terſcheiden konnte, der Werth fuͤr ihn verloren iſt. Eine ſolche Erklärung iſt in der That recht ſehr beruhigend.“
Aus Marſeille meldet man unterm 26. v. M., daß die Contracte der Regierung mit den dortigen Schiffs⸗Eigen⸗ thuͤmern Behufs der Ueberfahrt der noch übrigen Truppen zu der Expedition nach Morea, bereits ſämmtlich abgeſchloſ⸗ ſen ſind. Das erſte Bataillon des 29ſten Linien⸗Regiments war, nach einem kurzen Aufenthalte daſelbſt, Tages zuvor (am 25ſten) nach Toulon aufgebrochen. .
Deer vyoner Zeitung zufolge, wüͤrde das Jeſuiten⸗Colle⸗ gium zu Vordeaux wahrſcheinlich nach San Sebaſtian in Spanien verlegt werden.
Das Journal des Débats enthält einen launigen Arti⸗ kel uͤber den Verfall der Pariſer Theater, den es als eine Folge der zu großen Unterſtuͤtzungen darſtellt. „Mit Aus⸗ nahme des Cirkus und der großen Oper, ſagt jenes Blatt, ge⸗ hen alle Pariſer Theater, und hauptſaͤchlich die, welche höͤ⸗ heren Orts Zuſchuͤſſe erhalten, ihrem Ruin entgegen. Zwei der letzteren ſind bereits gefallen, Feydeau und das Odéon, das dritte, die Franzoͤſiſche Comödie, lebt von ihren Ren⸗ ten, wie ein ehrlicher Pariſer Buͤtger; die Einnahme der⸗ ſelben an guten Tagen reicht gerade hin, die Erleuch⸗ tung und die Gensd'armen zu bezahlen. Die einzige Urſache liegt in den Unterſtützungen, die dieſe Theater erhalten. Füͤr einen Director iſt es gewiß ſehr angenehm, ploͤtzlich einige hundert tauſend Livres in ſeine Kaſſe fließen zu ſehen, ohne andere Muͤhe, als die, welche die Anfertigung eines Perſo⸗ nen⸗Verzeichniſſes und die Ausſtellung einer Quittung koſtet. Man uͤberlaſſe die Errichtung von Theatern der allgemeinen Induſtrie, vernichte die Privilegien und laſſe jeden declami⸗ ren, ſingen, ſpielen, tanzen ſo gut er's verſteht, und Paris wird zehn Theater erhalten. Es iſt allerdings der Koͤnigli⸗ chen Freigebigkeit wuͤrdig, das Talent einer Mars zu beloh⸗ nen, und wo möͤglich einen zweiten Talma zu erwecken, aber die ungeheuern Zuſchuſſe unterſtuͤtzen bloß die Mittelmaͤßig⸗ keit und die Traͤgheit. Sie bringen eine Unordnung in die Theater⸗Angelegenheiten, welche in 4 Jahren ein Theater zu Grunde richtet. Privilegien ſchaden der Kunſt und den Kuͤnſtlern. Keine Privilegien mehr! man gebe vollkommene Gewerbe⸗Freiheit fuͤr den Hexameter, die Roulade, das Cou⸗ plet, den Calembourg und den Entrechat. Jedenfalls koͤn⸗ nen die Sachen ſchwerlich ſchlechter gehen.“
Auf das, ſeit einiger Zeit zur Bequemlichkeit des Pari⸗ ſer Publikums eingefuͤhrte, unter dem Namen der Omni⸗ bus bekannte Stadt⸗Fuhrwerk, welches ſich ſehr gut verzin⸗ ſen muß, da die zu 1000 Fr. ausgeſtellten Actien bereits mit 1600 Fr. bezahlt werden, folgt jetzt eine neue Art von vierrädrigen Wagen, denen der Unternehmer den Namen der welßen Damen gegeben hat, und welche ihre Vorgaän⸗ ger an Eleganz bei Weltem übertreffen. Der Wagenkaſten iſt, bis auf eine goldene Inſchrift auf rothem Grunde, ganz weiß, und am hintern Theile deſſelben ſind mit vielem Ge⸗ ſchmack einzelne Scenen aus Boyeldieus „weißer Dame“ gemalt, weſche auch den Wagen ihren Namen gegeben hat, und unter dem Kutſchenbocke iſt ein Inſtrument angebracht, welches die beliebteſten Arien aus jener Oper ſpielt. Da die Damen, bei