Paskewitſch von Erivan bei der Feſtung Achalzik einen neuen Sieg erfochten. Der General hat, wie man ſagt, ein Corps von 25,000 Mann geſchlagen, 9 Kanonen, 11 Fahnen, nebſt Munitionen und Vorraͤthen aller Art erobert, und 250 Gefangene gemacht; der Feind ſoll dabei großen Verluſt an Mannſchaft erlitten haben.
— Rußland.
2 Odeſſa, 13. Sept. Vorgeſtern, als an dem Namens⸗ lͤage Sr. Kaiſerl. Hoheit des Großfuͤrſten Thronfolgers und 8 dem Geburtstage der Großfuͤrſtin Olga Nicolajewna Kaiſerl. Hoheit, wurde ein Te Deum in der Kathedrale, in Gegen⸗ wart der buͤrgerlichen und Militair⸗Behoͤrden, geſungen. A bends war die Stadt erleuchtet.
8 Einer Kaiſerlichen Verordnung zufolge koͤnnen die Ruſ⸗ ſiſchen Waaren, deren Ausfuhr nicht uͤberhaupt verboten iſt,
vpon Anapa uͤber das Zoll⸗Amt von Bughaz, waͤhrend der Dauer des Krieges, zollfrei ausgefuͤhrt werden.
8 St. Petersburg, 5. Sept. Mittels Reſcripts aus dem Lager bei Schumla vom 19. (31.) Juli d. J., haben
Se. Maj. der Kaiſer geruhet, den General⸗Maſor Tſchere⸗ minoff, Chef der Artilleris des 7ten Artillerie⸗Corps, zum
Ritter des St. Annen, Ordens erſter Klaſſe zu ernennen.
8 Der Kaufmann Schirbeck iſt mit den in Dänemark den
Vice⸗Conſuln bewilligten Rechten zum Ruſſiſchen Conſular⸗
Agenten in Helſingoͤr ernannt worden.
Nach einer von Sr. Maj. dem Kaiſer genehmigten Entſcheidung des Miniſter⸗Ausſchuſſes uͤber den Vorſchlag des Finanz⸗Miniſters, iſt den Zoll⸗Aemtern des Schwarzen Meerres bemerklich gemacht worden, daß die fuͤr die Decla⸗ ration der fremden, nach Rußland eingefuͤhrten Muͤnzen be⸗ 3 4 willigte ſiebentaͤgige Friſt, von dem Tage an, wo dieſe Muͤn⸗ zen aus den Quarantainen kommen, gerechnet werden ſoll. Bis zum 6. Sept. ſind in dem Hafen von Kronſtadt 8 8227 Schife eingelaufen und 906 Fahrzeuge von dort ab⸗ ggeeſegelt.
1 Nach einem Privat⸗Briefe aus Moskau vom 25. Aug. d. J., ſind die Erzeugniſſe der Ruſſiſchen Manufacturen aauf der Meſſe von Fäiſchnl Norngoton, mit Ausnahme der EAuͤcher, faſt ganz von den Perſern, Armeniern und von den
aus dem Innern herbeigekommenen Kaufleuten aufgekauft worden. Die Baumwollen⸗Zeuge ſind mit Vortheil verkauft und die Ruſſiſchen Seidenzeuge ſaͤmmtlich weggekauft wor⸗ S den, wogegen die fremden Seidenzeuge, vermiſchte Stoffe aausgenommen, wahrſcheinlich zum großen Theil unverkauft werden zuruͤckgefuͤhrt werden.
