12

1“

1“ r 8*

7

WWö6 LE“

Hlulletin Universel, oder Geſammt⸗Journals fuͤr alle

dazu zwingt, dreiſt in dieſen Kampf eintreten, und es wird uns nicht an Erinnerungen mangeln.“

Das Journal du Ther meldet: daß der Miniſter des Innern den Magiſtrat der Stadt Bourges erſucht habe, die zu den Feſtlichkeiten bei der Durchreiſe der —— von Berry votirte Summe, von 20,000 auf 6000 Fr. erabzuſetzen.

Die Lyoner Zeitung meldete unterm 12ten d. M., daß ein Franzoͤſiſcher Zollbeamter, bei Viſitation der von Genf nach Lyon fahrenden Diligence am 4ten d. M. erklaͤrt habe, daß er angewieſen ſey, alle ultramontaniſche Schriften, namentlich auch das Diario di Roma, in Beſchlag zu nehmen. In Bezug auf dieſe Nachricht ſagt heute das Journal des Débats: „Prohibitiv⸗Maaßregeln ſind von uns nie gebll⸗ ligt worden; am allerwenigſten glauben wir aber, daß dieſel⸗ ben in einem verfaſſungsmaͤßigen Staate auf den Gedanken⸗ Austauſch anwendbar ſeyen. Hierzu kommt noch, daß von allen auswaͤrtigen Zeitungen das Diario di Roma gerade die unſchuldigſte und am wenigſten dazu angethan iſt, der Poli⸗ zei Mißtrauen und Beſorgniſſe SFen Wir wollten daher Anfangs auch der ſeltſamen Nachricht der Lyoner Zei⸗ tung keinen Glauben ſchenken; was dieſe Nachricht indeß ungluͤcklicherweiſe zu beſtaͤtigen ſcheint, iſt, daß wir heute (15ten) gegen die Gewohnheit das Diario nicht erhalten haben, wogegen die Neapolitaniſche und die Florenzer Zei⸗ tung uns zugegangen iſt.“ Das Journal du Commerce aͤußert ſich uͤber den Gegenſtand ungefaähr in gleicher Art: „Eine ſolche Beſchlagnahme,“ ſagt daſſelbe, „ſcheint uns der Preßfreiheit vöͤllig zuwider; es waͤre in der That ſeltſam, wenn das Miniſterium die Einfuͤhrung fremder cenſirter Schriften verbieten wollte, waͤhrend die Landesgeſetze die freie Circulation aller inlaͤndiſchen Bücher und Zeitſchriften geſtatten. Eine ſolche Willkuͤhr der Buͤüreaukratie, wovon Hr. Franchet uns ſo viele Beweiſe gegeben hat, würde nur dazu dienen, die Regierung zu compromittiren, und wir ſind daher um ſo weniger geneigt, dem Geruͤchte der Lyoner Zei⸗ tung Glauben beizumeſſen, als wir unſerer Seits das Diario di Roma heute (15ten) noch wie gewoͤhnlich mit der Poſt erhalten haben.“

Die vom Baron von Feruͤſſac in Paris unternommene Herausgabe des (bereits verſchiedentlich von uns erwaͤhnten)

oſi⸗ tiven Wiſſenſchaften, ſcheint ſich eines ausgezeichneten Ban. falls zu erfreuen, und zaͤhlt gegen 5000 Abnehmer. Es be⸗ ſteht in 8 Abtheilungen, die eben ſo viele einzelne und allein u bekommende Journale bilden, naͤmlich fuͤr Mathematik, Naturwiſſenſchaff, Arzneikunde, Ackerbau, Technologie, Geo⸗ graphie und Reiſen, Geſchichte, Kriegswiſſenſchaft, und wird nun nach einem erweiterten Plane fortgeſetzt, wozu bereits eine Actien⸗Geſellſchaft gebildet iſt. Zur Herausgabe dieſer, den Namen eines Geſammt, Journals verdienenden, Zeit⸗ ſchrift hielt die Redaction bisher 620 Journale, naͤmlich 10 Aſtatiſche, 31 Amerikaniſche, 52 Schwediſche und Daͤ⸗ niſche, 45 Ruſſiſche und Polniſche, 10 Schweizeriſche, 36 Belgiſche und Hollaͤndiſche, 48 Italieniſche, 10 Spani⸗ ſche und Portugieſiſche, 188 Deutſche, 83 Engliſche, 84 Fran⸗

s* zoͤſiſche in Paris und 23 in den Departements erſcheinende.

