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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeit
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unter dem Prinzen Maximilian) und — Heſſen. Landgraf Karl, ein Fuͤrſt, der ein haldes Jahrhundert hindurch an allen großen Weltbegebenheiten Theil nahm, ſchloß im An⸗ fang des Jahres 1687 einen Subſidien⸗Tractat mit der Re⸗ publik Venedig, an deren Spitze damals der Doge Marcus Autonius Giuſtiniano ſtand, unter der ausdruͤcklichen Bedin⸗ gung, daß die Heſſen nicht getrennt, und mit den Luͤnebur⸗ iſchen Truppen unter einen Befehlshaber geſtellt wuͤrden. as Heſſiſche Infanterie⸗Regiment unter Anfuͤhrung des im Namen des Prinzen Karl commandirenden Oberſt⸗Lieutenants Du Mont, mit 30 Ober⸗Officieren, einem Feld⸗Prediger, Feld⸗Medicus, Feld⸗Apotheker und allem nothwendigen Be⸗ darf an Gewehren und Montirung verſehen, zog im April des Jahres 1687 über Tyrol und Verona auf die vor Ve⸗ nedig gelegene Inſel Lido. Hier wurden dieſe Truppen im Namen des Landgrafen von dem Obriſten von Wartens⸗ leben und dem Commiſſarius Auditeur Klaute den Abge⸗ ordneten der Republik vorgeſtellt, welche voll Bewunderung uͤber die treffliche Haltung derſelben jedem Ober⸗Offizier dene Kette (mit dem Bruſtbild des St. Marcus, dem Na⸗ men des Doge und dem Wappen der Republik) jedem Sol⸗ daten 1 ½ Ducati (1 ½⅞ Thaler) verehrten. In ſieben Schif⸗ fen vertheilt kamen die Heſſen uͤber Zante durch die Meer⸗ enge der kurz vorher eroberten Schloͤſſer Patraſſo und Le⸗ panto mit dem neuen Heer vor Korinth an, wo man mit Erſtaunen nichts als Ruinen und verlaſſene Wohnungen ſah. Der Türkiſche Commandant hatte auf die Nachricht von der Niederlage bei Patraſſo ſich mit ſeinen Truppen nach Ne⸗ groponte gezogen. Das Heſſiſche Regiment folgte nach einem kurzen Aufenthalt in Korinth (im Monat Auguſt) dem Ge⸗ neral⸗Capitaln nach Athen, wo ſich die von den Tuͤrken ver⸗ laſſene Stadt ſogleich, die Akropolis erſt nach Vertreibung des von Theben herbeieilenden Seraskiers, in Folge einer neuen durch den General Grafen von Koͤnigsmark erfundenen Art von Approchen und der des feindliche Pulver⸗ Magazins ergab. Die herrlichſten Monumente des Alter⸗ thums, der Tempel der Minerva, deſſen abhaͤngiges Mar⸗ mor⸗Dach anfangs jeder Bombe widerſtand, gingen hiebei zu Grunde. Das Muſeum zu Kaſſel bewahrt noch einen, die gymnaſtiſchen Feierlichkeiten der Athenienſer erlaͤuternden Marmor⸗Stein, der damals von einem Heſſiſchen Officier erbeutet wurde. Das 84 ſche Regiment blieb waͤhrend des Herbſtes und Winters in Athen, verlaſſen von den drei Luͤnebur⸗ giſchen Regimentern, die damals nach Hauſe zogen. Man ſtellte die Feſtungswerke wieder her; der Peloponnes mit Ausnahme Negroponte's, wohin ſich alle Türkiſche Truppen zuruͤckgezo⸗ gen hatten, war erobert. Aber bei dem Auszug des Heeres, welches durch Peſt und Ruhr viel gelitten hatte, folgten faſt alle Einwohner von Athen, die Maͤnner in zehn Faͤhnlein vertheilt, nachdem ſie einen ruͤhrenden Abſchied von ihren Haͤuſern, (damals noch 14,000!) und den Ruinen ihrer Tem⸗ pel genommen. 