiezu am meiſten beitrug, war das Benehmen der Ulema's, die vielleicht von den Reformen des Sultans für ihre Kirchenguͤter mehr zu fürchten haben, als von einem entſcheidenden Siege der Ruſſen. Allein ſie bewähren ſich bei der jetzigen Kriſis als aͤchte Rechtglaͤubige. Einer der Redner entwickelte am 5. dis, beim Schlachten der Opferthiere im Pfortenpallaſte, als die Roßſchweife des Großweſſters aufgeſteckt wurden, mit vielem Wortreichthum ihren Wahlſpruch, der nichts Geringeres iſt, als den Mu⸗ ſelmännern als Gottes Stimme zu gebieten: jett oder nie den Kampf fuüͤr ihren Glauben zu beginnnen! Zugleich ermahnte er das Volk, allem innern Zwiſt zu entſagen und ſich dem Dienſte des Glaubens und des Reichs zu weihen. Dem Anſchein nach wurde dieſer Zuruf mit großem Enthu⸗ ſtasmus aufgenommen, und die Pforte rechnet nun feſt auf die Unterſtützung aller Volksklaſſen. Auch iſt die Zuruͤckbe⸗ rufung des ehemaligen Reis⸗Effendi's aus der Verbannung ein Zeichen, daß die Regterung die Partheien im Innern zu verſöhnen ſucht. Bekanntlich ward er als vermeintlicher Freund der Janttſcharen verbannt. Aus Semlin vom 21. Auguſt meldet dieſelbe Zeitung
Folgendes: Aus Bosnien lauten die Nachrichten fortwaäͤh⸗
rend beunruhigend. Die Inſurgenten von Sarajevo haben die üͤbrigen Staͤdte der Provinz aufgefordert, mit ihnen ge⸗ meinſchaftliche Sache zu machen, und den Augenblick zu be⸗ nutzen, wo die Pforte mit Rußlaud im Kriege iſt, um ſich von der Türkiſchen Ober⸗Herrſchaft frei zu machen; ſie deu⸗ teten dabei auf ein Einverſtaͤndniß mit den Serviern hin. Obgleich nun die Servier, durch andere Intereſſen als die Bosnier gelcitet, ſich leicht beſtimmen köuünten, ſich gegen die Pforte aufzulehnen, ſo iſt doch auch andererſeits zu ver⸗ muthen, daß ſie bei den langſamen Operationen der Ruſſi⸗ ſchen Armee, der Anweſenheit ſo ſtarker Turkiſcher Beſatzun⸗ gen in den Serviſchen Feſtungen, und der Beſorgniß, ſich ſpaͤter allein überlaſſen und der Rache der Türken blosgeſtellt zu ſehen, ſich noch vor der offenen Erklaͤrung des Aufſtandes ſcheuen werden, falls ſie der Mitwirkung ihrer Graͤnz⸗Nachdarn in Bosnien nicht ganz ſicher ſind. Die Inſurgenten in Sarajevo haben ſtatt des abgeſetzten Weſſirs, Abdurahman Paſcha (der nach der geſchloſſenen Uebereinkunft ſich nach Travnik zuruͤckziehen ſollte, es jedoch nicht wagte, ſich dort aufzuhalten, ſondern ſich nach der Feſtung Jusla unter den Schutz eines alten Kriegsgefährten begab), einen Stellvertreter erwaͤhlt, der ſeinem Amte mit großer Feſtigkeit vorſteht. Er ſoll die Räͤdelsfuͤhrer des Aufſtandes vermocht haben, den groͤßten Thell der Truppen nach Hauſe zu ſchicken, das Land aber ſo zu organiſiren, daß mit groͤßter Schnelligkeit ein anſehn⸗ Uiches Truppen⸗Corps zuſammengezogen werden und noͤthigen⸗
falls das allgemeine Aufgebot in Wirkſamkeit treten kann.
Er ſucht der Juſurrection durch alle möglichen Mittel Kraft zu geben, aber auch nichts, den Augenblick zu entfernen, wo die Pforte ſich hewogen ſehen koͤnnte, ihremn Anſehen mit Gewalt Nachdruck zu geben. Zu dieſem Ende ſoll er einen Eilboten nach Konſtantinopel geſchickt haben, um dem Großherrn Entſchuldigungen üͤber das Vorgefallene zu machen, und ihm den von dem abgeſetzten Weſſir Abdu⸗ rahman,Paſcha den Rebellen bei Ahſchluß der Uebereinkunft ausgeſtellten Revers zu übergebem, worin er bekannte, ſich die größten Erpreſſungen gegen die Einwohner Bosniens erlaubt zu haben. 2 . —
. *) Vesrgleiche Nr. 220. der Staat„Zeitung. 88 .
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Die Franzöſiſche Kriegs⸗
Ein Schreiben aus Corfu vom 4. Auguſt (ebenfalls in der Allgemeinen Zeitung) meldet: Ibrahim⸗Paſcha, welchem neulich aus Alexandrien, und ſelbſt aus Zante, friſche Lehens⸗ mittel zugekommen ſind, ſcheint noch nicht an die verſprochene Raͤumung von Morra zu denken. Nach Briefen aus Janina ſollen ſich die Albaneſiſchen Tuͤrken, welche Ibrahnn verlie⸗ ßen, bei ihrem Auszuge aus Morea mit den Beſatzungen der Kaſtelle von Lepanto geſchlagen haben, und in den Beſitz
eines derſelben gekommen ſeyn.
Inland.
Berlin. Von dem Curatorfum der hieſigen Gewerb⸗ Schulen iſt folgende Aufforderung erlaſſen worden:
An Freunde des Schulweſens und der Natur⸗ Wiſſenſchaften.