85

Bei ſolchen Mitteln kann allerdings etwas bedeutendes ge⸗ leiſtet werden, und da das Journal zahlreiche Mitarbeiter hat, wird es durch die bevorſtehenden Erweiterungen nicht ermangeln, auch im Auslande viel Abſatz zu finden, um ſo mehr, als die Franzoͤſiſche Sprache von allen Europaͤern, naͤchſt ihren Mutterſprachen, am beſten verſtanden wird, und daher vielleicht verdiente, von auswaͤrtigen Gelehrten, die ihre Werke allen Ländern zugänglich machen wollen, der La⸗ teiniſchen vorgezogen zu werden.

Der Fregatten⸗Capitain Longueville, welcher die Corvette „die Moſel“ fuͤhrt, meldet aus Valparaiſo unterm 10. Mai⸗ d. J., daß die von fremden Seefahrern in den Jahren 1793, 1805 und 1806 geſehene Inſel Solar und Bomez⸗ im Jahre 1828 abermals von dem Capitain des Schiffes „der Comet“ erblickt worden iſt, der ihre Lage 26⸗ 30 ſüd⸗ licher Breite und 105* 25 weſtlicher Laͤnge von Greenwich, alfo nicht ſehr entfernt von der Oſter⸗Inſel, angiebt. Auf den beſten Karten (wenigſtens den Franzoͤſiſchen) findet ſich dieſelbe nicht. Der Capitain Montané des Bordeauxer Kauffahrtei⸗Schiffes „Conſolation“ will 500 10/ ſuͤdlicher Breite und 49“ weſtlicher Laͤnge vom Pariſer Meridian eben⸗ falls ein auf Karten nicht befindliches Land entdeckt haben. Der

apitain einer Engliſchen Brigg hat zwar behauptet, daß dieſes angebliche Land nichts alr eine Eisbank ſey; allein der Fregatten⸗Capitain Longueville ſchreibt, daß er ſich, nach Zuſammenhaltung von Beider Meinungen, doch zu der des erſtern hinneige. Sechs Transportſchiffe mit Munition und Lebensmitteln

7

fuͤr die Expeditions⸗Truppen in Morea, ſollten am 10. d. M. unter Bedeckung der Fregatte Atalanta von Toulon aus unter Segel gehen.

„Vor einigen Tagen“ ſagt der Conſtitutionnel, „zeig⸗ ten wir unſern Leſern an, daß Dom Miguels Geſandter, der Graf da Ponte, von demſelben ein eigenhaͤndiges Schrei⸗ ben, worin ſeine Thronbeſteigung gerechtfertigt werden ſollte, mit dem Befehle erhalten habe, ſolches der Franzoöͤſiſchen Re⸗ gierung zu uͤberreichen. Es wird mit Beſtimmtheit verſichert, daß ungeachtet des dringenden Anſuchens des Hrn. da Ponte, unſer Gouvernement ſich geweigert hat, das Schreiben an⸗ zunehmen, da daſſelbe von einem Prinzen komme, mit wel⸗ chem Frankreich ſeit deſſen letzten unrechtmaͤßigen Handlun⸗ gen, in keiner politiſchen Verbindung mehr ſtehe.“

Aus Bordeaux meldet man unkerm 12ten d. M., daß die Herzogin Decazes auf einem Spatzierritte zwiſchen La⸗ grave und Libourne ploͤtzlich von einer Ohnmacht befallen worden iſt, in deren Folge ſie einen boͤſen Sturz vom Pferde gethan hat.

