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2 Vereinigte Staaten von Nordamerika. 8 er Londoner Courier meldet aus Amerikaniſchen Blät⸗ tern (bis zum 9. Aug.) daß General Jackſon's Anſpruͤche auf die Präͤſidentſchaft der Vereinigten Staaten einen bedeu⸗ tenden Stoß erlitten haben, indem ihm ein weit geringerer Plan, naäͤmlich der, zum Repräſentanten von Loulſiana ge⸗ wählt zu werden, fehlgeſchlagen iſt. Man vermuthete, daß ſein Haupt⸗Intereſſe in jenem Staate liege, welcher der Schauplatz des Sieges iſt, dem er ſeine Beruͤhmtheit ver⸗ dankt. Daher iſt dieſes Reſultat ſeines Verſuches eine höͤchſt kräͤnkende Niederlage. Der Staat, als deſſen Heiland er beſchrieben wurde, hat ihn verworfen und deſſen Abgeordnete haben geaͤußert, Jackſon habe durchaus keine andere, als rein militairiſche Talente und qualificire ſich keinesweges zum Präͤſidenten. Der New⸗ York⸗Advertiſer ſagt, die ganze Na⸗ tion muͤſſe ein gleiches Urtheil üͤber den General faͤllen, wie jener einzelne Ctace. —
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Vermiſchte Nachrichten.
Nach der Regensburger Zeitung vom 26ſten Auguſt d. * hat die Vermäͤhlung des Fuͤrſten von Thurn und Taxis Hochfuͤrſtl. Durchlaucht mit der Freiin Wilhelmine Karoline Chriſtiane Henriette v. Doͤrnberg am 24ſten deſſelben Mo⸗ nates daſelbſt ſtattgefunden. Die 8s des gedachten Zeitungs⸗Artikels duͤrfte zu dem Irrthum eranlaſſung ge⸗ ben, als ſey die Fuͤrſtin Mutter, geborne Herzogin von Mecklenburg⸗Strelitz Hoheit, bei der Vermählung zugegen geweſen. Dies iſt aber ungegruͤndet, und hat die Fuͤrſtin das Schloß Taxis nicht verlaſſen.
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Belträge zur Geſchichte des Handels, der Manu⸗ facturen, der Fabriken, des Bergbaues und an⸗ derer National⸗Gewerbe im Ruſſiſchen Reiche. (Fortſetzung.)
15) Das im Jahre 1753 der bei St. Petersburg er⸗ richteten Ziz⸗Manufaktur auf 10 Jahre vertlehene Privile⸗ gium nebſt dem ergangenen Verbot, daß es ſonſt Nieman⸗ dem erlaubt ſeyn ſolle, eine ſolche Fabrik anzulegen, verbleibt in ſeiner Kraft bis zum Ablaufe des Termins. Alsdann aber ſoll es Jedermann erlaubt ſeyn, dergleichen anzulegen, da der Nutzen davon fuͤr das Reich und die Unterthanen ſehr einleuchtend iſt. Jedoch ſollen jetzt wie kuͤnftighin von den fuͤr dieſe Anlagen erforderlichen ausläͤndiſchen Materia⸗ lien die im Tarif beſtimmten ſowohl Hafen⸗ als innere Zoll⸗ Abgaben unausweichlich erhoben und ohne Entrichtung der⸗ ſelben ſollen ſie nicht ausgellefert werden. Die auf dieſen Fabriken angefertigten Zize und Kattune von verſchiedenen Farben ſollen von jetzt an nicht anders verkauft werden, als nach den durch fruͤher erſchienene Ukaſen nach den Proben beſtimmten Preiſen gegen die in Frankreich, — und Deutſchland verfertigten und auf Ruſſiſcher Leinwand und Zeug auf Baumwolle und auf ſeidenen Zeugen. Allen gu⸗ ten Gewerbs⸗Anſtalten, dergleichen in Rußland noch bisher nicht beſtanden haben, und vorzuͤglich der Verfertigung der blauen Kattune, welche zu fabriziren durch fruͤhere Ukaſen erlaubt worden, ſoll Niemandem ein Hinderniß in den Weg gelegt, und es ſoll ſtreng daruͤber gehalten werden, daß Nie⸗ mandem bei dieſem Gewerbe der geringſte Aufenthalt ent⸗ ſtehe, ſondern daß einem Jeden, ſowohl vom Bauernſtande als von andern Staͤnden davon zu vortheilen geſtattet ſey.
16) Das zum Beſten der Compagnie von Aſtrachan fuͤr den Handel mit Perſien, Chiwa und der Bucharei erlaſſene Verbot, daß Niemand außer dieſer Compagnie den genann⸗ ten Handel treibe, iſt aufgehoben, und es hinfuͤhro zum allgemeinen Nutzen der Kaufmannſchaft Jedermann, gleich⸗ wie dem Ober⸗Director und dem Sachanov u. Compagnie, geſtattet ſeyn, nicht nur im Hafen von Aſtrachan, ſondern uͤberhaupt nach Perſien, Chiwa und der Bucharei, mit allen erlaubten Ruſſiſchen Producten und ausländiſchen Waaren Handel zu treiben und Schiffe zu beſitzen. Allein damit aus der Verſchiedenheit der Meinungen der Kaufleute dieſem vor⸗
theilhaften iee a. Rachtheil erwachſe, und um di .
yanüurn Ig Fienise.