22,000 Mann, unter denen die Heſſen noch am vollſtändigſten waren, verſtaͤrkt durch den Grafen Frie⸗ drich von Waldeck und den Prinzen Georg von Heſſen⸗ Darmſtadt (deren jeder ſein Regiment fuͤhrte), landeren im Monat Julius des Jahres 1688 vor Regropont. Mit un⸗ erhoͤrter, faſt wuͤthender Tapferkeit wurde nach Eroͤffnung der Laufgraͤben, und bei einem zweimallgen allgemeinen An⸗ riff auf die mit Thürmen und Mauern wohl verſehene 9 von beiden Seiten geſtritten. Die Tuͤrken waren furcht⸗ bar im Reiter⸗Scharmuͤtzel, wegen ſchneller Fuͤhrung ihres krummen Säbels. Die Heſſen hatten bald den ſchweren Dienſt in den Laufgraben, bald bildeten ſie die Reſerve. Bei dem Angriff auf einen mit 80 Tonnen Pulvers unter⸗ minirten Hauptthurm wurde das Heſſiſche Regiment von einem gewiſſen Untergange nur durch eine unbegreifliche blendung oder Vergeſſenheit der Tuͤrken gerettet (die Heſſen faib zogen nach der Erſtuͤrmung das Pulver her⸗ aus); ein anderesmal, als die ſchon gewonnene Breche den Türken wieder überlaſſen werden mußte, rettete ſie nur die kerne Mauer vier geharniſchter Malteſer oder Venetiani⸗ ſcher Fuß⸗Regimenter. Zehn bis zwoͤlf der beſten Heſſiſchen ziere blieben bei dieſem Hauptſturm. Andere raffte Peſt und Ruhr hinweg; ihre, wie ihrer tapferen iſchen Mitſtreiter, Gebelne liegen zerſtreut vom Oli⸗ den⸗Walde dei Athen bis Regroponte, bis Zante und — zu den ferneren Inſeln des Archipelagus, die ſie beim 88 desee. 98 der tapfere Schwede, Graf von
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S Koͤnigsmark, welcher in dieſem Feldzug das Landheer b8, 1b ligte und die ungluückliche Belagerung von Negroponte leix-. tete, ſtarb an einer toͤdlichen Krankheit. Die Heſſen nah⸗ men noch Theil an den Feierlichkeiten des Landheers und ,gr. . Flotte, als Moroſint in dieſem Jahre zum Dogen erhoben wurde. Die Einzelnheiten des Deutſchen Feldzugs in Mo⸗ rea, der dem neueſten und dem beſten Geſchichtsſchrelber des Venetianiſchen Staates, Daru Histoire de Venise Tom E11““ ſo wenig bekannt iſt, verdienen beſonders in dieſer Zeit naäaÄ-‚⸗ her erforſcht und bekannt gemacht zu werden. Sie —2 den damaligen keineswegs ſo verderbten Charakter der Griee
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chen, und die große Unterbrechung, welche die Eroberung und der Beſitz der Osmanen am Ende des 17ten Jahrhun⸗ u derts litt. Unter den Heſſiſchen authentiſchen Haeicha . zeichnen ſich zwei Briefe des zu Morea an der Peſt geſtor⸗ benen hoffnungsvollen Juͤnglings, Ulrich Friedrich Homberg zu Vach an ſeine Mutter aus (in Juſti's Heſſiſchen Denk⸗, wuͤrdigkeiten Th. IV S. 306 u. ſ. w.). Noch -8— 8
iſt das Tagebuch des damaligen Lieutenants nachherigen Majors Sobiewolsky (auf der Kaſſelſchen Bibliothek), wo⸗ 22 rin dieſer aͤußerſt fromme und nicht ungelehrte Offizier, der in Athen von einem eneriehe und beredten Greis, dem
achtzigjaͤhrigen Dr. Demetri, herzlich bewirthet wurde, ſeine Bewuͤnderung uͤber die Vorzuͤge des ungluͤcklichen Landes,
