ordnung v

on 1808, welche und die durch eine Koͤnigliche ſtaͤtigt wurde, beſtimmte, daß alle Mitglieder deſſelben aus den Rectoren und General⸗Inſpec⸗ tooren der Univerſitaͤt gewaͤhlt werden ſollten. Die geſunde Ver⸗ nnunft lehrt ſchon, daß jedes der Mitglieder eine Wiſſenſchaft

berathend. Die Kaiſerliche Ver den Univerſitaͤts⸗Rath einſetzte, Verordnung vom Jahr 1814 be

oder Facultaͤt repraͤſentiren muͤſſe. Vergleicht man damit den jetzigen Zuſtand dieſes Collegiums, ſo ergiebt ſich, daß er ſowohl jener Verordnung, als auch, was noch ſchlimmer iſt, der geſunden Vernunft widerſpricht. Der Univerſitats⸗ Rath beſteht aus den Herren Cuvier, Poiſſon, Delvincourt, ddem Abbé Nicole, dem Abbé Clauſel de Couſſergues und dden Herren Rendu, Guenaud de Muſſy, Mauſton und Cour⸗ ville. Jedermann weiß, woher der Abbé Nicole kommt, Hr. Cllauſel de Couſſergues war früͤher Vicar in der Diöͤceſe von Almiens, Hr. Courville war Juſtiz⸗Beamter, Herr Mauſion Praͤfekt. Auf einer Univerſität, wo es Katheder fuͤr Ge⸗ ſchichte, fuͤr Franzoͤſiſche und alte Literatur, Philoſophie, Phllologie giebt, ſollte man erwarten jede dieſer Wiſſenſchaf⸗ eten durch ausgezeichnete Maͤnner vertreten zu finden. Außer CLuvier, Poiſſon und Delvincourt, deren Name ſchon ein Sob iſt, und welche die Naturwiſſenſchaften, das Recht und ddile Geometrie trefflich lehren, finden wir unter den Mit⸗ glliedern des Univerſitaͤts⸗Rathes kein einziges, das ſich als Schriftſteller, in der Philologie, Philoſophie oder Geſchichte, nur irgend ausgezeichnet haͤtte. Und doch heſteht größten⸗ theils aus ſolchen Männern das Miniſterium des oͤffentli⸗ chen Unterrichts. Von ihnen darf man eine freie und durch⸗ dringende Ausfuͤhrung der Verordnungen gewiß nicht erwar⸗ ten, und eben ſo wenig wiſſen ſie, wie der Unterricht ver⸗ Feſſert, erweitert und fruchtbarer gemacht werden kann. So lange die Freunde des Hrn. Peyronnet und Corbiere ihre Aemter behalten, ſo lange geht man mit verbundenen Augen ſefeſſelten Füßen.“ er Courrier frangais aͤußert: „Der Continental⸗Blokade ſiſt bei uns der Verſuch einer jeſuitiſchen Blokade gefolgt; die erſtere machte uns den Zucker ſale theuer; die zweite ſſoollte uns dafuͤr zuͤchtigen, daß wir uns die roße Freiheit nahmen, die Schuͤler des Jgnaz fortzuſchicken. Dleſe Maͤn⸗ ner der Liſt und der Ranke ſuchten uns mit einer Circum⸗ veallations⸗Linie zu umgeben, um von dort aus Streifzuͤge auf unſer Gebiet zu machen. Die Ingenieure der Geſell⸗ ſchaft hatten ihren Poſten nicht uͤbel gewählt. In Freiburg heaben ſie feſten Fuß gefaßt, und ſchon gelüſtete es ihnen, ſich in Thambéry, St. Sebaſtian und Guernſey niederzulaſ⸗ ſen. Der Plan war, wie man ſieht, trefflich entworfen; vpoon dieſen pier Punkten ſollte ſich ein jeſuitiſches Netz über ganz Frankreich verbreiten. O! uͤber die Hinfälligkeit auch der beſten Plaäͤne! Waäͤhrend in Frankreich die Geiſtlichkeit dden Vertriebenen Thraͤnen nachſendet, verſchließen die katho⸗ liſchen Staaten Piemont und Spanien, wie das ketzeriſche England ihnen die Thore. Einſt nahmen die Länder Euro⸗ pa's die Opfer der bigotten Tyrannei Ludwigs XIV. mit of⸗ ffenen Armen auf, denn ſie brachten die ſchönſten Empfehlungs⸗ Briefe, die Kuͤnſte und Wiſſenſchaften Frankreichs mit. Ihre jetzige Liſt und Scheinheiligkeit dagegen hat ihnen uͤber⸗ aall einen uͤbeln Empfang bereitet. Unſere Nachbaren haben ſie durchſchaut und den verderblichen Plan vereitelt. Das Bernehmen der Einwohner von Guernſey in dieſer Beziehung liiſt ein Muſter, das wir manchen unter uns vorhalten koͤn⸗ naen, welche mit der Pairs⸗Wuͤrde bekleidet ſind, und die ihr Vuaterland, deſſen Geſetzgeber ſie ſeyn wollen, durch die Er⸗ klarung beleidigen, es ſey nicht wuͤrdig, ihre Kinder zu er⸗ ziehen, die einſt ebenfalls dieſem Vaterlaude Geſetze geben ſollen. Welche Zukunft ſtaͤnde der Franzoͤſiſchen Geſlbge⸗ bung von Maͤnnern bevor, die eine Jeſuitiſche, in Savoyen 8— Spanien gemodelte Erzichung genöͤſſen.“

