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der Erlaͤuterung und des Beweiſes, von denen man Leuten 8 geringerern Standes in der Regel nicht zu entbinden pflegt. Err ſagt der Regierung, ſie ſolle „gleich einem guten Fami⸗ lien⸗Vater“ handeln, aber, indem er die Katholiken fort⸗ mwoahrend verfolgt, laͤßt er ſelbſt dieſem „vaͤterlichen Syſtem“ nicht viel Gerechtigkejt widerfahren. Er wuͤnſcht, unſere Religion und unſere Geſetze zu bewahren, aber er vergitt, daß er ſich einen petilio puncipi ſchuldig macht, indem er dehauptet, die Proteſtantiſche Religion werde durch die Zu⸗ frriedenſtellung der Katholiken gefäaͤhrdet, und er bemerkt nicht, daß die fortwaͤhrende Aufrechthaltung der beſtehenden Geſetze hier eben ſo viel heißen will, als wenn man das Recht der Geſetzgebung ganz aus den Haͤnden giebt. Er geht mit den Ausdruͤcken „Gift und Gegengift,“ „rechtli⸗ Iſchhes und tugendhaftes Gefuͤhl (womit er die Orangiſten be⸗ zeichnet),“ „religioͤſe Grundſaͤtze,“ erwas mehr als freigebig um; allein ſie beweiſen Nichts, ſie uͤberzeugen Niemand, ſie ſind Nichts als Geifer und Aerger. Der Herzog von New⸗ caſtle, ein Eigenthuͤmer von wahlfaͤhigen Flecken, ſpricht von dder „Reinheit“ unſerer proteſtantiſchen Verfaſſung. Wir bedauern die Blindheit Sr. Gnaden, da er der Eigenthuͤmer eines 8 Theils des Unterhauſes iſt, ſo iſt er durch und durch Mo⸗ 2.

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* 8 8 nopoliſt Er betrachtet die Verfaſſung nur als ein Schutzmittel fuͤr die, deren Eigenthum ſie iſt. Deshalb häͤlt er alle Pairs vpom Parlamente entfernt, die noch keine Sitze haben. Er verabſcheut alle Veraͤnderungen, weil eine Aenderung eine aandere herbeifuͤhrt, und weil eine Ausdehnung des Privlle⸗ giums der Repraͤſentation dem Volke im Allgemeinen durch irgend einen Hocus Pocus von fortſchreitender Intelli⸗ genz den Weg zu der Wahlfreiheit bahnen koͤnnte. Dann 8. er mit einer Art pon burlesker Froͤmmelei: „Wenn wir unſern Gott verlaſſen, wird er uns dann nicht wie⸗ der verlaſſen?“ Gab es je einen tadlungswerthern Mizßbrauch heiliger Namen und Gefuͤhle? Als ob die Be⸗ willigung eines rein weltlichen Rechts in den Augen der Gpottheit eine Suͤnde waͤre; Aber wahrlich! wenn des edlen Herzogs Religion das Geſchenk reicher Wohlthaten iſt, und wenn das Patronat von Wahl⸗Flecken ſein „Abgott““ iſt, ſo wird die ganze Sache hinlaͤnglich klar; obgleich wir Se. Gnaden darauf aufmerkſam machen muͤſſen, daß ſeine Hoff⸗ nnung, als werde die ganze Engliſche Nation ſich ſeinem hausbackenen Goͤtzendienſte anſchließen, uns hoͤchſt ſangui⸗ hiiſch erſcheint. 2 2 8 Unſere Leſer, ſagt daſſelbe Blatt, werden es uns bezei⸗ gen, daß wir vor einigen Tagen unſer Moͤglichſtes thaten, um uns ſelbſt vom Gegentheil zu uͤberzeugen, und bei An⸗ dern das Geruͤcht zu widerlegen, als ob es ungluͤcklicher Weiſe in der Admiralitaͤt beſchloſſen worden wäre, die Eng⸗ liſche Flotte noch einmal den Haͤnden Lord Melville's an⸗ zuvertrauen. Wir betrachteten dieſes Geruͤcht fuͤr ſo wenig vortheilhaft in Beziehung auf den erſten Miniſter, und glaub⸗ ten, die Erſcheinung einer ſolchen Nachricht in der Hofzei⸗ Aung wuͤrde fuͤr das ganze Land ſo ſehr niederſchlagend ſeyn, daß wir es uns wahrlich zur Gewiſſensſache machten, unſern SGSlauben an die ganze Sache bis zur letzten Minute aufzu⸗ ſchieben. Dieſe letzte Minute iſt nun leider erſchienen. Die Hokfeitung enthaͤlt naͤmlich jetzt die officielle Anzeige von der Erhebung Lord Melville’s zu einem oͤffentlichen Amt, das kritiſcher und ſchwieriger iſt, als irgend ein anderes. Als er vor etwas mehr als einem Jahre ſich von dieſem Poſten zuruͤckzog, oder ſeine Entlaſſung erhielt, freute ſich die ganze Nation, und nach der Erfahrung, die wir in Hinſicht des

