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bereiſen, um ſich von dem Zuſtande des Handels und Ge⸗ werbfleißes dieſer Provinz naͤher zu unterrichten und ihm daruͤber einen ausfuͤhrlichen Bericht abzuſtatten. Jener Beamte iſt bereits in Pau angelangt. 1
Der bei der hieſigen Neapolitaniſchen Geſandtſchaft angeſtellte Baron Antonini iſt von Sr. Neapolitaniſchen Majeſtaͤt zum Geſchaͤftstraͤger am Braſilianiſchen Hofe er⸗ nannt worden.
Der Meſſager des Chambres ſpricht ſich heute in 8 gender Art uͤber den Ruſſiſch⸗Tuͤrkiſchen Feldzug aus. „Wir vermögen nicht, in die Zukunft zu ſchauen, und wollen da⸗ her auch nicht prophetiſch entſcheiden, was das Reſultat des gegenwaͤrtigen Krieges zwiſchen Rußland und der Pforte ſeyn wird. Die öffentlichen Blaͤtter hegen ſeit einigen Ta⸗ gen eine Menge Vermuthungen uͤber den Kriegs⸗Schauplatz. Mit mehr oder weniger Kenntniß der Thatſachen, vernuͤnf⸗ teln ſie uͤber die Bewegungen des Ruſſiſchen Heeres, und einige Verzögerung in den militairiſchen Operationen, die ſich durch das im Werke begriffene Concentriren der Streitkraͤfte erklaͤren läßt, giebt ihnen zu der Ankuͤndigung Anlaß, daß der Kaiſer Nikolaus ſeinen Siegeslauf durch große Hinder⸗ niſſe gehemmt ſehe; — ſo groß iſt im Allgemeinen die Ge⸗ wohnheit des Publikums, ſich die Ereigniſſe des Tages groͤ⸗ zer vorzuſtellen, als ſie ſind, und aus den einfachſten That⸗ ſachen die uͤbertriebenſten Folgerungen zu ziehen. Da wir von dem Kriegs⸗Schauplatze weit entfernt ſind, ſo iſt es uns unmoöͤglich, die verſchiedenen Geruͤchte, womit man ſi herumtraͤgt, einzeln zu widerlegen. Wir koͤnnten, wie einige andere Blaͤtter, uͤber die Kriegskunſt aburtheilen, die ver⸗ ſchiedenen Streitkräfte zaͤhlen und jeden Tag einen Armee⸗ Bericht auf unſere Manier machen; wir glauben aber, daß es beſſer ſey, amtliche Nachrichten abzuwarten, die uns bin⸗ nen Kurzem zugehen muüſſen. Die Ankunft des Kaiſers Nikolaus im Hauptquartier, die Annaͤherung der gro⸗ ßen Ruſſiſchen Reſerven werden entſcheidende Schlaͤge zur Folge haben, und wir ſind in den Stand geſetzt, das Publikum ſofort auf eine amtliche. tigſten Begebenheiten des Feldzuges in Kenntniß ſetzen zu koͤnnen. Es muß uns Wunder nehmen, daß aufgeklaͤrte Koͤpfe uͤber den Ausgang des Kampfes zwiſchen einer unge⸗ heueren disciplinirten Armee und den Tuͤrkiſchen und Aſtati⸗ ſchen Horden nur einen Augenblick zweifelhaft ſeyn koͤnnen. Wir haben uns gewiß nie die Schwlerigkeiten des Feldzuges verhehlt, und als dieſelben Zeitungen, die heute dieſe Schwie⸗ rigkeiten uͤbertreiben, uns von einem militatriſchen Spatzier⸗ gange des Kaiſers Nikolaus nach Konſtantinopel ſprachen, ſo waren wir die erſten, welche bewieſen, daß die Bergketten des Balkan und die öeh Widerſtand leiſten wuͤr⸗ den, und daß ein ganzes Reich ſich nicht ſo leicht zerſtoͤren laſſe, als man einen Armee⸗Bericht aufſetze. Es wuͤrde aber ein Irrthum ſeyn, wollte man von einem Extreme in das andere verfallen. Das Ruſſiſche Heer hat genug Beweiſe der Tapferkeit gegeben; es iſt zu zahlreich, und der Fuͤrſt, welcher es anfuͤhrt, zu brav, als daß man den Feldzug als beendigt anſehen duͤrfte. Greifen wir daher, um uns aus⸗ zuſprechen, nicht den Thatſachen vor; machen wir wenig Buͤl⸗ etins und erwarten wir dieſelben lieber von den Kriegs⸗Be⸗ gebenheiten.“