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Die Quotidienne will wiſſen, daß die Sendung des 9* Herrn Laſſaigny nach Rom in der Angelegenheit der kleinen geiſtlichen Schulen eine fuͤr die Geiſtlichkeit guͤnſtige Wen⸗ dung nehme; der Courrier frangais behauptet das Gegen⸗ theil. Beide berufen ſich dabet auf Depeſchen die kͤrzlich von Herrn Laſſalgny uͤber dieſen Gegenſtand eingegangen ſeyn ümn Die Quotidienne meint, der Inhalt derſelben habe die Miniſter einigermaßen aus der Faſſung gebracht; der Courrier dagegen, der Papſt das Betragen der Geiſtlichkeit ſörmſich etadelt habe. . em Courrier françals zufolge ſoll in dem Oberſten

Kriegs⸗Rathe der Seſclaß gefäs been . gefaßt worden ſeyn, die S HOfſtziere hinfuͤhro nicht mehr zu dem ſogenannten Retraite⸗

Gehalte zuzulaſſen; ſie ſollen nur entweder das Activitaäͤts⸗

eder das Dispomibilitäts Gehalt bezi ect ts⸗Gehalt beziehen; das erſtere wuͤrde, den Angaben des Courrier frangais zufolge daſſelbe bleiben, wel⸗

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fuͤr die General⸗Lieutenants 8000 Fr. und fuͤr die General⸗ Majors 6000 Fr. betragen. Das gedachte Blatt ſchmeichelt ſich, daß dieſe Beſtimmung, wenn ſie gegruͤndet ſey, auch eine ruͤckwirkende Kraft haben und auf diejenigen Staabs⸗ Offiziere werde angewendet werden, welche ungerechter Weiſe von dem vorigen Kriegs⸗Miniſter auf das Retraite⸗Gehalt geſetzt worden ſeyen.

Der Précurſeur de Lyon meldet aus Marſeille unterm 17ten d. M.: „Lord Cochrane wird ſich morgen am Bord ſeines Dampfbootes „Merkur““ von hier nach Toulon dege⸗ ben; der Hauptzweck, den er mit dieſer Reiſe verbindet, iſt den Oberſten Fabvier zu ſehen, der daſelbſt noch immer in Quarantaine liegt. Im Ozeane kreuzt ein Raubſchiff, welches die Fahrzeuge aller Nationen ohne Unterſchied pluͤndert und in den Grund bohrt; es ſcheint ſeinen Schlupfwinkel bei den Inſeln des gruͤnen Vorgebirges zu haben. Ein anderes Mexicaniſches Raubſchiff fügt vorzuͤglich dem Spaniſchen Handel großen Schaden zu, und ein Maroccaniſcher Corſar häͤlt alle Schiffe an, giebt ſie jedoch wieder frei, ſo daß man noch nicht recht weiß, auf welche Flagge er es eigentlich ab⸗ geſehen hat.“

Das General⸗Conſeil des Aisne⸗Departements hat in ſeiner Sitzung vom 13ten d. M. eine Summe von 10,000 Fr. zur Verbreitung der Lafforlaniſchen Lehr⸗Methode (wo⸗ nach man bekanntlich das Leſen in wenigen Tagen erlernt) ausgeſetzt. 4

Der Courrier frangais will wiſſen, daß der Baron Mäöchin (Deputirter des Aisne⸗Departements) zum Präfek⸗ ten des Departements des Var ernannt werden wird.

