82 11

Gleichzeitig hat der Kriegs⸗Miniſter allen Commandeurs der uͤbrigen Depots auf das Beſtimmteſte unterſagt, irgend ein Pferd anzunehmen, deſſen Franzoͤſiſcher Urſprung nicht ge⸗ hoͤrig nachgewieſen iſt. Der Moniteur aͤußert ſich uͤber dieſe Verfuͤgungen in folgender Art: „Die Regierung hegt im Allgemeinen die Abſicht, den verſchiedenen Zweigen des Acker⸗ aufzuhelfen. Hierauf iſt die gedachte Maaßregel be⸗ rrechnet. Wird dieſelbe von Allen gehoͤrig erkannt, ſind die Eijgenthuͤmer von Geſtuͤten und guten Weiden, durchdrungen voon den Vortheilen, die ihnen ein ſicherer, directer und leich⸗ ter Abſatz darbietet, darauf bedacht, ſolche Pferde zu ziehen, die ſich fuͤr den Dienſt der ſchweren und leichten Cavallerie, der Artillerie und des Trainweſens eignen, ſo leidet es kei⸗ nen Zweifel, daß in wenigen⸗Jahren dieſer bisher nur allzu ſſehr vernachlaͤſſigte Zweig der Feldwirthſchaft ſich auf eine erwuͤnſchte Weiſe entwickeln wird. Die Regierung, welche ſehr wohl fuͤhlt, daß in dergleichen Dingen der Erfolg we⸗ ſentlich von dem Vertrauen abhaͤngt, das ſie dem Land⸗ manne einfloͤßt, und daß dieſes Vertrauen ſeiner Seits wie⸗ der nur eine Folge der Beharrlichkeit bei dem einmal ange⸗ nommenen Syſteme ſeyn kann, wird nie aufhoͤren, feſten Erittes dem Ziele entgegen zu gehen, welches ſie ſich geſteckt hat. Dieſes Ziel ſchließt den doppelten Plan ein, ſich fuͤr ddie Remonte der Cavallerie von dem Auslande voͤllig unab⸗ heaͤngig zu machen, und ohne eine Koſten⸗Vermehrung, ja vielleicht gar mit einer Koſten⸗Verminderung, eben ſo gute oder beſſere Pferde zu ziehen, als das Ausland zu liefern im Stande iſt, die Ausgaben aber fuͤr einen zur Vertheidigung does Landes nothwendigen Theil des Heeres der Ackerbau rreeibenden Klaſſe zu Gute kommen zu laſſen. Dieſe Reſul⸗ 1m koͤnnen ſehr bald erreicht werden, wenn der Eifer der DOrtsBehoͤrden und das Beiſpiel der großen Eigenthuͤmer den Landmann uͤber ſein wahres Intereſſe aufklaͤren und da⸗ durch die Abſicht der Regierung befoͤrdern.“ Der Moniteur enthaͤlt einen weitlaͤuftigen Bericht uͤber die allgemeine Sitzung der Koͤnigl. Geſellſchaft fuͤr Verbeſ⸗ ſerung der Gefangniſſe vom 24. Januar d. J. unter dem Vorſitze des Dauphins. Es erhellt daraus, daß der Bau ſweier neuer Gefaͤngniß⸗Häuſer in Nimes und Draguignan beheag iſt und daß in Carcaſſonne, Nantes, Metz, Lyon