an bis 1815 gemacht hatten, mußten wir dies natuͤrlich fin⸗ den. Das Befoͤrderungs⸗Syſtem dieſes Miniſters war den Großbritaniſchen Flotten⸗Officieren eben ſo zuwider, als es zum Nachtheil des Gemeinwohls gereichte. Waͤhrend Lord Melbville's Verwaltung war es, wo jeder, der ſich auf par⸗ lamentariſches Inetreſſe ſtuͤtzen konnte, ruhiges Waſſer, guͤn⸗ S ſtigen Wind und gluͤckliche Einfahrt in den Hafen der Be⸗ feoͤrderung fand. Ddie unbedeutendſte Perſon, wenn ſie ſich an das maͤch⸗ eige Ankertau des Hof⸗Schutzes halten konnte, wurde da⸗ durch in Stand geſetzt, den tapferſten Veteran, der jemals die Meere durchſchiffte, auszuſtechen, wenn er keine Goͤnner 8 hatte. In demſelden Dienſt konnte man verdiente 1 6 von 50 Jahren und Poſt⸗Capitains von 25 Ganze Liſten ſah man damals von Leuten, die mit erzweiflung Preis ge⸗ von andern, die, ohne jemals 6 zu den erſten Poſten gelangten, der

8* Es iſt ſehr unerfreulich, zu ſehen, wie Herzog von Wellington an den 2 Beſtanbthei⸗ en elnes vormaligen Cablnets haͤngt. Eine zwelte, wenig

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Wunden bedeckt, dem Elend 1 geben waren, und wieder und der V

aausgezeichnet zu haben,

Himmel weiß, wie.

Zuſtandes der Flotte und der Verwaltung derſelben von 1812.

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zuſagende Amts⸗Beſetzung findet ſich in der Hof⸗Zeitun⸗ 2 naͤmlich des Indiſchen Amtes durch Lord Sr s2 ug⸗ 1 Wir wuͤnſchen den Directoren, der Regierung und dem Lande recht viel Gluͤck zu dieſem vortrefflichen Handel, in Folge deſſen ein Poſten vergeben ward, der kein geringes Maaß feinen Gefuͤhls, Anmuth und Umſicht erfordert.

Am 12. Auguſt erſchien eine Proclamation des Gouver⸗ neurs von Charlotte⸗town auf der Prinz Eduards⸗Inſel, durch welche ein, von der Regierung empfangener Befehl bekannt gemacht ward, die Zahlung der von Seiten der Landbeſitzer ruͤckſtändigen Abgaben von 1823 an bis jetzt ſo⸗ 3 wohl, als auch die kuͤnfrig zu bezahlenden mit Gewalt einzu⸗ treiben. Dieſer Befehl ſcheint große Unzufriedenheit unter den Bewohnern der Inſel verbreiter zu haben, die auf die⸗ ſelbe Nachſicht gerechnet hatten, welche man in dieſer Hin⸗ ſicht den üͤbrigen Nord⸗Amerikaniſchen Colonteen bewilligt.

Nach dem New⸗Orleans⸗Prelscourant vom 26. Juli war es aͤußerſt ſtill im Handel, was man theils der warmen Witterung, theils dem allgemein herrſchenden Dengue⸗Fieber zuſchreibt. Uebrigens hat ſich in den Preiſen wenig veraͤn⸗ dert. Der Miſſiſtppi ſoll während der gegenwaäͤrtigen Jah⸗ reszeit im Ganzen um 17 Zoll gefallen ſeyn. Nach Baum⸗ wolle war nur geringe Frage und der Vorrath davon, in allen Gattungen zuſammen genommen, nicht groß genug, um bedeutende Auftraͤge auszufuͤhren.

