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genaue Bezeichnung dieſer falſchen Bankzettel in den Zeitun⸗ u“ wuͤrde enerſeits fuͤr das nicht hinreichend ſeyn um ſie zu erkennen, andrerſeits aber, durch die Angabe der Mittel, die Arbeit zu vervollkommnen, nur Denen zu gute kommen, die ſich dieſem ſtraͤflichen Erwerbzweige hinga⸗ ben. Um die falſchen Zettel von den echten genau zu un⸗ terſcheiden, muß man ſie gegen einander halten. Die Bank bietet dieſes Aufklärungs⸗Mittel dem Publikum durch ihren Haupt⸗Caſſirer taͤglich dar. Keine Bank, deren Zettel nicht einen forcirten Cours haben, ſondern nur in Folge des Ver⸗ trauens, das ſie einſloͤßen, circuliren, kann gehalten werden, 1 die falſchen Zettel zu realiſiren. Alle ſolche Banken ſind in

dieſer Hinſicht dem gemeinen Rechte unterworfen, welches ſie nur verpflichtet, ſolche Zettel zu bezahlen, die ſie ſelbſt aus⸗ gegeben haben. Die Londoner Bank, die älteſte von allen, n Tages beſtehen, realiſirt die falſchen Bankzettel nicht”. 1

Der Precurſeur de Lyon meldet aus Grenoble, daß, nachdem daſelbſt ſeit 2 bis 3 Jahren an der Errichtung eines neuen Forts zur Aufnahme von 12 bis 1500 Mann gearbei⸗ tet worden ſey, man jetzt mit der Anlegung eines zweiten, welches etwa 5000 Mann werde faſſen koͤnnen, umgehe. Das Terrain dazu iſt bereits abgeſteckt, mehrere Grund⸗Eigen⸗ thuͤmer muͤſſen innerhalb 14 Tagen ihre Haͤuſer raͤumen und Sachverſtändige ſind in dieſem Augenblicke damit beſchäftigt, den Werth derſelben abzuſchäͤtzen und die danach den Eigen⸗ thuͤmern zu bewilligende Entſchäͤdigung feſtzuſetzen. Es ſcheint, daß der General⸗Lieutenant vom Genie⸗Weſen, Hr. Haxo, den ganzen Bau, welcher mit dem Monate Oktober beginnen und ſehr thaͤtig betrieben werden ſoll, leiten werde. Der Conſtitutionnel will aus guter Quelle wiſſen, daß

die Jeſuiten, ungeachtet der hbeiden Verordnungen vom 16. Juni, die Hoffnung nicht aufgeben, an dem öͤffentlichen Un⸗ teerricht nach wie vor Theil zu nehmen; zum Beweiſe fuͤhrt

jenes Blatt an, daß die Jeſuiten zu Billom und die Diree⸗ coren des kleinen Seminariums zu St. Godard bei Roanne an die Aeltern ihrer Zoͤglinge geſchrieben haben, daß in ih⸗ ren Inſtituten Alles auf dem alten Fuße bleiben und daß man vielleicht nur eine Zeit lang den Beitrag zur Univerſitaͤt zu entrichten haben würde. „Das Miniſterium, ſagt der Con⸗ ſtitutionnel”“, moͤge uüͤber dieſe beiden Thatſachen wohl nach⸗ denken; wenn ſich in Frankreich uͤber ſeine Aufrichtigkeit in dieſer Hinſicht der mindeſte Zweifel erhöhbe, ſo wäre ſeine ganze moraliſche Kraft dahin; wenn die Regierung ſchwach gernnug waͤre, vor der Ausfuͤhrung ihrer Verordnungen zu⸗ ruͤckzubeben und ſich vor einigen Mandements und Jeſuiten u beugen, ſo wuͤrde ſie ſich nicht nur zum Gelaͤchter in den ugen von Frankreich und von ganz Europa machen, ſondern ſie wuͤrde zugleich auch ihr Teſtament unterzeichnet haben. Der Ausgang wird uns endlich lehren, ob die Miniſter zu handeln fähig oder ob ſie bloß Männer ſind, die ihren Wor⸗ ten keinen Nachdruck zu geben wiſſen.“

Die in London auf Aogd Kaffeehauſe verbreitete Nach⸗ richt, daß das nach Morea beſtimmte Geſchwader von Mi⸗ norca Beſitz genommen habe, wird von dem Meſſager des

