Vera⸗Cruz, dem gegenwärtigen Zugange fuͤr unſere Waaren zu den ausgedehnten Landſtrichen und der fortſchreitenden Be⸗ vöͤlkerung Mexico's. In Spanien treffen wir auf Prohibition oder Verdrängung durch die Franzoſen. Aus Portugal, dem Köͤnigreiche, deſſen Untergang, kann man ſagen, die Briti⸗ ſche Regierung durch ruhiges Zuſehen gewiß gemacht hat, koͤnnen Handel, Gewerbfleiß und das Staats⸗Einkommen Englands jetzt keinen Nutzen ziehen. Frankreich und Ruß⸗ land weiſen uns durch Prohibitionen von ihren Seehaͤfen zuruͤck. Mit den Niederlanden haben wir keine? Naaßregeln etroffen, eine freundſchaftliche Neigung durch Handels⸗ erkehr zu einer Quelle wechſelſeitigen Nutzens zu machen. Wo kein belagerndes Geſchwader wirkt, da haben wir Eifer⸗ ſucht oder verkehrte Politik, die auf daſſelbe hinfuͤhrt; wo aber der Kaufmann unter gewoͤhnlichen Umſtaͤnden ſich eine volle und überflüſſige Erndte durch einen Verkehr ſchaffen koͤnnte, den der, ſich in prohibitoriſchen Geſetzen kundge⸗ bende Monopol⸗Geiſt nicht ſtoͤrt, da ſchreitet, wie Amerſka und Madeira bezeugen, das uns ſelbſt auferlegte Hinderniß der modernen Blokade⸗Politik ein und giebt das Manufac⸗ tur⸗ und Handels⸗Intereſſe Großbritaniens der Gnade irgend eines, der ein hald Dutzend Kriegs⸗Fahrzeuge zuſammen⸗ bringen kann, Preis.“ Auf Befehl des Braſillaniſchen Geſandten ſind in Ply⸗ mouth vier große Schiffe gemiethet worden, um Portugie⸗ ſiſche Flüchtlinge nach Rio⸗Janeiro zu bringen. Folgendes ſind die Thee⸗Durchſchnitts⸗Preiſe ohne Ae⸗ ciſe in London, Hamburg und New⸗ Pork; ſie zeigen, wie nachtheilig das Monopol der Oſtindiſchen Compagnie fuͤr das
Publikum iſt: b2 In London In Hamburg In New⸗York
das Pfund das PIe; das Pfund Bohea 2Ch. — P. — Ob. 9½ P. — Eh. 83 P. Congon . 2 „ 8* 71 Campoi. EEE—.„.— Souchong, 117771 ⸗ 3 ¾⸗ Twankapy 3 ⸗ 4 ⸗ 1 89 1 Hyſon Skin 4 ⸗ 3 ⸗ B11 1 7 5½,
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Hyſon .. E1—— Die Thee⸗Einfuhr in London belief ſich im Jahre 1823 auf 24 Millionen Pfund, im Jahre 1826 auf 30 Millionen fund und im Jahre 1827 auf beinahe 40 Millionen Pfd. Da nun am kommenden 8. Oct. 1 Million Pfuͤnd Thee in Rotterdam wird verkauft werden, ſo haben ſich mehrere Inbividuen an die Schatzkammer gewendet, und letztere um eine Licenz erſucht, die ihnen geſtattet, den in Rotterdam gekauften Thee zu der jetzt beſtehenden Conſumtions⸗Steuer von 100 pCt. in England einfuͤhren zu duͤrfen.
Die Einfuhr von Deutſcher und Spaniſcher Schaaf⸗ wolle in England verhält ſich (ſagen die New⸗Times) wie 11 zu 1. Jenes Blatt meint, daß wenn die Spanter dem Beupiele der Deutſchen folgten, und ihre Wolle gereinigt und ſortirt ſendeten, ſie ihren nordlichen Concurrenten gro⸗ zen Abbruch thun würden. .