und Alby ähnliche Bauten im Werke begriffen ſind; an an⸗ 2 deren Orten werden die bisherigen Gefäͤngniſſe ausgebeſſert. Auluuch auf einen beſſern Unterhalt der Gefangenen iſt durch e Abſchließung vortheilhafter Contracte Bedacht genommen worden, und die Sonderung der Gefangenen nimmt unaus⸗ geſetzt die ganze Sorgſalt der Geſellſchaft in Anſpruch. Der Cardinal Erzbiſchof von Toulouſe hat als eine Be⸗ richtigung der (im vorgeſtrigen Stuͤcke der Staats⸗Zeitung Anzeige des Journal de Toulouſe, den nachſte⸗ henden Artikel in dieſes Blatt einruͤcken laſſen: „Der Cardinal Erzbiſchof wuͤnſcht einerſeits, daß jedes Mißverſtändniß un⸗ moͤglich werde, und bemerkt ſonach es ſey wohl zu verſtehen, daß die Erklaͤrung, deren wir erwaͤhnt haben, nur von denjeni⸗ gen Geiſtlichen, welche Profeſſoren der Univerſitaͤt ſfind, abgegeben worden iſt. Andererſeits erklaͤrt der Erz⸗ biſchof, daß er den von der Univerſitaͤt abhaͤngigen Geiſtli⸗ echen, welche dem miniſteriellen Rundſchreiben Genuͤge gelei⸗ ſtet haben, keine eigentliche Autoriſation dazu ertheilt hat, ſondern daß er, von einigen von ihnen deshalb befragt, nur geglaubt hat, daß, da dieſelben ſich in einer von den Geiſt⸗ lſichen ſeiner Gerichtsbarkeit verſchiedenen Lage befinden, es . ihre Sache ſey, nach ihrem eigenen Gewiſſen zu unterſuchen, was ſie zu thun haben, inſofern man nur von ihnen keinen Eid verlangt.“ „Dies heißt doch klar und deutlich reden“, meint der TCourrier frangais, „man ſieht daraus, daß Herr ppoon Clermont⸗Tonnerre an ſeinen Anforderungen in Betreff dder Lehrer an den kleinen geiſtlichen Schulen nichts nachlaäͤßt, wohl aber, daß er die geiſtlichen Profeſſoren der Univerſitaͤt in Verlegenheit ſetzen will, indem er ihnen uͤberlaͤßt ihr eigenes Geywiſſen uͤber das was ſie zu thun, zu befragen. Alle dieſe der Ausfuͤhrung der Verordnungen vom 16. Juni in den Weg gelegten jeſuitiſchen Hinderniſſe werden indeſſen nicht voon den geringſten Folgen ſeyn „wenn das Miniſterium Fe⸗ ſtigkeit und Beharrlichkeit zeigt. Der Courrier francais meldet daß am ü1ſten d. M. aus London ein Courier hier eingetroffen ſey, welcher ſich nach Genua begebe, um den Marquis von Rezende, der da⸗ ſelbſt die junge Köͤnigin von Portugal erwartete, nach Lon⸗ ddon zu berufen, wo er an der von Dom Pedro, unter dem Vorſitze des Marquls von Palmella eingeſetzten neuen Re⸗ gentſchaft Theil nehmen ſoll. . Ein junger Maler aus Toulon, Namens Lathuaire, hat

ſich nach der dortigen Quarantaine⸗Anſtalt verfuͤgt, um 2 8 8 g— 2

8. —*

nahe an der Graͤnze gelegen, gänzlich aufgehoben worden.

7

. 2* 8 , 8* nach den neueſten Nachrichten noch daſelbſt befindlichen Ober⸗ ſten Fabvier im Albaneſiſchen Coſtuͤm auf Stein zu zeichnen. Vor einigen Tagen wurde in der hieſigen Schwimm⸗ Schule ein neuer Verſuch mit einer Taucher⸗Maſchine von der Erfindung des Herrn Andrieux, eines ehemaligen No⸗ tars, gemacht. Die Maſchine beſteht aus einem Raͤderwerke, das ſich fuͤr eine Stunde aufziehen laͤßt. Das Raäderwerk ſetzt einen Blaſebalg in Bewegung, wodurch Luft in eine

Roͤhre gepumpt wird, die mit ihrem andern Ende in einen kupfernen Helm auslaͤuft, welcher den Kopf des Tauchers umhuͤllt. Die Luft welche der Taucher ausathmet verfliegt durch eine zweite Roͤhre, die bis uͤber das Waſſer hinaus⸗ reicht und vermittelſt deren der Taucher auch mit den über der Waſſerflaͤche befindlichen Perſonen ein Geſpraͤch fuͤhren kann. Die Verſuche ſielen nicht ganz nach Wunſch aus, da die Röhren nicht völlig waſſerdicht waren und der Taucher ſonach ſtatt einer Stunde das erſtemal nur 31 Minuten, das zweitemal aber gar nur 24 Minuten unter dem Waſſer aushalten konnte. Aus dem Berichte geht uͤbrigens nicht hervor, von welcher Maſſe die Roͤhren waren; wahrſchein⸗

lich ſind es lederne Schlaͤuche. 21989; 2½4 - Kd. m. Großbritanien und Irland. An]

London, 23. Sept. Der Koͤnig iſt nunmehr von dem erne Gicht⸗Anfall an der Hand vollkommen wieder her⸗ eſtellt. 24 Se. Maj. haben den Lord Ellenborongh, Hrn. Robert Peel, den Lord Aberdeen, Sir George Murray, den Her⸗ zog von Wellington, Herrn Goulburn, Lord Wallace, Sir John Sullivan, Lord Ashley, Sir James Graham, Hrn. L. Peel und Hrn. Peregrine Courtenay zu Koͤniglichen miſſarien fuͤr die Indiſchen Angelegenheitemn ernannt.