Niederlande.

Bruͤſſel, 26. Sept. Der Miniſter det Marine und der Colonieen, Elout, hat ein Reglement uͤber die Schiff⸗ fahrts⸗Rechte der Inſel St. Euſtache in Oſtindien erlaſſen, welche zu einem Freihafen gemacht worden iſt.

Die Eroͤffnung der Militair⸗Akademie in Breda wird im kommenden Monat ſtatt finden. Die Mehrzahl der bei dieſer Anſtalt angeſtellten Lehrer hat ſich bereits in der Stadt eingefunden. 8

Die Recrutirung fuͤr den Kriegsdienſt in unſeren Oſt⸗ indiſchen Beſitzungen, welche ſeit der letzten Truppen⸗Sen⸗ dung nach Batavia aufgehoͤrt hatte, hat in voriger Woche im Haag wieder begonnen.

Die mit der Pruͤfung der Univerſitäts⸗Einrichtungen beauftragte Commiſſion wird ihre Arbeiten mit Anfang des kommenden Monats wieder beginnen.

Die hieſige proteſtantiſche Kirche, (früher den Auguſtinern gehoͤrig) iſt nunmehr ganz von dem Baugeruͤſte befreit, und verdient, unter die architectoniſchen Zierden unſerer Stadt gerechnet zu werden.

Luͤttich, 24. September. Die hieſige Grétry⸗Geſell⸗ ſchaft hat 600 Fl. zur Errichtung eines Denkmals füͤr K beliebten Componiſten beigetragen, und Hrn. Meyerbeer Berlin zu ihrem Ehren⸗Mitgliede ernannt. Eine Deputa⸗ tion hat ihm das daruͤber lautende Diplom nach Spaa uͤber⸗ bracht, wo ihn eine ſchmerzhafte Krankheit feſthält. Als Gegengeſchenk üüberreichte er den Deputirten die Partitur der von ihm componirten Margarethe von Anjou, nebſt de⸗ nen des Oberon von Weber und des Pietro von Albano von Spohr, die er von den Componiſten ſelbſt empfangen

hatte. 1 Deutſchland. G München, 25. September Geſtern ſtarb dahier, nach einer langwierigen Krankheit, Se. Excellenz der General⸗ Lieutenant, Capitain en Chel der Leibgarde der Koͤniglichen Hartſchiere, Herr Hypolit Graf von Marſigli. b Deſterreich. Wien, 25. Sept. Ihre Maäjeſtaäten der Kalſer und die Kaiſerin und der geſammte Hof ſind, nach beendigtem Luſt⸗ lager bei Traiskirchen, geſtern Abends aus Baden im erwünſch⸗ teſten Wohlſeyn in die hieſige Reſidenz zuruͤckgekehrt. IJ. KK. HH. die Prinzen Wilhelm und Auguſt von Preußen, Höͤchſt⸗ welche noch einige Tage hier zu verwellen gedenken, ſind gleichfalls von Baden hier angelangt, und in den fuͤr ſie bereiteten Appartements in der K. K. Hofburg abgeſtiegen.

Spanten. ½

Madrid, 15. Sept. Die Franzöſiſche Garniſon zu dir ſchickt ſich (wie bereits gemeldet) nunmehr zum Abz an. Ohne Zweifel iſt ſolches eine Folge der zwiſchen un rer und der Franzoͤſiſchen Regierung erfolgten Uebereinkun in Bezug auf die Spaniſche Schuld, ſo wie der Expediti nach Morea, zu deren dritter Abtheilung die bisherige Gar⸗ niſon von Cadix gehoͤren wird. Man iſt in Cadix ſehr entruͤſtet daruͤber, daß die daſige Franzoͤſiſche Behörde el aus Martinique kommenden Franzöſiſchen Fregatte den E gang in den Hafen geſtattet hat, ohne dieſelbe den vorge⸗ ſchriebenen Sanltaͤts⸗Maaßregeln zu unterwerfen, deren