welches 40 Minuten hinter einander gewährt hat; um⸗ ſfſonſt flehte man zu den Füßen des Thrones die göttliche

die Miſſionaire, und da die Loͤwen einen geſunden Appetit haben, ſo haben ſie an dem Gitter, das den Calvarien⸗Berg umgiebt, einen kleinen eiſernen Geldkaſten angebracht. Un⸗ geachtet der beiden Verordnungen iſt der oͤffentliche Unterricht noch ganz in den Haͤnden der Geiſtlichen. Das Traurigſte aber iſt die große Bettelei in den ſuͤdlichen Provinzen, die Un⸗ reinlichkeit der niedern Klaſſen und ihre dumpfe Unwiſſen⸗ heit. Tauſende von Kindern laufen in den Doͤrfern ohne Schuhe, Struͤmpfe und Hemden unbeſchaͤftigt umher. Waͤre alſo fuͤr die Gegenwart nichts weiter zu thun, als daß man einige unwiſſende und unruhige Capuziner verjagt, und haben wir uns die Erndte dadurch geſichert, daß wir einige Baͤume abgeraupt und ein Paar Tauſend Heuſchrecken nach der Schweiz geſchickt haben?“

Der Conſtitutionnel beleuchtet in einem beſondern Arti⸗ kel in Bezug auf Frankreich den Satz, den Hr. Bignon vor 14 Jahren in ſeiner „vergleichenden Ueberſicht des finan⸗ ziellen, militairiſchen und moraliſchen Zuſtandes Frankreichs und der vornehmſten Europaͤiſchen Staaten“ aufgeſtellt hat, daß naͤmlich fuͤr das Gedeihen eines Staates vier Maͤchte erforderlich ſeyen, naͤmlich die Macht des Geldes, die Macht des Schwerdtes, die Macht eines guten politiſchen Syſtems und die Macht der oͤffentlichen Meinung. In jeder dieſer vier Beziehungen iſt das gedachte Blatt der Meinung, daß Frankreich ſeit der Entfernung der vorigen Miniſter weſent⸗ liche Fortſchritte gemacht habe, und daß zum Theile England ſelbſt ihm dazu behuͤlflich geweſen ſey.

Der Meſſager des Chambres macht ſich daruͤber luſtig, daß die Quotidienne und die Gazette de France ſich mit vieler Waͤrme der Präceptoren an dem kleinen geiſtlichen Seminar zu l'Arc (Bezirks Doôle) annehmen, welche in einer bei der Aufhebung dieſer Schul⸗Anſtalt abgegebenen Erklaͤrung auf Greſſet pro⸗ vociren, um die Vortrefflichkeit der Geſellſchaft Jeſu darzu⸗ thun. „Dieſer Recurs an die leichte Dichtkunſt“ ſagt jenes Blatt, „iſt bei einer ernſten Discuſſion ein characteriſtiſcher Zug. So fern nur irgend die Verfechter der Jeſuiten, in Ermangelung der Logik und geſunden Vernunft, die Huͤlfe, welche die Geſchichte und das canoniſche Recht ihnen ver⸗ ſagen, bei den liebenswuͤrdigen Dichtern ſuchen, duͤrfen wir die Hoffnung nicht aufgeben, dereinſt noch Saint⸗Acheul mit Citaten des Abbé de Lattaignant vertheidigt und die Jeſui⸗ ten mit Refrains von Grécourt bemitleidet zu ſehen.“

Der commandirende General auf Corſika, General⸗ Lieutenant Vicomte von Bonnemain, iſt am 11. d. M. in Alaccio eingetroffen.

