und tiefe Gelehrſamkeit wohnen. Mit großen Erwartungen mußte die Geſellſchaft die Inſtitute betreten, welche ſener
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gsroße Fuͤrſt, der Stolz des Deutſchen Volkes, gegruͤndet, welche die fromme Liebe der Enkel erweitert har; doch ſind iihhre Erwartungen weit übertroffen worden. Wir Alle ſchei⸗ den mit Bewunderung aus den unuüͤberſehbar reichen Hallen, die Koͤniglicher Sinn hier der Wiſſenſchaft eroͤffnet hat.
Zugleich belebt uns das Gefuͤhl herzlicher Freundſchaft und Dankbarkeit gegen die Collegen und Freunde, welche uns hier mit ſo warmer Theilnahme entgegengekommen. Ihr Gedächtniß bleibt unſerm Herzen theuer.
Moͤgen wir alle uns im naͤchſten Jahre an den lachen⸗ dden Ufern des weinbekränzten Neckars wiederfinden, um in trreuer Naturliebe das geknuͤpfte Band feſter zu ziehen.
2 .47 8 Vermiſchte Nachrichten. AUeber den Handel der Tauriſchen Halbinſel. (Ein dem Journal von Odeſſa entlehnter Auszug aus einem großen noch ungedrucktem Werke von Lagorio, Sieilianiſchem 8 Vice⸗Conſul in Theodoſta.) Die Halbinſel Tauris oder die Krimm, welche man mit Recht den Garten Rußlands genannt hat verdient in der * Geſchichte des Handels einen ausgezeichneten Platz. Zu ver⸗ ſcchiedenen Epochen hatte ſowohl die Ausfuhr ihrer eigenen Pproducte, als der Tranſit⸗Handel mit den Waaren, welche die Voͤlker des Weſtens und Oſtens gegen einander austauſch⸗ teen, die groͤßte Ausdehnung. Die Krimm vereinigt Vor⸗ theile in ſich, welche⸗ wenig andere Laͤnder beſitzen. Die Griechen, die dem Koͤnigreiche des Bosporus ſein Entſte⸗ hen gegeben haben, fuͤhrten auch den Ackerbau in Tauris ein. Die natuͤrliche Fruchtbarkeit des Bodens beguünſtigte iſhhre Arbeiten, welche durch den Handel nach Grie⸗ chenland und den Nachbarlaͤndern hoͤchſt gewinnbrin⸗ gend wurden. Theodoſta war der Stapelplatz von dem die Erzeugniſſe der Halhinſel ausgefuͤhrt wurden; dieſe be⸗ 8 ſtanden großentheils in Getreide, zu deſſen Anbau der Bo⸗ den ſo geeignet war, daß man in der Regel das dreißigſte Korn gewann. Man erndtete ungeheure Maſſen und Grie⸗ chenland bezog faſt ſeinen ganzen Kron⸗Bedarf aus dieſem Lande. Leucon, einer der erſten Koͤnige des Bosporus ſchickte beei ſeiner Thron⸗Beſteigung 2, 100 ,000 Medimnen*) als Ge⸗ ſſcchenk nach Athen, das ihm und ſeinen Soͤhnen dafuͤr das Buͤrgerrecht ertheilte. Derſelbe Köoͤnig erließ ſpaͤter auch den Achenienſiſchen Kaufleuten die Abgabe des dreißigſten Theiles, welche von allem auszufuͤhrenden Getreide erhoben wurde. Dieſe Beguͤnſtigung war bedeutend, denn aus Demoſthenes ſehen wir, daß die Athener aus dem Koͤnigreiche des Bosporus jährlich uͤber 9 Millionen Medimnen ausfuͤhrten. Außer Getreide Ueferte Tauris auch Thierfelle, Wolle, Salz und eingeſalzene Fleiſchwaaren. Letztere waren ſehr geſchaͤtzt, und Montesquien fuͤhrt an, daß in Rom bei ſteigendem Luxus
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ein Faß geſalzener Fleiſchwaaren und Fiſche aus dem Pon⸗ üuus Euxinus fuͤr 400 Silber⸗Denare (ungefaͤhr achtzig und F* Thaler) verkauft wurde. Der Ackerbau und Handel der Halbinſel erlitten bis zu der Zeit, wo Mithridates Eu⸗ pator, Koͤnig von Pontus, den Bosporus ſeiner Herrſchaft Unterwarf, keine bedeutende Veraͤnderung. Aber von da an bis zu der Niederlaſſung der Genueſer in Caffa, gerieth das FLaand in Verfall. In dieſem Zeitraume von ungefaͤhr 1360 Jahren verhinderten die Kriege mit den Sarmaten, die Durchzuͤge der Barbariſchen Voͤlker, welche von Aſten nach Europa wan⸗ „derten, jede weitere Entwickelung des Ackerbaus und der Induſtrie. Nur die Bewohner von Cherſon, deren Colonie durch unwegſame Gebirge gegen die Einfaͤlle der wilden Horden geſchuͤtzt wurde, erwarben durch Errichtung einer Niederlage der aus dem Oſten des Schwarzen Meeres kom⸗ menden Waaren bedeutende Reichthuͤmer, bis im 10ten Jahr⸗ hundert die Petſchenegen in Tauris einftelen und ſich dort nlederließen. Von der Fruchtbarkeit des Landes und den trefflichen Haͤfen dazu aufgefordert, begannen ſie, ſich mit
