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2 8 verſchiedenen im Lager liegenden Regimenter. Nach zwei Contrataͤnzen und zwei Walzern zogen Se. Maj. Sich um 10 Uhr zuruͤck. Am folgenden Tage (14ten) Morgens um 7. Uhr reiſte die Dauphine nach Straßburg ab * (Siehe Artikel Straßburg). Um 10 Uhr begab der Koͤnig Sich zu Pferde, in Begleitung des Dauphins und des Mark⸗ grafen nach dem zu den Manoeuvres beſtimmten Ter⸗ rain. Hier war auf einer kleinen Anhöͤhe ein Altar un⸗ ter einem Zelte, und ihm gegenuͤber ein zweites Zelt fuͤr den Köͤnig errichtet worden. Nach beendigter Meſſe, waͤhrend welcher die Regimentsmuſici verſchiedene Muſikſtuͤcke auffuͤhr⸗ ten, ſtiegen Se. Maj. abermals zu Pferde und es begannen die Manoeuvres. Um 3 Uhr, nachdem der Koͤnig den Trup⸗ pen Seine volle Zufriedenheit mit ihren Leiſtungen thells durch den Oberbefehlshaber, theils durch die Regiments⸗ Commandeure zu erkennen gegeben hatte, beſuchten Hoͤchſt⸗
dieſelben das Hospitium für Greiſe, eine fromme Stiftung, — zu welcher der Pfarrer des Orts am weſentlichſten beigetra⸗ ggen hat. Von dort verfuͤgten Se. Maj. Sich nach der Reitbahn, welche von den Franzoſen fuͤr die ſchoͤnſte im Lande, ja vielleicht in ganz Europa gehalten wird, und wo iin Gegenwart des Monarchen, von den Offizieren und Un⸗ receroffizieren mehrere Exercitien mit großer Geſchicklichkeit ausgefuͤhrt wurden. Nachdem Se. Maj. noch das Lager dder Jaͤger beſichtigt hatten, kehrten Hoͤchſtdieſelben um 5 Uhr nach dem Pallaſte zuruͤck. Nach aufgehobener Tafel beehrte dder Koͤnig einen von der ſtädtiſchen Behoöͤrde gegebenen Ball mit Seiner Gegenwart, und verweilte daſelbſt bis 10 Uhr. Abends war, wie an den beiden vorhergehenden Tagen die ganze Stadt herrlich erleuchtet. Die unweit Lüneville be⸗ findliche Muſter⸗Wirthſchaft des Hrn. v. Dombasle in Roville war ſchon von der Dauphine am Tage ihrer Ankunft in Augenſchein genommen worden. Da der Koͤnig und der Dauphin durch die Manoeuvers behindert werden, ein Glei⸗ ches zu thun, ſo haben der Miniſter des Innern und der Herzog von Escars den Auftrag erhalten, ſich dorthin zu begeben und Sr. Maj. uͤber jene vortreffliche Anſtalt, ſo wie uͤber die Methode des Hrn. v. Dombasle ausfuͤhrlich zu berichten. Der Dauphin wurde bexreits geſtern Abend in Saint⸗ G Cloud zurüuͤckerwartet. Vorgeſtern, als am Sterbetage Ludwigs XVIII., wurde iin dem „Hoͤtel des Invalides“ mit dem uͤblichen Gepraͤnge das gewoͤhnliche felerliche Seelen⸗Amt gehalten. Heute fin⸗ ddet eine aͤhnliche Todten⸗Feier in der Kirche von St. Denis ſttatt; der Dauphin wird dabei zugegen ſeyn. g Der geſtrige Moniteur enthält in 22 Spalten einen Bericht des See⸗Miniſters an den Koͤnig, und demnächſt eine Koͤnigl. Verordnung in Betreff der Zuſammenſtellung der Geheimen Raͤthe in den Colonieen und des gerichtlichen Ver⸗ feaͤhrens vor dieſen Raͤthen. Die Verordnung iſt vom 3l1ſten v. M. datirt, und zerfaͤllt in 5 Titel und 214 Artikel. Der erſte Titel handelt von dem Verfahren vor dem Geheimen Riathe, als Rath zur Entſcheidung