Chambres fuͤr vöͤllig grundlos erklärt. „In Mahon““ ſagt dieſes Blatt, „nehmen die zur Blokade von Algier beſtimm⸗ ten Schiffe ihre Lebensmittel ein, jedoch verweilen ſie daſelbſt immer nur ſehr kurze Zeit; wir wiſſen daher nicht, was zu jenem ſeltſamen Geruͤchte hat Anlaß geben koͤnnen.“

Ein Privat⸗Schreiben aus Breſt (im Meſſager des Chambres) enthalt nachſtehende Details uͤber die dortige An⸗ weſenheit des Philantropen, Herrn Appert, welcher bekannt⸗ lich mit Bewilligung der Regierung, die Gefängniſſe des ELandes inſpicirt. 2- Appert“ das⸗ es darin, „iſt am 17. d. M. hier An demſelben Abend ließ er ſich noch nach mehreren Bagnos führen, in welchen die Ver⸗

urtheilten bereits im tiefſten Schlafe lagen. Er erkundigte ſiicch namentlich nach einem den man ihm fruͤher oöezeichnet hatte, und als ihm die Stelle, wo er lag, von keaeinem der Schließer angedeutet wurde, weckre Hr. Appert * mit den Worten: „Ich komme, Euch Nachrichten von zurer guten Mutter zu bringen, die ich oftmals in Paris geſehen habe; ſie hat mir mit thränenden Augen ans Herz 8 jegt, Euch ja zu beſuchen.“ Nach mehreren Fragen uͤber

e 2 und Weiſe, wie er im Bagno behandelt wuͤrde, gab Hr. Appert dem Ungluͤcklichen ein Stuͤck Geld und forderte lbn auf, recht oft an ſeine Mutter zu ſchreiben, und dabei 2₰ 8 nicht zu aheſen/ ihr zu melden, daß er, ſeinem Ver⸗ ſprechen gemaͤß, ihn in der Nacht beſucht habe. Am folgen⸗

gen Tage beſuchte Hr. Appert jene berüͤhmten Bagnos, wel⸗ che Ludwig XVI. mit ſo ßen Koſten hat bauen laſſen; 5 fragte er, wer von den Galeeren⸗Sclaven mit ihm zuſam⸗

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mengekoppelt gehen wolle; ein junger auf Ledenszeit

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theilter meldete ſich; Hr. Appert ließ ſich an Haͤnden und Fuͤßen mit demſelben feſtketten, als ob er ſein ganzes Leben uͤber an einem Orte zubringen wolle, wohin ihn nur der innere Drang, Troſt zu verbreiten, und die Liebe zur Tugend aufs Neue anzuregen, gerufen hatte. Als er mit der ſchweren Kette 4 Schritte gehen wollte, fehlte es ihm indeſſen an Kraft dazu, weshalb zwei Galeeren⸗Sclaven ſich erboten, ihm die Kette nachzu⸗ tragen. Einer derſelben bot ihm, als einen Ungluͤcksgefäͤhr⸗ ten die Haͤlfte ſeiner Wein⸗Portion an; Herr Appert nahm dieſes Anerbleten freudig an und ſtreckte ſich hierauf auf ei⸗ nes der Feldbetten nieder, welche den Verurtheilten zum La⸗ ger dienen. Bei ſeinem naͤchſten Beſuche ließ Herr Appert ſich den beruͤchtigten Contrafatto, als eine der Haupt⸗Perſo⸗ nen der Geſellſchaft vorfuͤhren und verſprach ſowohl ihm als mehreren ſeiner Genoſſen, an ſie zu denken. Bevor er die Saͤle verließ, kaufte er noch eine große Anzahl von den klei⸗ nen Stroh⸗ und Knochen⸗Arbeiten, welche die geſchickteſten Verbrecher in Stunden der Muße verfertigen. Auch das Militair⸗Gefaͤngniß von Pontaniou wurde von dem jungen Philantropen beſucht, welcher mehreren der Gefangenen das Verſprechen gab, ſich fuͤr ſie bei Sr. Maj. zu verwenden.“