Die Omnibus und die Dames blanches ſind jetzt hier zum großen Aerger der Fiacres in voller Bewegung. Ein Witz⸗ ſing hatte dieſe letzteren ſehr treffend mit ungetreuen Freun⸗ den verglichen; wenn die Sonne ſcheine, finde man ſie üͤber⸗ all; ſobald aber der Himmel ſich zu truͤben anfange und es regne, laſſe ſich keiner von ihnen mehr blicken.

Großbritanien und Irland.

London, 24. Sept. Nichts, ſagt die Times, konnte im gegenwaͤrtigen Augenblicke ſowohl fuͤr Portugal als fuͤr England willkommener ſeyn, als die jetzt bevorſtehende Gele⸗ genheit, zu zeigen, das Alles, was die Britiſche Regierung in Bezug auf jenes Koͤnigreich auf „widerwärtige Weiſe“ gethan hat, nicht auf unwuͤrdigen Principien beruht, und daß Dom Miguel ſich nicht länger mehr des ihm von Eng⸗ land erzeigten „Wohlwollens“, als eines Zeugniſſes von Anhänglichkeit an ſeine Sache und als Ermuthigungsgrund für ſeine Anhaͤnger rühmen darf. Wir hoffen, das die Ge⸗ genwart der jungen Portugieſiſchen Koͤnigin in unſerm Lande ein Vereinigungspunkt fuͤr alle Ueberreſte der Lopalitat, des Geiſtes und der Wuͤrde des Portugieſiſchen Volks ſeyn und daß von jetzt an jeder von England kommende Hauch des Windes dem Tajo fena. Beweggruͤnde des Vertrauens und der männlichen Entſchloſſenheit Faseen werde. Die loyalen Portu; gieſen, welche bei uns einen Zufluchtsort geſucht haben, ſind voll von Freude uͤber die Ausſicht, ihre junge Königin in ihrer Mitte zu ſehen, und die Beſonnenen unter ihnen ſind es um ſo mehr, da ſie die vollkommne Ueberzeugung erhalten muͤſſen, daß die Britiſche Reglerung ihre Pflichten gegen einen treuen und nuͤtzlichen Bundes⸗Genoſſen im Augenblicke des Ungluͤcks nicht, eines gehaͤſſigen und unverſoöhnlichen Feindes wegen, vernachlaͤſſigen werde. Wir erinnern uns nicht, ſtaͤrkere Zeichen der Mbe. und des Wieder⸗ willens in Englands öffentlicher Mei bemerkt zu haben, als bei der Entwicklung derjenigen ag⸗ welche zu dem Miniſten des Koͤnigs

allgemeinen Argwohn fuͤhrten, daß die von England die Sache der Tochter, unſeres natuͤrlichen Freundes Dom Pedro's mit Hintanſetzung jedes Gefuͤhls von Freiheit, Politik, Treue und Lhce aufgaäben. Es leidet keinen Zweifel, daß, ſeitdem die Verwaltung un⸗ ſerer Angelegenhelten in die Haͤnde des von Wel⸗ in der Seele des Portugieſiſchen Volks ein

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lington fiel Gedanke erregt, und durch die Auſicht, welche faſt bis zur jetzigen Stunde von der Britiſchen Nation im Allgemeinen feſtgehalten wurde, beſtaͤrkt worden iſt, daß die Polltik Can⸗ nings gegen Portugal gaäͤnzlich aufgegeben worden ſey, und das Verfahren jenes aufgeklaͤrten Miniſters, welches, ohne im Mindeſten die durch die Rechte unabhaͤngiger Staaten der freien Einwirkung anderer geſetzten Graͤnzen zu uͤber⸗ ſchreiten, mit Feſtigkeit die Krone und Verfaſſung eines mit England ſo eng verbundenen Koͤnigreiches beſchuͤtzt hatte, daß ſolch ein Verfahren (es iſt zu ſpät, zu fragen, wie weiſe obgleich wir glauben, nicht unweiſe) durch eine of⸗ fendare Gleichguͤlrigkeit gegen die Verpflichtungen der Tr und Freundſchaft, und durch eine zwar wirkſame, aber im⸗

ches es bisher war, das Dispenſbilteͤts⸗Gehait dagegen wuͤrde

mer nur heimliche, Beſchuͤtzung des gemeinſamen Fein⸗