Tyrann ſoll fuͤhlen, daß Ihr ſie nie niederlegen werdet, ſo lange er, den Anordnungen der erhabenen Souveraine un⸗ geachtet, Euere natuͤrlichen und unveraͤußerlichen Rechte mit Fuͤßen tritt.
Die guͤnſtigſten Umſtände unterſtuͤtzen Euch. Die Kriegs⸗ Erklaͤrung Rußlands beſchaftigt alle Streitkraͤfte der Mufel⸗ maͤnner. Von außen bedroht, im Innern zerfleiſcht, iſt das Ottomaniſche Reich nicht mehr im Stande, neue Heere ge⸗ gen uns zu ſchicken. Albanien iſt mit ſeiner eigenen Ver⸗ theidigung beſchäftigt. Wir haben alſo nur gegen die ſchwa⸗ chen Truͤmmer der Barbaren zu kaͤmpfen. Die ſeigen Mi⸗ lizen Aſiens werden bald unter Eueren ſtarken Armen erlie⸗ gen, wenn ſie uns nicht friedlich entgegen kommen. Vor⸗ waͤrts! Ihr werdet neue Lorbeeren und verdiente Belohnun⸗ en erndten. Die Regierung hofft viel von Euerm jetzigen
eeldzuge. Laßt uns ihren Befehlen gehorchen und Unſere Thaten werden ihre 5ö uͤbertreffen.
Unſere alten Rechte werden durch dieſes neue Unterneh⸗ men befeſtigt werden. Die Regierung hat verſprochen, Euch zu entſchaͤdigen, ſie wird nicht ſaumen, ihr Verſprechen zu erfuͤllen. Euer Feldherr geht vor Euren Reihen her und iſt bereit, ſein Blut fuͤrs Vaterland zu vergießen. Er wird aber auch die Handlungen eines Jeden zu beurtheilen wiſſen und nur Diejenigen Ver und der Gunſt der Regierung empfehlen, welche Gehorſam und Eifer in Erfüllung der Pflichten zeigen, welche die Regierung und ihr National⸗ Charakter ihnen auflegen. Ein eigener Befehl wird den Tag des Abmarſches feſtſetzen.
Gegeben im Hauptquartier von Megara, am
1n 30. Juni 1828. 8 8 D. Ypſilanti.
-hh¹ hecber die letzte Reiſe des Praͤſidenten von Griechen⸗ läand, Grafen Capodiſtrias, enthaͤlt ebenfalls die Griechiſche Biene Nachſtehendes:
1 Aegina, 19. (31.) Jult: Vorgeſtern wurde zu Po⸗ roos die Ruſſiſche Fregatke Helena ſignallſirt, und gegen Mittag ging ſie im Hafen vor Anker. Die Griechiſche
Flagge, welche ſie auſgezogen hatte, zeigte, wie gewoͤhnlich an, daß ſich Se. Excellenz der Praſident an Bord beſinde. Wirklich ſtieg derſelbe Nachmittags ans Land, und hatte eine lange Conferenz mit der General⸗Verwaltungs⸗Commiſ⸗ ſion. — Der Präͤſident hatte Poros am 27. Junt verlaſſen, und befand ſich damals am Bord des Warſpite. Die De⸗ tails, die wir in Betreff der Reiſe, welche Se. Excellenz in dieſer Zwiſchenzeit zuruͤcklegten, zu ſammeln vermocht haben, duͤrften unſern Leſern Vergnügen machen; wir eilen daher, ihnen ſolche mitzutheilen. — Der Praäͤſident begab ſich nach der Abfahrt von Poros nach Nauplla, wo er bloß einen LCag verweilte, den er dazu verwandte, mehreren Perſonen Audienzen zu ertheilen, und mit dem außerordentlichen Com⸗ miſſair des Departements von Argolis, ſo wie mit den Com⸗ mandanten der feſten Plaͤtze dieſes Departements zu arbei⸗ ten. — Am 30. Juni Abends ging der Warſpite zu Mo⸗ nembaſia (Napoli die Malvaſia) vor Anker. Das Franzs⸗ ſiſche Linienſchiff Scipion und die Ruſſiſche Fregatte Helena lAangten ebenfalls daſelbſt an. Am folgenden Tage begab ſich deer Praͤſident nach der Stadt, wo er zuerſt dem Gottes⸗ dienſte