Die Geſellſchaft zur Befoͤrderung des Gartenbaues hielt am 298ſten v. M. unter dem Vorſitze des Miniſters des In⸗ nern ihre erſte Jahres⸗Sitzung in einem der Säle des Prä⸗ fektur⸗Gebaͤudes. Nach einer Eroͤffnungs⸗Rede, worin der Praͤſident des Schutzes und der Aufmunterung gedachte, welche Frankreichs Koͤnige ſeit Heinrich IV., welcher die Kunſt des Gartenbaues ſelbſt uͤbte, dieſer eben ſo nuͤtzlichen als an⸗ genehmen Wiſſenſchaft haben angedeihen laſſen, ſtattete der Secretair uͤber die Arbeiten der Geſellſchaft ſeit ihrer Stif⸗ tung Bericht ab. Den Gartnern Loth, Mathieu und De⸗ couſſé wurden hierauf fuͤr ihre Bemuͤhungen in der Zucht ſchoͤner und ſeltener Blumen, ſo wie für die Uneigennützig⸗ keit, womit ſie dieſelben zu billigen Preiſen den Liebhabern ablaſſen, ſilberne Medalllen zuerkannt. Am Schluſſe der Sitzung wurde der Vicomte Héricart de Thury abermals zum Präͤſidenten der Geſellſchaft gewählt, und fuͤr das naͤ Jahr ein Preis 2g die Entdeckung des beſten Mit⸗ tel Erhaltung der Fruͤchte ausgeſetzt.

Im Moniteur wird allen Franzoſen, die nach Rußland reiſen wollen, aufs Neue eingeſchaͤrft, ſich mit Päͤſſen zu verſehen, welche von der hieſigen Katſerl. Ruſſiſchen Ge⸗ ſandtſchaft ausgeſtellt oder mindeſtens von ihr viſirt ſind,

um ſich nicht der Unannehmlichkeit auszuſetzen, an der Gränze

zuruͤckgewieſen zu werden. 169 Großbritanien und Irland.

London, 30. Aug. Seit einiger Zeit haben die Franzoͤſiſchen

Journaliſten haͤufig verſucht, eine Parallele zwiſchen der Verwal⸗ tung des Herzogs von Wellington und der des Herrn Canning zu ziehen, um zu zelgen in wie weit ſich die —— des Erſte⸗ ren von der des Letzteren entferne. Der Courier erklärt da⸗ gegen das Beſtreben, eine ſolche Verſchiedenheit in der Po⸗ litik beider Premier⸗Miniſter darzuthun, fuͤr unnüͤtz, da zwar auf den Antrag des Herzogs von Wellington die Korn⸗Bill umgeaͤndert ſey und die Admiralität wahrſcheinlich eine gänz⸗ liche Veranderung erleiden werde, dennoch aber der Haupt⸗ punkt von Herrn Cannings politiſcher Wirkſamkeit, der Lon⸗ doner Vertrag auch, unter dem gegenwaärtigen Miniſterium ſtreng aufrecht erhalten werde. Eiin Brief aus Gibraltar erzählt, daß aus jenem Hafen ein Ruſſiſches Kriegsſchiff abgeſegelt ſey, welches durch wi⸗ driges Wetter gezwungen war, dort anzulegen. Der Capi⸗ tain wichtige Depeſchen fuͤr den Admiral Ricord.

Im Monat Jult d. J. wurden in Großbritanien an verſchiedenen Getreidearten eingeführt 68,581 Quarter und 2 Bushels; hierunter befanden ſich eirca 26,000 Quar⸗ ter Weizen, circa 15,000 Quarter Gerſte, circa 5,000 Quarter Hafer und cirea 150 Quarter Roggen. Die Einfuhr von Weizenmehl betrug circa 20,000 Centner.

Der ganze in Großbritanten aufgelagerte Getreide⸗ Vorrarh beltef ſich am 1. Auguſt d. J. auf 431,759 Quar⸗ ter 7 Bushels, worunter circa 227,000 Auarter Weizen circa 89,000 Gerſte, circa 30,000 fer und cirra 5,000 Roggen. Der Vorrath von Weizenmehl beſtand aus eirca 31,000 Centner.

Schweden und Norwegen. 824883 Stockholm vom 29ſten Auguſt. J. M. die Königin werden am 4ten September hier er⸗ wartet. 1 Die Eröffnung des Reichstags iſt dem Vernehmen nach auf den 4ten November a ImEe .„ 8

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