dem bisherigen Fuhrwerk, ſehr uͤber die Wagen⸗ tritte geklagt hatten, woran man ſich bei dem Einſteigen leicht ſchmutzig machen konnte, ſo iſt ſtatt derſelben bei den neuen Wagen eine förmliche Treppe von drei 8158 mit einer Art von Geländer angebracht worden. Die Thuͤr öoͤff⸗ net ſich nicht nach Außen hin, ſondern ſich in die Decke des Wagens hinaufſchieben. Inwendig ſind die Wagen mit Schottiſchem Zeuge ausgeſchlagen und mit Spiegeln ver⸗ ſehen, damit die Damen vor dem Ausſteigen ihrer etwa in Unordnung gerathenen Toilette zu Hülfe kommen koͤnnen. Die Pferde ſind ſammt dem Geſchirr ebenfalls weiß und mit Federbuͤſchen gezlert. Die Kutſcher tragen weiße lederne
uͤte und eine weiße mit Treſſen beſetzte Ayrée. Die Zahl dieſer Wagen iſt vorlaͤufig auf 15 feſtgeſetzt worden, und ſie werden in wenigen Tagen zur Benutzung des Publikums aufgeſtellt werden.
Der groͤßte Theil des Portugieſiſchen Adels fluͤchtet ſich hieher. Unter den angeſehenſten und bekannteſten 552 die in der letzteren Zeit hier eingetroffen ſind, befinden ſich die Marquis von Valenga und da Fronteira; die Grafen von Parati und da Taipa; die beiden Bruͤder des Barons von Sabroſo; Dom Vaſco, Sohn des Vicomte von Bal⸗ ſemao; Dom Louis, Sohn des ehemaligen Portugieſiſchen Geſandten in Rom und Paris, Hr. Pedro de Mello⸗Brei⸗ ner; Dom Joach. de Caſtro und ſein Sohn, aus einer der aͤlteſten Familjen des Landes; und der Director der Liſſabo⸗ ner Bank, Manuel Alves do Rio, ehemaliger Deputirter
zu den Cortes bzs 2 3 e Fe kR d de „warn zen Z.“ o,.
Sroßbritanlen und Irland. London, 30. Auguſt. Man ſpricht davon, daß Lord
Aberdeen ſeine Stelle niederlegen, und Lord Lansdown ſein
Nachfolger ſeyn werde. Der Standard widerſpricht jedoch dieſem Geruͤchte.
Daſſelbe Blatt iſt ſehr ungehalten über die neuliche Aeußerung der Morning ⸗Chronicle, daß der Herzog von Wellington ſich nach dem Zeugniſſe eines Mannes von ho⸗ hem Range (welchen der Standard fuͤr Lord Goderich hält) ſchon vor mehreren Jahren zu Gunſten der Katholiken aus⸗ geſprochen habe. Sollte je, meint das angefuüͤhrte Journal, der Herzog von Wellington ſeine bisherige Meinung verlaſ⸗ ſen, ſo iſt er doch bei jener großen Frage nichts weiter als ein Parlaments⸗Mitglied. Als Miniſter kann er ſie nicht beruͤhren, ohne ſeinen guten Glauben gegen das vertrags⸗ maͤßig neutrale Kabinet zu verletzen, ohne das Vertrauen des Fuͤrſten zu verrathen, welcher ihm die Verwaltung unter der Bedingung, daß er die Verfaſſung aufrecht halte, uͤber⸗ tragen hat, und ohne das Vertrauen der Proteſtanten zu mißbrauchen, welchen er ſich durch hundert einzelne Verpflich⸗ tungen verbindlich gemacht hat.
Der Globe meint, die vielen von den Proteſtanten in Irland geſtifteten Orangiſten⸗Cluhs wuͤrden nur dazu beitra⸗ gen, die Anarchie auf jener Inſel zu vermehren.
Es geht hier das Geruͤcht, daß ſich zwiſchen Frankreich und England wegen der Expedition nach Morea bedeutende Uneinigkeiten erhoben haben, und daß der Herzog von Wel⸗ Uungton unpäͤßlich iſt. — G
Nach dem Courier wird die näͤchſte Nummer des Naval and Military Magazine einen authentiſchen Bericht uüber die Urſache des Austritts Sr. K. H. des Herzogs von Clarence als Groß⸗Admiral enthalten.