Der Dechant von Weſtminſter hat die nachgeſuchte Er⸗ laubniß, dem verſtorbenen Lord Byron ein Monument in der Weſtminſter⸗Abtei errichten zu duͤrfen, verweigert. Es giebt hier viele, die dieſen Geiſtlichen dafuͤr ſehr loben.
In einigen Gegenden Irlands ſchwaͤrmen Banden von bewaffneten Räubern umher, welche an einzelne Bewohner furchtbare Drohunge ehhen laſſen, itzhen auch wohl ge⸗ bieten, ihre Kinder ne ene proteſtantiſchen Schulen zu ſenden.
82 Niederlande.
Bruüͤſſel, 9. Sept. Die Zeitung von Curacao mel⸗ det im neueſten Blatte, daß es dem General Verveer ge⸗ lungen ſey, mit einer Amerikaniſchen Republik eine Ueber⸗ einkunft wegen Ziehung eines Kanals durch die Landenge von Panama abhuſchlieſen. Privat Brlefe aus Curacgao ſe⸗ gen dieſer Sache die h ſte Wichtigkeit bei, und betrachten die Ausfuͤhrung des Unternehmens als ͤußerſt vortheilhaft für unſere Oſt. Indiſchen Beſitzungen; Curagao meint man, werde dann durch ſeine Lage zum Mittelpunkt des Handels⸗ Verkehrs werden.
Schweden und Norwegen. Ss gt4245569 2. Sept. Von dem K. Großbritaniſchen Geſandten Lord Bloomfield, deſſen Ruͤckkehr hieher man ſchon im Anfange des Fruͤhjahrs erwarten wollte, heißt es
ſetzt, daß er im October hier eintreffen werde. Die Bank hat vor einen neuen Contract zur ieferung von 50 bis 60,000 er⸗Reichsthaler abgeſchloſſen. Das Commerz⸗Collegium hat, nach Anleitung der An⸗
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zeige der Engliſchen Regierung auf Lloyd's, die effective Blokade des 1.e Funchal bekannt gemacht. . Stockholm, 5. Sept. Dem Vernehmen nach iſt un-⸗ ſer Geſandter am Ruſſiſchen Hofe, Baron Palmſtjerna, nebſt dem Grafen Gyldenſtolpe, einem Schwediſchen Offi⸗, zier, ins Ruſſiſche Se. abgereiſet. 6 Am naͤchſten Sonntage ſollen in allen Schwediſchen und Norwegiſchen Kirchen Gebete fuͤr J K. H. unſere ge-⸗ 8 liebte Kronprinzeſſin, die ſich in geſegneten Leibes⸗Umſtänden befindet, gehalten werden. 8
Deutſchland . Lübeck, 11. September. Das Dampfſchiff George 9. fourth, Capitain P. Black R. N., iſt heute Morgen um 4 Uhr mit faſt 50 Paſſagleren und der reichſten Ladung an Gold, Silber und andern Waaren von hier abgefertigt nach St. Petersburg in See gegangen. Bamberg, 5. Sept. Zur Feier der Vermäͤhlung St. Hoh. des Hrn. Herzogs Maximilian, welche am 9gten t. M. vollzogen wird, hat der Magiſtrat im Einverſtaͤndniſſe mit den Sradtgemeinde⸗Bevollmaͤchtigten beſchloſſen, einen Akt der Wohlthaͤtigkeit ausznüben. Es ſollen nämlich 6ö6 Maͤdchen aus unbemittelten Familien und von moraliſchem Charakter von 15 bis 25 Jahren einſchließlich und zwar Jee- des 100 Fl. aus ſtaͤdtiſchen Mitteln zu ihrer kuͤnftigen Ver⸗ ſorgung erhalten. Dieſe 100 Fl. ſollen bei der Sparkaſſe ſogleich angelegt, verzinſet und die Zinſen zum Capttal ge⸗ ſchlagen werden. Das Capital mit allen Zinſen wird dieſen Maͤdchen bei ihrer Verehelichung oder anderen Art der Ver⸗ ſorgung von der Sparkaſſe verabfolgt. Verehelicht oder verſorgt ſich eine ſolche Perſon bis zu ihrem Alſten Lebens⸗ jahre nicht, ſo kann ſie das Capital nebſt J zu ſich fordern. Verſtirbt eines dieſer Mädchen vor Verehe⸗, lichung oder Verſorgung, ſo geht das Geſchenk auf ihre Teſtaments⸗ oder Inteſtat⸗Erben eigenthuͤmlich uͤber.
