2

B“

Senor Caſtillo aufgeſetzt, welcher dabei, wie er ſich aͤußerte, die Hoffnung hegte: „daß Patriotismus und Vernunft uüber einzelne Lewenſchaftlichkeit triumphiren wuͤrden.“ Er ſah

. aber getaͤuſcht, und die Sache ſiel, dem Vernehmen nach,

Zanz anders aus; es blieb daher den Andersgeſinnten nichts

übrig, als ſich zuruͤckzuziehen, was ſie, 18 oder 20 an der Zahl,

kthaten, wodurch die Verhandlungen der Verſammlung null

gena⸗Zeitung, kann nur der Mann, welcher Columbia, Peru

uüunnd nichtig wurden, weil 55 Mitglieder erforderlich ſind,

um die Beſchluͤſſe legal zu machen. „Umer ſo verzweiſelten Umſtaͤnden, ſagt die Cartha⸗

und Bolivia den Klauen der Tirannei entriß, uns vor dem ngewitter ſchuͤtzen, das uns bedroht. Bolivar bekleidet mit er oberſten Staatsgewalt, und mit der Macht, die in ſol⸗ en Fällen die Conſtitution ihm verleiht, iſt die einzige Per⸗ on, die den Frieden bei uns erhalten kann. Moͤge er lange * dem Praͤſidentenſtuhl ſitzen, den er jetzt zur Zufrieden⸗

eit von 3 Millionen Bewohnern einnimmt; und moͤge er ſeinen elenden Feinden zum Trotz, neue Beweiſe ſeines Eifers und ſeiner Großmuth geben! Das Land bedarf ſeiner Dienſte; und da Volivar ſein Befreier, ſein Vater und Wiederherſteller iſt, ſo kann er ſie nicht verwei⸗

ern.“ Bolivar, dieſelbe Meinung hegend, hat auch ſeine Pienſ⸗ nicht verweigert. Nicht weit von Bogota entfernt, und wahrſcheinlich mit den zu ſeinen Gunſten beabſichtigten Maaßregeln bekannt, zog er in die Hauptſtadt ein, und ward mit einem Enthuſiasmus empfangen, der den hoͤchſten Ehr⸗ geiz befriedigen mußte. Auf dem großen Platz war fuͤr die⸗ fen Tag ein Thron errichtet worden, zu dem er im Triumph hingeleitet wurde. Als er ihn eingenommen hatte, empfing er die Gluͤckwuͤnſche der oͤffentlichen Beamten und der ange⸗ ſehenſten Einwohner. Seine Antwort enthielt die beſtimmte E daß er im Lande bleiben, und ſeinen Entſchluß daß er die ihm anvertraute Macht benutzen wolle, um es zu retten und Aufruhr und Anarchie zu unterdrücken.

Es iſt aber gleichwohl durchaus nicht gewiß, oh ſeine Autoritaͤt als Dictator ohne Widerſpruch wird anerkannt werden, und beſonders von Seiten derer, die in Ocana ſo veraͤchtlich behandelt wurden. Die Sprache, welche alle Staatsmänner und Zeitungen ſich gegen dieſe erlauben, kann nur dazu dienen, die Flamme immer mehr anzufachen, und ihn, anſtatt zum Erhalter des Friedens, zur Urſache allge⸗ meiner Unruhen oder gar einer ferneren Theilung des Lan⸗ des zu machen, von dem der eine Theil ſich zu monarchiſchen Formen bekennen und ihm eine Krone anbieten, und der an⸗ dere ſich eine republikaniſche Verfaſſung und Regierung er⸗ waͤhlen wird.