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luſte und Plünderungen zu verhuͤten, denen der freie Handel in Perſien oft ausgeſetzt war, indem die Perſer und andere dortige Bewohner ſelbſt in die Naͤhe der Haͤfen kommen und die ihnen zur Verſendung ins Innere Perſiens erfor⸗ derlichen Waaren ankaufen koͤnnen, ſo ſollen bis zur Ier ſtellung der Ruhe in Perſien zwei Haͤfen, Baku und Sin⸗ ſeli, beſtimmt und dort auf Koſten der Krone Conſuln an⸗ geſtellt werden, die das Collegium der auswaͤrtigen Angele⸗
enheiten zu ernennen und unverzuͤglich dahin abzufertigen
at, nebſt der Verordnung, daß in jedem Jahre, wenn die Kaufleute dahin zu reiſen beginnen und nicht weniger als ſechs derſelben angekommen ſind, ſollen ſie im Beiſeyn des Conſuls den Preis ihrer Waare feſtſetzen und ſich gegen einander verpflichten, daß ſie unter dieſem Preiſe nichts ver⸗ kaufen werden. Verkauft einer wohlfeiler und wird davon uͤberfuͤhrt, deſſen ſämmtliche Waaren ſollen zum Beſten der dahin Handel treibenden Kaufmannſchaft confiscirt werden. Im Hafen von Aſtrachan ſelbſt aber ſollen dieſe Preiſe ſol⸗ cher Waaren beſtimmt werden durch die Mitglieder des ehe⸗ maligen dortigen Compagnie⸗Comptoirs, zugleich mit, nicht we⸗ niger als ſechs andern von den mit großen Capitalien dort Handel treibenden Kaufleuten unter Aufſicht des Gouver⸗ neurs von Aſtrachan. Auf gleiche Weiſe ſoll in Orenburg im Beiſeyn des Gouverneurs verfahren werden. Auch ſol⸗ len für die Umgegenden von Aſtrachan auf 30 Jahre Pri⸗ vilegien ertheilt werden, dergeſtalt, daß wenn Auslaͤnder je⸗ der Nation ſich dort anzuſtedeln wuͤnſchen, ſie frei von allen Abgaben ſeyn und dort Fabriken und Anlagen jeder Art er⸗ richten dürfen, ohne eine neue Erlaubniß dazu einzuholen, und ſie ſollen ihr Gewerbe unabhaͤngig von ee; be⸗ treiben können.
„17) Gleichfalls ſoll die Compagnie vom Hafen Temer⸗ nikov mit dem Privilegium zum ausſchließlichen Handel nach Konſtantinopel, Italien, Venedig und andern dortigen Laͤndern aufgehoben ſeyn, und dem Ober⸗Director Choſtatov u. Comp. ſo wie Jedermann iſt es freigeſtellt, dieſen Handel zu be⸗ trelben. Allein damit daraus kein Nachtheil fuͤr Die ent⸗ ſtehe, die fruͤher im Beſitze dieſes Handels geweſen ſind, be⸗ ſonders da Chaſtatoy u. Comp. in dieſem Hafen ein Com⸗ toir errichtet, Waarenlager und Packhaͤuſer erbauet, in Konſtantinopel ein Comtoir angelegt und uͤber Waaren Contracte geſchloſſen haben; ſo ſollen im Hafen Temerni⸗ kov Waaren⸗Taxationen mit Zuziehung Chaſtatov's und Comp. und der bedeutendſten Kaufleute — nicht weniger als ſechs — im Beiſeyn und unter Aufſicht des Comman⸗ danten der nahe gelegenen Feſtung St. Demetrius, gemacht werden, ſo wie es uͤber den Handel mit Perſien und uͤber den Orenburgiſchen verordnet iſt. Um aͤhnlichen Nachtheilen in Konſtantinopel vorzubengen, ſoll dort vom Comtoir, un⸗ ter Aufſicht des Reſidenten, eine gleiche Tarxation gemacht werden. Die Ausfuͤhrung dieſer Maaßregeln ſo wie der fuͤr den Perſiſchen und Orenburgiſchen Handel iſt dem Collegium der auswaärtigen Angelegenheiten gemeinſchaftlich mit dem Commerz⸗Collegium übertragen, welche die daruͤber zu erlaſ⸗ ſende Inſtruktion dem Senat zur Beſtaͤtigung vorzulegen haben. Auch ſollen gemaͤß der Vorſtellung und nach dem Gutachten des Collegiums der auswaͤrtigen Angelegenheiten, ſowohl für die Tuͤrkiſchen Unterthanen als fuͤr die Unter⸗ thanen der Republik Venedig, deren Anverwandten und Correſpondenten, zum ungeſtoͤrten Aufenthalt und Betreiben ihrer Geſchäͤfte vom obgedachten Commandanten Plätze beim
lafen von Temernikov angewieſen werden, und es ſoll ihnen erlaubt ſeyn, dort auf ihre Koſten ein Compagnie⸗Haus und Mag zu erbauen, zum Auflegen ihrer nach Rußland Reasfggten Waaren. Sie ſollen daruͤber, ſo wie es bei Aſtrachan verfuͤgt iſt, ein Privilegium auf 30 Jahre erhalten. Der Commandant ſoll daruͤber wachen, daß ihnen nicht die geringſte Beeintraͤchtigung widerfahre.
zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 243,
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