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Ackerbau und Handel zu beſchaͤftigen, und ſchieden ſich bald durch dieſe neue Lebensweiſe von den herumſchwäͤrmenden Horden ab, die unter demſelben Namen die Laͤnder des Grie⸗ chiſchen Reiches verwuͤſteten. Der Byzantiniſche Hof knuͤpfte Handels⸗Verbindungen mit ihnen an, und allmäͤhlig wurden die Petſchenegen die bedeutendſten Kauſteute der Byzantiner. Sie lieferten denſelben die feinen Stoffe, den Purpur, durch⸗ wirkte Tuͤcher, Leoparden⸗Felle, Rauchwerk aller Art, Pfeffer, Gewuͤrze und andere Gegenſtaͤnde, die ſie im oͤſtlichen Rußland und ſuͤdlich von Kuban bis zu den Ufern des Cyrus und Araxes aufkauften. Das Gold von Byzanz, das durch die Induſtrie der Petſchenegen nach Tau⸗ ris kam, hob den Wohlſtand des Landes außerordentlich, deſ⸗ ſen Fortſchritte durch die Ankunft der Comanen unterbrochen wurden. Dieſe vertrieben die Petſchenegen und eroberten das ganze Land, wurden aber ihrerſeits durch die Furcht vor den Tartaren, die gegen Europa vorruͤckten, gleichfalls ver⸗ trieben. Nachdem Schengiskan das Reich von Kiptſchak gegruͤndet hatte, vergroͤßerte ſein Enkel Baty kan daſſelbe durch den Tauriſchen Cherſonneſus, welcher damals unter dem Namen Chazarien bekannt war, weil die Chazaren zwei Jahrhunderte lang dort geherrſcht hatten. Unter der Herr⸗ ſchaft der Tartaren belebte ſich der Handel von Neuem und umfaßte neue Zweige. Das von den Alanen zerſtoͤrte Theo⸗ doſia war ſeit 1200 Jahren ſo gänzlich von der Erde ver⸗ ſchwunden, daß man nicht mehr wußte, an welchem Orte es geſtanden, und Soldaja oder Sudag war der Haupthafen fuͤr den Handel jener Gegenden geworden. Die Ruſſen verkauften oder vertauſchten dort ihre Pelzwaaren, und die Bewohner Klein⸗Aſtens brachten ihre Baumwolle, Seiden⸗ ſtoffe, Droguerien und Spezereien dorthin, und verſorgten ſich in Chazarien mit Salz. Den wichtigſten Handels⸗Zweig dieſes Landes bildeten aber die Indiſchen Waaren, welche durch den Oxus in das Kaspiſche Meer bis nach Aſtrachan hinabgingen, und von hier aus durch Karawanen nach Sol⸗ daſa gebracht wurden. Dort verſchiffte man ſie nach Kon⸗ ſtantinopel, von wo aus ſie ſich uüͤber Europa und Vorder⸗ Aſten verbreiteten. . Dieſer Handel, ſo lebhaft und anſehnlich er auch war, iſt jedoch nur als der erſte Schimmer des glänzenden Tages zu betrachten, der uͤber Chazarten oder der Krimm aufging und dieſelbe zu dem Haupt⸗Verbindungs⸗Punkte beider Welt⸗ theile erhob. Ehe wir aber in dieſe fuͤr die allgemeine ſchichte des —— ſo intereſſante Epoche treten, w wir noch vorher einen fluͤchtigen Blick auf die Revoluti werfen, welche derſelbe durchgehen mußte, ehe er ſeinen Weg durch das Schwarze Meer nahm. . (Schluß folgt.)
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Konigliche Schauſpiele. Donnerſtag, 2. October. Im Schauſpielhauſe: Zum ſtenmale: Die Wundertropfen, Luſtſpiel in Verſen, in Aufzug, frei nach dem Franzoͤſiſchen von Carl Dielitz. auf: Der beſte Ton, Luſtſpiel in 4 Abtheilungen, vom C. Toͤpfer. gv⸗ al
Königsſtaädtſches Theater. Donnerſtag, 2. Oct. Zum Benefiz der Dlle. Ti Letztes Auftreten derſelben in der 8 Die Sn Algier. (Dlle. Tibaldi wird ſtatt der Sortita in die Oper eine Italieniſche Arie von Calcara ſingen.) 8
Freitag, 3. Oct. Zum Erſtenmale: Die Tochter Natur. Familien⸗Gemaäͤlde in 3 Akten von A. Lafontai
Hierauf: Liſt und Phlegma. * 2—
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 26. Sept.
34 5½ Metalliq. 92 ½. Dank-
185. Partial-Oblig. 378. R. 1. 1
Anl. Hamb. Certiſic. üple. -
Wien, 26. Sept. uen
Ar⸗ zWwen 2 “ IIö1.“
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