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Beobachtung in dieſem Falle um ſo noͤthiger geweſen re, da, dem Vernehmen nach, waͤhrend der Fahrt der Fregatte 4 Individuen von der Schiffs⸗Mannſchaft am ſchwarzen Erbrechen geſtorben ſind. Die uͤbrige Mann⸗ ſchaft und die Paſſagiere ſind nichts deſto weniger ans Land geſetzt worden. Die Beſtuͤrzung und der Unwille der Ein⸗ wohner von Cadix uͤber dies Verfahren der Franzoͤſiſchen Militair⸗Behörde iſt um ſo groͤßer, da die dermalige Jah⸗ reszeit und Witterung am meiſten geeignet iſt, den minde⸗ ſten Keim einer Epidemie weiter zu verbreiten. Der Schrek⸗ ken hat ſich ſelbſt bis nach Sevilla verbreitet, und man mel⸗ det von da, daß mehrere Perſonen ſich anſchickten, die Stadt zu verlaſſen, in der Meinung, daß zu Cadix ſelbſt bereits Nnnchen einer Epidemie verſpuͤrt wuͤrden. Tuͤrkei und Griechenland. Der Oeſterreichiſche Beobachter enthaͤlt folgendes Schrei⸗ aus Korfu vom 11. September: Briefen aus Preveſa vom 8ten d. M., welche heute hier eingelaufen ſind, zufolge war Veli⸗Bei Jazza (deſſen Ausſoͤhnung mit dem Seraskier thin gemeldet worden) am 5. September Abends zu Pre⸗ a eingetroffen, und hatte einem ſeiner dort vor Anker lie⸗ kenden Kriegs⸗Fahrzeuge ſogleich Befehl ertheilt, von dem ort Pantokratora bis in die Nähe der Inſel Santa Maura kreutzen, da er das Erſcheinen Griechiſcher Schiffe be⸗ chte. Es waren nämlich, nach mehrſeitigen uͤbereinſtim⸗ menden Nachrichten, mehrere, jedoch kleine Fahrzeuge, als Miſticks u. dgl., unter den Befehlen des beruͤchtigten Anton daſſano (deſſen Sohn ſich ſeit laͤngerer Zeit in Korfu be⸗ ndet, und deſſen uͤbrige Familie taͤglich aus Ancona erwar⸗ tet wird), zu Mitika eingetroffen, welche daſelbſt die An⸗ kunft des Fuͤrſten Demetrius Ypſilanti mit ſeinen Truppen von Megara zu erwarten ſchienen, um dann zu Lande und See gegen Preveſa zu operiren*). Am 6ten Morgens befbta⸗ Veli⸗Bei die Feſtungswerke von Preveſa, und be⸗ fahl ſogleich, die Poſition von Scalle — einer Felſen⸗Inſel, am Eingang des Golfs von Preveſa — zu befeſtigen. Am Sten Vormittags erſchien daſelbſt ein Aufruf, worin alle dortigen Einwohner, Türken ſowohl als Griechen, aufgefor⸗ dert wurden, bei Errichtung der Batterien auf Scalle Ar⸗ beit zu leiſten. Außerdem verlangte Veli⸗Bei von den Ein⸗ wohnern von Preveſa eine neue Anleihe von 50,000 Tuͤrki⸗ ſchen Piaſtern, und erließ am 7ten den Befehl, daß jedes In⸗ dividuum in beſagter Stadt, welches uͤber 16 Jahr alt iſt, einen Spaniſchen Thaler Steuer bezahlen ſolle. Zu Arta und in den umliegenden Ortſchaften war die Ruhe wieder hergeſtellt, und die Einwohner kehrten wieder in ihre Heimath, die ſie waͤh⸗ rend der Fehde zwiſchen Veli⸗Bei und dem Seraskier, Re⸗ ſchid⸗Paſcha, verlaſſen hatten, zuruͤck. — Der Seraskier hatte in den letzten Tagen des Auguſt Truppen gegen Zagori (noͤrdlich von Janina) abgeſchickt, um eine Bande von Raͤu⸗ dern, die in jener Gegend ihr