ſtreitiger Rechtshaͤndel mit der Behörde, und von dem Recurſe an den Staats⸗ RNath; der zweite von dem Verfahren vor dem Geheimen Rathe, als Appellations⸗Commiſſion, und von der Einlegung dder Caſſation gegen deren Erkenntniſſe; der dritte von den hAbdvocaten und dem Gerichtsdiener beim Geheimen Rathe; der vierte von den Gerichtskoſten und der fünfte von allge⸗ 2 — —, * eer Moniteur widerlegt amtlich das vor einiger Zeit von oͤffentlichen Blaͤttern — daß dnr 8* gier ung damit umgehe, fuͤr eigene Rechnung Schiffe zu dem Walffiſch⸗Fange auszuruͤſten, um dadurch die Privat⸗ Geſell⸗ ſchaften zur Nacheiferung aufzumuntern; die Reglerung 8 wolle nicht mit dem Handelsſtande und den Rhedern con⸗ curriren, ſondern den Wallfiſch⸗Fang bloß durch Prämien uund Erleichterungen zur Bemannung der Schiffe aufmuntern. n Mit der Fregatte Aurora ſind in Toulon diejenigen Galeeren⸗Sclaven aus Breſt angekommen, welche zu weni⸗ ger als zehnjaͤhriger Eiſenſtrafe condemnirt ſind, und da⸗ ngeg der Verordnung vom 21ſten v. M. zufolge, kuͤnftig in dem Bagne zu Toulon feſtgehalten werden ſollen. 8 Vorgeſtern fand auf dem Marsfelde das Pferderennen um den Preis von 2000 Fr. unter dem Vorſitze des Prä⸗ ſekten ſtatt. Die „Martinette“ eine vierjaͤhrige Stute des — Lecomte umlief zweimal das Marsfeld (4 Lieues oder 22082 Toiſen) in 5 Minuten 16 Secunden; bei dem zwei⸗
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8 *) Die Dauphine war am 12ten nicht von Straßb ie * ſolches nach dem Monikeur in Re. d88 der Saats Jahnnge pe⸗
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meldet worden iſt) ſondern
von Nancy nach Luncville gekommen.] aanaen, um Ihre Majeſtaͤt zu empfangen.
ten Rennen durchlief ſie denſelben Raum in Secunden, und trug dadurch den Preis davon.
Der verantwortliche Herausgeber der Gazette de France, Hr. Aubry, erſchien vorgeſtern vor dem Zuchtpolizei⸗Gerichte. Auf ſeinen Antrag und da ſein Advocat, Hr. Hennequin, abweſend iſt, wurde indeſſen die Sache bis nach den Ferien, alſo bis zum 12. November, verlegt.
Der Kriegs⸗Miniſter, welcher vor einigen Tagen die hieſigen Caſernen beſuchte, ohne ſich vorher ankuͤndigen zu laſſen, hat Alles darin in ſo gutem Stande gefunden und iſt mit der Haltung der Truppen ſo zufrieden geweſen, daß er ſich veranlaßt geſehen hat, dieſerhalb an den commandi⸗ renden General der Diviſion ein beſonderes Dankſchreiben zu erlaſſen, welches dieſer heute durch einen Tagesbefehl be⸗ kannt macht. ordentliche Wein⸗Portion erhalten.
Die Quotidienne und die Gazette de France fuͤllen heute wieder einen großen Theil ihres Blattes mit Betrachtungen des Biſchofs von Chartres uͤber den Artikel des Moniteurs vom 4. Sept. in Betreff der Verordnungen vom 16. Juni. Der Biſchof will in dieſem Artikel auf unzaͤhlige Irrthuͤmer geſtoßen ſeyn; er nennt in ſeinem Eifer den Aufſatz eine Ge⸗ burt der Gottloſigkeit und der Argliſt, ganz dazu geeignet, die Religion auf dem kuͤrzeſten Wege, naͤmlich durch die Ab⸗ ſchaffung des Prieſterthums, fuͤr immer von der Erde zu verbannen.