beiwohnte, und ſich hierauf nach der Feſtung ver⸗ fuͤgte, wo er alle auf die Veränderung der Beſatzung Bezug * habenden Befehle ertheilte. Dieſe Beſatzung beſteht derma⸗ len aus Ipſarioten unter dem Befehle des Capitain Kon⸗ ſtantin Kanaris. Dieſer tapfere Capitain fuͤhrt außerdem deas Commando einer Goelette, die zur Inſpection der Kuͤſte vpon Monembaſia bis zu den Feſtungen von Meſſenien be⸗ ſtimmt iſt. — Am 2. Juli ſetzte der Warſpite ſeine Fahrt ggegen Modon fort. Auf der Hoͤhe dieſes Platzes begegnete er am 5. Juli dem Franzöſtſchen Lintenſchiff Conquerant, an ddeſſen Bord ſich der Admiral de Rigny befand. Bald darauf klämen auch der Azow, mit dem Ruſſiſchen Vice⸗Admiral GSrafen Heyden, ſo wie der Ocean mit dem Koͤnigl. Groß⸗ vöbritaniſchen Capitain Campbell daſelbſt an. An demſelben LCage hatte der Praͤſident eine Zuſammenkunft mit den ge⸗ naannten beiden Admiraͤlen und mit dem Commodore Camp⸗ bell. — Am 6. Juli landeten die beiden Admiräle nebſt dem Commodore Campbell und dem Capitain Parker zu Modon unnd hatten mit Ibrahim Paſcha eine Unterredung. — Der Admi⸗ ral de Rigny ging am folgenden Tage nach Korfu ab, und der Ruſſiſche Admiral nebſt dem Capitain Parker ſetzten ihre Fahrt nach Zante fort, wo ſie am 8. Juli ankamen. Auf dieſer Inſel fanden ſie den Admiral Codrington. Der Praͤ⸗ ident hatte mit dieſem Admiral in der Quarantaine von Zante am 9. Juli eine lange Unterredung. — Am 10. Jull ging der Praͤſident an Vord des Azoff üͤber und begab ſich nach Weſt⸗Griechenland, wo er am folgenden Tage ankam.
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— Der Azow ging in der Bal von Mytika vor Candila vor Anker. Zu Candila campirte die Armee unter dem Com⸗ mando des General Church. Der Praͤſident begab ſich dahin und verweilte dort bis zum 15. Juli, waͤhrend welcher Zeit er das Land bereiſte und ſich mit den, den Armeedienſt betreffen⸗ den Angelegenheiten beſchaäͤftigte. — Am 15. Juli ſchiffte er ſich auf einem Miſtick von der Griechiſchen Flottille ein, und begab ſich nach Kalamo, wo er in der daſigen Quarantaine mit dem Engl.) Reſidenten, Capt. Mandesley, eine Unterredung hatte.
jeſer Offizier uͤbernahm es, die zahlreichen Familien Weſt⸗ Griechenlands, die ſich auf gedachter Inſel befinden und im gräßlichſten Uende ſchmachten, mit Brot zu verſehen. Der Capitain Mandesley erhielt zu dieſem Behufe die Summe von 25,000 Tuͤrkiſchen Piaſtern, und er war ſo gefällig, dem Praͤſidenten zuzuſagen, daß er ihm naͤchſtens das Na⸗ mens⸗Verzeichniß der Familien, an welche dieſe Unterſtuͤtzung vertheilt werden wird, uͤberſchicken werde. — Von Kalamo verfuͤgte ſich der Praͤſident nach Dragomeſtre und ſetzte hierauf am Vord des Azow ſeine Fahrt (auf der Ruͤckkehr) bis in dem Meerbuſen von Kalamata fort. Am 20. Juli landete er zu Almyro und brachte einen Theil des Tages dort zu. Am 21. Juli, nachdem er von dem Admiral Gra⸗ fen von Heyden Abſchied genommen hatte, kehrte er in Be⸗ gleitung eines ſehr geringen Gefolges dahin zuruͤck. Der Praͤſident nahm den Weg uͤber die Ruinen von NRiſt und Mikromani, und brachte