Ein zweckmaͤßiger, dem Geiſte unſerer Zeit angemeſſe⸗ ner Unterricht der Jugend in den ſogenannten Mittel⸗Schu⸗ len, iſt ein mit jedem Tage immer mehr anerkanntes Be⸗ duͤrfniß, deſſen Befriedigung ſich hauptſaͤchlich eine mangel⸗ hafte Vorbildung derjenigen, welche ſich dem Lehrfache an ſolchen Anſtalten zu widmen pflegen, hemmend entgegenſtellt. Selten haben die Huͤlfslehrer ſolcher Schulen die hoͤheren Klaſſen eines Gymnaſil oder einer guten Bürger⸗Schule be⸗ ſucht; noch ſeltener haben ſie die Fertigkeit erlangt, durch Selbſtſtudium ſich weiter zu bilden und fuͤr ihr wichtiges Amt geeigneter zu machen. Dazu kommt, daß es ihnen theils an Gelegenheit, theils an Mitteln fehlt, ſich in denje⸗ nigen Wiſſenſchaften, welche hauptſaͤchlich von hoͤchſt wichtigem Einfluß auf das Volks⸗Schulweſen ſind, dergeſtalt zu he⸗ feſtigen, daß ſie die Jugend zu einer zweckmaͤßigen Aneig⸗ nung der weſentlichſten und unenthehrlichſten Kenntniſſe aus denſelben anzuleiten vermoͤgen. Wir rechnen hierher beſon⸗ ders Mathematik, Naturkunde und Technologie, deren Ein⸗ fuüͤhrung in das Leben gewiß fuͤr alle Sphaͤren des bürgerli⸗ chen Verkehrs von der groͤßten Wichtigkeit iſt, und die doch nur durch Schulen der Art eigeutlich erſt ein Gemeingut Aller werden koͤnnen. — Welche Gelegenheit zeigt ſich aber dem Huͤlfslehrer auf dieſen Schulen zur Erweiterung der mangelhalten Kenntniſſe, die er in ſein Amt mitbringt? Die academiſchen Vorleſungen uͤber dieſe Gegenſtände ſetzen Vor⸗ kenntniſſe voraus, die den meiſten Subjecten, von denen hier die Rede iſt, abgehen. Andere mehr populaire Vortraͤge ſind zu ſehr auf die Ausbildung dieſes oder jenes Standes oder Gewerbes berechnet, als daß ſie dem Volks⸗Schullehrer zu⸗ ſagen koͤnnten, dem es um eine faßliche allgemeine Ueberſicht alles Wiſſenswuͤrdigen und ins Leben Eingreifenden zu thun iſt. Außerdem fallen dieſe Vorträge gewoͤhnlich in eine Tageszeit, in welcher der Lehrer einer Buͤrger⸗Schule ſeinem Geſchaͤfte obliegen muß. Oft ſind ſie ihm auch zu koſtſpielig, da ſein kaͤrgliches Einkommen ihm nur nothduͤrftige Exiſtenz ſichert, und er ſich die Koſten elnes Collegit durch Rebenarbeiten erſt er⸗ ſchwingen muͤßte, die den Theil ſeiner Mußezeit, welcher der Selbſtbildung gewidmet ſeyn ſoll, noch mehr beſchraͤn⸗ ken wuͤrden. Wer alſo fuͤr das Heil der Jugend ſorgen will, muß bei den Lehrern derſelben beginnen, und dara bedacht ſeyn, daß ſie nicht nur Gelegenheit finden, ſich mer mehr fuͤr ihren hochwichtigen Beruf auszubilden, ſon⸗ dern auch die Mittel erhalten, dieſe Gelegenheit zweckmaä⸗ ßig benutzen zu koͤnnen.
In Beziehung auf den erſten Punkt iſt zum Theil ſchon durch die auf der Gewerb⸗Schule eingerichteten außerordent⸗ lichen Vorleſungen geſorgt, die außer der gewoͤhnlichen Schul⸗ zeit durch die Herren Kloͤden und Woͤhler gehalten werden, und ſich ſchon mehrere Jahre als ſo nuͤtzlich bewaͤhrt haben, daß es wuͤnſchenswerth wird, dieſer Einrichtung eine noch groͤßere TeSnen zu geben; wozu auch nicht nur die Lehr⸗ kraft der Gewerb, Schule, ſondern auch des neu begründeten Cöͤllniſchen Real⸗Gymnaſii eine erfreuliche Ausſicht eroͤffnen, indem beide Lehr⸗Anſtalten durch die liberale Ausſtattung mit Lehrmitteln jeder Gattung von Seiten der Commune in den Stand geſetzt ſind, durch Vorleſungen der Art ihre Wirk⸗ ſamkeit auch auf diejenigen auszudehnen, welche, neben ih⸗ ren buͤrgerlichen Geſchäften, auch der wiſſenſchaftlichen Er⸗ kenntniß in den Stunden der Muße ihr Intereſſe ſchenken
und ſi Gegenſtaͤnde belehren wollen, deren Erfor⸗ 5759 Lebens⸗Verhaͤltniß nuͤtzlich und angenehm iſt.
Aa Welſe ruͤſten die gedachten Anſtalten nicht nur durch den gewöoͤhnlichen Unterricht unter ihren Schuͤ⸗
lern manchen kuͤnftigen Lehrer der Jugend mit denjenigen Kenntniſſen aus, welche zu ſeinem kͤnftigen Berufe höchſt nothwendig ſind; ſondern ſie eroͤffnen auch durch dieſe außer⸗ ordentlichen Vorleſungen den ſchon angeſtellten Lehrern an den mittleren Burger⸗ Schulen die beſte Gelegenheit