b Die Tifliſer Zeitung enthäͤlt folgende Notiz uͤber die letzt⸗ hiihn von den Ruſſiſchen Truppen eingenommene Feſtung Gert⸗ 818 wiſſy: Das Gebirge Tſchildyr, welches einen Theil der Pa⸗ ſſchaliks Kars und Akhaltzikh durchſchneidet, bildet keine foͤrm⸗ liche Kette, ſondern dehnt ſich nach verſchiedenen Richtungen aaus; indeſſen erhebt es ſich doch beträchtlich uͤber die Mee⸗
resflaͤche, wie man ſowohl an den Schneelagen ſehen * kann, die an den hoͤhern Stellen ſelbſt waͤhrend der groͤßten — 1 Flb⸗ nicht wegſchmelzen, als an den reißenden Stroͤmen, “ die auf dem Gipfel jener Berge entſpringen, und wovon die Koura der bedeutendſte iſt. Der höchſte Theil des Gebirges 1 zzwiſchen Kars und Achalkalaki befindet ſich bei dem See 5 Tſchildyr, 30 Werſte von der Feſtung dieſes Namens. Hier trifft man die erſten Fruͤhlings⸗Blumen erſt im Monat Juli, unnd wenige Tage verſtreichen daſelbſt ohne dicke Nebel und ploͤtzliche mit Hagel untermiſchte Regenguͤſſe. Am Fuße die⸗
ſer Berge dehnt ſich eine weite Ebene aus, in welcher die Bergſtroͤme ſich mit den Baͤchen vereinigen, die aus dem See Taporowane kommen, und den Fluß dieſes Namens 8 bilden, welcher auf der einen Seite die Mauern der Feſtung Acchalkalaki beſpuͤlt, und ſeine Gewäͤſſer hier mit denen des Ghendara⸗Tſchai vereinigt. Auf dem Gipfel des Tchildyr und in der Ebene von Achalkalakt ſieht man keine Waldungen; aber weiter hin nach der Graäͤnze von Karthly zu, findet man Baͤume, die in den noͤrdlicheren Gegenden gedeihen, als Birken, Fichten u. dgIl. An den Ufern der Koura und des Taporovane wachſen Baͤume aus der gemaͤßigten Zone, als Pappeln, Nußbäume, Aprikoſenbaͤume, Wein u. ſ. w. Ann der Stelle, wo dieſe beiden Fluͤſſe ſich vereinigen, liegt auf einem unzuganglichen Felſen die Feſtung Gertwiſſy, weſche zu dem Paſchalik Akhaltzith gehoͤrt, und wo die Htraßen nach Ardagan, Akhaltzith und zwei Wege nach Achalkalaki zuſammenſtoßen; von den beiden letztern wuͤrde der auf dem rechten Ufer des Taporovane, obgleich er zwei Werſte lang abſchüſſig hinunterführt, weniger Reparaturen erfordern, als der andere, um ihn zum Transporte der Ar⸗ etillerie geeignet zu machen. Ueber die Koura und den Ta⸗ porovane ſind vor der ſeſtung ſelbſt ziemlich dauerhafte
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Bruͤcken geworfen; der etzte dieſer Fluͤſſe bietet uͤberdies
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mehrere Fuhrten dar. Wie die Einwohner behaupten, iſt die Stadt Gertwiſſy zur Zeit, als die Griechen noch die Herrſchaft uͤber Klein⸗Aſien hatten, erbaut worden und ſo⸗ dann unter die der Georgier gekommen, wovon noch jetzt ene alte Kirche zeugt, welche unter der Koͤnigin Tamar von Geer⸗ gien aufgefuͤhrt und ſpaͤter in ein Magazin verwandelt wot⸗ den iſt. Vor etwa 300 Jahren oͤffnete die Feſtung ihre Thore den Tuͤrken, nachdem dieſe Akhaltzikh genommen hat⸗ ten. Einer Volks⸗Ueberlieferung zufolge ſoll der Schach von Perſien Takhmad⸗Kouli vor 150 Jahren die Feſtung vergeb⸗ lich beſchoſſen haben. Gertwiſſy hat nie mehr als 200 Mann Beſatzung gehabt; die Feſtungswerke beſtehen aus der Fe⸗ ſtung und einer Citadelle, welche, auf dem ſteilſten Punkte des Felſens erbaut, ſich üͤber die Feſtung bedeutend erhebt, und mit derſelben mittelſt zweier Schlupfthore in Verbindung ſteht, die ſich am oͤſtlichen und ſuͤdlichen Ende befinden.
Die Citadelle wird von vier großen Thuͤrmen flankirt, von welchen drei Caſematten haben und mit Geſchuͤtz beſetzt ſind. Außerdem hat ſie noch fuͤnf kleine halbrunde Thuͤrme mit Schießſcharten fuͤr die Musketen. Die Mauern an der Suͤdſeite ſind faſt 20 Fuß hoch. Zur Vertheidigung des weſtlichen Thurms iſt auf der Suͤdſeite der Citadelle, auf dem Vorſprunge eines Felſens, eine kleine Steinmauer mit wei Schießſcharten errichtet. Im Innern der Citadelle be⸗ finden ſich ſechs aus Holz gebaute, mithin nicht bombenfeſte Proviant⸗Magazine.