Der Courrier français theilt die nachſtehende, unter den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden nicht nunintereſſante, kleine Druckſchrift mit, welche, ſeiner Angabe nach, unter den Landbewohnern der Provinzen in großer Anzahl verbreitet worden iſt. Er bemerkt dabei, daß der Inhalt derſelben allerdings nur ein kleiner Betrug, eine unſchuldige Luͤge ſey, allein es ſey wenigſtens, wie man gleich ſehen werde, ein erbaulicher Zweck damit verknuͤpft:

„Bericht uͤber ein ungluͤckliches Ereigniß, welches als Folge eines ſchrecklichen Erdbebens am 1. Juli 1828 in Nancy, im Meurthe⸗Departement, ſtatt gefunden hat. Gott, der in ſeinem Zorne die Blitze ſchleudert, vergrub in einem unmerklichen Augenblicke ganze Doͤrfer und ihre

Wohnungen. Die Haͤuſer der umliegenden Gegend wur⸗ dden ihrer Dächer beraubt und einige von ihnen gänzlich

durch den entſetzlichen Nordwind zerſtoͤrt, welcher eine Stunde lang einen ſo verderblichen Hagel mit ſich fuͤhrte,

1 * daß einige Koͤrner, eins ins andere gerechnet, von 1 bis

1 Pfund wogen. Mehrere Häuſer, 10 Lieues in der NRunde, ſtürzten ein und wurden in einen tiefen Abgrund 1 begraben; dies iſt die Folge jenes fuüͤrchterlichen Erdbebens,

Gerechtigkeit an; ſechstauſend Einwohner kamen bei dieſem traurigen Ereigniſſe ſchrecklich ums Leben.“ Auf dieſen Eingang folgt die Erzaͤhlung ſelbſt; „Zittert, chriſtliche Voͤlker” heißt es darin, „bei der Erzählung des verderblichſten Ungluͤcks, welches ſich jemals unter dem Him⸗ mels,Gewölde ereignet hat, wir erſuchen alle guten Chriſten wohl darauf zu achten. Am 1. Juli 1828 um 11 Uhr Abends vernahm man ein entſetzliches Getoͤſe am Himmel; Slitze durchzuckten die Luft; ein großer Theil der Einwohner warf ſich zu den Fuͤßen der Altäre nieder; Keiner aber ver⸗ mochte, dem Verderben zu entrinnen. Ein heftiger Sturm⸗ wind entwurzelte die ſtaͤrtſten Baͤume; Hütten und Häͤuſer wurden fortgeriſſen; nichts konnte widerſtehen, und alle Her⸗ zen Ers1 große Unglück. Ein ſchrecklicher Donner über den Häͤuptern der Flehenden erfullte Alles mit Schrecken; keiner von ihnen wagte ſich hinaus, aus

Furcht, ein Kind des Todes zu ſeyn. ſames Loos, ſie konnten dem Tode doch nicht entge⸗

Aber, o grau⸗

Durch einen Donnerſchlag wurde der Glockenthurm zerſchmettert; die Kirche ſtuͤrzte zuſammen, und begrub Alles unter ihren Truͤmmern. Viel Volk kam an dieſem unheilvollen Tage huͤlflos um. Nahe an 6000 Per⸗ ſonen wurden in einem ſchrecklichen Augenblicke ins Grab geſandt; viele wurden verwundet und mehrere andere nebſt etwa ſechshundert ſechs und ſechzig Haäuſern von der Flamme verzehrt. Dies, theure Chriſten, ſind die Stra⸗ fen die wir durch unſere Ausſchweifungen taͤglich auf unſer Haupt laden. Laßt uns, das Geſicht zur Erde gewandt, auf die Kniee werfen, und um Barmherzigkeit flehen u. ſ. w.“ Den Beſchluß der Druckſchrift machen einige Verſe, worin dargethan wird, daß das Erdbeben nicht ſtatt gefun⸗- den haben wuͤrde, wenn das Volk nicht ſo gottlos wäre. Nebenbei wird bemerkt, daß die Schrift drei Sous koſte.

hen.

Großbritanien und Irland.

London, 26. Sept. Man erwartet, die junge Königin von Portugal werde in der naͤchſten Woche nach London kommen und ſich ſodann nach dem Pallaſt zu Hampton⸗ Court begeben, um dort ihre Reſidenz aufzuſchlagen. .