Unweſen trieb, zu zuͤchtigen. Das Haupt dieſer Bande ſoll ein Tuͤrke, Namens Alico Lamca ſeyn, der ehedem in Anatolico kommandirte. Dieſer hatte ſich bei Annaͤherung der Truppen des Seraskiers in ein Kloſter in der Naͤhe von Zagori geworfen, wurde aber daraus vertrieben, und zog ſich in ein Dorf in den Gebir⸗ gen, acht Stunden von Janina entfernt, zuruͤck. In einem fruͤheren Gefechte hatte dieſer Raͤuber⸗Haͤuptling funfzig Mann verloren. — Es hieß zu Preveſa, alle Albaneſiſchen Haͤuptlinge haͤtten eine Bittſchrift an die Pforte gerichtet, worin ſie Klage gegen Reſchid⸗Paſcha fuͤhren, und bitten, ihn durch e, Vrione zu erſetzen, der, als Albane⸗ ſer, weit beſſer ihre Sitten und Gebräͤuche kenne. Auch der bekannte Albaneſer⸗Haͤuptling Silichtar Poda ſoll dieſe Bitt⸗ ſchrift unterſchrieben haben. — Ueber General Church (der auntlich in Weſt⸗Griechenland kommandirt) wird in den riefen von Preveſa gemeldet: „Am Montag, den 1. Sep⸗ tember Morgens, ließ General Church ſaͤmmtliche Capitaine zu ſich beſcheiden, um ihnen einen ſechswoͤchentlichen Sold auszuzahlen. Dieſe Capitaine verlangten den ſchriftlichen Auftrag des Grafen Capodiſtrias, kraft deſſen blos eine ſechs⸗ woͤchentliche Löhnung ausgezahlt werden ſollte, zu ſehen. Hierauf ließ General Church dieſes Dokument vom Bord
*) Die neueſten Zei en aus Aegina, die bis zum 13. Auguſt reichen, EE einer golchen Expedition des General Poſtlanti nach Weſ⸗Griechenland (Anmerk. des Deßfer⸗ reichiſchen Beobachterszs. „ —
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des Griechiſchen Dampfſchiffes holen, und die Capitaine ſchie⸗ nen ſich zufrieden zu geben. Nachmittags verſammelten ſich aber
ihnen einen dreimonatlichen Sold zu bezahlen. Das Dampf⸗
ſchiff und die Miſticks, welche den Aufruhr gewahrten, rich⸗
teten ihre Batterien gegen die Rebellen, und erwarteten nur. 7 einen Wink des General Church, um auf ſie zu feuern. Die⸗
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egen 1500 Griechen vor der Wohnung des General Church, um ihn mit den Waffen in der Hand zu zwingen,
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ſer ſandte ſeinen Adjutanten, um die Aufruͤher zu beruhigen,
der aber, nebſt ſeinen Gefaͤhrten, ſehr mißhandelt wurde.
Nun eilten die Capitaine herbei, und verſprachen den Meu-
terern den verlangten Sold, worauf die Ruhe wieder herge⸗
ſtellt ward. Zu Mitica hieß es, General Church ſey geſon⸗
nen, nach Aegina zu gehen, da er nicht ferner unter ſolchen
Aufruͤhrern bleiben wolle. — General Church iſt wirklich vor
einigen Tagen zu Santa Maura angekommen, und hat ſich
daſelbſt mit de liſchen Reſidenten, Capitain Maclean beſprochen.
VVorgeſtern, 9ten Abends, traf die Franzöͤſiſch Kriegs⸗Goelette Arteſienne, Capitain Miegeville, von Brin⸗ diſe kommend, hier ein; ſie bringt Depeſchen fuͤr den Grafen
Guilleminot, dem ſie, nach einem Aufenthalt von wenigen
Stunden auf hieſiger Rhede, nachſegelte.
Inl and.