Die Feſtung iſt von einer ſteinernen, 6 bis 10 Fuß hhen und 4 Füuß dicken, Mauer umgeben. Im Suͤden d Weſten lehnen ſich mit Schießloͤchern verſehene Gebaͤude
an die Mauer, welche von 6 runden Thuͤrmen, die aber zu klein fuͤr Geſchuͤtz ſind, flankirt wird. Die Feſtung nimmt nur die Suͤd, und Weſtſeite der Citadelle ein. Sie hat zwei Thore, eine Moſchee und 20 Haͤuſer, von denen eins, dem geflohenen Naib angehoͤrig, ſehr zu Kaſernen fuͤr die Beſatzung geeignet iſt. An der Nordſeite ſind, von der Ci⸗ tadelle und der Feſtung aus, am Fluſſe Taporovane zwei aus Stein gewoͤlbte Gaͤnge angelegt worden, welche am Ufer in zwei Thuͤrmt auslaufen. Dadurch kann die Be⸗ ſatzung ohne Gefahr ſich mit Waſſer verſorgen. Im Suͤden und Weſten ſchließt ſich an die Feſtung eine mit weiten Gaͤrten umgebene Vorſtadt mit 80 Häuſern, einer Moſchee, einer Synagoge, zwei Baͤdern, einem Bazar von etwa 30 Buden und eillf Mühlen am Taporovane an. Die Be⸗ voͤlkerung von Gertwiſſy, von 600 Einwohnern beider Geſchlechter, beſteht aus Tuͤrken, Georgiern, Armeniern und Juden. Dieſe Glaubensverſchledenheit macht die Bewoh⸗ ner ſehr tolerant, und man bemerkt bei ihnen weit weniger Fanatismus als ſonſt in der Tuürkei; ſie zeichnen ſich ſogar durch eine gewiſſe Freundlichkeit aus. In militairiſcher Be⸗ ziehung gewaͤhrt die Feſtung Gertwiſſy der Ruſſifchen Ar⸗ mee zwei wichtige Vortheile. Sie hat erſtlich die Verbin⸗ dung zwiſchen den Feſtungen Akhaltzith und Ardagane abge⸗ ſchnitten, welche ſich durch das Thal der Kura gegenſei unterſtuͤtzen konnten. Die Tuͤrken werden jetzt nicht 21 wagen, das Feuer von Gertwiſſy zu paſſiren, und die an⸗ dern Straßen ſind durch tiefe Graͤben ſehr unwegſam gemacht. Seitdem wir das Thal der Kura beherrſchen, beginnen die Einwohner dieſer bevoͤlkerten und fruchtbaren Ebene, welche der Krieg in die Berge verſcheucht hatte, wieder in ihre Wohnungen zuruͤckzukehren, das Getreide zu erndten und unſeren Truppen zu verkaufen. Auf dieſe Weiſe köͤnnen in Gertwiſſy und in einem Schloſſe Aspindje, 12 Werſte wei⸗ ter unten an der Kura, Korn⸗Niederlagen und Muͤhlen er⸗ richtet werden, welche die Verprovia unſerer Armet erleichtern. Frankreich.
Paris, 22. Sept. Am 19ten Abends, nach der Ruͤck⸗ kunft des Königs in St. Cloud, arbeiteten Se. Maj. gleich nach aufgehobener Mittagstafel hinter einander mit dem Grafen Portalis, Herrn von Rayneval, dem Grafen Ro⸗ und dem Grafen von Saint⸗Crieg. Am 20ſten vor der Meſſe empfing der Koͤnig den Beſuch der Orleansſchen Famille und nach der Meſſe praͤſidirten Se. Maj. im Miniſter⸗Rathe welchem auch der Dauphin belwohnte. 5
Die Dauphine iſt vorgeſtern Nachmittag von Ihrer Reiſe in St. Cloud zuruͤckgekehrt. Ihre Königl. Hoheit 8 unter den verſchiedenen Geſellſchaften der muͤtterlichen jebe in den Departements die bedeutende Summe von 50,000 Fr. vertheilt.
Die Quotidienne glaubt, daß der durch den Tod des Marſchalls Lauriſton erledigte Poſten eines Ober⸗ Jaͤgermei⸗ ſters nicht wieder beſetzt werden wird. (2) ,
Der Handels⸗Miniſter hat einem ſeiner Beamten den Auftrag ertheilt, das Departement 4 . 1 9 “
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