Der Courrier⸗frangais benutzt die Ruͤckkehr des Koͤnigs, um in einem beſonderen Aufſatze abermals die Nothwendig⸗ keit einer Reform in der Landes⸗Verwaltung darzuthun. „Wenn,“ meine derſelbe, „in Folge einer Veraͤnderung in dem politiſchen S e eine Veraͤnderung des Miniſteriums vor ſich geht, ſo n auch alle die Maͤnner, die zu dem vorigen Syſteme gehoͤrt haben, ſich zuruͤckziehen. Man wirft uns vor, daß wir ſonach Abſetzungen in Maſſe verlangen. Allerdings, und wir raͤumen ein, daß dies eine traurige Noth⸗ wendigkeit iſt; allein wenn man fruͤher nicht Abſetzungen in
aſſe vorgenommen haͤtte, um die der Verfaſſung ergebenen
änner von der Verwaltung zu entfernen, ſo wuͤrde man jetzt nicht genoͤthigt ſeyn, zu demſelben Mittel ſeine Zuflucht zu nehmen, um jene Maͤnner wieder in die Verwaltung zu⸗ ruͤckzuführen. Sonach iſt auch dieſe Nothwendigkeit nichts als eine Frucht der Maaßregeln des Villele ſchen Miniſte⸗ riums. Das Gehaͤſſigſte in dem Syſteme dieſes Miniſterinms war, daß es unter der Maske der Scheinheiligkeit ſtets anders handelte, als es ſprach. Das jetzige Miniſterium hat dieſes nicht noͤthig; es darf ſeine Abſichten frei eingeſtehen, denn dieſe ſind die Aufrechthaltung der Charte und der ge⸗ ſetzlichen Ordnung. So lange indeſſen Hr. v. Martignac ſeine Vorliebe fuͤr die Agenten der vorigen Verwaltung nicht
aufgiebt, werden jene Abſichten immer in Zweifel grzogen
werden und der Argwohn wird fortbeſtehen, denn die erſte
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Bedingung einer guten Landes⸗Verwaltung iſt, daß ſie Ver⸗ 8 trauen einfloͤße.“ 8423 1 Das Journal von Toulouſe zeigt an, daß die geiſtlichen
Lehrer, welche von der Akademie zu Toulouſe reſſortiren, von
dem Cardinal⸗Erzbiſchof von Clermont⸗Tonnerre, welcher be⸗
kanntlich die Denkſchrift der Biſchöͤfe an den Koͤnig unter,
zeichnet hatte, ermaͤchtigt worden ſind, dem Rundſchreiben des
Miniſters des öͤffentlichen Unterrichts zu genuͤgen, und dem-⸗,
zufolge die in der Verordnung vom 16. Junt verlangte Er⸗
klaͤrung, daß ſie keiner geſetzwidrigen religioͤſen Corporation 28 angehoͤren, abzugeben. Daſſelbe Blatt enthaͤlt dagegen Fol⸗ gendes: „Man verſichert, daß mehrere Btſchoͤfe ’ lich von dem Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten ein
vertrauliches Schreiben erhalten haben, worin derſelbe ihnen
meldet, daß die Verordnung wegen der kleinen Seminarien wichtige Modificationen erleiden werde.“ Der Conſtitution⸗ nel bemerkt, daß er dieſem Geruͤchte unmoͤglich Glauben ſchenken koͤnne. 2
Die Gazette de France enthält in ihrem neueſten Blatte eine woͤrtliche Ueberſetzung des (in Nr. 250. der Staats⸗ Zeitung unter Wien enthaltenen) Artikels aus dem Oeſterrei⸗ chiſchen Beobachter uͤber die Franzoͤſiſchen Journale, und na-⸗ mentlich auch uͤber den Meſſager des Chambres Dieſes Journal findet ſich veranlaßt, in dieſer 89 des zu bemerken: „Der Oeſterreichiſche Beobachter wirft Uns vor, unter der Rubrik Odeſſa eine Reihe von Nachrichten gegeben zu haben, die er als ungenaue bezeichnet. Die Deutſche Zeitung hat ganz uͤberſehen, daß dieſe Nachrichten nicht unſer Werk ſind, und daß wir ſie vielmehr aus der
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Augsburger Allgemeinen Zeitung entlehnt haben. Man muß