In einem Schreiben aus Rio⸗Janeiro vom 22. Junt (im Hamburger Correſpondenten) heißt es:

Ein Deutſcher Augenzeuge entwirft eine gräßliche Schil⸗ derung der kuͤrzlich hier vorgefallenen Unruhen. Der Obderſt des erſten Deutſchen Bataillons, del Hoſte, mußte unange⸗ kleidet fluͤchten, um der Wuth der Soldaten zu entgehen; dagegen wurde der Major Tioli aufs Grauſamſte ermordet. Der Oberſt des Irländiſchen Bataillons ſoll den ungeheu⸗ ren Fehler begangen haben, demſelben, um es zu beſchwich⸗ tigen, ſeine ganze Gage auszuzahlen, etwa 8000 Reis an Jeden. Die Irländer eilten ſogleich nach den Schenken, detranken ſich und begingen die groͤblichſten Exceſſe. Die Neger, gleich reißenden Thieren, wenn ſie einmal aufgebracht ſind, ſtuͤrzten nun uͤber Alles her, was nur weiß war, und ſelbſt die kleinen Neger⸗Kinder riefen: malalos, ma- kalos! (Schlagt ſie todt!) Acht Deutſche Soldaten, die, um an dem Aufſtande nicht Theil zu nehmen, ſich in eine abgelegene Straße zuruͤckgezogen hatten, wurden von 40 Ne⸗ gern uͤberfallen und grauſam gemißhandelt; man ſchnitt ih⸗ nen Naſen und Ohren ab und ſteckte ſie ihnen in den Mund; die Polizei war nichts weniger als auf ihrem Poſten, und hatte ſich ſogar verſteckt! Wie ein Segen des Himmels traf es ſich, daß das Engliſche Krlegsſchiff Ganges grade am 12ten Nachmittags um 5 Uhr zuruckgekehrt war, und die Franzoͤſiſche Fregatte la Surveillante ihre Abfahrt auf den folgenden Tag verſchoben hatte. Den Deutſchen ſoll Alles bewilligt ſeyn, was ſie verlangten; dagegen iſt ein großer Theil der Irlaͤnder verſchwunden: man weiß nicht, ob ſie todt ſind oder ſich in die Waͤlder gefluͤchtet haben. Es

ſeht Leute, die da behaupten, das Arſenal habe ſelbſt den

chwarzen Waffen austheilen laſſen; doch berechtigt nichts zu einer ſolchen Vermuthung. Cinige wollen den ÜUrſprung dieſer Schreckensſcenen in der geheimen Aufwiegelung einer revolutionatren Parthei finden, die ſich auch in der Depu⸗ tirten⸗Kammer ziemlich laut geäußert hat: es ſcheint indeſſen, als habe eine Zuſammenwirkung mehrerer zufalligen Urſa⸗ chen jene Ereigniſſe herbeigefuͤhrt.

Nach Briefen aus Lima herrſchte in Perugroßer Geld⸗ mangel; das Volk war arm und mithin der Handel in ſehr gedruͤcktem Zuſtande. Heftige Regenſchauer hatten durch ihre lange Dauer einige Diſtricte faſt gaͤnzlich ruinirt, und den Erndten in Truxillo und Puira großen Schaden gethan.

Die buͤrgerlichen Zwiſtigkeiten in Mittel⸗Amerika ſollen durch einen, unterm 4. Juni zwiſchen San Salvador und Guatemala ploͤtzlich geſchloſſenen Friedens⸗Traktat beigelegt worden ſeyn. Ueber die naͤheren Bedingungen verlautet noch nichts. Die Amerikaner verſprechen ſich große Han⸗ dels⸗Vortheile von dieſem Frieden.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Der Philadelphia Advertiſer enthaͤlt folgende Bemer⸗ uͤber Joſeph Bonaparte und ſeinen Aufenthalts⸗Ort zu Bordentown: „Sein Gut erſtreckt ſich uͤber ein weites Gebiet. Sein Haus iſt in Franzoͤſiſchem Styl, aber nicht glänzend. Sein Land iſt wohl bedaut. Er trägt freigebig zu allen oͤffentlichen Verbeſſerungen bei und iſt bei den Dorf⸗ bewohnern ſehr beliebt. Er beſchäftigt auf ſeinem Gute ſo viel Leute, daß ſich kaum eine arme Familie an jenem Orte befindet. In der Jahreszeit, wo die Felder bebaut werden, geht er mit ſeinen Axbeitern hinaus, und hält immer ſelbſt eine zierliche Hacke in der Hand. Fremde nimmt er ſehr gaſtfreundlich auf.“ 1