die Nacht zu Skala zu. Am 22ſten ſetzte er die Reiſe nach Leondari fort, wo er den Reſt die⸗ ſes Tages und einen Theil der Nacht zubrachte. — Am 2zſten gegen Abends kam er unter den Ruinen aun, wo bis zum Februar dieſes Jahres Tripolitza geſtanden hatte. Am folgenden Tage machte er eine Tour um die vormaligen Wälle, und durch die Straßen, die mit den Truͤmmern aller Haͤuſer, welche Ibrahim in dem Augenblicke, wo er dieſe Stadt verließ, theils in Brand ſtecken, theils zu⸗ ſammenſchießen ließ, angefuͤllt waren. Nachmittags reiſte er nach Achladokampo ab. Am 25ſten um 8 Uhr Morgens befand er ſich bereits bei den Muͤhlen von Nauplia, wo ihn die Schaluppen der Ruſſiſchen Fregatte Helena aufnahmen, um ihn nach dieſem Kriegsſchiffe zu führen. — Er verweilte der Quarantaine halber auf ſelbem, begab ſich jedoch täglich nach der Douane von Nauplla, bis er nach Megara abgeſe⸗ gelte, wo er am 28. Juli Abends eintraf. — Der Praͤſident hat auf ſeiner Reiſe ins Innere des Peloponnes verſchiedne Doͤrfer beſucht und aufs genaueſte beſichtigt, die nur einen — von Ruinen darbieten. Er beſprach ſich mit den
emogeronten dieſer Doͤrfer, und arbeitete mit den außer⸗ ordentlichen Commiſſarien von Nieder⸗Meſſenien, Arcabien und Argolis. — Die zahlreichen Familien, welche haufen⸗ weiſe nach Tripolitza ſtroͤmen, werden ſich ohne Zweifel leb⸗ haft daruͤber freuen, die HH. Gernot, Capitaͤn vom Genie⸗ weſen, und Stamati Bulgari, Capitän vom Generalſtabe, in ihrer Mitte, und bet Hrn. Vlachopulo, außerordentlichem Commiſſaͤr von Arkadien, ankommen zu ſehen. Dieſe beiden ausgezeichneten Offiziere gehoͤren zu denjenigen, welchen Se. allerchriſtlichſte Majeſtaͤt, der Koͤnig von Frankreich, erlaubt hat, ſich dem Griechiſchen Dienſte zu widmen. Sie werden, mit Inſtructionen vom Praͤſidenten verſehen, den Plan von Tripolitza aufnehmen, und die erſten Weiſungen zu den Arbeiten geben, denen ſich die vormaligen Einwohnet die⸗ ſer Stadt bereits mit einem, Bewunderung verdienenden Eifer unterziehen; es iſt fuͤr den Augendlick nicht die Rede davon, Tripolitza nach einem regelmaͤßigen Plane wieder aufzubauen, ſondern nur nichts zu hauen, was verhindern köͤnnte, dieſes in der Folge zu bewerkſtelligen.“
— Das neueſte Blatt der Abeille Grecgque vom 7. Auguſt (neuen Styls) meldet Folgendes: Heute gegen die Mittag⸗ ſtunde erſchienen auf unſerer Rhede zwel Kriegsfahrzeuge, die Ruſſiſche Fregatte Helena, Capt. Nicolaus Petrowitſch Epantzin, und die Franzoͤſiſche Corvette Emulatſon, Capt. Delaſſaur. Die Griechiſche Flagge wehte auf dem Fockmaſte der Fregatte, was die Einwohner dieſer Stadt mit Freuden erfuͤllte, indem ſie daraus erſahen, daß ſich Se. Excelleuz der Praͤſident an Bord befinde. Wirklich verkuüͤndete das Ge⸗ ſchuͤtz der Fregatte und der Corvette ſeine Ausſchiffung, und Se. Excellenz ſtiegen ſofort an's Land. Der Gouverneur von Aegina, nebhſt unſeren Behöͤrden, bewillkommten ihn, und begleiteten ihn unter dem Jauchzen einer dankbaremn Volksmenge nach ſeinem Lanſe a Der Staats, Secretatr Trikupis war bereits zwei Tage fruͤher hier angelangt.“ E,f