im Meſſager des Chambres die eigenen Artikel deſſelben wohl von denen unterſchelden, die er aus andern Blaͤttern ent⸗ lehnt, und fuͤr die er nicht verantwortlich ſeyn kann. Wir geben dergleichen oft, nicht ſowohl als, üͤber allen Zweifel er⸗ habene, Thatſachen, ſondern mehr nur in der Bild von dem Geiſte gewiſſer Deutſchen Zeitungen zu liefern.“
Der Conſtitutionnel, welcher bisher das tiefſte Still⸗ ſchweigen in der Gall'ſchen Angelegenheit beobachtet hat, er⸗ hebt jetzt ebenfalls ſeine Stimme zu Gunſten dieſes beruͤhm⸗ ten Mannes. Die politiſchen Intereſſen, ſagt er, denen unſer Jourual hauptſaͤchlich gewidmet iſt, haben uns bisher ver⸗ hindert, unſre Aufmerkſamkeit Privat⸗Gegenſtaͤnden zu wid⸗ men. Dies war der einzige Grund unſers bisherigen Still⸗ ſchweigens uͤber die ſchamloſen Angriffe auf das Andenken des gelehrten Dr. Gall, zu welchen ſich zwei angeblich“ka⸗ tholiſche Blaͤtter haben verleiten laſſen. Dieſe gehaͤſſigen Verlaͤumdungen ſind zum Vorwande fuͤr neue Umtriebe ge⸗ gen die Wiſſenſchaften, die man des Atheismus beſchuld igt, geworden. Das Denkmal, welches Freundſchaft und Be⸗ wundernng den Ueberreſten des Dr. Gall bereiten, wird ſich erheben, um jener Verlaͤumdung in den Weg zu treten. Welchen Irrthuͤmern wuͤrde man ausgeſetzt ſeyn, wenn man dem Genie, bei Strafe, des Atheismus angeklagt zu wer⸗ den, verbieten wollte, die Geheimniſſe der Natur in Bezie⸗ hung auf die moraliſchen Erſcheinungen zu unterſuchen? Wuͤrde ein ſolches Verbot nicht eine furchtbare Aehnlichkeit mit dem Veefahren jener Fanatiker einer fruͤheren Periode haben, weiche fuͤr jeden ſchoͤpferiſchen Geiſt Scheiterhaufen errichteten, welche die Philoſophen verbrannten, um ſie nicht verſtehen zu muͤſſen, und welche den großen Maͤnnern ſtatt eines Tempels ein Gefaͤngniß, ſtatt einer Bildſaäͤule ein Schaf⸗ fot anwteſen?
Großbritanien und Irland.
London, 20. Sept. In einer vor Kurzem gehaltenen Orange⸗Verſammlung zu Dublin, ward ein langes Schrei⸗ ben vom Herzog von Cumberland vorgeleſen, welcher das Amt eines Großmeiſters der Orange⸗Maͤnner in dem Ver⸗ einigten Koͤnigreiche angenommen hat. nee
In Dublin hat es großes Aufſehen erregt, daß ein Pro⸗ teſtant Namens Richelſon, ein ſehr beguͤterter Mann, der vor einigen Jahren Ober⸗Sherif der Grafſchaft Meath war und der Schwiegerſohn des proteſtantiſchen Biſchofs von Meath iſt, 5 Pf. Sterling zur katholiſchen Steuer beigetragen hat. Fuͤr den katholiſchen Verein iſt das Beiſpiel eines ſolchen Mannes von nicht zu berechnendem Werth. Welches üͤbri⸗ gens der Zuſtand von Irland iſt, zeigt nichts beſſer als fol⸗ gender Vorfall, der ſich kürzlich in Cork zutrug. Ein Eng⸗ laͤnder war daſelbſt auf einem Dampfſchiffe angekommen in der Abſicht die Seen von Killarney zu beſuchen. Er trat in einem Gaſthofe ab, und als er daſelbſt zu Mittag ſpeiſte und friedlich ſeinen Wein trank, fragte ihn einer der anwe⸗
ſenden Gaͤſte: ob er ein Fremder ſey, was er bejabte Irlaͤnder ſagte ſodann: .. jahete. Der loyalen Toa
ſode „Zum Zeitvertreib will ich einen ausbringen, und ſie werden ewiß nichts da-⸗. 2
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Beziehung Folgen⸗
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