Oeſterrelch. Wien, 6. Sept. Der Großhändler, Herr M. H Weikersheim hat einen Plan zu 1148 Actien zu errich⸗
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tenden Oeſterreichiſch⸗Braſiltaniſchen dels⸗Geſellſchaf ausgearbeitet und bekannt gemacht, dem eine baldige Aus fuͤhrung nicht nur zu wuͤnſchen, ſondern auch mit Sicherhei vorauszuſagen iſt. — Der Endzweck dieſer Geſellſchaft iſt die Betreibuug und Befoͤrderung des Handels und der Schiffe.. fahrt zwiſchen Oeſterreich und Braſilien, und es werden da⸗ fuͤr von der hohen Staats⸗Verwaltung alle jene Beguͤnſti⸗ gungen zu erlangen geſucht, welche ähnlichen Inſtituten ſchon bewilligt wurden, oder fortan noch bewilligt werden duͤrften.
Das Vermoͤgen der Geſellſchaft wird aus 1. Million
Gulden Conv. Muͤnze in 1000 Actien, jede zu 1900 Gulden, heſtehen, deren Erwerbung Jedermann unbenommen iſt. Als erſte Einlage ſind fuͤr jede Actie 250 Fl. baar zu entrichten, und üͤber die uͤbrigen 750 Fl. drei Wechſel zu 250. Fl, einen Monat nach Sicht in Trieſt oder Wien zahlbar, auszuſtellen. Eine Vermehrung des Geſellſchafts⸗Vermöͤgens kann nie durch eine Aufzahlung auf den urſpruͤnglich feſtgeſetzten Actien⸗ Betrag, ſondern nur durch eine Vermehrung der urſpruͤng⸗ lichen Actienzahl verfuͤgt werden.
Die Dauer der Geſellſchaft, welche ihren Hauptſitz in Trieſt hat, iſt vorlaͤäufig auf 20 Jahre feſtgeſetzt.
Zu moͤglichſter Sicherſtellung der Unternehmung gegen Verluſte, ſoll nach Maaßgabe des Geſellſchafts⸗Planes die Verſendung nach und von Braſilien und von und nach Trieſt ſo viel moͤglich in Oeſterreichiſchen Schiffen geſchehen, und bei deren Wahl diejenigen Rheder den Vorzug haben, welche zugleich Geſellſchafter ſind. Dann wird die Geſellſchaft durch Aufſtellung von Agentſchaften an den geeigneten Plätzen, die Fabriken und Induſtrie⸗Anſtalten der Monarchie uͤber die Art, Beſchaffenheit, Verpackung und andere Eigenthuͤmlich⸗ keiten der Waaren, welche fuͤr den Vertrieb nach Braſilien tauglich erachtet werden, unterrichten laſſen, um dadurch 8 1 das vaterlaͤndiſche Gewerbeweſen einen wohlthäͤtigen Einfin auszuuͤben, ſo wie auch durch deren Vermittlung Conſigna⸗ tions⸗Guͤter zum Verkaufe in Braſilien und Commiſſionen zum Einkaufe Braſiljaniſcher Erzeugniſſe zu erlangen, damit die Geſellſchaft ſo wenig als möglich zu Geſchaften fuͤr eigene Rechnung veranlaßt werde, und ſich ihre Wirkſamkeit mehr als dieſenige eines Vermitrlers darſtelle. g*
Die noͤthigen Einleitungen, um dieſe Geſellſchaft in's Leben zu bringen, ſind bereits getroffen. Ihre Werkthäͤtig⸗ keit beginnt, ſobald Unterſchriften für die Haͤlfte der Actien vorhanden ſind. Dann wird auch die Ausfertigung der Ac⸗ tien zur Abtragung der Einlage und Ausſtellung der Wechſel