Der Bericht des wegen der Anatomie⸗Geſetze niederge⸗ ſetzten Ausſchuſſes iſt jetzt im Druck erſchienen. Die fruͤ⸗ here Beſchraͤnkung des Sezirens todter Koͤrper mußte natuͤr⸗ lich dem Studium der Aerzte und Chirurgen ſehr zum Scha⸗ den gereichen. Man greift zuweillen die beabſichtigte Aufhe⸗ bung jener beſchräͤnkenden Geſetze in England mit höͤchſt läͤcherlichen Gruͤnden an. Das Geburtsrecht des Englän⸗ ders, wurde zuweilen geäußert, werde ihm durch ſolche Ver⸗ fügungen genommen; man entreiße ihm durch die Aende⸗ rung der Anatomie⸗Geſetze das Privllegium, fuͤr welches ſeine Voreltern gefochten und geblutet haͤtten, welches ihm die Magna Charia zugeſichert habe — ſein Habeas Corpus! Der Ausſchuß ſchläͤgt vor, um die in England ſo ſehr vor⸗ herrſchende Verehrung fuͤr die Todten nicht zu beleidigen, nur die Köͤrper derjenigen der Secirung zu widmen, welche iu öffentlichen Anſtalten ſterben und von ihren Freunden nicht requirirt werden. Der Courier meint jedoch, dies wuͤrde viele arme Leute abſchrecken, ſich in die Armen⸗Haͤuſer und Hospitäler aufnehmen zu laſſen, ſo groß ſey das Vorurtheil der niederen Klaſſen uͤber dieſen Punkt.
London, 23. Aug. In einem Augenblicke, wo die abermals verneinte Frage wegen der Gleichſtellung der ka⸗ tholiſchen mit den proteſtantiſchen Unterthanen dieſes Kö⸗ nigreichs einen gereizten Zuſtand vieler Gemuͤther hervorge⸗ bracht hat, und die allgemeine Aufmerkſamkeit lebhafter als ſonſt auf den Zuſtand des Kirchen⸗ und Unterrichts⸗Weſens gerichtet wird, iſt es wohl an der Zeit, das Entſtehen einer neuen Unterrichts⸗Anſtalt, der man oft, beſonders im Aus⸗ lande, die Abſicht eines unmittelbaren Eingreifens in die Entwickelung jener Frage beizumeſſen geneigt war, näͤher in’'s Auge zu faſſen.
Die Univerſitaͤten in Orford und Cambridge ſind Vie⸗ len nicht blos wegen der betraͤchtlichen Koſten eines dortigen Curſus, ſondern auch wegen des beſtehenden Geſetzes unzu⸗
ünglich, daß in Orford jeder Aufzunehmende ſchon bei der mmatriculation, in Cambridge aber went beim Er⸗ langen eines akademiſchen Grades, durch „Unter⸗ ſchrift zu den 39 Artlkeln der biſchöflichen Kirche ſich beken⸗ nen muß. Ueberdies ſind dieſe alten Stiftungen, 2 den allgemein bildenden Vorbereitungs⸗ nſchaften (claſſiſche Literatur, Mathematik u. ſ. w.), 2 nur fuͤr das Stu⸗ dium der Theologie berechnei. Der kanftige Arzt oder Rechtsgelehrte muß, wenn er ſenen vorbereitenden Curſus, welcher in Orford mehr in phllolo iſchen, in Cambridge mehr in mathematiſchen Studien zu eſtehen pflegt, beendigt „ die nothwendige Kenntniß fanver Verufs⸗Wiſſenſchaft oglelch im Angeſicht des practiſchen Lebens ſelbſt erwerben: der Mediciner durch den Beſuch von Hoſpitälern, womlt in London ſchon ſeit längerer Zeit gewiſſe Vorleſungen ver⸗ bunden zu werden pflegten; der Juriſt, indem er 4 — einen practiſirenden dvocaten anſchließt. Fuͤr beide ehlte
es bis jetzt an dner ſoſtemaciſchewiſſenſchaftiichen nleituns.
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