Das Geruͤcht geht, die Miniſter wuͤrden durch einen Beſchluß des Geheimen Raths die jetzigen Korngeſetze ſuspendiren oder die Einfuhr⸗Abgabe herabſetzen. „Wir ge⸗ ben,“ ſagt der Globe, „dies Geruͤcht, wie es uns zugekom⸗ men iſt; aber wir zweifeln daran, daß die „fortdauernde“ Einrichtung der Korn⸗Geſetze binnen 6 Monaten nach ihrer Einfuͤhrung noch nicht getroffen ſeyn werde. Man kann ſich nicht verhehlen, daß, wenn ſich die Befuͤrchtungen wegen der Erndte beſtaͤtigen, großer Grund zur Beunruhigung vorhanden iſt. Der beſte im Entrepôt befindliche Weizen, welcher der ſchweren Abgabe von 25 Shill. 8 D. unterwor⸗ fen iſt, iſt von hier nach Frankreich ausgefuͤhrt worde Indeß herrſcht noch jetzt uͤber die Eigenſchaften unſerer diesjaͤhrigen Erndte viel Ungewißheit; und wir hoffen, d die Furcht, welche man zu hegen beginnt, uͤbertrieben ſey.

Die Bauern der Grafſchaft Clare haben einen maſſi⸗ ven ſteinernen Thurm auf dem hoͤchſten Huͤgel der Graf⸗ ſchaft errichtet, und ihm den Namen O Connell’s⸗Thurm gegeben.

Zu Clonmel ſeierten neulich die Katholiken ein großes Verſoͤhnungs⸗Feſt. Von vielen Seiten ſtroͤmten zahlrei Volksmaſſen herbei. Vier Mann trugen eine ungeheu Fahne, auf welcher auf einer Seite der Koͤnig, auf der a dern Hr. O'Connell, wie er die Emancipation von dem erſt empfängt, abgebildet war. Um Mittag waren nahe 50,000 Landleute verſammelt.

Der Fuͤrſt Puͤckler Muskau hat neulich Herrn O'Con⸗ nell zu Derrinane⸗Abtey beſucht. Er ward durch ihn i den Limericker Independenten⸗Club eingefuͤhrt.

Am letzten Donnerſtage ward zu Rocheſter eine oͤffent⸗ liche Verſammlung gehalten, welche die Aufbringung der Fonds zur Errichtung und Ausſtellung des Koöͤnigs⸗Toll giums zum Gegenſtand hatte. Ein Hr. Graham ſprach d bei folgende Worte: „Die Studenten des Königs⸗Coll giums, werden nicht im Stande ſeyn, die Meinung zu faſ⸗ ſen, welche die Unterdruͤckung theologiſcher Vorleſungen zu erregen berechnet war, daß entweder die Religion eine Sach 4 von geringer Wichtigkeit ſey, od ſie als ein bloß Anhang zu einer wiſſenſchaftlichen Erziehung betrachtet w den koͤnne. Sie werden ſich nicht ſagen koͤnnen, daß ihr Erzlehung vollendet ſey, wenn ſie in demjenigen Gegenſtande ununterrichtet bleiben, deſſen Kenntniß hauptſäͤchlich Noth thut.,, Wenn die Sache, aͤußert der Courier hieruͤber, ſo genommen wuͤrde, wie es zweckdienlich waͤre, ſo wuͤrden wir nicht wiſſen, wodurch das Gedeihen und der Nutzen des ſtituts beſchraͤnkt werden koͤnnte. Wie groß auch das Rei Georgs des Vierten fuͤr ſeinen eigenen Ruhm und wie b gluͤckend ſeine Regierung für das Land geweſen iſt, ſo wir doch keine Unternehmung in hoͤherem Grade als die vorli⸗ gende dazu beitragen, den Glanz jenes Ruhmes oder d Gluͤckſeligkeit des Landes zu erhöhen. Wenn die Affectatio der eingebildeten Philoſophen und die Läͤcherlichkeit des For ſchreitens der Intelligenz (2) vergeſſen ſeyn werden, ſo wir man noch auf das neunzehnte Jahrhundert wie auf da Auguſtiſche Zeitalter der Literatur Großbritaniens zuru blicken; und auf dem Denkſtein des groͤßeſten und Ven ſeiner Monarchen mag es eingegraben werden, daß unt ſeinen Auſpicien die Grundſäͤhe der Moralitaͤt und Religio in Europa wiederhergeſtellt und rein und unverletzt in unſe rem Lande bewahrt worden ſind! .

Der Globe aͤußert ſich in folgender Art uͤber den Ber⸗