Im Colonial⸗Amte ſind Depeſchen von Sir Lowry Cole aus Mauritins eingelaufen. 1 b

Ein Koͤnigsbote iſt mit Depeſchen an Herrn Stratſord⸗ Canning, und ein anderer an Lord Heytesbury abgegangen.

Die Botſchafter von Rußland und Frankreich hatten geſtern lange Zuſammenkuͤnfte mit dem Herzoge von Wel⸗ lington und dem Grafen Aberdeen, der auch mit dem Oeſter⸗ reichiſchen Botſchafter eine Unterredung hatte.

In beiden Parlaments⸗Haͤuſern werden jetzt die gewöͤhn⸗ lichen Reparaturen und Vorbereitungen gemacht.

Lord Angleſea's Geſundheit iſt in der Beſſerung begriffen.

General Valdez, der fruͤhere Gouverneur von Madeira, Herr v. Cartalhal und andere Portugteſen aus Madeira ſind

Der Portugſeſiſche Admiral zu

23

zu Falmouth angekommen Funchal verlangte ihre Auslieferung, aber der Capitain Can⸗ ning, auf deſſen Schiff Alligator ſie ſich gefluͤchtet hatter, verweigerte dieſelbe, und ſchaffte ſie auf einer Brigg nach

England. Es ſind jetzt 2500 Portugieſiſche Conſtitutionnelle zu Plymouth, 260 kamen am 19ten von Portsmouth.

I folgenden Artikel: nung des Lord Melville zu einem Poſten, welchen er f ſchon 15 Jahre bekleidet hatte, ba2 einige ter in große Verzweiflung geſtuͤrzt. Sie rufen das ganze Land auf, dies Ereigniß als eine Vorbedeutung 2812 daß der Ruhm unſerer Marine voͤllig untergehen werde⸗ Indeſſen wird das Land keinesweges die Wiederernennung eines Mannes zu einem Poſten, den zu bekleiden er ſo fä⸗ hig iſt, mit ſolchen ominoöͤſen Gefuͤhlen betrachten, als jene Zeitblaͤtter vorausſagen. Es wird, ſtatt nach bloßen Redens⸗ arten, nach Thatſachen urtheilen, wenn es findet, daß die Marine nie in einem beſſeren Zuſtande war, als zu der Zeit, wo ſich Lord Melville von deren Verwaltung zuruͤck⸗ zog. Vielleicht mag es dem edlen Viscount zur Ermuthi⸗ gung gereichen, daß er in ausgezeichnetem Grade das Ver⸗ trauen eines der trefflichſten und fähigſten Premier,Miniſter, das des Grafen von Liverpool, beſeſſen hat. Vielleicht wird ihm der Gedanke Kraft geben, Hr. Canning ihn gern an der Spitze der Admiralitaͤt behalten haben wuͤrde, als er in Folge der viel betrauerten Krankheit des Grafen von Li⸗ verpool Premier⸗Miniſter wurde. Der Herzog von Wel⸗ lingron kann den auf dieſe Ernennung geworfenen Tadel verachten, wenn er bedenkt, daß er lediglich in die Fußſt fen ſeiner Vorgaͤnger tritt.“ as Herr Dawkins iſt zum Cngliſchen Geſchaͤftsträger hei der Regierung von Grlechenland ernannt worden. * Der Bericht des wegen des Zuſtandes der Eivil⸗ rung Canada’s niedergeſetzten Ausſſchuſſes iſt jetzt im Druck erſchienen. Drei Bittſchriften gaben zu der Unterſuchung Anlaß, zwei von Unter⸗Canada, deſſen Bevölkerung haupt⸗

„Die Ernen⸗

——

Regle⸗

den,] welches von den Britten coloniſirt worden iſt. Die erſtern

ſächlich aus Franzoſen beſteht, und eine von Ober⸗Canada,

1 88