Die Quotidienne behauptet, daß die auf der Graͤnze an⸗ Santean Roͤmiſche Zeitung nicht das unſchuldige Diario di
oma, ſondern das ehemalige Giornal ecclesiastico di Roma ſey, welches bereits zu Anfang des Jahres 1826 in Frank⸗ reich verboten worden, weil es geſagt habe, daß das Galli⸗ caniſche Chriſtenthum nicht das Chriſtenthum Jeſu ſey.
Gall's Wittwe erklaͤrt heute im Courrier francais, daß wenn ſie ihr (neulich erwähntes) Schreiben zur Rechtferti⸗ gung ihres verſtorbenen Gatten, in die Auotidienne habe einruͤcken laſſen, dieſes ein bloßes Mißverſtaͤndniß ſey, wel⸗ ches man ihrer voͤlligen Unkunde mit dem Geiſte dieſes Blat⸗ tes und den beleidigenden Aeußerungen deſſelben uͤber ihren Gatten zuſchreiben muͤſſe.
Das Echo du Nord will wiſſen, daß das Lager zu St. Omer in den erſten Tagen des küͤnftigen Monats aufgeho⸗ ben werden wird.
Der General⸗Lieutenant, Graf Andreoſſy, einer der Deputirten des Aude⸗Departements, nud Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften, iſt am 10ten d. M. auf einer Reiſe nach ſeiner Vaterſtadt Caſtelnaudary in Montau nach einem kurzen Krankenlager an einer —— mit Tode abgegangen.
Straßburg, 15. Sept. Die Dauphine iſt geſtern
achmittag um 4 Uhr aus Luneville hier angekommen. Ob⸗ gleich J. K. H. ſich jeden ſeierlichen Empfang verbeten hat⸗ ten, ſo wollte das Landvolk doch dieſe neue Gelegenheit, ihre Liebe fuͤr die angeſtammte Dynaſtie darzuthun, nicht ungenutzt voruͤbergehen laſſen. Wie bel der Ankunft des Monarchen wurde die Prinzeſſin daher auf dem Wege hie⸗ her von berittenen Landleuten und den Jungen Dorfmädchen aus der ganzen Umgegend, welche auf zierlich geſchmuͤckten Wagen herbeigeeilt waren, freundlich begruͤßt. 8 K. H. ſtiegen im Schloſſe ab, empfingen ſofort die Behoͤrden und erſchienen Abends im Theater. Heute beſuchten Höͤchſtdie⸗ ſelben die oͤffentlichen Anſtalten, ſpeiſten dei dem Präͤfekten und beehrten Abends den Stadtball im Saale des Schau⸗ ſpiethauſes mit Ihrer Gegenwart. Geſtern, wie heute, war die Stadr glaͤnzend erleuchtet. Der Markgraf Leopolb von Baden und ſeine Gemahlin, welche geſtern hier eingetroffen waren, haben die Dauphine uͤberall begleitet. Morgen rei⸗ ſen J. K. H. nach Metz ab. Großbritanie
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n und Irland.
London, 17. Sept. Der Herzog von Wellington traf geſtern von dem Landſitze des Herrn Arbuthnot hier ein.
Der Marqguiz von Palmella und der Braſillaniſche Ge⸗ ſandte hatten an demſelben Tage Conferenzen mit dem Gra⸗ fen Aberdeen.
Nachrichten aus Gibraltar vom 4ten d. melden die am 2ten daſelbſt erfolgte Ankunft der jungen Koͤnigin von Por⸗ tugal. Ihre Begleiter ſind der Marquis von Barbacena und der Graf Dom Joſe da Ponte, Bruder des Grafen da Ponte, den Do veas als Geſandten nach Paris ge⸗ ſchickt hat. Ihre Leibwache beſteht aus 30 Deukſchen.
Dem heutigen Courier g wird Donna Maria da Gloria von Gibraltar nicht nach Italien gehen, ſondern nach England kommen. Der Marquis von Palmella und Vis⸗ count Itabapana ſind bereits von hier nach Falmouth abge⸗
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5 Minuten 10
Die Truppen haben demzufolge eine außer⸗