In New⸗York haben in Folge der fruͤheren Banquerotte von Neuem mehrere Haͤuſer fallirt. In den ſuͤdlichen Staa⸗ ten iſt die Erndte gut, in den noͤrdlichen mittelmäßig gewe⸗ ſen. Auch in Canada iſt die Erndte nur mittelmäßig aus⸗ gefallen. Der General⸗Aufſeher iſt mit Herrn Goldie und Herrn Davies von Quebek in einem Dampfboote abgegan⸗ gen, um eine Entdeckungs⸗Reiſe zwiſchen St. Maurice und dem Saguenay⸗Fluſſe zu machen.

Haity.

Nach der letzten Nummer des Almanachs von Hayti eſchaftige die Regierung 4 Druckerpreſſen. In Port au Pnice ſteht eine National⸗Bibliothek 3 Tage woͤchentlich dem Publicum offen; von einer großen in Hagyti befindli⸗ chen Freimauerloge iſt der Praͤſident Boyer Groß⸗Protec⸗ tor. In dieſem Almanach ſind, ſo wie in den fruͤheren, die, jedem Beamten zukommende Amtstrachten, nach Maaßgabe ihres Ranges und der Behoͤrden in welchen ſie dienen, be⸗ ſchrieben. Die National⸗Repraͤſentanten tragen blaue Roͤcke, weiße Pantalons, bunte Schaͤrpen, Straußfedern, goldene Medaillen, und vergoldete Schwerdter. Auch die Trauer⸗ zeiten ſind beſtimmt fuͤr einen Ehemann 1 Jahr und 6 Wochen; fuͤr eine Ehefrau 6 Monate; fuͤr einen Onkel und eine Tante 3 Wochen und fuͤr einen Vetter 14 Tage.

L,S 8

8 11

* t .

Inland.

„Kapsdorf, 6. Sept. Vorgeſtern Nachmittag nach 2 Uhr langten Se. Majeſtät der Koͤnig hier an, Allerhöchſt Dieſelben auf Ihrem Wege von Liegnitz hieher durch das e. des 6ten Armee⸗Corps bei dem Vorwerke Beilau gefahren waren. In Kapsdorf wurden Se. Majeſtaͤt von den bereits verſammelten Prinzen und Fuͤrſtlichen Herrſchaften, ſo wie von der ganzen Generalitaät und den ſämmtlichen zur Tafel befohlenen Stabs⸗Offizieren des Corps, empfangen, wobei das ſchoͤne Wetter eine große Menge der Einwohner dieſer Gegend herbeigezogen hatte. Geſtern Morgen um 9 Uhr beſichtigten Se. Majeſtaͤt das en Parade aufgeſtellte 6te Armee⸗Corps, ließen daſſelbe vor⸗ bei defiliren und hiernaͤchſt ein Corps⸗Manoeupre ausführen. Der heiterſte Sonnenſchein erhoͤhte den Glanz und die Feier des Tages, an welchem Zuſchauer in unuͤberſehbarer Menge zu Wagen, zu Pferde und zu Fuß ſich verſammelt hatten, um ihren allverehrten Landesherrn zu ſehen. Se. Majeſtaͤt geruhten ſowohl ſgeſtern, als auch bei dem heutigen Ma⸗ noeuvre, den Truppen Zufriedenheit mit ihrem guten Zuſtande und der Ausfuͤhrung der Manoeupres, zu erkennen zu geben, und verließen den Manoeuvre⸗Platz, be⸗ gleitet von den SegensWuͤnſchen vieler Tauſend getreuer Unterthanen, die Ihre Huld erfreut hatte. b