In Nantes iſt eine neue Wunderthäͤterin aufgetreten, welche, wie wenigſtens das Journal du Commerce behaup⸗ tet, daſelbſt nicht bloß unter der niedern Klaſſe, ſondern ſo⸗ gar in hoͤheren Cirkeln Glauben findet. Sie nennt ſich St. Amour, (wahrſcheinlich ein fingirter Name) iſt etwa 30 Jahr alt, angeblich die Frau eines hleſigen Officiers, und will göͤtt⸗ liche Viſionen haben. Ueber 2050 Kranke und Gebrechliche belagern täglich ihre Thuͤr, ja bringen zum Theil gar die Nacht vor derſelben zu um die Heilige (wie ſie ſie nen⸗ nen) zu ſehen und ſich wo moöͤglich durch eine Beruͤh⸗ rung mit ihrer Hand heilen zu laſſen. Taubſtumme und Blinde, Lahme und Gichtiſche, Alles draͤngt ſich um ſie, um ihre Wunderkraft zu erproben. Ein dortiger Correſpondent des oben erwähnten Blattes aͤußert unter andern: „Sie werden kaum glauben, daß man uͤüberall, an der Boͤrſe und im Schauſpiel, in den Gerichtsſtuben und den Buͤreaur, von nichts als von der Mad. Saint⸗Amour ſpricht, ſo daß es kaum mehr Jemand wagt, uͤber ihren goͤttlichen Beruf Zwei⸗ fel zu erheben. Ich habe mit eigenen Augen geſehen, wie einer der vornehmſten Einwohner der Stadt, hinter ih⸗ ren Wagen herlief und ſie um eine Audienz bat. Ein An⸗ derer hat ſie zu Tiſche gezogen und um Rath gefragt. Die erſten Kaufleute ſprechen bel ihr vor. Ich erkenne unſere ernſten Bretagner gar nicht mehr. Auch das Landvolk ſtroͤmt bereits zur Stadt, um die Heilige zu ſehen. Sie wohnt in einer der aͤrmlichſten Vorſtaͤdte bei einem Handwerker. 80 ihren Beſuchen bedient ſie ſich eines Fiacres. Fuͤr ihre Ku⸗ ren nimmt ſie nichts. Sie giebt ſich ſelbſt fuͤr eine Gottge⸗ ſandte aus und behauptet, zu der Secte der Illuminaten zu gehoͤren. Vernuͤnftige Leute halten ſie indeſſen fuͤr den Ab⸗ geſandten einer andern Secte, die um Alles gern ihre Herr⸗ ſchaft wieder erringen moͤchte. Einige Leute wundern ſich hier, daß die Behörde dem Unweſen nicht ſteuert. So lange indeſſen Mad. Saint⸗Amour nicht die gute Ordnung ſtoͤrt, ſo r. ſie nicht den Geldbeutel oder die Geſundheit der armen Teufel, welche ſich ihren Rath erbitten, in Ge⸗ fahr bringt, gehoͤrt ſie bloß vor den Richterſtuhl der oͤffent⸗ lichen Meinung, welche ſchon gefaͤhrlicheren Charlatans das ihnen gebuͤhrende Recht hat widerfahren laſſen.

5 Anchhe * Irland.

ondon, 13. Sept. er Morning⸗Herald giebt j folgende Urſachen fuͤr 8e Abdankung des vHenw⸗ —2— rence an: „Der Herzog hatte Befehl gegeben, zwei Kriegs⸗ ſchiffe nach dem Mittelmeere und die noͤthigen an Sir George Cockburn geſendet. Dieſer

etztere wendete ſich an die Schatzkammer, um die erforder⸗

lichen Geldmittel von derſelben zu erlangen. Der Herzog von Wellington antwortete auf das desfalſige Geſuch: die verantwortlichen Rathgeber der Krone koͤnnten mit jener Maaßregel nicht uͤbereinſtimmen. Hierauf reichten Se. Koͤ⸗ nigl. Hoheit ſogleich Ihr Entlaſſungs⸗Geſuch ein.“

Einem hieſigen Blatte zufolge wird Lord Camden in die Stelle des Lord Bathurſt, als Praͤſident des geheimen Raths, und der Letztere an die des Lord Ellenborough tre⸗ ten, welcher zum Praͤſidenten des Indiſchen Amtes, ſtatt des Lord Melville, ernannt iſt.

„Die Vorſtellungen des Engliſchen General⸗Conſuls zu Gibraltar gegen die Wegnahme des Schiffes Perſeverance ſollen von dem Kaiſer von Marokko mit Hoͤflichkeit aufgenommen worden ſeyn, ſo daß man die baldige Zuruͤck⸗ gabe des Fahrzeuges erwartet.

Nach unverbuͤrgten Nachrichten aus Havana vom 20. Juli (in der Times) moͤchte Admiral Laborde nicht mehr lange den Ober⸗Befehl uͤber die Spaniſche Seemacht behal⸗ ten, weil viele Intriguen bei Hofe gegen ihn kaͤmpfen, und