die militairiſchen Ereigniſſe jedes Tages und kleineren Vor⸗ faͤlle und Denkwuͤrdigkeiten dieſes Feldzuges mittheilt. *
Beitraͤge zur Geſchichte des Handels, der Manu- facturen, der Fabriken, des Bergbaues und anx- derer National⸗Gewerbe im Ruſſiſchen Reiche. 8 (Fortſetzung.) 8. 18) Das Monopol des Robbenſchlags im Aſtrachaniſchen Gouvernement, welcher in Pacht dem verſtorbenen Generalrlkx. Feldmarſchall, Grafen Schuwalov von 1751 bis 1768 Iuf die jaͤhrliche Entrichtung von 264 Rubeln 70 ¾ Kop. vzche ₰ a⸗
ben worden, iſt aufgehoben, und dies Gewerbe der Aſtra 2 5 niſchen Kaufmannſchaft zum freien Handel, wie früher, uͤberlaſſen. Der Fiſchfang in Aſtrachan, Saratov, Zaryzin e
und Tſchernojarsk und die Gewinnung und der Handel mit Hauſenblaſe, Fiſchknorpel und Sack⸗Kaviar (gepreſſtem Kaa- viar in Säcken) iſt vom Jahre 1760 an auf 10 Jahre dem Kaufmann von Kolomna, Sydor Popov, in Pacht uͤberlaſſen worden, welcher durch ſeinen Kontrakt ſich verpflichtete, hei dier ſem Gewerbe nach denſelben Regeln zu verfahren, als befolgt wurden, waͤhrend daſſelbe der Krone angehörte. Es 11uu“ ſich aber ergeben, daß die Hauſenblaſe, welche bis zum Ab⸗ ſchluß des Contrakts von 4 Rubeln bis 13 R. 30 Kop. fürs Pud verkauft wurde, ſeit der Ueberlaſſung an Popov und Comp. zu 16 bis 40 Rubel das Pud von ihnen verkauft 3 wird, wodurch dieſe Paͤchter vermittelſt einer ſolchen mehr alsz
dreifachen Prei⸗Erhöhung gegen die fruͤheren Preiſe den 1
Contrakt gebrochen haben. Die Aſtrachaniſche Kaufmann⸗ 2 ſchaft fuͤhrt Klage uͤber die von den gedachten Paͤchtern er;— littenen Bedruͤckungen, und daß kein hinreichender Vorrath von Fiſchen zur Conſumtion vorhanden, und der Verkauf 8 derſelben auf uͤbermaͤßig hohe Preiſe gegen die fruͤheren ge⸗ .
ſteigert ſey. Sie bittet, daß der Aſtrachaniſchen Kaufmann⸗ 8 ſchaft auf immer in den Aſtrachaniſchen E Gewäͤſſern der Fiſchſang überlaſſen werde fuͤr eine Abgabe, wie ſie bis —— 1760 beſtanden, und die Kron⸗Fiſchwehren fuͤr den Durchſchnitts,Preis von 1742 bis 1755 und die Gewin⸗ 58 nung von Hauſenblaſe, von Fiſch „Knorpel, Armeni⸗ ſchem Sack, und anderem bearbeiteten Kapiar fuͤr den
Dreis, den der gedachte Kaufmann Popov entrichtet hat. Da nun der ,b. von Popov durch willkuͤhrliche Erhoͤhung der Preiſe der Hauſenblaſe gebrochen worden, ſo ſoll er aufgehoben ſeyn, und zur Verſorgung der Stadt Aſtrachan ſo wie im Allgemeinen zur Conſumtion von Fi⸗ * ſchen, Hauſenblaſe und Kaviar und — freſen Handel, ſoll dieſer Betrieb der Aſtrachaniſchen Kaufmannſchaft fuͤr die von iör in Vorſchlag gebrachten Abgaben uͤberlaſſen werden, jex,.— doch mit Ruͤckſicht, daß die Aſtrachaniſche Kaufmannſchaft ſich ₰½ verpflichte, daß dies Geſchaͤft vom dortigen Magiſtrat nicht Einem — was die Preiſe ſteigern wuͤrde — abgegeben und daß von der Kaufmannſchaft die Fiſchereien in gehoͤri⸗ gem Stande erhalten werden. Und damit beim Abſatz in 8 — die obern Staͤdre, ſo auch beim Abſatz ins Ausland ſerwaͤrts und zu Lande die Preiſe nicht erhoͤhet werden, und beſonders