Leeae;, Berlin. Indeſſen die ausfuͤhrlicheren Berichte uͤber
die Beſchaͤftigungen der Deutſchen Naturforſcher und vae,; 82
die juͤngſt in Berlin verſammelt waren, noch vorbehalten 6
bleiben muͤſſen, theilen wir unſern Leſern hier nachtraͤgli noch die Abſchiedsworte mit, die Herr Profeſſor v. Martiu aus Muͤnchen, als voraͤhriger Geſchaͤftsfuͤhrer bei de Schluß der oͤffentlichen Sitzungen am Alſten v. M., i Namen der Geſellſchaft geſprochen hat.
Die Gefuͤhle der innigſten Dankbarkeit gegen Sie, ver⸗ ehrteſte Herren Geſchaͤftsfuͤhrer, Gefuͤhle, welche Alle bele ben, denen das Glüͤck zu Theil wurde, dieſer denkwuͤrdigen Verſammlung der Naturforſcher und Aerzte in Berlin bei zuwohnen, erheiſchen einen allgemeinen Ausdruck, und i wage es daher, im Namen der Geſellſchaft ſter Bruſt und mit geruͤhrtem Herzen darzubringen. die Verſammlung nicht nur eine vollkommene Erreichun ihrer Zwecke nnd Wuͤnſche, ſondern auch vielfache Genüͤſſe womit Sie uns hlier in der Hauptſtadt Boruſſias entgegen gekommen.
Ewig theuer und unvergeßlich wird uns Allen die Erin nerung an den feierlichen Augenblick ſeyn, da Deutſchland vereinte Naturforſcher, den Pohenprieſter ihrer Wiſſenſchaft an ihrer Spitze, perſoͤnlich jenen belehrenden, maͤchtig erhe⸗ benden, hinreiſſend ergreifenden Einfluß uͤben fahen, wodur er bisher vom Nachbarlande aus wie das Licht in die Ferne,
auf jeden Einzelnen wohlthaͤtig wirkſam, Alle erleuchtet uns 8
erwaͤrmt hat.
Sie, ſein und unſer edler Freund, der Sie in den bren⸗ nenden Wuͤſten Afrika's die heiterſte Froͤhlichkeit eines von der Wiſſenſchaft durchdrungenen Gemuͤthes bewahrten, h. ben in dieſem Sinne mit raſtloſer Thaͤtigkeit die ſchoͤnſt Bluͤthe geſelliger Annaͤherung und freundſchaftlicher Gefuͤhle in dem zahlreichen Kreiſe geweckt, der Sie umgiebt; — neh⸗ men Sie von uns Allen die Empfindungen der regſten Dank⸗ barkeit an!
ihre harmlos⸗ſchoͤnen Zwecke gethan haben, geſchah unter den Augen und mit der gnaͤdigſten Billigung eines hochher⸗ zigen Monarchen, der den herrlichen Beruf, Vater eines ed⸗
len und ihn anbetenden Volkes zu ſeyn, ſchmuͤcket, durch —2 hoͤchſte Liebe fuͤr Wahrheit und Wiſſenſchaft, der ihn ehret durch die erhabene Fuͤrſorge, das Reich der Wahrheit und Wiſſenſchaft zu erweitern. Die Geſellſchaft Deutſcher Na⸗ turforſcher und Aerzte bittet Sie, hochgeehrteſte Geſchaͤfts⸗ fuͤhrer, ihre Gefuͤhle des ehrfurchtsvollen Dankes am Throne des güͤtigen Monarchen niederzulegen.
der hoͤchſten Behoͤrden, denen er das Palladium de nitaͤt, die Pflege der Wiſſenſchaft, anvertraute, 1,— lin zu einem Tempel der Wiſſenſchaft gemacht. Der Segen des großen Friedrichs waltet uͤber dieſer Stadt, wo Geiſt
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hrer weitgreifenden und großartig berechneten Thaͤtigkeit verdanktt
Was Sie beide fuͤr den Empfang der Geſellſchaft
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ſolche aus tief
Die Weisheit deſſelben und die wiſſenſchaftliche Wuͤrbe